Ständig besorgt ums Pferd

Moderator: Stjern

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november
Pegasus
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von november »

Irgendwan habe ich zu mir gesagt, dass ich aus meinem Pferd kein krankes Pferd mehr machen möchte. Was macht es aus meinem Pferd, wenn ich täglich von einer Erkrankung ausgehe? Ich glaube Sie wollte auch nicht das ständige kranke Pferd sein.
Inziwschen ist Sie verstorben und ich wünschte ich hätte unsere Zeit mit mehr schönen Dingen genutzt.
Das hast du sehr schön geschrieben.
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forty
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von forty »

ich finde es unheimlich erleichternd, dass ich nicht ganz alleine mit dieser sache bin. :seufz:
und ich gebe gerade mein bestes, aus dieser sache raus zu kommen, denn so langsam belastet mich das wirklich. bei uns ist das problem, dass ich leider einen "guten grund" habe, so gluckig zu sein.

mein pferd hat seit einem jahr COB und im grunde ist das meine schuld, weil ich die anzeichen lange nicht ernst genug genommen habe. tja und seit einem jahr ist man mehr oder weniger in ständiger sorge und es hört nicht auf. wie gesagt, lange lange zeit musste ich auch über-wachsam sein weil es ihm tatsächlich nicht gut ging und habe mein möglichstes getan, finanziell und vom aufwand her, um das ganze wieder abzumildern. ich habe tausende euros an TA kosten gehabt, einen inhalator gekauft, bioresonanz, haaranalyse, akupunktur, nordseekur .. und schlussendlich einen stallwechsel, der überfällig war. tja, nun ist der große "austherapiert", ich wüsste nicht, was ich nun noch machen sollte. ABER, und das ist der entscheidene punkt, es geht ihm gut. :nix: klar, 100% gesund wird er nicht mehr, die allergie hat er nun aber mehr tun kann man jetzt dann auch nicht mehr und er steht gesundheitlich so gut da, wie seit einem jahr nicht mehr. er ist völlig fit und munter, ich kann ihn ganz normal arbeiten. und trotzdem kann ich ganz schlecht abschalten. letztens saß ich seit langer langer zeit mal wieder einfach nur neben ihm und habe ihm beim fressen zugeschaut .. und merke schließlich, wie ich wieder seine atemzüge zähle. und der gipfel der gefühle war dann, dass ich meinem pferd eine rehe angesehen habe :augenroll: er hat rillen am huf, schon länger. weil wir lange zeit medikamente geben mussten, die für den stoffwechsel nicht ohne waren. cortison (was ja bekanntlich rehe auslösen kann!), bronchenerweiterer, dazu futterumstellung .. und das immer wieder. die hufe sehen also wenig überraschend gerade nicht so toll aus. aber es war nichts warm, keine pulsation, keine schmerzreaktion nach abdrücken mit der zange, er geht nicht lahm. nein, er buckelt sogar freiwillig auf der wiese rum! .. ich weiß also, dass da eigentlich nichts sein kann nud trotzdem spukt es immer noch in meinem kopf rum! ich hab langsam echt das gefühl, wenn ich mich gerade um nichts sorgen muss, such ich mir eben was. und es schlägt mir auf den kopf, ich hab kopfschmerzen für 2.
gestern wurde nun auch noch das feld nebenan abgemäht und natürlich war es staubig. natürlich ist das nicht gut für ihn .. und ich bin sogar gestern noch hingefahren und habe geschaut. und natürlich bilde ich mir ein, dass er wieder schwerer geatmet hat.

