Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Moderator: Sheitana
Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Mein 4 1/2 jähriger Jungwallach hat sich vor knapp 2 Wochen beim Spaziergang aufgrund einer Diskussion übers Grasen losgerissen und ist in den Stall zurückgaloppiert. Er kam dort heil an, war aber verständlicherweise ziemlich gestresst. Ich mache mir große Vorwürfe, weil ich an dem Tag nur mit Stallhalfter statt mit Knotenhalfter oder Kappzaum losgezogen bin. Es sollte nur die kurze, vertraute Runde werden, war aber trotzdem nachträglich besehen sträflicher Leichtsinn und ich habe daraus gelernt, dass es bei so einem jungen Pferd keine Ausnahmen geben darf.
Nun muss ich mit den Folgen klar kommen. Ich war seitdem zwei Mal draußen und der Kleine geht anfangs mit, sieht aber jedes Mal nach knapp 100 Metern etwas auf einem Parallelweg oder der nahen Straße (z. B. Spaziergänger mit Hund, Radfahrer, Auto), nimmt den Kopf hoch, erstarrt und steigert sich in wenigen Sekunden fast in eine Panik hinein. Volten um mich herum, Kopf tief, Rucken am Kappzaum, ruhig mit ihm reden - egal, was ich unternehme, ich bekomme seine Aufmerksamkeit nicht mehr. Er faucht und schnaubt, fixiert das vermeintliche Monster in der Ferne und ist nicht mehr ansprechbar.
Ich konnte ihn jeweils noch in eine nahe Koppel bugsieren und die Torgriffe schließen. Dort ist es mir dann gelungen, ihn über vertraute Führ- und Ausweichübungen so weit zu beruhigen und abzulenken, dass ich ihn die restliche Strecke zum Stall zurückführen konnte.
Vor diesem Ereignis hatten wir bereits einige harmonische Spaziergänge, erst mit Begleitpferd, dann auch alleine und der Kleine war sehr mutig und überhaupt nicht ängstlich. Dieses Grundvertrauen habe ich nun wahrscheinlich zerstört, da er jetzt vermutlich die Erfahrung gemacht hat, dass es nur im Stall sicher ist und er mir draußen nicht vertrauen kann.
Leider ist mein Puls auch ziemlich gestiegen, nachdem ich feststellen musste, dass all meine Beruhigungs- und Ablenkungsversuche erfolglos blieben. Das spürt er natürlich auch und fühlt sich bestätigt in seiner Angst... hoffentlich kein Teufelskreis. Mein nächsten Versuche werden nun wieder in Begleitung eines ruhigen Pferdes stattfinden und ich hoffe, dass dies gelingt und ich darauf aufbauen kann.
Vielleicht war jemand von Euch schon in einer ähnlichen Situation und kann berichten?
Nun muss ich mit den Folgen klar kommen. Ich war seitdem zwei Mal draußen und der Kleine geht anfangs mit, sieht aber jedes Mal nach knapp 100 Metern etwas auf einem Parallelweg oder der nahen Straße (z. B. Spaziergänger mit Hund, Radfahrer, Auto), nimmt den Kopf hoch, erstarrt und steigert sich in wenigen Sekunden fast in eine Panik hinein. Volten um mich herum, Kopf tief, Rucken am Kappzaum, ruhig mit ihm reden - egal, was ich unternehme, ich bekomme seine Aufmerksamkeit nicht mehr. Er faucht und schnaubt, fixiert das vermeintliche Monster in der Ferne und ist nicht mehr ansprechbar.
Ich konnte ihn jeweils noch in eine nahe Koppel bugsieren und die Torgriffe schließen. Dort ist es mir dann gelungen, ihn über vertraute Führ- und Ausweichübungen so weit zu beruhigen und abzulenken, dass ich ihn die restliche Strecke zum Stall zurückführen konnte.
Vor diesem Ereignis hatten wir bereits einige harmonische Spaziergänge, erst mit Begleitpferd, dann auch alleine und der Kleine war sehr mutig und überhaupt nicht ängstlich. Dieses Grundvertrauen habe ich nun wahrscheinlich zerstört, da er jetzt vermutlich die Erfahrung gemacht hat, dass es nur im Stall sicher ist und er mir draußen nicht vertrauen kann.
