Benötige bitte euren Rat...
Moderator: Stjern
Re: Benötige bitte euren Rat...
hmm, ich stimme kolyma absolut zu. Man kann (und sollte!) auf jeden Fall eine harmonische beziehung haben wenn man dressur reitet. Das ist doch der sinn und zweck der sache... Was nicht heissen soll, das ich mein PFerd machen lasse, was auch immer es will, aber das mache ich mit meinen kindern schliesslich auch nicht.
Harmonie heisst ja nicht 'totale freiheit' - sondern ein fairer austausch, gemeinsames arbeiten, verstaendnis, respekt usw usf.
Und dabei kommt es absolut nicht auf das an, was man mit dem pferd macht - sondern wie man es macht. Ich sehe unharmonische bilder in ALLEN sparten der reiterei, inkl einigen clicker-gruppen, und viele, die glauben, sie haetten eine harmonische beziehung die tatsaechlich ein pferd haben, was planlos und hilflos langsam aber sicher zum schwierigen pferd erzogen wird, weil die besitzer absolut unkonsequent sind...
Ebenso habe ich wunderbare beziehungen gesehen, sehr harmonisch, in allen bereichen. Clicker, Parelli, NHS, klassiche Dressur, Western...
Es ist wirklich egal, und ich mag auch dieses 'in die schublade stecken' absolut nicht.
Wichtig ist, dass man das Pferd als Pferd versteht, ihm die notwendige fuehrung geben kann ohne diese 'dominanz-idee', dass man gemeinsam arbeitet, den faehigkeiten von pferd und reiter entsprechend (und die meisten pferde die ich kenne lieben das!! schliesslich ist die artgerechteste haltung immer noch ziemlich langweilig fuer ein Pferd...) - das man einander respektiert...
Mich machen solche aussagen immer traurig. Ich vermute sie kommen halt daher, dass man so viel grauseliges gesehen hat, das man meint die einzige alternative sei nun ein pferd gar nicht mehr zu reiten, alles aus metall ist grausam... Dabei ist es doch eines der schoensten Erlebnisse ueberhaupt mit einem Pferd GEMEINSAM zu arbeiten und sich zu entwickeln. Wenn das Pferd stolzer, schoener und scheinbar sogar intelligenter wird weil man es foerdert - und ja, damit meine ich durchaus auch unter dem Sattel, mit gebiss und eventuell sogar sporen. Sind ja schliesslich keine Folterinstrumente... Ein Gebiss ist nur so scharf wie die hand, die es haelt (und ich habe auch schon sehr rabiate gebisslose reiter gesehen) - und ermoeglicht eine viel feinere kommunikation mit dem pferd wenn richtig angewendet.
Es besteht doch ein grosser unterschied zwischen brutalem zwang, und einer gewissen fuehrung - wie gesagt, ist doch bei kindern auch so. Fuehren - ja. Anleiten - absolut. Grenzen setzen - wiederum ja. Zwingen und 'bullying' - definitiv nein.
Harmonie heisst ja nicht 'totale freiheit' - sondern ein fairer austausch, gemeinsames arbeiten, verstaendnis, respekt usw usf.
Und dabei kommt es absolut nicht auf das an, was man mit dem pferd macht - sondern wie man es macht. Ich sehe unharmonische bilder in ALLEN sparten der reiterei, inkl einigen clicker-gruppen, und viele, die glauben, sie haetten eine harmonische beziehung die tatsaechlich ein pferd haben, was planlos und hilflos langsam aber sicher zum schwierigen pferd erzogen wird, weil die besitzer absolut unkonsequent sind...
Ebenso habe ich wunderbare beziehungen gesehen, sehr harmonisch, in allen bereichen. Clicker, Parelli, NHS, klassiche Dressur, Western...
Es ist wirklich egal, und ich mag auch dieses 'in die schublade stecken' absolut nicht.
Wichtig ist, dass man das Pferd als Pferd versteht, ihm die notwendige fuehrung geben kann ohne diese 'dominanz-idee', dass man gemeinsam arbeitet, den faehigkeiten von pferd und reiter entsprechend (und die meisten pferde die ich kenne lieben das!! schliesslich ist die artgerechteste haltung immer noch ziemlich langweilig fuer ein Pferd...) - das man einander respektiert...
Mich machen solche aussagen immer traurig. Ich vermute sie kommen halt daher, dass man so viel grauseliges gesehen hat, das man meint die einzige alternative sei nun ein pferd gar nicht mehr zu reiten, alles aus metall ist grausam... Dabei ist es doch eines der schoensten Erlebnisse ueberhaupt mit einem Pferd GEMEINSAM zu arbeiten und sich zu entwickeln. Wenn das Pferd stolzer, schoener und scheinbar sogar intelligenter wird weil man es foerdert - und ja, damit meine ich durchaus auch unter dem Sattel, mit gebiss und eventuell sogar sporen. Sind ja schliesslich keine Folterinstrumente... Ein Gebiss ist nur so scharf wie die hand, die es haelt (und ich habe auch schon sehr rabiate gebisslose reiter gesehen) - und ermoeglicht eine viel feinere kommunikation mit dem pferd wenn richtig angewendet.
