Ich finde es schwierig, die Situation aufgrund deiner Beschreibung zu beurteilen.
Einerseits bin ich ganz bei Biggi01, für mich beginnt RU beim Sitz des Reiters
, sitzt dieser korrekt und balanciert, gibt das Pferd meistens auch die "richtigen Antworten" - im Idealfall lässt es den Hals fallen, macht sich lang, dehnt sich an die Hand des Reiters, beginnt den Rücken anzuheben. Schwung und Aktivität kommen meist später, denn auch für die Pferde ist es anstrengend, sich in ungewohnten Bewegungsmustern auszubalancieren.
Es gibt aber auch Pferde, die nicht so schön auf einen korrekt sitzenden Reiter reagieren, und denen der Reiter erst erklären muss, was er eigentlich erwartet. Bei Dauer-Kopf-hoch-Pferden kann das z.B. auch ein Hinstellen der Hand im Stand sein, und es dem Pferd überlassen, eine Lösung auf diese Frage ("Was will der da oben jetzt? Was soll ich damit machen?") zu finden. Wichtig ist mMn dabei, dass die Hand schnell antwortet, also leichter wird wenn das Pferd beginnt, die richtige Reaktion zu zeigen. Clickerer würden da clicken, aber auch so kann man dem Pferd wie beim Topfschlagen durch die eigene Reaktion Hinweise geben. "Leichter werden" bedeutet aber nie, alles wegzuschmeißen!
Je nach Ausbildungsstand des Pferdes kann es auch hilfreich bzw. nötig sein, dem Pferd mehr Rahmen, also auch mehr Anlehnung, zu bieten, bis es sich selbst besser ausbalancieren kann (deins klingt mir etwas danach, so unter Vorbehalt, hab euch ja nicht gesehen). Es gibt einfach Pferde, die sind sowenig ausbalanciert, dass sie ihrem Gleichgewicht immer nur hinterherlaufen und dabei immer mehr ins Rennen kommen, diese Pferde finden da von alleine kaum heraus!
Ich will hier keine Hand-Kraftreiterei propagieren
(und als Sitz-Fetischist: die "Kraft" kommt aus der Körpermitte des Reiters, nicht aus der Hand, dann ist die Hand auch nicht hart!)
Und ja, natürlich kann man versuchen, das Balanceproblem des Pferdes vorher vom Boden aus zu lösen, aber zum einen gings hier ja ausdrücklich ums Reiten und RU, und zum anderen lernt ein Pferd das Gerittenwerden auch erst, wenn es geritten wird. Es tut sich mit guter Vorbereitung vom Boden leichter, aber wirklich lernt es die Balance unterm Reiter erst wenn dieser draufsitzt.