zeitgesteuerte Heuraufe

Anleitungen und Ideen wie man Dinge für Pferd/Hof/Reiter selbst machen kann

Moderator: Sheitana

Zissa
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zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Zissa »

Mir war gestern was durch den Kopf geschossen, aber ich kriege es noch nicht zu Ende konstruiert. Vielleicht könnt Ihr mir helfen?

Ich habe einen HorseGraze http://www.kerbl.de/catalog/ShowArtikel ... D=2273098# und ein Heutoy für Ponymann. 6 Kilo Heu schnabbuliert er aus diesen beiden Teilen in 3 Stunden weg. Fresspausen kennt er nicht. Nun ist das HorseGraze nie ganz voll und ich hatte mir überlegt dort das Lochblech, auf dem das Heu liegt und mittels der Expander nach oben gezogen wird, unten zu fixieren und erst Stunden später frei zu geben, dass es erst dann das Heu nach oben zum fressen zieht. An den Seiten des HorseGraze sind Löcher. Meine Idee wäre in das unterste Loch einen Stab rein zu stecken, der das Lochblech am hochfahren hindert und diesen Stab Stunden später durch was auch immer raus ziehen zu lassen. Strom ist nicht da, es ginge nur mechanisch oder per Batterie. Ich habe mich schon mal durch die zeitgestreuerten Weidetore-Threads gelesen und bin über den Hühnerklappenöffner gestolpert. Nur brauche ich keinen Dämmerungssensor, sondern ja nur eine Zeitschaltuhr. Und es muss auch nur der Stab gezogen werden, ich brauche keinen zweiten Zeitimpuls. Habt Ihr Ideen, was man da nehmen könnte? Versteht man eigentlich, was ich plane? :shy:
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Jochen
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Jochen »

Zissa, im Folgenden kann ich nur Spekulationen anbieten, keine eigenen Erfahrungen.
Du bräuchtest also schon ein Stück vom Daniel Düsentrieb.

Mittels Elektrizität müßte so etwas gehen, aber wohl eher mit Ach und Krach:

Einen elektrischen Wecker opfern, die Stromzufuhr zum Piepser abklemmen (vermutlich bannig Frickelei) und an ein empfindliches Relais führen, welches einen 12-Volt-Stromkreis schließt. Mit diesen 12 Volt ein stärkeres Relais aktivieren, welches einen Elektromotor vom Auto speist (Scheibenwischermotor, Fensterhebermotor, Heizgebläsemotor, notfalls stromfressenden Anlasser).

Mit diesem Motor dann die Arretierung aus den Löchern des HorseGraze rausziehen besser: die beiden Arretierungen (auf jeder Seite eine, damit sich die Bodenplatte nicht so oft verkantet und das Pferd hat nix zu fressen) noch besser: die vier Arretierungen (auf jeder Seite zwei Löcher bohren und Nägel reinstecken oder so). Das Ganze erfordert einiges an Umlenkrollen für die Strippen besser: für die Bremskabel vom Fahrrad.

Allerdings muß der Motor auch wieder anhalten, und daher braucht es auch noch einen Endschalter, der von der Strippe bzw. vom Bremskabel betätigt wird und die Stromzufuhr unterbricht. Sonst läuft der Motor, bis der Wecker sich ausgepiepst hat, und leert dabei die Batterie und vor allem: Er würde wohl die Konstruktion zerreißen, oder blockieren und heiß werden (Brandgefahr), und wäre mir auch sonst nicht recht geheuer.

(In der Apparatur eines elektrischen Fensterhebers befindet sich garantiert so ein Endschalter, oder wohl eher zwei, aber ich kenne die Dinger nicht: In meinem Auto ist derartiger Quatsch nicht drin, und auch keine Windbeutel und so möge es noch lange halten!)

Eleganter wäre es möglicherweise, sich von der Mechanik des Shishi-odoshi inspirieren zu lassen: https://en.wikipedia.org/wiki/Shishi-odoshi

Gemeint ist ein vergrößerter Nachbau des Kipprohrs (Edelstahl oder stabiles Plastik verwenden, das eine Ende solide und wasserdicht verschließen). Für 6 Kilogramm Heu müßte das Rohr vielleicht 10 Liter Wasser fassen, bevor es umklappt (und das nicht schon nach wenigen Sekunden, sondern erst nach mehreren Stunden); und es müßte diese 10 Liter in einen Eimer schütten, ohne daß allzuviel danebengeht.

Der Eimer senkt sich dann, und eine Strippe am Eimer zieht (über eine oder zwei Umlenkrollen unterm Dach) vier zusammengefaßte Bremskabel vom Fahrrad hoch (vor Pferden gesichert in an die Wand geflanschten Plastikrohren), die ihrerseits (an Stelle der vier Federn) die Bodenplatte vom HorseGraze hochziehen.

Gespeist würde das Kipprohr aus einem 10-Liter-Kanister (in einem Heunetz hängend o. ä.) mit einem winzigen Loch im nach unten zeigenden Schraubverschluß (oder mit zwei Löchern, oder drei; allerdings setzen sich viele kleinere Löcher schneller zu, drum lieber wenige größere herumprobieren bis die gewünschte Zeitspanne gefunden ist).

Das Loch beispielsweise mit einer glühenden Nähnadel durchs Plastik stechen, dann je nach Erfahrungswerten progressive vergrößern. Ein Stück Gartenschlauch einerseits auf den Schraubverschluß des Kanisters und andererseits in die Öffnung des Kipprohrs stecken, damit das Wasser auch tatsächlich am Ziel ankommt und nicht vom Winde verweht wird.