ich würde mir wirklich für uns beide wünschen, dass ich endlich mal wieder abschalten kann. vor allem weil ich merke, dass mich das ganze nun auch körperlich mitnimmt und ich mein liebstes hobby zum großen teil mit sorgen und stress und ängsten verbinde. es ist eben die gradwanderung zwischen dem wachsam sein und weiter therapieren und natürlich nicht ignorieren, dass er diese krankheit hat aber andererseits auch "einfach" damit zu leben. er tut es ja auch, ich kann das leider noch nicht, wenn ich zugebe.
hm, weiter geholfen hab ich mit diesem beitrag sicher niemandem aber es mal nieder geschrieben zu haben ist sicher auch nicht das schlechteste .. :seufz:
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lunimaus
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von lunimaus »

forty :umaermel:
ich kann dich sooooo gut verstehen :hug: Luni hat zwar kein Lungenproblem, aber wir hatten ja immer wieder mit Koliken zu tun.... ich rede mir jetzt einfach ein, dass es vorbei ist... aber trotzdem bin ich übervorsichtig, trau mich kaum in den Urlaub, bewege sie möglichst sieben Tage die Woche....
"Lebenskunst ist nicht zuletzt, auf etwas notwendiges zu verzichten, um sich etwas überflüssiges zu leisten." (Vittorio de Sica)
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b.e.a.s.t
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von b.e.a.s.t »

Schwierig wenn man als Besitzer so hypersensibel Ist und es damit in vielen Fällen einfach zu übertreiben, es belastet meist die Besitzer viel stärker als das Pferd und man sieht von außen zu und schüttelt mit dem Kopf.
Wir hatten in Süddeutschland ein Mädel im Stall, deren Pferde waren alle krank, ihre eigenen und alle um die sie sich gekümmert hat, irgendwann zog sie weg und wie durch Zauberhand waren ihre Pflegepferde gesund, sie hat einfach in die Pferde alles mögliche reininterpretiert, Lahmheiten gesehen die oft nur Taktfehler waren usw.
Natürlich ist es blöd eine Krankheit nicht zu sehen, oder zu merken aber wie oft kamen die Leute im alten Stall hustend und mit Schnupfen in den Stall, sprach man sie an, ob sie beim Arzt waren, lächelten sie einen an und verneinten :-) beim Pferd wird jedes Verschlucken, jeder Huster, jeder Nasensusfluss mit Argusaugen beobachtet und lieber zu früh als zu spät der Tierarzt konsultiert - oft sollte man sein Handeln mal überdenken. Ob man es nicht übertreibt und sich mal vor Augen halten, das Pferde Jahrhunderte lang ohne uns überlebt haben, ohne Pülverchen, Decken ohne Menschen die sie schon fast entmündigen und den Pferden alle Instinkte absprechen.
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A.Z.
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von A.Z. »

An der Stelle sollte man aber auch bedenken, dass in freier Wildbahn kein Pferd 20 oder gar 30 Jahre alt wird. Den allfälligen Vergleich mit der freien Wildbahn mag ich oft so garnicht.


Ich habe jetzt auch gerade bescheidene anderthalb Wochen hinter mir, weil mein alter Wallach arg lahm - mit einem Hufgeschwür, wie zum Glück schnell klar war- vom Paddocktrail kam. Keine Woche später zeigte er vorn beginnende Lahmheit. :seufz: Hier ist bis heute noch nicht klar, was das war, ob da noch was raus kommt ...

Ich hoffe, ich habe jetzt die Kurve gekriegt - seit gestern darf er wieder Sport machen, nachdem er Freitag regelrecht abgehauen ist, weil ich nur noch :irre: war. Braves Pferd.
Drauf achten muss ich trotzdem noch, nur nicht mehr so :bibber:


Problem ist nur, wenn er wirklich ernsthaft was an den Füßen hat, kann ich in dem Trail nicht einfach die Augen zu machen und den Dingen mal ihren Lauf lassen. Die Wege zwischen den einzelnen Station sind teilweise so lang, dass es gut sein kann, dass er mit Schmerzen in den Füßen nicht bis zum Wasser geht ... Ein Pferd, das in frei Wildbahn nicht mit zum Wasser geht, verdurstet halt schlimmstenfalls. Ein Pferd in so einem Trail, dass nicht zum Wasser geht, aber fleißig weiter die Heuraufe benützt, kriegt vermutlich eher früher als später ne Verstopfungskolik - bei nem Ü20er auch schnell ein Todesurteil - will ich nicht. Nein Danke.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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forty
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von forty »

