Kastration-wann und Risiken?

Moderator: Stjern

Benutzeravatar
Cashew
Lehrpferd
Beiträge: 4150
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:10

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Cashew »

Und dir und deinen Herren natürlich auch, Roniybb! :-)
Viele Grüße,
Sarah und Co


Das Tagebuch des Herrn Nuss
in memoriam Die Orgelpfeifenbande
Benutzeravatar
elcaracol
Nachwuchspferd
Beiträge: 516
Registriert: Di 17. Jul 2012, 12:58

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von elcaracol »

Danke Cashew!
Bisher ist gibt es keine Komplikationen.
Ich habe auch lange drüber nachgedacht, ob ich eine Hengsthaltung in Eigenregie hinbekomme, doch sehe da keine passende Lösung :nix:
Außer eine eigene Ponyfarm aufzumachen :herzbrille:
Aber ich möchte gar nicht mehr Pferde, da ich schon mit einer bzw. zwei komplet ausgelastet bin.
Und mit Einstellwallachen hätte ich Angst wegen einer zu großen Herdenwechselrate, dass es nicht funktuniert...
roniybb
Sportpferd
Beiträge: 1973
Registriert: Do 7. Jun 2012, 17:03

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von roniybb »

Ja, ich hab auch überlegt. Aber der Kalte ist doch recht trampelig, und wenn der irgendwie Hormone bekommt...nein das möchte ich nicht.
Wir haben hier andere Pferdebesitzer im Dorf, die gehen mit Vorliebe und sicher aus Neugierde immer um unser Grundstück rum mit ihren Stuten Kinderreiten und spazieren...Und man muss ja immer mit der Dummheit der anderen Leute rechnen.....Leider...Deshalb, und zur Sicherheit meiner Kinder, müssen die E... ab.
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Sheitana »

Ich verstehe ehrlich nur bedingt, warum es hier als so "schlimm" angesehen wird, ein Pferd zu kastrieren.

Ja, mir ist schon klar, es ist ein Eingriff in das Hormonsystem und eine Operation. Ich kenne aber ehrlich keinen Vorteil ein Pferd Hengst zu lassen, wenn man ihn nicht zur Zucht einsetzt.
Und ich kenne kaum einen Hengst ohne Deckeinsatz, der wirklich artgerecht gehalten wird. Meist ist es nur das "mein armes Hascherl" der Besitzer, weshalb die Eier dran bleiben und der Leidtragende ist das Pferd.
Es mag gehen, wenn man die Pferde wie Cashew in Eigenregie hält, aber spätestens, wenn man auf einen Pensionsstall angewiesen ist, ist es vorbei mit dem schönen Leben für einen Hengst. Nur wenige Althengste lassen sich in Männergruppen halten, wenn Stuten in der Nähe sind. Und ein Dasein in (erzwungener) Einzelhaft ist nun mal nicht artgerecht.

Von daher: Ja, es ist ein Eingriff, aber die meisten Kerle kommen super damit klar. Physisch, wie psychisch. Erst Recht, wenn sie danach ein soziales Leben in der Herde führen können, was sie sonst nicht könnten.
Wallinka
Zentaur
Beiträge: 19906
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:45

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Wallinka »

Bei Sheitana unterschreib
Ich seh die Kastration auch weniger als "wegnehmen" (des Organes) sondern eher als "ermöglichen" eines Lebens als Herdentier. Ich kann dem Pferd damit mehr geben als ich nehme.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
Benutzeravatar
Fionnlagh
Pegasus
Beiträge: 15830
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:37

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Fionnlagh »

Naja, du sagst es ja selbst. Eben WEIL es ein Eingriff in das Hormonsystem und eine OP ist ;)
Deshalb fällt es schwer, ging mir damals genauso :-n .
Aber das heißt ja nicht, dass man nicht einsieht, dass es trotzdem klüger ist und es dann schlussendlich trotzdem machen lässt. Die meisten hier in diesem Forum ziehen ein artgerechtes Leben ja dann doch vor und lassen kastrieren. Aber zweifeln darf man schon, finde ich ;)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von ehem User »

finde ich auch. klar, ich sehe das grundsätzlich wie doro und sheitana.
aber es stand je hier nie zur debatte, ihn nicht zu kastrieren - es ging um folgen in abhängigkeit vom alter. grade da kann man wirklich diskutieren. dass es da keine einfache regel gibt ist auch offensichtlich.
interessant fände ich, ob jemand studien zu dem thema kennt?
Benutzeravatar
elcaracol
Nachwuchspferd
Beiträge: 516
Registriert: Di 17. Jul 2012, 12:58

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von elcaracol »

Sheitana hat geschrieben:Ich verstehe ehrlich nur bedingt, warum es hier als so "schlimm" angesehen wird, ein Pferd zu kastrieren.

Ja, mir ist schon klar, es ist ein Eingriff in das Hormonsystem und eine Operation. Ich kenne aber ehrlich keinen Vorteil ein Pferd Hengst zu lassen, wenn man ihn nicht zur Zucht einsetzt.
Und ich kenne kaum einen Hengst ohne Deckeinsatz, der wirklich artgerecht gehalten wird. Meist ist es nur das "mein armes Hascherl" der Besitzer, weshalb die Eier dran bleiben und der Leidtragende ist das Pferd.
Es mag gehen, wenn man die Pferde wie Cashew in Eigenregie hält, aber spätestens, wenn man auf einen Pensionsstall angewiesen ist, ist es vorbei mit dem schönen Leben für einen Hengst. Nur wenige Althengste lassen sich in Männergruppen halten, wenn Stuten in der Nähe sind. Und ein Dasein in (erzwungener) Einzelhaft ist nun mal nicht artgerecht.