Für 6 Kilo Heu braucht man auch nicht unbedingt 10 Liter Wasser. Man kann auch 5 Kilo Sand oder Steine in den Eimer geben, dann reichen entsprechend 5 Liter. Nur kann man bei mehr Wasser für die gleiche Zeitspanne halt größere Löcher bohren, die sich langsamer zusetzen.

Wenn der HorseGraze an einer Wand befestigt ist, deren Rückseite zwar für Menschen zugänglich ist, nicht aber für Pferde, dann könnte die Strippe am Eimer natürlich auch die oben erwähnten Nägel rausziehen. Oder der Eimer könnte den einen Arm einer Wippe absenken, deren anderer Arm in einem Graben unter der Wand her vermittels eines Aufsatzes die Bodenplatte des HorseGraze hochdrückt.

Wie gesagt, es ist 'ne Bastelei für Leute wie Daniel Düsentrieb. Und man braucht den Platz, um die Sache pferdesicher unterzubringen. Könnte aber funktionieren...

(Und falls dabei keine nenenswerten Wasserverluste auftreten, kann man die Sache durch Salzbeigabe auch einigermaßen frostsicher machen. Täglich das Wasser aus dem Eimer wieder in den Kanister zurückfüllen.)
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Scheckenfan »

:staun: Was sehen da meine Äuglein? Es gibt den Jochen ja doch noch! :happy: :umaermel: Dachte schon, du bist hier gar nicht mehr... :lupe:

Sorry Zissa :shy: musste kurz deinen Fred kapern :whistle:
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Zissa
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Zissa »

Aus dem Anlass doch immer gerne Schecki ;) . :zurueck: (muss ich gerade sagen)

Tausend Dank Jochen! :danke2: Mir fehlen gerade noch so 20 Jahre Bastlererfahrung, aber das kann ich ja noch lernen.

Das mit dem Verkanten ist ein guter Hinweis. Ich hatte schon daran gedacht die vier Expander mit Seilzügen, an denen Backsteine hänge zu verstärken. Damit genug Zug aufgebaut, der gegen das Verkannten anarbeitet. Aber das ist wohl eher graue, nichtsnutzige Theorie?

Für Variante 2 fehlt leider Platz, obwohl ich die extrem spannend finde und echt richtig Lust hätte das zu bauen. Für Variante 1 hat mir Töchterlein gerade einen ausgedienten Lilifeewecker gesponsort. Mit der guten Lesebrille auf der Nase werde ich mir dann morgen mal das Innenleben anschauen, ob ich daraus überhaupt schlau werde.

Was ist mit einem mechanischem Wecker? Wenn der klinget, dann nudelt sich auf der Rückseite doch immer das Aufziehrädchen wieder ab. Wenn ich da ein Band befestige, dass dann aufgewickelt wird und den Stab zieht? Vielleicht nur einen kleinen Stab, der dann die vier Seilzüge an den vier Ecken frei gibt? Hat ein mechanischer Wecker genug Kraft?
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Jochen »

Klar doch, Unkraut vergeht nicht.

Hatte nur nichts Gescheites zu sagen, die anderen Beiträge waren zu gut... :-D

(Ebenfalls sorry, Zissa)

Edit: Zissa, ich sehe gerade Deinen Post - muß ich erst noch lesen...

Nochmal Edit: Ein mechanischer Wecker dürfte viel zu schwach sein. Außerdem sollte man solche Kostbarkeiten liebevoll in Acht nehmen. :mrgreen:

Drittes Edit: Bei Variante 2 kann man auslagern, so weit die Strippe reicht. Evtl. etwas mehr Gewicht in den Eimer...
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von SunnyShadow »

Du könntest die Lochplatte auf 2 Magneten (z.B. https://www.conrad.de/de/elektromagnet- ... 06163.html) drücken und über eine Zeitschaltuhr, die an einer Autobatterie hängt, das ganze lösen...wie bei den Weidetoren
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Zissa »

Auch eine gute Idee SunnyShadow, danke! Zwei Magnete, damit genug Haltekraft da ist? Oder wegen der möglichen Verkantung des Lochbleches?

Jochen, ich hätte bei ebay einen mechanischen Wecker mit Barbie drauf für 1€ ersteigern können. Ich glaube der fällt noch nicht in die Kategorie "kostbar". ;)
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von SunnyShadow »

Beides - 2 Magnete finde ich besser, weil erstens muß was-auch-immer-zu-halten-ist plan auf den Magneten liegen und die Kräfteverteilung ist auch nicht zu verachten - weiß ja auch nicht was die Federn für Kräfte erfordern zum Gegenhalten, evtl. gibts da Unterschiede und die wären bei 2 Magneten dann nicht so relevant.
Viel Spass!
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von Zissa »

Ok, danke. Noch eine doofe Frage: Elektromagnete können keine Feuchtigkeit ab, oder doch? Ich muss zeitweise nasses Heu verfüttern. Dann müsste ich die Magnete extra vor Feuchtigkeit schützen, richtig?
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Re: zeitgesteuerte Heuraufe

Beitrag von SunnyShadow »

Da würde ich einfach eine entsprechend stabile Folie(ntüte) drumbasteln, die man bei Verschleiß auch fix wechseln kann oder baust die Magnete jeweils in so IP65(?)-Verteilerdosen falls die Innenhöhe mind. der Höhe des Magneten entspricht. Die Magneten sollten übrigens so nah wie möglich bei den Federn sein - um die Hebelkraft zu minimieren.
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