Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

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ehem User

Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von ehem User »

Oh Keshia, danke für den Denkanstoß! Den Bericht hatte ich schon mal gelesen, aber nachdem ich über dieses Thema damals so gar nicht nachgedacht habe, hat sich das nicht festgesetzt bei mir. Jetzt hab ich da schon länger drüber nachgedacht und mehr oder weniger ohne zu schauen einfach meine Frage gepostet...

Ach ja wenn ich das so lese und drüber nachdenke was ich gerade mache. .. Naja aber ohne eigenes Pferd muss man sich eben dem Pferdebesitzer fügen. Und wenn für den eben wichtig ist: Hauptsache die Rübe is unten...

Eine Frage bleibt noch offen. In wieweit kann ich das mit dem Longenkurs vereinbaren? Einfach darauf achten das das Genick nicht unter den Widerrist kommt? Oder ist das wieder was anderes weil ja kein Reitergewicht belastet?
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Keshia
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von Keshia »

Meiner Meinung nach ist das nach der Theorie nicht zu vereinen. Ich persönlich achte auch beim Longieren darauf, daß der Kopf nicht zu weit runter kommt. Phasenweise lasse ich es zu, daß der Kopf weiter runter kommt, aber in den Arbeitsphasen möchte ich wieder Genick über Widerrist sehen. Beim Führen ähnlich. Wenn ich arbeite, dann möchte ich eine Selbsthaltung, wenn wir spazieren, lasse ich anderes zu. Auf der Koppel haben die Tierchen ja auch den Kopf unten. ;-)
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La Espanola
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von La Espanola »

Hey erstmal vielen Dank für euer Lob.
Ich hab noch ne weitere Zusammenfassung zu diesem Seminar geschrieben, falls es euch interessiert:
http://jasminmuething.blogspot.de/2013/ ... minar.html

Ich antworte jetzt auch mal, auch wenn ich nicht Altkalifornisch reite sondern wirklich Barock, außer ein paar Optische Differenzen ist die Hilfengebung ja sehr ähnlich für mich.

Genau zwischen Dehnung und Versammlung gibs Quasi einen Zwischenschritt, ich reite mein Pferd ja auch (noch) nicht dauerhaft in Aufrichtung. Das kann er gar nicht. Ich hab nen Bild das ist suboptimal, weil er da noch zu hoch eingestellt ist.

Bild


Wenn ich in Aufrichtung arbeite sieht das so aus:

Bild


Aber um zum Beispiel den Hals überall gut bemuskelt zu bekommen reite ich alle Seitengänge mit möglichst tiefem Hals (Natürlich nicht tiefer als Genick=Widerrist :lol: )

Das Aufrichten kommt momentan noch sehr selten dran. Aber wie wir ja wissen baut nur anspannen und dehnen Muskulatur auf ;)

Zum Longieren. Ja ich longiere mein Pferd nach dem LK. Ersten ist kein Reitergewicht drauf. Das Problem beim Reiten war ja, dass sich der Brustkorb noch zusätzlich absenkt. Ich Longiere beim LK halt auch eher Richtung Lastaufnahme, ich arbeite (auch mit meinen Schülern versuche ich ganz schnell richtung Aufrichtung zu gehen auch an der Longe)

Dazu hab ich auch Bilder.

Hier ist mir Mali schon zu tief, ist aber auch die Aufwärmphase 8-) und perfekt ist ja keiner:
Bild


Aufrichtung Richtung SH:
Bild


Und hier sieht man sehr schön den Angehobenen Brustkorb, wobei diese Taktverschiebung auch nicht mehr mein Erklärtes Ziel ist, aber das Bild ist auch noch vom letzten Jahr:
Bild


Ich versuche bei der ARbeit mit mir niemals was durchhängen zu lassen. Das ist oft sehr schwer, besonders am Anbinder beim Putzen. Aber ich hab nun mal nur 1-2 Stunden am Tag an denen ich mit Mali was mache kann um die Muskulatur zu stärken, also nutze ich jeden Moment aus. Hat aber lange gedauert bis das in mir drin gefestigt war.
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Keshia
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von Keshia »

Ach, schön, dazu auch Photos zu sehen, da kann man sich das gleich viel besser vorstellen. Sehr spannendes Thema hier. Habe mir deinen zweiten Bericht auch durchgelesen und finde einige gute Denkansätze. :-n Danke schön.

