kolyma hat geschrieben:Pferde fangen an zu eilen, wenn es ihnen schwer fällt sich auf die Hinterhand zu setzen.
ja, aber auch, wenn sie gestresst sind.
meiner quittiert alles mit eilen, was ihn gerade irritiert, oder stresst.
Das ist eine Vermeidungsstrategie. Denn die Schwungentwicklung kommt von der energisch abfußenden Hinterhand. Das heißt, das Pferd muss sich sozusagen "abdrücken" - das erfordert aber auch eben die Kraft aus der Hinterhand.
ich bin davon überzeugt, daß die kraft grundsätzlich da ist. es müssen halt sämliche anderen rahmenbedingungen auch passen:
wenig ablenkung, und gute "grundentspanntheit", lockerer rücken, etc.
Hier wären, denke ich, alle Übungen sinnvoll, die das Pferd zum vermehrten Untertreten animieren. Übergänge, Zirkel vergrößern/verkleinern, Volten (sparsam) - alles was die Kraft im Hinterbein fördert bewirkt später, dass mehr Schwung sich entfalten kann, denn dann fällt es leichter sich energisch hinten abzudrücken.
mi war z.b. so eine sternstunde.
gestern kam er schon pitschenass aus dem offenstall. es hat gegossen, wie aus eimern.
ob es muskelkater von mi war, oder einfach ein ekelig nasser und kalter rücken, oder stress im OS...der schweif pendelte kaum mal locker...
da ist dann auch nichts mit "an die hand reiten".
Man muss sich mal ins Pferd hineinversetzen. Je nach Charakter sind sie sehr findig darin sich die Arbeit zu erleichtern. Wenn wir uns mal im Fitnessstudio beobachten gehts uns doch genau so. Wenn der Trainer nicht hinschaut wird gemogelt. Wer führt wirklich brav die Übung korrekt aus (die korrekt ausgeführt natürlich entsprechen effektiv ist), wenn keiner aufpasst???
ohne mir das schönreden zu wollen, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie "brav und motiert" er mitmacht.
ich bin davon überzeugt, daß er immer versucht alles richtig zu machen - wenn er dazu in der lage ist.
aber er ist leider sehr leicht aus der fassung zu bringen.
ich bin letztens mal auf dem außenplatz geritten.
das war alles so toll und harmonisch. locker, weich, biegsam, schwungvoll, gut an der hand.
dann wurde es immer dunkler.
und nach einer schrittpause hatte ich ein anderen pferd unter mir. (es war noch dunkler geworden und wir hatten das licht angeschaltet.)
spannig, etwas guckig, er lies sich schlecht stellen, keine volte, kein zirkel wurden annähernd rund. etc.
da wurde mir so richtig (absolut und auch körperlich) bewusst, daß ich da kaum einfluss drauf habe...
dank den sternstunden weiß ich jetzt, daß ich es eigentlich "kann" und weiß jetzt auch, wie es sich anfühlt, wenn alles passt.
und ich merke mittlerweile den unterschied, ob ich einfach nur "falsch sitze", oder ob es "heute" gerade einfach nicht geht (also das pferd seinen anteil daran hat).
das ist eine große erkenntnis für mich.
ich denke, daß die sternstunden von alleine mehr werden. jetzt bin ich noch ein bischen auf der suche, welche aufgaben ihm helfen, sich körperlich zu entspannen (an tagen wie gestern).
für die seelische entspannung braucht es einfach immer noch zeit. wir werden da jetzt nochmal bewusst das desensibilisierungs-training starten.