Es besteht doch ein grosser unterschied zwischen brutalem zwang, und einer gewissen fuehrung - wie gesagt, ist doch bei kindern auch so. Fuehren - ja. Anleiten - absolut. Grenzen setzen - wiederum ja. Zwingen und 'bullying' - definitiv nein.
Re: Benötige bitte euren Rat...
Shieldmaiden, du hast es klarer und besser ausgedrückt als ich.
Danke. Ich verstricke mich da in alte Bilder. Und werde gleich immer emotional. Aber so wie sich das gelesen hat, ich kann da zu mir auch viele Schlüsse ziehen.
Danke. Ich verstricke mich da in alte Bilder. Und werde gleich immer emotional. Aber so wie sich das gelesen hat, ich kann da zu mir auch viele Schlüsse ziehen.
Re: Benötige bitte euren Rat...
Ich glaube in der heutigen Zeit ist es schwer sich für ein Ziel zu entscheiden und vor allem - für den Weg dahin.
Ich möchte zur Erklärung mal über mein Pferd und mich schreiben. Ich denke es ist einfacher, weil man ansonsten immer wieder in diese rhetorisch unschöne Schiene fährt die zu Verallgemeinerung und Schubladendenken führt.
Als ich mein Pferd kaufte war er ein sehr in sich gekehrter und verschlossener Wallach. Anfangs dachte ich, seine duldsame Art und sein Desintresse wären einfach ein bisschen simpel und dümmlich.
Mit ihm zu arbeiten war am Anfang schwierig. Er wollte nicht mitmachen und stellte auf stur, verweigerte sich, blieb stehen, lief rückwärts oder seilte sich auf seine Insel ab und wart mental nicht mehr gesehen.
Anfänglich gings mir eigentlich mehr darum seine körperlichen Mängel durch Gymnastizierung etwas auszugleichen. War er doch überbaut und völlig unausbalanciert. Er latschte derartig auf der Vorhand, dass ich dachte er würde gleich irgendwo im Keller verschwinden. Im Gelände lief er auf drei Hufschlägen - und zwar nicht, weil er ein einwandfreies Schulterherein zeigte sondern weil er schief und ungleichmäßig bemuskelt war. Ans galoppieren im Gelände war überhaupt nicht zu denken.
Allerdings war er von Anfang an recht menschenbezogen und anschmiegsam. Und wenn man ihn so sah, wie er dann mit seinen großen, runden Kulleraugen einen etwas dämlich anschaute - da konnte einem schon das Herz überquellen vor lauter Beschützerinstinkt.
Ich war oft davor hinzuschmeißen, weil ich nicht an ihn ran kam, weil er - sobald ICH mal was von IHM wollte - er bockig wurde, sich nicht führen lies, stehen blieb und mich an sich abperlen lies. Was hab ich geheult und war gefrustet - so war das jedenfalls nicht gedacht...
Ich dachte mir, ohne reiten würde ich sicher mit dem Pferd nicht glücklich werden. Ich bin der falsche Mensch für ihn. Ich habe zu hohe Ansprüche - er kann und will dem nicht genügen...
Dann kam noch der RL-Wechsel dazu. Meine RL war ebenso überfordert wie ich und hat aufgegeben, nach dem mein Pferd ihr bei einer Hängerfahrt den Hänger halb demoliert hatte...
Meine neue RL kam und auch das Training im Gelände zeigte urplötzlich Wirkung. Mit mehr Kraft und mehr Ausdauer taute auch mein Pferdchen auf. Und ich auch - ich bestand dann auch mal auf gewisse Dinge und mein Pferd merkte, dass ich nicht nur nettes Beiwerk und Leckerliverteiler war, sondern ich auch was zu melden hatte. Es war sicher nicht immer einfach, aber urplötzlich gings voran. Er blieb nicht mehr auf dem Platz stehen, er gab sich redlich Mühe mir und meiner neuen RL zu gefallen.
Wir gingen draußen immer längere Strecken und plötzlich gingen längere Galoppstrecken - er konnte gerade laufen und auf dem Platz auch normal auf dem Hufschlag gerade aus.
Und so kam und kam mehr und mehr von ihm. Er kam auf der Koppel gerne auf mich zu und fing nach dem RU an Quatsch anzubieten und war richtig lustig drauf. Ein komplett anderes Pferd.
Abgesehen davon, dass er immer schöner und schöner und edler und wacher wurde.
Wir wechselten viel ab - Gelände, Dressur, Doppellonge und Langzügel. Gerade am Langzügel blühte er auf und gab mächtig auf dem Platz an.
Jetzt arbeiten wir an Schulterherein und mein Pferd ist total bei der Sache und voller Freude. Es gibt immer noch Phasen wo wir beide in alte Muster zurück fallen. Wo nix zu klappen scheint und man denkt - wofür mache ich das eigentlich? Aber das hat nichts mit unserer Beziehung zu tun.
Nach dem Reiten stehen wir oft noch minutenlang im Paddock und kuscheln intensiv miteinander. Er könnte gehen - er hat 24h Koppel. Aber er möchte bei mir bleiben. Oft döst er dann ein...
