Das Reitwaisen Forum

Ich hab die Brennnessel immer für so ´ne Zeigerpflanze für sehr stickstoffhaltige Böden im Hinterkopf Da müsste man da ja dann Gräser ansäen, die das auch mögen, damit man die Nesseln zurückdrängt, oder sehe ich das falsch ? ....glaub nicht, dass es bei so einem "Brennnessel-Meer" mit abhauen getan ist

Also wir haben mit "einfach abhauen" in unserem Garten ziemlich viel erreicht. An den Stellen, wo wir wirklich hinterher geblieben sind, konnte sich binnen 2 Jahren tatsächlich das Gras durchsetzen.

mag sein....sind ja auch nur so meine Gedanken dazu..... Ich kenn das nur von "früher" mit dem Brennnesselbewuchs von ungepflegten, sprich "zugesch******" Weiden. Durch den Dung war da so viel Stickstoff im Boden, dass das Zeug immer wieder durchkam oder durch Eintrag aus Bächen...
Wäre interessant, wo das herkommt auf dieser Weide evtl. auch durch Eintrag vom Wasser, wenn´s da schon einen Graben, scheinbar zum Entwässern gibt ?

Ok - der Nährstoffeintrag fehlt natürlich in unserem Garten.
Aber Brennnesseln wachsen auch wirklich so abartig schnell hoch, dass sie langsamer wachsende dann einfach auch beschatten und verdrängen.

Wie gesagt, es hat schon rund 2 Jahre Konsequenz benötigt, um das nur mit Schneiden hin zu bekommen. Im ersten Jahr erstmal die Altpflanzen ausmähen und ab dann sofort jedes Stängelchen, das hochkommen will kappen.

Also stickstoffreich sind die Böden sicher allemal, das Düngen mit Mist ist bei uns Gang und Gebe. Brennesseln sind daher recht typisch bei uns auf "ungepflegten" -verwilderten - Weiden. Vorteil ist jetzt tatsächlich, nach einem Tag durchgehendem Regen sind die ungepflegten Teile wesentlich trittfester. Vorher hatte ich durchaus das Gefühl, dass es schon abgetrocknet ist.
Ich werde jetzt mal nach und nach die Brennesseln kürzen und Grassamen vom unbenutzten Teil der Weide nehmen, der näher am Bach liegt. Mal sehen, was dann hoch kommt.

Das ist genau mein Thema im Moment. Mir wurden dieses Jahr meine Sommerkoppeln gekündigt, weil da Kühe drauf sollen. Nachdem ich mich schon fast damit abgefunden hatte, dass es für uns eben kein Gras mehr gibt, habe ich einen Sumpf angeboten bekommen (hier gibt es Bilder).

Weite Teile davon kann ich definitiv nicht nutzen, weil da Sumpfschachtelhalm wächst. Neulich hab ich einen Bericht gefunden, dessen Aussage im Prinzip war, dass es gegen Sumpfschaftelhalm kaum Maßnahmen gibt außer Beweiden. Das ist mir aber zu gefährlich. Von den sumpfigen aber nicht-sumpfschachtelhalmigen Stellen dachte ich anfangs auch, dass ich sie nicht nutzen kann. Mittlerweile habe ich aber gelernt, dass zwei meiner vier Pferde das unproblematisch finden: Für Baca und Titum ist es scheinbar okay, bis irgendwo zwischen Fesselgelenk und Karpal-/Sprunggelenk im Wasser zu stehen, während sie fressen. Pia und Summy dagegen mögen das überhaupt nicht. Momentan mache ich es also so, dass ich die nassen Stellen als Bonus dazustecke, zusätzlich zu dem was sie ohnehin bekommen.

Etwas gegen die Sumpfigkeit zu tun ist für uns keine Option, da die LPG mir die Wiese nur gegeben hat weil sie eben sumpfig ist und sie sie deswegen nicht bewirtschaften können. Würde ich die Wiese trockenlegen, würde ich sie sofort wieder verlieren.

Ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt, wenn demnächst Regen kommt. Aber momentan finde ich meinen Sumpf ziemlich schön und lerne auch jeden Tag etwas dazu. Mir war zum Beispiel vorher überhaupt nicht klar, dass wirklich unter Wasser stehende Stellen für manche Pferde überhaupt kein Problem sind, wohingegen sie Stellen die einfach nur matschig sind alle doof finden.

Vorsicht mit Sumpfweiden und Bächen als Tränke!
Pferde würde ich niemals auf so versumpfte Weiden stellen. Die Gefahr für Leberegel ist einfach zu groß! Und bei Sumpfschachtelhalm würde ich empfehlen, besonders bei Ponys Vit. B zuzufüttern. Sie fressen es, obwohl giftig. Giftig insofern, dass er verhindert, dass Pferde Vit. B aus dem Futter verstoffwechseln können. Ich habe mich lange durchs Netz gelesen, weil wir auch Schachtelhalm auf der Wiese haben und die Pferde regelmäßig im Herbst neurologische Probleme hatten. Ich habe auch einige Studien darüber gefunden. Großpferde scheinen nicht so anfällig zu sein. Ponys sind schon daran gestorben. Seit ich Vit. B zufüttere, wenn sie auf den Weiden sind, gabs keine Probleme mehr.
Und Bachwasser würde ich immer testen, bevor ich da irgend ein Pferd daraus trinken liese. Nitrat ab 50 mg/l ist schon bedenklich. Unser Bachwasser hat 80 -100 mg/l. Wächst auf der Wiese Klee, kann es zu chronisch, schleichender Rehe kommen, die man nicht immer als solche erkennt. Die Pferde laufen einfach nur klamm, oder haben empfindliche Sohlen. Viele Westernpferderassen haben damit Probleme. Es muss garnicht viel Klee sein, damit der Stoffwechsel kippt. Dasselbe ist, wenn die Wiesen gut gedüngt werden/sind. Es ist dann einfach zu viel Nitrat im Körper.
Das Geschehen ist schleichend und nicht immer damit in Zusammenhang zu bringen. Ich habe Jahre gebraucht um Zusammenhänge zu erkennen und erst als ich sie bis zu einem gewissen Grad abstellen konnte, gings den Pferden, die es betraf, besser. Seit also ein bisschen vorsichtig damit. Pferde sind Steppentiere, keine Sumpfschildkröten! Nur mal so als gut gemeinter Rat!

Vielen lieben Dank für die ganzen Infos, Katrin!

Bei uns geht die Sumpf-Phase noch bis Ende der Woche, dann ist dieser nasse Teil der Weide erstmal abgefressen (die sumpfschachtelhalmigen Stellen würden den Pferden noch für weitere 3 Wochen Futter bieten, aber da traue ich mir wie gesagt nicht, sie da hinzustellen). Ich hoffe einfach mal, dass 2x 2 Wochen pro Jahr in dem die Pferde neben den normalen trockenen Stellen auch sehr nasse zur Verfügung haben nicht ganz so schlimm ist.

Mit Leberegeln infizieren sie sich mit unter beim ersten biss ins Futter! Die bekommt man nicht so leicht wieder los, Symptome sind schleichend.
Das merkt man erst, wenn man nicht mehr an die nasse Wiese denkt.:-/

Unser SB hat jetzt soweit er mit dem Traktor ran kam die Brennesseln gemäht. Tatsächlich ist es unter dem Großteil doch gar nicht soo sumpfig, trotz Regen die letzten Tage. Ich schätze, das wird jetzt ganz gut abtrocknen. Ich bin mal gespannt.