Übrigens habe ich zu dem Thema Versammlung und "Genick höher Widerrist" auch einiges auf dem Silke-Hembes-Kurs letztes Wochenende sehen können. Da wird auch in relativer Aufrichtung gedehnt, bzw. das Genick geöffnet, damit eine Stellung leichter erfragt werden kann, sie achtet darauf, daß der Widerrist hoch kommt und sagt, daß eine Versammlung auch mit "langem" Hals möglich ist.
Letzteres ist mir auf dem Kurs leider nicht ganz klar geworden, bzw. habe ich die Versammlung nicht sehen können. Hat da jemand von euch etwas dazu?
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von Stjern »

La Espanola hat geschrieben: Ich versuche bei der ARbeit mit mir niemals was durchhängen zu lassen. Das ist oft sehr schwer, besonders am Anbinder beim Putzen. Aber ich hab nun mal nur 1-2 Stunden am Tag an denen ich mit Mali was mache kann um die Muskulatur zu stärken, also nutze ich jeden Moment aus. Hat aber lange gedauert bis das in mir drin gefestigt war.
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von La Espanola »

Okay ich versuche das mal:

Für mich ist Versammlung wenn ein Pferd Last auf die Hinterhand nimmt um weniger nach Vorne auf die Vorderhand zu fallen. Das machen wir damit die pohnehin schon vorbelasteten Vorderbeine entlastet werden und nicht frühzeitig schäden vom Reiten davon tragen.

Für mich kann sich ein Pferd anatomisch nicht versammeln mit langem Hals. Einfach weil das Gewicht von Hals und Kopf das Pferd auf die Vorderhand fallen lassen.

Hier das erste Bild mit offenem Genick und langem Hals, Mali fällt deutlich nach vorne:
Bild


Und hier mit höherem und geschlossenem Genick, das war am anfang der barocken Arbeit dieses Frühjahr. Ich finde schon, dass man da einen unterschied sieht.
Bild


Hier haben wir etwas an der Piaffe gearbeitet, für mich zusammen mit der Levade die Höchste Form der Versammlung, aber wir machen das auch erst 3-4 Monaten und sind da noch ganz am Anfang.

Bild


Wenn man sich dabei vorstellt, dass Pferd macht das mit langem Hals, dann frage ich mich wie die Hinterhand untertreten soll.

Allerdings ist hier auch wieder die Frage nach der Begrifflichkeit. Wo fängt Versammlung an wo hört sie auf.
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von La Espanola »

Stjern hat geschrieben:
La Espanola hat geschrieben: Ich versuche bei der ARbeit mit mir niemals was durchhängen zu lassen. Das ist oft sehr schwer, besonders am Anbinder beim Putzen. Aber ich hab nun mal nur 1-2 Stunden am Tag an denen ich mit Mali was mache kann um die Muskulatur zu stärken, also nutze ich jeden Moment aus. Hat aber lange gedauert bis das in mir drin gefestigt war.
Was meinst Du mit niemals was?
Niemals heißt es wird niemals das Pferd "latschen" gelassen, wenn Mali am Anbindern anfängt zu entlassten fordere ich ihn auf bitte auf allen vier Füßen zu stehen. Ich lasse auch niemals am langen Zügel laufen, Ich lasse die Zügel nur im Stand lang.
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von Keshia »