Ja - ich liebe Dressur. Ja - ich verlange ganz schön viel von meinem Pferd. Aber ich sehe und sah wie mein Pferd daran gewachsen ist, wie er wacher und an seiner Umwelt interessierter wurde - er denkt mit, er arbeitet mit und er ist sicher auch stolz auf sich, wenn er etwas richtig gemacht hat. Er wurde feiner, wendiger und hat an Temperament gewonnen....
Und dafür ist Dressur ja da - Dressur ist fürs Pferd da!
Ich möchte zur Erklärung mal über mein Pferd und mich schreiben. Ich denke es ist einfacher, weil man ansonsten immer wieder in diese rhetorisch unschöne Schiene fährt die zu Verallgemeinerung und Schubladendenken führt.
Als ich mein Pferd kaufte war er ein sehr in sich gekehrter und verschlossener Wallach. Anfangs dachte ich, seine duldsame Art und sein Desintresse wären einfach ein bisschen simpel und dümmlich.
Mit ihm zu arbeiten war am Anfang schwierig. Er wollte nicht mitmachen und stellte auf stur, verweigerte sich, blieb stehen, lief rückwärts oder seilte sich auf seine Insel ab und wart mental nicht mehr gesehen.
Anfänglich gings mir eigentlich mehr darum seine körperlichen Mängel durch Gymnastizierung etwas auszugleichen. War er doch überbaut und völlig unausbalanciert. Er latschte derartig auf der Vorhand, dass ich dachte er würde gleich irgendwo im Keller verschwinden. Im Gelände lief er auf drei Hufschlägen - und zwar nicht, weil er ein einwandfreies Schulterherein zeigte sondern weil er schief und ungleichmäßig bemuskelt war. Ans galoppieren im Gelände war überhaupt nicht zu denken.
Allerdings war er von Anfang an recht menschenbezogen und anschmiegsam. Und wenn man ihn so sah, wie er dann mit seinen großen, runden Kulleraugen einen etwas dämlich anschaute - da konnte einem schon das Herz überquellen vor lauter Beschützerinstinkt.
Ich war oft davor hinzuschmeißen, weil ich nicht an ihn ran kam, weil er - sobald ICH mal was von IHM wollte - er bockig wurde, sich nicht führen lies, stehen blieb und mich an sich abperlen lies. Was hab ich geheult und war gefrustet - so war das jedenfalls nicht gedacht...
Ich dachte mir, ohne reiten würde ich sicher mit dem Pferd nicht glücklich werden. Ich bin der falsche Mensch für ihn. Ich habe zu hohe Ansprüche - er kann und will dem nicht genügen...
Dann kam noch der RL-Wechsel dazu. Meine RL war ebenso überfordert wie ich und hat aufgegeben, nach dem mein Pferd ihr bei einer Hängerfahrt den Hänger halb demoliert hatte...
Meine neue RL kam und auch das Training im Gelände zeigte urplötzlich Wirkung. Mit mehr Kraft und mehr Ausdauer taute auch mein Pferdchen auf. Und ich auch - ich bestand dann auch mal auf gewisse Dinge und mein Pferd merkte, dass ich nicht nur nettes Beiwerk und Leckerliverteiler war, sondern ich auch was zu melden hatte. Es war sicher nicht immer einfach, aber urplötzlich gings voran. Er blieb nicht mehr auf dem Platz stehen, er gab sich redlich Mühe mir und meiner neuen RL zu gefallen.
Wir gingen draußen immer längere Strecken und plötzlich gingen längere Galoppstrecken - er konnte gerade laufen und auf dem Platz auch normal auf dem Hufschlag gerade aus.
Und so kam und kam mehr und mehr von ihm. Er kam auf der Koppel gerne auf mich zu und fing nach dem RU an Quatsch anzubieten und war richtig lustig drauf. Ein komplett anderes Pferd.
Abgesehen davon, dass er immer schöner und schöner und edler und wacher wurde.
Wir wechselten viel ab - Gelände, Dressur, Doppellonge und Langzügel. Gerade am Langzügel blühte er auf und gab mächtig auf dem Platz an.
Jetzt arbeiten wir an Schulterherein und mein Pferd ist total bei der Sache und voller Freude. Es gibt immer noch Phasen wo wir beide in alte Muster zurück fallen. Wo nix zu klappen scheint und man denkt - wofür mache ich das eigentlich? Aber das hat nichts mit unserer Beziehung zu tun.
Nach dem Reiten stehen wir oft noch minutenlang im Paddock und kuscheln intensiv miteinander. Er könnte gehen - er hat 24h Koppel. Aber er möchte bei mir bleiben. Oft döst er dann ein...
Ja - ich liebe Dressur. Ja - ich verlange ganz schön viel von meinem Pferd. Aber ich sehe und sah wie mein Pferd daran gewachsen ist, wie er wacher und an seiner Umwelt interessierter wurde - er denkt mit, er arbeitet mit und er ist sicher auch stolz auf sich, wenn er etwas richtig gemacht hat. Er wurde feiner, wendiger und hat an Temperament gewonnen....
Und dafür ist Dressur ja da - Dressur ist fürs Pferd da!