Von daher: Ja, es ist ein Eingriff, aber die meisten Kerle kommen super damit klar. Physisch, wie psychisch. Erst Recht, wenn sie danach ein soziales Leben in der Herde führen können, was sie sonst nicht könnten.

Ich ziehe natürlich artgerechte Lebensjahre dem Hengst-sein vor, doch habe ich halt so meine Bedenken, was die Kastration mit meinem Pferd macht.
1. Ist er ein gesundes Pferd, welches wegen bequemer Haltung und Handhabung kastriert wird. Egal ob ich es mir finanziell Leisten kann oder nicht, der Grund ist ja primär eine einfachere Haltung in unserer Gesellschaft. Dazu kommt, dass wir als Menschen uns einbilden zu entscheiden, wer seine Gene weiter geben darf und wer nicht.
2. Ich füge einem gesunden Pferd Schmerzen und Stress zu. Nach der Op (wobei ich ihn mit Medikamenten belaste) hat er halt eine Wunde. Es könnten schmerzhafte und belastende Komplikationen auftreten. Gestern habe ich ihn besucht. Die Wunde träufelt Wundflüssigkeit und er hat schon Schmerzen, welche er durch Beine nach hinten rausstellen zeigt. Im Tierschutzgesetz steht drin und ist auch meine Meinung: Keinen Tier ohne vernünftigen Grund Schmerz und Leid zufügen! Aber was ist ein vernünftiger Grund? Ein artgerechtes Leben ist vermutlich ein vernünftiger Grund, aber überdeckt das gerede der artgerechten Haltung vielleicht einfach nur die Bequemlichkeit?
3. Zuletzt kann ich und vermutlich auch kein anderer die Folgen einer Kastration abschätzen. Die Hormone wirken sich im Wachstum auf Muskeln, Knochen, Nervensystem und Gehirnentwicklung aus und vermutlich noch viele andere Organe was wir, als Menschen, immer noch nicht abschätzen können. Weiter findet Wachstum nicht nur in den ersten 7 Jahren statt, sondern ein Leben lang. Wer weiß schon, wie sich der Entzug von Hormonen auswirkt auf kurz oder lang. Bei Hunden wird angenommen, dass kastrierte Rüden eher Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Aber keiner kann abschätzen, ob es mehr Krankheiten oder Probleme gibt.

Ich habe meinen Hengst jetzt auch kastriet, weil ich ihm ein Leben in bequemer Pferdegesellschaft wünsche. Eine Haltung als Hensgt wäre letztendlich "unbequem". Denn wie du schon geschrieben hast, wäre es nur in Eigenregie möglich, Minimum ein zweiter Kumpel müsste her, eine stabile Herde und von anderen, vor allem Stuten, isoliert. Hier könne ich jetzt auch anführen, ob es artgerecht wäre eine Hengst ohne jegliche Deckmöglichkeit zu halten. Dies weiß ich nicht und möchte mir auch nicht einbilden eine Entscheidung dazu zu treffen zu können.

Vermutlich denkt ihr jetzt, wie ich bei den Gedanken überhaupt Tiere halten kann. Ich weiß es ganz ehrlich auch nicht. Ich tue mich ganz schwer mit Entscheidungen über sie. Eigentlich treffe ich ja jeden Tag die Entscheidung, wie Sie leben, was sie fressen, in welcher Gesellschaft sie leben, welches Leid sie dadurch erfahren usw.
Vermutlich nur noch, weil ich Angst habe, dass es ihnen wo anderes schlechter geht als bei mir und somit sage ich mich täglich das Bestmögliche in dieser Gesellschaft, Landschaft und meinen Mitteln für meine Tiere anzustreben.

Jetzt habe ich noch verschiedene Studien gefunden. Vielleicht als kleine Übersicht gedacht:
Pferd:
http://europepmc.org/abstract/med/4038698 - sexual Verhalten
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2 ... 8/abstract - Komplikationen der Kastration
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1 ... 12063/full - ebenso
http://www.sciencedirect.com/science/ar ... 0607804217 - ebenso
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/17342/1 ... igitte.pdf - Kastration und Laufverhalten

Lama
http://tpg.schattauer.de/inhalt/archiv/ ... 10513.html -Zeitpunkt und Verhalten

Hund+Katz
https://www.thieme-connect.com/products ... 29-1213445 - Kastration Überblick
http://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10. ... alCode=sat - Vor- und Nachteile
http://tpk.schattauer.de/inhalt/archiv/ ... 10029.html - Kastration und Zuckerkrankheit
https://www.thieme-connect.com/products ... 30-1250565 -Kastration und Verhalten
https://www.researchgate.net/profile/Sa ... eeae5f.pdf - Frühkastration
https://www.thieme-connect.com/products ... 33-1333927 - Kastration und Ernährung
roniybb
Sportpferd
Beiträge: 1973
Registriert: Do 7. Jun 2012, 17:03

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von roniybb »

oder kleine Kinder drauf sitzen und die Stute meint, sie geht zum Hengst???

Ich hab auch Sorge, den unbedarften Tieren, die immer gute Laune und freundlich sind, wissentlich Schmerzen zuzufügen...DAS ist eigentlich mein größtes Problem....
Benutzeravatar
Candyline
Lehrpferd
Beiträge: 3579
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 12:59

Re: Kastration-wann und Risiken?

Beitrag von Candyline »

naja und ich finde es hat nicht nur was mit bequemlichkeit zu tun, sondern auch damit, dem pferd das stresslevel zu nehmen. wir hatten im vorherigen stall einen hengst der zusammen mit einer stute und ihrem fohlen gehalten wurde und trotzdem massiven stress hatte, weil er die anderen pferde (die getrennt von ihm standen) gerochen/gesehen hat.
"Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt ..."
Antoine de Saint-Exupéry
Antworten