Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Moderator: Stjern

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Sunny77
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Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Sunny77 »

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage, da ich ein bisschen in der Zwickmühle stecke...
Ich habe 2008 meine alte Reitbeteiligung Freydís (Isi) gekauft. Sie war damals etwa 10 oder 11. Leider war sie eine echte Durchgängerin (4 jährig auf Rennpass getestet -> abgespeichert "lange, gerade Wege und andere Ponies dabei = Rennen!") und ich habe sie 2011 "pro Pferd" an die Besitzerin unserer Reitschule verschenkt, die sie als "ihr" Pferd liebt, nutzt und 2015 auch ein total tolles Fohlen aus ihr gezogen hat. Im Umgang war Freydís immer ein Traum, sehr wohlerzogen.
Ende 2013 (nach fast 2 Jahren ohne Pferd) hatte es mich wieder gepackt und ich kaufte Enia (viereinhalb jähriger Isi/Mangalarga Mix; einige haben unser Tagebuch vielleicht verfolgt). Ich war mir damals schon sehr unsicher wegen Jungpferd, schwierige "Kindheit" des Pferdes - aber wenn man sich verliebt... Naja. 2 Jahre, viele Monate diverse Trainer, Ställe und Beritt später habe ich mir eingestehen müssen, dass ich nicht der richtige Mensch für Enia war und habe sie Anfang Januar 2016 verkauft.

Aktuell habe ich eine sehr nette Reitbeteiligung an 2 Isis Stuten (Mandla und Busla, 10 und 12 Jahre), die sehr unterschiedlich sind und mit denen ich kostenlos unter der Woche viel auf dem Platz / im Roundpen arbeite und am Wochenende gemeinsam mit der Besitzerin ausreite. Ich habe ziemlich freie Hand, arbeite viel nach LK und BB am Kappzaum und reite beide irgendwie englisch mit diversen Einflüssen. EIGENTLICH optimal. Und super kostengünstig.

Nun habe ich aber Pläne gehabt, die sich mit "geliehenem" Pferd einfach nicht umsetzen lassen. Dazu gehören zum Einen bereits gebuchte Kurse (Extreme Trail, Zirkuslektionen, ein gemischter klassischer/Western Kurs nach biomechanisch/anatomischen Grundlagen), die ich teilweise auch anders abdecken kann (liebe Pony-Besitzerin samt wunderbarem Leihpony zum Extreme Trail einladen, mir vor Ort ein Zirkuspony leihen), teilweise aber eben nicht. Zum Anderen gehören dazu Aus- und Wanderritte mit Freunden, was einfach schwierig ist, weil ich bei meiner RB nicht einfach ein Pony alleine zurück lassen kann, aber auch sonst - wer leiht mir denn sein Pferd/Pony für 2 Wochen quer über die Alpen?! (mal extrem gesprochen)

Am finanziellen liegt's nicht, das habe ich immer hin bekommen und werde ich auch in Zukunft hin bekommen. Zeitlich hängt's bei mir immer sehr stark von der aktuellen Projekt- und Auftragslage ab. Mal bin ich 7 Tage am Stück da, mal kann ich 14 Tage am Stück nicht. Manchmal komme ich 6 Wochen lang nur am Wochenende in den Stall. Eine RB hatte ich für Freydís (der junge Mann reitet sie heute noch als RB, ist ihr also seit fast 9 Jahren treu), bei Enia kam das nie in Frage, weil sie doch sehr schwierig war.

Nun schaue ich mich ja doch immer wieder um und lauter Freunde empfehlen mir ständig tolle Pferde. Mein "Beuteschema" liegt so im Bereich 7-14 Jahre, bevorzugt Wallach, zwischen 1,36m und 1,50m, brav im Umgang und unter'm Sattel, vor allem im Gelände, gerne flexibel auf dem Platz, aber wenn ich ne Prio setzen muss, dann eher nett und bequem im Gelände.
Ich hatte ja immer nur Gangpferde und mein Fokus liegt durchaus auf "bequem", auch auf Langstrecken. Ich brauche aber keinen schicken Show-Tölter oder so. Gleichzeitig liebäugel ich auch mit dem Umstieg auf Western. Damit landet man dann ganz schnell bei nordamerikanischen Gangpferden.