b.e.a.s.t hat geschrieben:Schwierig wenn man als Besitzer so hypersensibel Ist und es damit in vielen Fällen einfach zu übertreiben, es belastet meist die Besitzer viel stärker als das Pferd und man sieht von außen zu und schüttelt mit dem Kopf.
Wir hatten in Süddeutschland ein Mädel im Stall, deren Pferde waren alle krank, ihre eigenen und alle um die sie sich gekümmert hat, irgendwann zog sie weg und wie durch Zauberhand waren ihre Pflegepferde gesund, sie hat einfach in die Pferde alles mögliche reininterpretiert, Lahmheiten gesehen die oft nur Taktfehler waren usw.
Natürlich ist es blöd eine Krankheit nicht zu sehen, oder zu merken aber wie oft kamen die Leute im alten Stall hustend und mit Schnupfen in den Stall, sprach man sie an, ob sie beim Arzt waren, lächelten sie einen an und verneinten :-) beim Pferd wird jedes Verschlucken, jeder Huster, jeder Nasensusfluss mit Argusaugen beobachtet und lieber zu früh als zu spät der Tierarzt konsultiert - oft sollte man sein Handeln mal überdenken. Ob man es nicht übertreibt und sich mal vor Augen halten, das Pferde Jahrhunderte lang ohne uns überlebt haben, ohne Pülverchen, Decken ohne Menschen die sie schon fast entmündigen und den Pferden alle Instinkte absprechen.
Hm, da hab ich nun doch das Bedürfnis mich zu "rechtfertigen" weils gerade nach meinem post kam und auch noch das Husten drin vorkommt.
Ich denke nicht, dass ich mit meiner Behandlung während der akuten Phase übertrieben habe. Es gab immerhin eine feste Diagnose und das war und ist COB und wenn das Pferd röchelnd und pumpend vor einem steht und das leider nicht nur einmal - ja dann gehört es für mich dazu, "das volle program" aufzufahren, denn das heilt nicht von alleine. Ich würde es immer wieder genauso machen! In dieser Zeit ging es beileibe nicht um Wehwehchen die er ja evtl haben könnte oder um ein hüsterchen.


luni :hug:
ich bin jetzt übers Wochenende nicht da. Als ich das das letzte mal gemacht habe, bekam ich Sonntag einen Anruf meiner huffrau, gulliver wäre einfach umgekippt.
Dieses Mal passiert nix. Punkt.
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Schnucke
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von Schnucke »

Ich denke mal man muß unterscheiden zwischen Pferd hat wirklich was und Pferd schaut nur schief. Kolik und COB sind Dinge bei denen man wirklich nicht übertreibt wenn man sich wirklich Sorgen macht und versucht die Ursachen zu beseitigen bzw. einzudämmen. Da macht man sich dann wirklich einen Kopf und die Gedanken kreisen um das Problem und das ist auch gut so, denn durch hinterfragen kann man es dem Pferd eben leichter machen und erneute "Anfälle" vermeiden.
Ich habe seit Jahren Pferde, auch mehrere und trotzdem mach ich mir nen Kopf wenn was fehlt, bei manchen Pferden auch wenn sie nur schief schauen, weil sie eben mehr oder weniger nicht ganz gesund sind.
Ich höre und schaue schon sehr genau hin und wenn mein Gefühl sagt es paßt was nicht ist das meist auch so (zB Polly Zahn, Fomse Hufknorpel, Osteo )
Ganz schlimm war es damals bei Donda, da wußte man gar nicht mehr wo man anfangen soll zu sanieren, da hat dann eine offensichtlich kleine Verletzung, auch im Endeffekt dazu geführt, daß sie nicht mehr rettbar war :heul: . Trotz sofortiger Bahandlung durch den TA, aber durch die Verletzung setzte eine ganze Kette Folgeerscheinungen ein und das brachte dann das komplette sehr fragile System zum Einsturz.

