Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
charmel
Remonte
Beiträge: 285
Registriert: Do 31. Mai 2012, 11:10
Wohnort: Kehdingen

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

Bei den letzten Quadratmetern hatten wir beide auch keine Lust mehr. Und dann gingen uns auch noch die guten Ziegelsteine aus... :-z
--------------------------------------------------------------
Weideimpressionen
Bild
Bild

Heuernte 2015
Am Montag im leichten Regen gemäht und dann blieb es trocken...
Innerhalb der Familie gibt es noch mehr Pferdchen und Hektar. Wir helfen uns bei der Heu- und Strohernte gegenseitig.
Am Donnerstag war einer der heißesten Tage des Jahres und es wurde bis nach 23 Uhr gepresst.
Da kein Regen angekündigt war, ließen wir die Anhänger auf dem Feld stehen.

Tja, und dann wird man um 5 Uhr morgens durch ein Donnergrollen geweckt und steht senkrecht im Bett.
Zum Glück konnten wir einen Anhänger unter die Remise fahren und auf dem zweiten waren nur knapp 170 Ballen.
Also erstmal alles wild in den Schweinestall untergebracht und Blut und Wasser geschwitzt, während die Gewitterfront immer bedrohlicher aufzog.
Viel Gedöhns um nichts. Es dröppelte ein bisschen und zog an uns vorbei. :whoopdedoo:
Bild
Bild

Den Paddock wurde erstmal einfach als Rechteck abgetrennt. Der Trail wurde alle zwei bis drei Tage 2-3 m weiter freigegeben.
Nachts wurde Heu zugefüttert (morgens ein bisschen) und der Trail geschlossen..

Die Impressionen lassen ich mal unkommentiert.
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Viele Grüße :-)
Melanie
Benutzeravatar
b.e.a.s.t
Einhorn
Beiträge: 6962
Registriert: Mi 23. Mai 2012, 10:59
Wohnort: 19258 Besitz

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von b.e.a.s.t »

Melanie, das sieht echt klasse aus, eure Weide sieht super saftig aus. Wo genau liegt denn Euer Hof? Reitest du nur auf, oder hast du schon einen Reitplatz?
Unser Tagebuch

Cowgirl up
viewtopic.php?f=14&t=10019
Wenn Du das Seil entfernst, bleibt nur eins ... die Wahrheit, Pat Parelli


http://kastanienhof.weebly.com
Benutzeravatar
charmel
Remonte
Beiträge: 285
Registriert: Do 31. Mai 2012, 11:10
Wohnort: Kehdingen

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

Unser Hof liegt im schönen Kehdingen (Marsch- und Moorboden, sehr fruchtbar :-D ) an der Elbe.
In der Nähe von Stade im Speckgürtel von Hamburg.
Die Elbfähre Wischhafen ist vielleicht eher bekannt. ;)

Das Ausreitgelände ist hier leider nicht existent. Es gibt den Fahrradweg, einen Wirtschaftsweg und eventuell mal abgeerntete Felder.
In 8 km Entfernung gibt es ein Torfwerk mit breiten Torfwegen, aber da muss man auch erstmal hin.
Ich kann zwei Reitplätze in der Nachbarschaft nutzen. Jetzt im Winter werden die allerdings auch als Auslauf genutzt.
Daher haben wir den Paddock mit einem kleinen Viereck zum Abtrennen geplant.
---------------------------------------------------------------------------------------------------

Mitte August wurde noch 1 Hektar Weide beim Schwiegervater zu Heu gemacht.
Die Getreideernte und somit Strohfahren stand ebenfalls (am gleichen Tag :puh: ) an.
Der Mann hatte den Blick auffällig oft nach hinten gerichtet.
Bild
Und ich habe meinen ersten Baum auf dem Grundstück gepflanzt. :glitzer:
Bild
Es folgten noch zwei junge Birken auf der hinteren Weide.
Leider hat es dann keine zwei Wochen später tagelang geregnet und die Bäumchen standen gute drei Wochen im Wasser.
Naja, im Frühjahr will ich "ut`n Moor" noch mehr Bäumchen holen und vorne und entlang der Auffahrt sollen noch ein paar Kopfweiden, Birken, etc. eingeschlagen werden.
Und am liebsten hätte ich entlang des Trails noch eine Holunderhecke, aber der Platz ist einfach nicht da. (Noch nicht.)