Nun habe ich mir letzte Woche einen 13 jährigen Missouri Foxtrotter Wallach, 1,54m (mit sehr hohem Wiederrist, Rücken liegt deutlich tiefer) angesehen.
Bild
Er ist in den USA geboren, wurde dann 2 jährig von einer Deutschen gekauft, die ihn 4 jährig angeritten hat. Der Wallach ist dann mit ihr und ihrem Sohn (damals noch Kind) super viele Trail-Ritte gegangen - einmal den Grand Canyon runter und wieder rauf, einmal quer durch den Yellowstone NP, den Grand Teton NP und das Death Valley NP und viele weitere. Es gibt unzählige Fotos. Dann ist die Dame samt Familie und Pferden zurück nach Deutschland gekommen und hat hier z.B. mit dem Wallach noch 2x die Alpen überquert oO Er ist "Irgendwie Western" ausgebildet, läßt sich haarfein auf Neck-Reining reiten und scheint ein sehr braves, wenn auch sensibles Pferd zu sein. Das einzige, vor dem er scheinbar je RICHTIG Angst hatte, war ein Grizzly ;) Ich bin ihn letzte Woche Probe geritten und Schattenstern hier aus dem Forum war mit gucken (ich habe mir geschworen NIEMALS wieder ein Pferd alleine kaufen zu gehen). An sich würde ich sagen "das perfekte Pferd"! Abgesehen davon, dass ich den Foxtrott nicht so einfach "rausreiten" konnte *g* Als "Spezialrasse" ist er halt nicht so ganz günstig, aber ich denke schon jeden Cent wert. Vielleicht mag Schattenstern ja mal ihren Eindruck mitteilen.

Nun zweifle ich hin und her, was ich tun soll :/ Ich komme mit den Isi-Stuten super klar, kann aber mit ihnen nicht alles machen, was ich immer mit (m)einem Pferd machen wollte. Andererseits ist es natürlich sehr angenehm so vollkommen ohne Verantwortung (quasi) und finanzielle Belastung eine tolle Zeit mit netten Pferden haben zu können. Und wie eigentlich immer bin ich ziemlich unsicher, ob ich dem Wallach gerecht werden könnte... *argh*
Natürlich kann mir eine solche Entscheidung niemand abnehmen, aber vielleicht hilft mir ja ein "Blick von außen" ein bisschen bei der Entscheidungsfindung. Auch so grundsätzlich - also überhaupt eigenes Pferd ja oder nein! Die letzten zwei habe ich ja immerhin irgendwie "kapuut bekommen. Er wäre das dritte Pferd in 8 Jahren. Ich besuche den Wallach am 20.3. wieder und dann gehen wir auch ausreiten (waren bisher nur in der Halle). Und ich nehme noch jemand anderen mit (eine Bodenarbeits-/Western-Trainerin). Aber ich denke, dann werde ich der Besitzerin spätestens sagen müssen, ob ich ihn grundsätzlich nehmen würde oder nicht. Und ich bin einfach so UNSICHER! Was, wenn ich dieses wunderbare, tolle Pferd mit meiner Unsicherheit auch "kaputt" mache? Andererseits ist er bestimmt schon viel gefestigter als so ein 4 einhalb jähriges Jungpferd. Und ich könnte mit ihm sicher noch sehr viel lernen.

Schon komisch, oder? In Bezug auf die Isis-Stuten bin ich überhaupt nicht "unsicher" - da fahre ich hin und mache einfach. Ich habe die Stärken und Schwächen der Ponies einfach zur Kenntnis genommen und arbeite sie so, wie ich es für Richtig halte. Die Besitzerin ist ganz zufrieden, kann also nicht ganz so verkehrt sein was ich da mache. Aber scheinbar kommt bei mir alles durcheinander, wenn meine Emotionen ins Spiel kommen. :(
Vielleicht mögt ihr mir ja mal Eure Gedanken und Erfahrungen dazu mitteilen. Ich würde mich freuen.
Zuletzt geändert von Sunny77 am Fr 11. Mär 2016, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße,
Sunny
Eine unerwartete Reise
Lisa-Marie

Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Lisa-Marie »

Hm, ich glaube nicht, dass das Pferd (also, dieses Pferd) für Dich ein Problem darstellen wird. Ihr werdet Euch schon "einfummeln" und bestimmt tolle Partner werden können.
Was mich eher etwas überlegen ließe, ist die Beschreibung Deiner Arbeitssituation. Also, mal 1 Woche gar nicht, dann mal länger nur wenig...das kannst ja nur Du einschätzen, wie das über das Jahr verteilt auftritt, jedoch sollte er natürlich im Training stehen (und bleiben), wenn Du etwas Längeres mit ihm vorhast.
Und dazu wärst Du dann auf eine geeignete Person angewiesen, der ihn in der Zwischenzeit NACH DEINEN Vorstellungen in Bewegung/ in guter Form hält.