Leider ist mein Puls auch ziemlich gestiegen, nachdem ich feststellen musste, dass all meine Beruhigungs- und Ablenkungsversuche erfolglos blieben. Das spürt er natürlich auch und fühlt sich bestätigt in seiner Angst... hoffentlich kein Teufelskreis. Mein nächsten Versuche werden nun wieder in Begleitung eines ruhigen Pferdes stattfinden und ich hoffe, dass dies gelingt und ich darauf aufbauen kann.
Vielleicht war jemand von Euch schon in einer ähnlichen Situation und kann berichten?
- Lady Ooteenee
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Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Meine junge Stute ist im Winter immer etwas schwierig beim Spazierengehen Sie reisst sich GsD nicht los, aber sie buckelt an der Hand, wenn sie sich überfordert fühlt und wenn man die Kurve dann nicht kriegt, stand sie auch schon auf zwei Beinen. Das hatten wir nur einmal, seither bleibe ich weitgehend in ihrer Comfortzone und erweitere die nur ganz behutsam, wirklich nur in Minischritten.
Im Sommer hat sie das übrigens nicht, da macht sie prima mit und ist meistens ganz gechillt.
Wir haben mit "bis zum Hof" angefangen, dann bis zur Hofeinfahrt, dann auf die Straße vor der Hofeinfahrt, dann bis zum Ende der Hecke, usw. Verlängert habe ich jeweils nur, wenn es bis dahin gut ging und ich das Gefühl hatte, es stresst sie nicht mehr zu sehr. Trotzdem ist es immer tagesformabhängig. Wir sind jetzt wegen des Anweidens und aus anderen Gründen nicht mehr vorangekommen, aber wir müssen das jetzt wieder angehen.
Vielleicht hilft Dir dieser Artikel auch noch weiter: http://www.wege-zum-pferd.de/2016/04/12/einfach-nur/
Im Sommer hat sie das übrigens nicht, da macht sie prima mit und ist meistens ganz gechillt.
Wir haben mit "bis zum Hof" angefangen, dann bis zur Hofeinfahrt, dann auf die Straße vor der Hofeinfahrt, dann bis zum Ende der Hecke, usw. Verlängert habe ich jeweils nur, wenn es bis dahin gut ging und ich das Gefühl hatte, es stresst sie nicht mehr zu sehr. Trotzdem ist es immer tagesformabhängig. Wir sind jetzt wegen des Anweidens und aus anderen Gründen nicht mehr vorangekommen, aber wir müssen das jetzt wieder angehen.
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Liebe Grüße,
Lady Ooteenee
Sprich, Freund, und tritt ein.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?" Gandalf in Die Gefährten, J.R.R. Tolkien
Lady Ooteenee
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Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Die Minischritte wären jetzt auch mein Ansatz für die erneuten Alleingänge, sobald kleine Runden mit Führpferd klappen. Also wieder zurück an den Anfang, als der Kleine hier ankam und noch gar nichts kannte. Ich mache mir trotzdem große Sorgen, dass das Kind jetzt schon in den Brunnen gefallen ist, da das Jungpferd sehr sensibel ist. Aber vermutlich braucht es einfach viel Geduld, Ruhe und vor allem Zeit... ist ja noch nicht so lange her.
Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Ich würde im sicheren Rahmen vertrauensfördernd Übungen aus dem Gelassenheitstraining machen, das dein Walkach merkt das er dir wieder vertrauen kann, das auf dem RP oder in der Halle und mich erst, wenn da alles mit Bravour gemeistert wird dann erst wieder Schrittweise nach draußen, erstmal mit sicherem Begleitpferd.
Ich habe meinen Jungpferden "touch" beigebracht, Dinge die Ihnen Angst machen mit der Nase anzustupsen, dafür gibt es dann ein keks
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Unser Tagebuch
Cowgirl up
viewtopic.php?f=14&t=10019
Wenn Du das Seil entfernst, bleibt nur eins ... die Wahrheit, Pat Parelli
http://kastanienhof.weebly.com
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Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Mach ich auch bei Planen etc.
Geht aber natürlich nicht beim Trekker, Auto, Radfahrer und auch manch ein Hund fände das nicht so toll
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
- Lady Ooteenee
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Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Alternativ kann man sie auch an der Hand/Faust andocken lassen, wenn das Objekt nicht erreichbar ist.
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Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Meine Stute hat das ja mehrfach gemacht, als sie in ähnlichem Alter war. Naja, eigentlich immer, wenn wir allein draußen waren.