"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff
leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Re: Benötige bitte euren Rat...

Das hast du aber schoen geschrieben. Und hier:
musste ich gerade kichernUnd wenn man ihn so sah, wie er dann mit seinen großen, runden Kulleraugen einen etwas dämlich anschaute


Noch ein bischen OT, aber weil's gerade so schoen hier hin passt

Genau die Erfahrung habe ich auch schon oefter gemacht, mit vielen verschiedenen Pferden. Pip war ja zb die absolute 'memme' wie man bei uns so schoen sagt - ein angsthase. Er hatte vor ALLEM angst. Am anfang konnten wir ihn nicht mal unter ein dach fuehren, war zu gruselig...
Ich habe dann mit ihm eine sehr interessante Erfahrung gemacht - je mehr ich ihn ueberreden konnte, dinge zu tun, die ihm nicht geheuer waren - desto mehr hat er sich auch allein getraut.
Der ultimative Test war - es war zu der zeit von 'foot and mouth', und vor dem Tor der Anlage, auf der ich pip damals hatte, hatte man einen breiten, hellblauen Teppich ausgerollt und ihn in desinfektionsmittel getraenkt.
Bloed war nun, dass man da rueber musste, um auszureiten, und da pip mit seinen 1m69 absolut nicht vom boden zu erklimmen war, wollte ich halt drueber reiten. Pip hatte da natuerlich ganz andere ansichten