Ansonsten haben wir den August ein bisschen zum Durchschnaufen genutzt.
Einfach morgens und abends das wundervolle Licht und die besonderen Momente genossen. :sigh:
Bild
Bild
Bild
Bild

:kratz: Ach ja, nebenbei haben wir nach einem Einsteller gesucht.
Meine Stute und mein Wallach haben sich natürlich zusammengerauft, aber das war nur eine Zweckgemeinschaft.
Es fehlte einfach ein Wallach, der Alexa gefällt und der mit Charly spielt. Die Nadel im Heuhaufen, so dachte ich.
Viele Grüße :-)
Melanie
Benutzeravatar
b.e.a.s.t
Einhorn
Beiträge: 6962
Registriert: Mi 23. Mai 2012, 10:59
Wohnort: 19258 Besitz

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von b.e.a.s.t »

.....das hört sich an, als hättest du was gefunden :breitgrins2:
Dann seid ihr ja nicht so weit weg (130 km)
Unser Tagebuch

Cowgirl up
viewtopic.php?f=14&t=10019
Wenn Du das Seil entfernst, bleibt nur eins ... die Wahrheit, Pat Parelli


http://kastanienhof.weebly.com
Benutzeravatar
charmel
Remonte
Beiträge: 285
Registriert: Do 31. Mai 2012, 11:10
Wohnort: Kehdingen

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

:-n Ja... Und danke, für deine regen Antworten. :breitgrins:
Für mich sind 50 km schon eine kleine Weltreise, aber von weiter oben betrachtet, sind wir natürlich nur einen Katzensprung entfernt. :lol2: War euer Hof nicht auch in (ungefährer) Elbnähe?
------

Dass wir einen Einsteller suchen würden, stand schon fest, als wir uns für das Haus entschieden.
Und als ich im Frühjahr auf eine Offenstall-Suchanzeige mit ein paar Vorschlägen antwortete, erwähnte ich auch, dass ich in ein paar Monaten einen Platz anbieten könnte. :shy: Ich sollte mich wieder melden und das tat ich auch.

Wir suchten nach einem verträglichen Wallach und hatten folgendes zu bieten:
- Liegehalle (42 m², mit Einstreu im Winter und im Sommer nach Witterung)
- Paddock (circa 400 m²) und anschließender Trail (5 m breit) um die Weide (~200 m)
- ganzjährige Heufütterung aus engmaschigen Netzen
- begrenzten Weidegang
- tägliche Kontrolle
- tägliches Abäppeln von Paddock und Weide
- mehr nach Absprache (z. B. Fliegenmaske anziehen)

in Planung war:
- Befestigung des Paddocks
- Notfall- / Integrationsbox
- Sattelschränke
- den Bereich unter der Remise den Pferden zuzuteilen
- frostfreie Schwimmertränke / Wasserleitung zum Stall
- Futterplatz mit Raufe / Ständern für die Heunetze
- Strom und Licht

Ich stellte ein Inserat online, schickte der Dame den Link und sie war interessiert.
Beim Besichtigungstermin im Juli waren viele Sachen noch nicht fertig und ich hätte mir fast eine kleine Liste gemacht , damit ich nichts vergesse und alle Haltungspunkte abkläre. :panik: Ohne hat es aber auch geklappt. ;)
Der Stall sagte ihr zu und sie und ihr Pferd schienen zu uns zu passen.