Also, prinzipiell finde ich nicht, ob DIESES Pferd oder nicht, sondern eher, ob ein EIGENES Pferd ALLEINE für Deine Vorstellungen....
:dd: für eine klare Entscheidung wünsch ich Dir!
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Sunny77
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Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Sunny77 »

Dankeschön Lisa :) Meine Gedanken gehen durchaus schon in die Richtung, dass er (als braves Pferd) ja durchaus wieder eine Reitbeteiligung haben könnte... Was mich entlastet und ihn zumindest einigermaßen im Training hält (so mein Gedanke). Ob ich jemanden finde, der einen Foxtrotter reiten kann und will und dem ich vertraue, weiß ich aber natürlich nicht.
Eine Einschätzung wie es in Zukunft arbeitstechnisch sein wird kann ich nicht abgeben. Es gibt Projekte, wo ich mehrere Tage die Woche unterwegs bin und es gibt Projekte, wo ich alles vom Büro aus mache. :/ Das hängt auch nicht von der Jahreszeit ab, sondern nur von der Auftragslage. Schwierig...
Liebe Grüße,
Sunny
Eine unerwartete Reise
Lisa-Marie

Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Lisa-Marie »

Jahaaaaaa - Letzteres ist die große Frage! Es gibt bestimmt viele, die ein Gangpferd reiten wollen würden (und sie müssten ja den Trott nicht "rausreiten" unbedingt, oder?), aber WEN MAGST DU auf deinem Pferd (egal, welchem) haben?
Für mich ist/ war das eine sehr kritische Frage, und ich habe mich entschieden, keinen zweiten Menschen haben zu wollen/ vor allem nicht BRAUCHEN zu müssen. Ich bin einfach super-pingelig :tuete:
Aber ich hab auch keine "Pläne" gehabt, wir leben in den Tag hinein, ich versuche die Ausbildung von ihm gut hinzukriegen, und was nicht geht mit meinem Zeit- und Könnenpensum oder mit SEINEM, geht halt eben nicht...
ehem User

Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von ehem User »

Und wenn man einen guten Trainer zur Hand hat, den man neben dem regelmäßigen eigenen Unterricht für Beritt engagieren könnte?
Der also, wenn du länger am Stück nicht da bist, ein- bis zweimal die Woche dein Pferd arbeitet?
Das wäre am Ende auch nicht mehr als 'Erhalt', aber die Qualität der Arbeit macht viel aus und er wäre nicht komplett aus dem Training.

Wenn du z.B. nur am Wochenende kommen kannst, kannst du dich ja auch nicht einfach draufsetzen und drei Stunden ins Gelände gehen.
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Nelchen
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Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Nelchen »

Was wäre denn, wenn die Besi dich anruft und sagt, er wäre verkauft? Welches Gefühl kommt in dir hoch?
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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Sunny77
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Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Sunny77 »

Hm... Auf der einen Seite wäre ich traurig, das ich die Chance verpasst habe ein so tolles Pferd zu kaufen, auf der anderen Seite Erleichterung, dass ich mich nicht mehr entscheiden muss, dicht gefolgt von Verärgerung, weil ich dann immer noch nicht weiß, mit welchem Pferd ich dieses Jahr die Kurse machen kann :/ völliges Chaos irgendwie. Ich habe den Wallach ja erst einmal gesehen, SO hoch ist die emotionale Bindung an ihn (noch) nicht. Bis dato ist er im Grunde nur ein Pferd, das total gut zu mir passen würde. Ist aber größtenteils noch eine Kopfentscheidung - der Rest sind Zweifel, ob das wirklich die richtige Entscheidung wäre.
Liebe Grüße,
Sunny
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Schattenstern
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Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Schattenstern »