Wir haben uns regelrecht gestritten. Nicht brutal, aber er ging rueckwaerts, hat steigen angedroht, ist herumgehuepft, hat versucht sich umzudrehen. Harmonisch war es in dem moment nicht

Ich bin drangeblieben, habe ihn sehr bestimmt weiterhin zum teppich geritten. Und dann irgendwann hat er sich wohl gesagt "ok mama, aber wenn ich gefressen werde bist du schuld!" schreitet auf den Teppich, haelt dabei die luft an. Bleibt drauf stehen, und ich hatte echt das gefuehl, da rattert etwas in seinem gehirn. So ungefaehr (stark vermenschlicht

Aber auch bei dressurlektionen... "kann ich nicht mama, das GEHT nicht, man kann nicht angaloppieren und dabei nicht losrennen oder nicht vornueber kippen oder biegen oder was auch immer. " und jedes mal, wenn er es dann doch geschafft hatte, schien er fast stolz auf sich zu sein. Und war beim naechsten mal immer mehr bereit, es zu versuchen - und genau wie du schreibst kolyma, er hat foermlich angegeben

Aber ja Abendsonne, ich verstehe dich gut. Es gibt so viele unschoene Bilder dass man oft meint, es ist die norm und anders ist fast nicht mehr moeglich.
Mein Motto dazu ist: "mit gutem beispiel vorran". Man kann ja nicht 'missionieren', das nutzt meist nichts (also je mehr man versucht menschen aktiv zu 'ueberzeugen', desto mehr gehen sie in die defensive) - stattdessen kann man nur viele gute beispiele zeigen und oft passiert es dann, das menschen einen ansprechen auf das, was man tut, und mehr wissen moechten

(und als RL hat man natuerlich noch mehr moeglichkeiten, andere wege aufzuzeigen

Re: Benötige bitte euren Rat...
(kolyma, das ist uebrigens der erste satz auf meiner webseite "dressage is for the horse, not the other way around! " 

Re: Benötige bitte euren Rat...
Als Kind hatte ich zwei Omas – jetzt nur noch eine.
Die eine Oma war „lasch“, sie hat alles mit sich machen lassen, es gab immer Schokolade, wir bekamen mal ne Mark oder zwei in die Hand gedrückt.
Die andre Oma war eine ganz liebe, aber sie hatte Regeln und diese wurden durchgesetzt.
Was glaubt ihr, wo ich lieber war?
Bei der letzter genannten. Es gab Regeln, diese wurden befolgt, im Haushalt wurde geholfen. És gab auch Schokolade, aber in Maßen. Und es gab Respekt, meinerseits ihr gegenüber.
Die eine Oma war „lasch“, sie hat alles mit sich machen lassen, es gab immer Schokolade, wir bekamen mal ne Mark oder zwei in die Hand gedrückt.
Die andre Oma war eine ganz liebe, aber sie hatte Regeln und diese wurden durchgesetzt.
Was glaubt ihr, wo ich lieber war?
Bei der letzter genannten. Es gab Regeln, diese wurden befolgt, im Haushalt wurde geholfen. És gab auch Schokolade, aber in Maßen. Und es gab Respekt, meinerseits ihr gegenüber.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.