Also Vorsicht ist nicht unbedingt falsch, aber verrück machen ist auch nicht gut.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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b.e.a.s.t
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von b.e.a.s.t »

forty hat geschrieben:
Hm, da hab ich nun doch das Bedürfnis mich zu "rechtfertigen" weils gerade nach meinem post kam und auch noch das Husten drin vorkommt.
Ich denke nicht, dass ich mit meiner Behandlung während der akuten Phase übertrieben habe. Es gab immerhin eine feste Diagnose und das war und ist COB und wenn das Pferd röchelnd und pumpend vor einem steht und das leider nicht nur einmal - ja dann gehört es für mich dazu, "das volle program" aufzufahren, denn das heilt nicht von alleine. Ich würde es immer wieder genauso machen! In dieser Zeit ging es beileibe nicht um Wehwehchen die er ja evtl haben könnte oder um ein hüsterchen
Das überhaupt nicht auf Dich bezogen - hatte selbst mal ein COPD Einstellpferd hier, das ist eine Krankheit - Punkt.
aber zu dem Thema COPD, hast du mal was vom Solehänger gehört? Zwei Bekannte haben unheimliche Verbesserungen erzielt.
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forty
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von forty »

Ja, gehört schon aber nicht weiter verfolgt. Er ist jetzt nach 2 Monaten Nordseekur wieder zu Hause, das hat auch gut geholfen.
Eigentlich ist mein Plan, weiter prophylaktisch zu inhalieren und ordentlich zu bewegen denn wie gesagt, er steht für diese Krankheit ziemlich gut da. Jetzt wird es natürlich wieder etwas wärmer und trockener und gestern halt die Ernte nebenan... Ich hoffe einfach, das wirft uns nun nicht wieder zu sehr zurück. :seufz:
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_Eva
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Re: Ständig besorgt ums Pferd

Beitrag von _Eva »

Ich hab ja in den letzten Monaten auch so einen Bruchpiloten gehabt
Erst Nasennebenhöhlenentzündung, hat so einen Monat gedauert bis raus war dass die Ursache eine weit fortgeschrittene Parodontitis ist. Sind wir immer noch in Behandlung, seit fast 5 Monaten jetzt.
Dann das erste Mal in E-Zaun verheddert, kleine Schrammen.
Das zweite Mal im E-Zaun bzw. T-Pfosten, tiefe Fleischwunden an einem Hinterbein, sind nach zwei Monaten jetzt so langsam wieder zu.
Vor drei Wochen war der Zahn wieder entzündet, kurzfristiger Notfalltermin in der Klinik auf einem Samstag.
Zu allem Überfluss ist er letztes Wochenende beim Verladen an der Rampe abgerutscht und hat ne ordentliche Schrammen am eh schon kaputten Hinterbein, dick ists natürlich auch noch geworden.

Mittlerweile kriege ich es (denke ich) ganz gut hin nicht immer an die ganzen Verletzungen und Krankheiten zu denken. Ich bewege ihn ganz normal. Ist so mit dem behandelnden Arzt abgesprochen und Djadi will arbeiten - kann er haben. Das was wir machen ist trotzdem nur leichte Arbeit, würde ich aber genauso machen wenn er absolut gesund wäre.
Ich mache keinen täglich Gesundheitscheck, nur das übliche "wache" Drüberschauen wenn ich ihn putze.

Was ich gelernt habe ist, auf mein Gefühl zu achten. Nicht darauf zu hören was andere für notwendig halten. Nur dann kann ich die Konsequenzen tragen, die aus meinem Handeln entstehen, weil dann habe ich nach meinem besten Wissen und Gewissen gehandelt.
An Folgen von Handlung, wo ich gegen meine Meinung auf andere gehört habe, hab ich dagegen noch zu knabbern, da mache ich mir noch Vorwürfe.
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