Inzwischen ist sie acht und im Gelände die Ruhe selbst - auch wenn wir alleine unterwegs sind, was meistens der Fall ist.
Mich hat das seinerzeit auch ganz schön geängstigt und ich habe mich lange gar nicht mehr raus getraut. Für mich war schon die Vorstellung ein Horror, die Bundesstraße war nicht fern, dazu waren auf den Wegen um den Stall auch immer unbedarfte Spaziergänger mit Kinderwagen etc. unterwegs. Was habe ich mir da alles ausgemalt.
Wie wir es letzten Endes geschafft haben? Alleine durchs Tun.
Meine Stute hatte fünfjährig von der Chiro Spaziergänge verordnet bekommen - täglich, mindestens eine halbe Stunde. Und die mussten schlicht ihrer Gesundheit wegen sein. Anfangs dachte ich, dass wir das nie schaffen werden, es war auch noch mitten im knackig kalten Winter, aber wir haben uns dann einfach vorgekämpft. Sind am ersten Tag bis zur ersten Kurve gelaufen, am nächsten fünfzig Meter weiter und so fort. War die Angst mal zu groß, dann auch mal nicht weiter, als am Vortag ... aber wir waren TÄGLICH draußen. Und so wurde irgendwann ein kleiner Rundweg a 2 km drauß, dann 4 km, dann 7 km ..... ABER: Das war ein langer Weg, der vor allem wirklich täglich konsequentes Verfolgen benötigte. Über Monate hinweg.
Heute bin ich sehr froh, das durchgestanden zu haben. Meine Stute ist draußen definitiv absolut verlässlich und wir haben schon Dinge überstanden, bei denen andere Pferde längst die Nerven geschmissen hätten.
Also nur Mut!
Inzwischen ist sie acht und im Gelände die Ruhe selbst - auch wenn wir alleine unterwegs sind, was meistens der Fall ist.
Mich hat das seinerzeit auch ganz schön geängstigt und ich habe mich lange gar nicht mehr raus getraut. Für mich war schon die Vorstellung ein Horror, die Bundesstraße war nicht fern, dazu waren auf den Wegen um den Stall auch immer unbedarfte Spaziergänger mit Kinderwagen etc. unterwegs. Was habe ich mir da alles ausgemalt.
Wie wir es letzten Endes geschafft haben? Alleine durchs Tun.
Meine Stute hatte fünfjährig von der Chiro Spaziergänge verordnet bekommen - täglich, mindestens eine halbe Stunde. Und die mussten schlicht ihrer Gesundheit wegen sein. Anfangs dachte ich, dass wir das nie schaffen werden, es war auch noch mitten im knackig kalten Winter, aber wir haben uns dann einfach vorgekämpft. Sind am ersten Tag bis zur ersten Kurve gelaufen, am nächsten fünfzig Meter weiter und so fort. War die Angst mal zu groß, dann auch mal nicht weiter, als am Vortag ... aber wir waren TÄGLICH draußen. Und so wurde irgendwann ein kleiner Rundweg a 2 km drauß, dann 4 km, dann 7 km ..... ABER: Das war ein langer Weg, der vor allem wirklich täglich konsequentes Verfolgen benötigte. Über Monate hinweg.
Heute bin ich sehr froh, das durchgestanden zu haben. Meine Stute ist draußen definitiv absolut verlässlich und wir haben schon Dinge überstanden, bei denen andere Pferde längst die Nerven geschmissen hätten.
Also nur Mut!
Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Ja, den Weg der kleinen Schritte werden wir jetzt auch erstmal gehen. Ich wäre vermutlich auch etwas gelassener, wenn der Stall nicht so dicht an einer gut befahrenen Landstraße läge... die andere Richtung geht es durch's Dorf.... vermutlich werde ich diese wählen, im Dorf fahren zumindest die Autos nicht so schnell... normalerweise, zumindest...
Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Wie geht es denn inzwischen ?
Re: Junges Pferd reisst sich los und galoppiert heim - jetzt Panik im Gelände
Ich hab meiner alten Stute auch Touch beigebracht und ich fand es selbst in Situationen, die nicht berührbar waren, praktisch, weil sie durch den Befehl einfach schon wusste, dass es sich um ein harmloses Objekt handelt. Mir hat es dann gereicht, wenn sie geguckt hat, z.B. wenn das Ding hinter einem Zaun stand oder so. Bei Hunden würd ich das natürlich nicht sagen.