Am letzten Augustwochenende zog also ein Haflinger-Wallach im besten Alter bei uns ein.
Leider bleibt der Haflinger nicht allein in einer Box bzw. einem Bereich und so haben wir die Pferde gleich zusammen gelassen.
Während der Neue sich den Stallbereich in Ruhe ansehen konnte, durften meine schon nach vorne auf die große Weide.
Dann kam der Haflinger dazu und war hin und weg von dem Grasteppich, der sich vor ihm ausbreitete.
Er wanderte hier und da über die Weide und meine ihm nach. Ab und zu wurde sich beschnuppert und ein bisschen gequietscht.
Nach einer guten Stunde brachten wir die Pferde wieder auf die kleine Weide.

Der Trail war Ende August schon abgefressen und die innenliegende Weide ließen wir auch offen.
Ich blieb noch über eine Stunde bei den Pferden; Alexa und der Neue grasten gleich Nase an Nase (Stute halt) und die Wallache blieben freundlich zueinander. Ich fuhr beruhigt für eine Stunde zum Essen nach Hause.

Als ich wieder auf den Hof fuhr, stand der Neue abseits und ich ahnte nichts gutes…

Der letzte Tag mit abgetrenntem Trail. Der Rundweg wurde ganz freigegeben.
Bild
Tagelanger Regen und das dringende Bedürfnis, die Drainageschächte zu reinigen.
Bild
Charly kümmert sich um das Freimachen des Innenzauns. Er hat erst 1 Monat später gemerkt, dass dort noch kein Strom drauf war. Wir konnten ihn dann aber am selben Tag wieder vom Gegenteil überzeugen. :mrgreen:
Bild
Solange es trocken war, habe ich einen Teil der abendlichen Heuration auf dem Trail verteilt.
Alexa kontrolliert gerne, ob Heu von einem anderer Haufen / aus einem anderen Netz nicht besser schmeckt. Vorzugsweise dann das, an dem Charly knabberte. So musste der wieder weiter gehen usw.
Bild
Die Nachbarin mit Enkelin kam dann auch mal zum Pferde ansehen.
Sie meinte, ihr Mann sei ganz begeistert und guckt "Brauni" und "Schimmi" immer beim Galoppieren über die Weide (Trail) zu. So schöne Pferde.
Aha, sie bewegen sich also doch mal schneller. :lol:
Bild
Viele Grüße :-)
Melanie
Benutzeravatar
Maxima
Einhorn
Beiträge: 5330
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 16:58
Wohnort: Hochtaunus
Kontaktdaten:

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von Maxima »

Na super, ihr hättet alle Krimiautoren werden sollen - immer wenns spannend wird, gibts ne Pause ;o)

Tolle Bilder, da wird man echt neidisch! Aber kommst Du damit klar, praktisch keine Ausreitmöglichkeit zu haben?
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

Maximas Tagebuch
Benutzeravatar
charmel
Remonte
Beiträge: 285
Registriert: Do 31. Mai 2012, 11:10
Wohnort: Kehdingen

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

War das eine spannende Stelle? Hab ich gar nicht gemerkt. :heilig:

Richtiges Ausreitgelände habe ich erst im letzten Stall für ein Jahr gehabt.
Wobei es "unberührte" Natur oder gar Wälder hier eh nicht gibt.

Jetzt vermisse ich das Ausreitgelände schon,
aber dafür muss ich bei der Haltung nur noch meine eigenen Kompromisse eingehen. :-)
Viele Grüße :-)
Melanie
Benutzeravatar
b.e.a.s.t
Einhorn
Beiträge: 6962
Registriert: Mi 23. Mai 2012, 10:59
Wohnort: 19258 Besitz

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von b.e.a.s.t »

Ist auch schwierig alles toll zu haben, Haltung und Ausreitgelände.

