So allgemein ist das schwer zu sagen, woran es bei euch konkret liegt.
Voraussetzung ist grundsätzlich, dass Haltung (Herdenkonstellation, -größe, Bewegungsmöglichkeiten und -anreize) und Fütterung passen und es außerdem nichts gibt, was ihm immer wieder körperliches Unbehagen oder gar Schmerz bereitet. Das kann alles zu mehr Zurückhaltung führen.
Aus meiner Erfahrung heraus sind die wenigsten Pferde 'Kuschler'. Entweder lassen sie es über sich ergehen, eventuell stört es sie jetzt auch nicht unbedingt, aber abgesehen vom Kraulen an Lieblings-Juck-Stellen sind diese von uns Menschen als 'innig' empfundenen Momente Geschenke des Pferdes und entziehen sich damit ein bisschen unserem direkten Einfluss.
Was genau meinst du mit 'er kommt einfach nicht aus sich raus'?
Wie stellst du dir ein Pferd vor, welches 'aus sich heraus kommt'?
Pferde kommunizieren oftmals sehr viel subtiler als wir es erwarten oder mitbekommen - vielleicht kannst du erstmal ganz aufmerksam beobachten, wann er sich wie verhält und dabei auf seine Mimik (Nüstern, Maulbereich!) und seinen Energielevel achten.
Eventuell erwartest du mehr, als er zeigt.
Vielleicht hast du auch noch nicht DAS gefunden, woran er so einen Spaß hätte, dass er damit gar nicht mehr aufhören will?
Ich würde dir vorschlagen, zum einen ganz verschiedene Dinge auszuprobieren, die ihr miteinander machen könnt - der Möglichkeiten gibt es ja genug.
Sieh diese Ideen eher als Vorschlag deinerseits an dein Pony und versuche, seine Ideen anzunehmen.
Setz dir kein Ziel (wir machen X und dabei Übungen in Reihenfolge ABCE, um zum Ziel D zu kommen), sondern versuche herauszufinden, was er gern tun möchte.
Zum anderen wäre es sinnvoll, sehr kleinschrittig zu arbeiten, am besten mit positiver Verstärkung (Clicker).
So hat das Pferd mehr die Kontrolle darüber, in wie großen Schritten das Lernen oder Tun vorangeht (und fühlt sich oft sicherer) und die Motivation steigt ebenfalls, da das Pferd ja ständig von dir gezeigt bekommt, wie toll es ist und alles tut.
Versuche, dein Pony besser zu verstehen, damit du besser auf ihn eingehen kannst.
Zu oft übertragen wir unsere Empfindungen und Erwartungen aufs Pferd und schieben es dann aufs Pferd, wenn es nicht so klappt, wie wir dachten.
Nur weil wir an etwas Spaß haben, heißt das nicht, dass das Pferd es auch gern tut.
Mein eigenes Pferd würde ich eigentlich als extrovertiert bezeichnen, der Weg ist aber derselbe wie das, was ich dir rate.
Und letztenendes ist es auch egal, wie man den Charakter nun bezeichnen würde - es ist auch kontraproduktiv, das Pferd in eine charakterliche Schublade zu stecken und dann nur dementsprechend zu handeln! -, denn es geht immer darum, das jeweilige Pferd als Individuum wahrzunehmen und MIT ihm zu handeln.
Gern mit machen eigentlich alle, es sind üblicherweise wir Menschen, die es vermasseln.
(Es heißt übrigens 'introvertiert'
)