Okay, dann gebe ich mal meinen Senf ab, ich durfte das Pony ja schon mal kennen lernen ;)

Das Pferd an sich gefällt mir gut, er ist glaube ich wirklich genau das was du brauchst. Ruhig, sehr gut geritten, brav. Wie er im Gelände ist musst du halt noch mal erfühlen. Aber so an sich hat er mir für dich sehr gut gefallen.
Minuspunkte (die gibts aber immer):
- Hufe seit Jahren schon zu lang, Strahl relativ verkümmert --> AKU Beine röntgen wegen Arthrose
- Der gute ist halt nicht mehr der jüngste, ich denke mal 5-10 Jahre wirst du sicherlich Spaß an ihm haben und dann wird es ggf relativ teuer
- Wie wir gesehen haben ist er relativ schwerfuttrig. Die pferde dort hatten Heu ad lib und die anderen Pferde (selbst eine hochtragende Stute) sahen vom Futterzustand toll aus. Dieser Bursche hier leider nicht so, er war schon ziemlich dünn, obwohlo er täglich KraFu dazu bekommt. Würde ich auf jeden Fall abchecken lassen (Blutbild, Kotprobe)...

Wenn er also gut durch die AKU kommt, ist er auf jeden Fall ein tolles Pferd für dich. WENN überhaupt ein eigenes für dich in Frage kommt. Ich kenn ja deine berufliche Situation so ein bisschen :) und muss sagen: Ohne Hilfe durch RB oder Bereiter sehe ich dich nicht mit einem eigenen Pferd. Erstrecht nicht für irgendwelche coolen Trails und Mehrtagesritte. Das stresst dich sonst auch nur unnötig.
D. bietet sich dafür sicher an, wenn du jemanden findest, der mit dem Gang-Zeug klar kommt und das gerne mag.
Mein Tipp: Frag mal bei dir auf dem Hof rum, ob grundsätzlich jemand Interesse hätte. Und such vielleicht mal über dein Netzwerk nach einem Trainer in deiner Nähe, der sich eben mit seinen Gängen auskennt oder jemandem, der sowas schnell lernen kann und will.
Er soll ja jetzt keine Gangpferde-Turniere gehen, aber grundsätzlich willst du die Gänge ja schon erhalten.

Mehr fällt mir gerade nicht ein ;)
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Sunny77
Einhorn
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Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von Sunny77 »

Danke Sarah :)
Liebe Grüße,
Sunny
Eine unerwartete Reise
trollpony
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Re: Kaufen oder nicht kaufen - das ist hier die Frage...

Beitrag von trollpony »

Ich glaube ich würde es nicht machen :tuete:

Zum eine wäre mir die Abhängigkeit von anderen zu groß
- reitbeteiligung/bereiter - das auch noch für eine Spezialrasse, und dann soll das Pferd aber so fit gehalten werden dass es am WE Kurse oder große Ausritte, auch Wanderritte gehen kann,
- aber auch pensionsstall (was ist im Krankheitsfall, bei täglich benötigtem Zusatzfutter o. ä.)

Zum anderen, "nur" für Kurse ein eigenes Pferd finde ich "schwierig"
- was ist wenn er krank wird und gar kein Kurs möglich ist?
- das sind recht "verschiedene" Arten von Kursen/Leistungen die er bringen müsste, ist er für alles geeignet? Und am besten noch ohne viel Extratraining?
- gemeinsam auf Kurs fahren setzt für mich vertrauen und eine gute Beziehung voraus, wie schnell baut man das auf bei wenig Zeit?

Das ist nicht böse gemeint, aber du hattest um Meinungen gefragt und ich ich denke du solltest dich ehrlich fragen ob du tatsächlich JETZT in deiner Situation ein eigenes Pferd möchtest.

Eigentlich hast du es doch ganz gut getroffen, viele deiner Kurswünsche gehen mit Leihpferd, du hast die reitbeteiligungen, und warum fragst du nicht die Besi der beiden RB- Pferde ob sie Lust hätte auf nen gemeinsamen wanderritt o.ä.?
HABE MUT ZU TRÄUMEN DENN NUR WER DEN MUT HAT ZU TRÄUMEN HAT AUCH DIE KRAFT ZU KÄMPFEN
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