Unser Hof ist auch in Elbnähe, sind Ca. 15 km, die Sude läuft direkt am Dorf entlang
Unser Tagebuch

Cowgirl up
viewtopic.php?f=14&t=10019
Wenn Du das Seil entfernst, bleibt nur eins ... die Wahrheit, Pat Parelli


http://kastanienhof.weebly.com
Gentiana
Zentaur
Beiträge: 20313
Registriert: Fr 10. Apr 2015, 13:08
Wohnort: Sachsen

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von Gentiana »

Nicht, dass der Rest nicht auch spannend wäre, aber hier dachte ich auch... :seufz: , jetzt schreibt sie nicht weiter....
charmel hat geschrieben:
Als ich wieder auf den Hof fuhr, stand der Neue abseits und ich ahnte nichts gutes…
:langweilig:
Benutzeravatar
charmel
Remonte
Beiträge: 285
Registriert: Do 31. Mai 2012, 11:10
Wohnort: Kehdingen

Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

Dafür ist die Versorgung durch Fotos gesichert. :mrgreen:
Und es gibt auch noch einen Beruf, Tiere und einen Mann, der an seinen PC will... :roll: :whistle:
----------------------------------

Lesson 1
Neuzugänge bekommen immer einen abgetrennten Bereich


(15 Uhr) Ich ahnte nichts gutes und ging zu den Pferden.
Und es dauerte auch nicht lange, da wollte Alexa mit dem abseits stehenden Hafi Kontakt aufnehmen.
Charly unterband jede Annäherung, machte einen schicken Kragen, markierte andere Haufen über
und jagte den Hafi mehrmals am Nachmittag im gestreckten Galopp den Trail entlang.
Ich war versucht, mal genauer zwischen die Hinterbeine zu sehen. :-z :wall: :evildevil:
Da er früher schon einen Neuzugang kurz jagte und sich bei einem Stallwechsel mit Alexa aufspielte, hatte ich die Besi entsprechend vorgewarnt. Der schnellen Gewöhnung hatte ich trotzdem zugestimmt. :?

Da zwei Stunden alles ruhig war, schloss ich Angst aus (es gab da mal einen Prügel-Wallach :? ) und schimpfte auf das Testosteron. :motz: :motz:
Anscheinend wird noch gelehrt, dass Stuten nicht auf Knopfdruck rossig werden können.
Ich denke, jeder Stutenbesitzer weiß es besser. :hahano:

Ich war den Nachmittag mit :baeh: und :schock: beschäftigt.
Und ich beschloss; nie wieder ein (männlicher) Neuzugang ohne Gewöhnung!
Drei Stunden später war wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt und wenn Charly es doch noch mal versuchte,
drohte der Hafi mit der Hinterhand.
Ich fand das natürlich gut und war beruhigt. :whistle:
Charly war damit der Wind aus den Segeln genommen.
Einmal hat der Hafi auch getroffen; am nächsten Morgen war eine nette Beule zu erkennen. :roll:

Bei der abendlichen Fütterung nahmen wir Charly dann ans Halfter.
Er war sichtlich erleichtert, hat in Ruhe gefressen und sich entspannt.
Gegen 23 Uhr bin ich nochmal zum Hof; die Pferde haben das verteilte Heu auf dem Trail gemümmelt und waren ruhig.

Am nächsten Morgen stand ich kurz vor Sonnenaufgang im Paddock
und mir bot sich schon ein völlig anderes Bild:
Bild

Hier ist gut der Treffer an der rechten Brustseite außen zu sehen.
Bild

In den nächsten Tagen wurde der Abstand von 10 Metern rapide verringert. Charly hat dann lediglich bei der Heufütterung darauf bestanden, dass der Neue ein paar Meter Abstand einhält.
Bild

Für mich überraschend, hat er das fast drei Wochen durchgehalten, bis der Hafi die Führung übernahm.
Bild

Wieder völlig eingependelt hatte er sich erst sechs Wochen später.
Bis dahin wurde auch nach anderen Pferden gewiehert, man lies sich durch diese ablenken und überhaupt...
Mann muss ja wissen lassen, dass mann da ist.
Das Kerlchen war in keiner Weise überfordert. :mrgreen:
Zuletzt geändert von charmel am Mi 13. Jan 2016, 11:04, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße :-)
Melanie
Antworten