Den Unterschied zwischen Bild 1 und 2 sehe ich deutlich (auf Bild 3 gehe ich nicht ein, weil es selbstverständlich ist, daß eine Piaffe nicht mit langem Hals geritten wird. :neben: Ich denke, daß auch Silke nur die Anfänge der Versammlung meinte - wie du schon sagst: Wo fängt sie an, wo hört sie auf?)
Aber wenn es um Lastaufnahme der Hinterhand geht (Sally S. hat da das schöne Bild der Raute, die nach vorne zeigen kann und in der Versammlung nach hinten verschoben wird), dann würde ich auf Bild 1 schon die Anfänge der Versammlung sehen. Wenn man nun allerdings - da komm ich grad drauf, weil man es auf den beiden Bildern so deutlich erkennt - auf das Anheben des Widerrists achtet, dann ist Bild 1 nicht versammelt, Bild 2 aber schon. Die Schulter ist viel freier. Jetzt frage ich mich: Kann ich den Widerrist auch mit offenem Genick und "langem" Hals anheben? Gerade habe ich die Ahnung, daß Silke auf genau das geachtet hat.
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von Stjern »

La Espanola hat geschrieben:
Stjern hat geschrieben:
La Espanola hat geschrieben: Ich versuche bei der ARbeit mit mir niemals was durchhängen zu lassen. Das ist oft sehr schwer, besonders am Anbinder beim Putzen. Aber ich hab nun mal nur 1-2 Stunden am Tag an denen ich mit Mali was mache kann um die Muskulatur zu stärken, also nutze ich jeden Moment aus. Hat aber lange gedauert bis das in mir drin gefestigt war.
Was meinst Du mit niemals was?
Niemals heißt es wird niemals das Pferd "latschen" gelassen, wenn Mali am Anbindern anfängt zu entlassten fordere ich ihn auf bitte auf allen vier Füßen zu stehen. Ich lasse auch niemals am langen Zügel laufen, Ich lasse die Zügel nur im Stand lang.
Ich kann bei sehr viel von dem was Du schreibst, mitgehen. Aber genau hier nicht. Und zwar aus ganz anderen Gründen. Du forderst, wenn auch unbewusst, dauernd eine gewisse Spannung. Positiv gemeint im Sinne von Muskelaufbau. Aber Körper und Geist sind nicht trennbar. Damit erfährt Dein Pferd, dass mit Dir zusammen immer eine Grundspannung zu herrschen hat. Im gewissen Sinne (bitte nicht böse nehmen) bist Du dann wie ein Offizier der auftaucht und alle müssen sofort "stramm" stehen. Das bewirkt sicher den gewünschten Trainingserfolg für die Muskulatur, aber was ist mit dem Geist?
Du schreibst selber, dass der Wechsel zwischen Anspannung und Abspannung wichtig ist. Das muss doch auch für die innere psychische Anspannung gelten? Es sei denn, dass Dir das nicht wichtig ist in der Beziehung zu Deinem Pferd, weil Du Dich nur als Trainer siehst? So schätze ich Dich allerdings gar nicht ein. Ich glaube so riskiert man, dass das Pferd einem nur seine Leistungsseite zeigt. Aber nicht sein gesamtes Spektrum.

Was die langen Zügel angeht, bin ich auch etwas geteilter Meinung. Wenn ein Pferd eben selber in die gewünschte positive Muskelanspannung geht, dann benötigt es bestimmt keine Zügelkorrektur mehr. Wozu das Teil noch festhalten und die feine Muskelaktivität stören? Wenn Du Ballet tanzt und ich bin bei Dir und halte Dir ab und an den Arm hoch, weil Du ihn eben heben sollst. Soll ich ihn dann noch halten, wenn Du es gut machst oder gar wenn Du vor Publikum tanzt? Es könnte Dir aber vielleicht eine Stütze geben, wenn ich vom Bühnenrand aus nach oben zeige und Du kannst Dich selber korrigieren (falls er doch zu tief kommt).
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Re: Altkalifornische Reitweise-wer arbeitet danach?

Beitrag von La Espanola »

ich unterrichte ja auch nach PK, weil ich danach vorher geritten bin, bei meinem Pferd hat das ja nicht gepasst. Und ja bei PK wird mit offenem Genick, langem Hals und angehobenem Widerrist.
Das ist für mich aber keine Versammlung sondern Dehnung.
Wiedermal ein Problem der Begrifflichkeit ;)

Ich hab nur eins, was ungünstig fotografiert worden ist
Bild
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