Re: Benötige bitte euren Rat...
Du trennst deine Beziehung zu ihm von den Leistungen des Tages und der Beziehung zu dir ab. Ich nicht bisher. Ich habe da die Beziehung zu ihr und werte wenns mal im Gelände oder Umgang schlecht war, als solchen Einschnitt ab, dass ich meine, mein Pferd sieht mich dann wieder ein paar Stufen zu "schwach" für sie und stempelt mich (mein Gott vermenschliche ich das Tier) als kleinen Fuzzi ab. Ich hab immer das dumme/blöde/blockierende Bild der großen Trainer von früher (ich war kein einziges Mal dabei weil ich sie da nur vom Reden kannte) im Kopf und mich dann als kleine nicht Ernst zu nehmende Fahne. Ich glaub ich habn Problem.kolyma hat geschrieben:
Jetzt arbeiten wir an Schulterherein und mein Pferd ist total bei der Sache und voller Freude. Es gibt immer noch Phasen wo wir beide in alte Muster zurück fallen. Wo nix zu klappen scheint und man denkt - wofür mache ich das eigentlich? Aber das hat nichts mit unserer Beziehung zu tun.
!
Re: Benötige bitte euren Rat...
Na, wir zoffen uns schon mal - oder ne Reiteinheit läuft schlecht. Ich versuche einen guten Schluss zu finden. In aller Regel klappen bestimmte Dinge immer. Das machen wir dann und schließen wieder Frieden.
Sobald ich abgestiegen bin gibt es IMMER eine Belohnung und wenn meine RL noch da ist, stehen wir noch zusammen, reden und er macht dann Quatsch. Ich versuche ihm nie das Gefühl zu geben, dass das was gerade in der letzten Stunde gelaufen ist, seinen Wert in meinen Augen mindert. Er spürt sicher, dass ich nicht ganz zufrieden war - was auch in Ordnung ist - aber er spürt, dass er als Wesen vollkommen von mir angenommen wird.
Im Winter hatten wir immer ein schönes Ritual - welches wir ab Herbst bestimmt wieder anfangen werden. Nach der Reitstunde kam die Abschwitzdecke drauf und wir sind im Dunkeln nochmal um den Hof gelaufen. Das war für mich immer ein intimer Moment. Wo alles abfällt, ggf. Frust oder wo man die Freude nochmal reflektieren kann. Wir gehen still nebeneinander her und ich lege ihm meine Hand auf den Hals.
Er bedeutet mir unheimlich viel - er ist ein großer Teil von mir und ein sehr treuer Freund. Und dennoch streiten wir, dennoch disktuieren wir und dennoch möchte ich dass er dies, das oder jenes tut, auch wenn er anderer Meinung ist.
Und er weiß, dass wir immer wieder gut miteinander sind.
Natürlich ist er auch mal phasenweise fleglich und frech. Dann reflektiere ich schon, was ich gerade für ihn rüberbringe. Sicher meint er auch manchmal, die Kleine da hat nix zu melden. Aber wir kennen uns jetzt auch schon ne Weile und er weiß, dass ich eine gewisse Grenze habe und ein gewisser Tonfall bedeutet, dass man mich jetzt besser nicht weiter reizt.
Aber er ist ein guter Kerl. Und wenn wir so Phasen haben, wo er einfach frech und pöbelig ist, dann denke ich mir: "Eigentlich ist er doch ein guter Kerl."
Das war übrigens ein Satz, den mir einer meiner RL auf den Weg gegeben hat, als ich mir ein Pferd kaufte: "Du musst jeden Tag in den Stall gehen und denken - "Er/Sie ist einfach der/die Beste!" - das muss man immer im Hinterkopf haben..."

P.S. würden wir uns jemals so einen riesigen Kopf machen, wenn wir mal nen schlechten Tag mit der besten Freundin haben? Ich glaube nicht. Wir würden Heim gehen, nen Kaffee trinken und uns denken: "die hat ja heute mal wieder ihre fünf Minuten" und morgen würden wir telefonieren, als wäre nie was gewesen.... Pferde sind auch unsere Freunde. Sie haben gute und schlechte Tage - die ihnen auch gegönnt seien.
Sobald ich abgestiegen bin gibt es IMMER eine Belohnung und wenn meine RL noch da ist, stehen wir noch zusammen, reden und er macht dann Quatsch. Ich versuche ihm nie das Gefühl zu geben, dass das was gerade in der letzten Stunde gelaufen ist, seinen Wert in meinen Augen mindert. Er spürt sicher, dass ich nicht ganz zufrieden war - was auch in Ordnung ist - aber er spürt, dass er als Wesen vollkommen von mir angenommen wird.
Im Winter hatten wir immer ein schönes Ritual - welches wir ab Herbst bestimmt wieder anfangen werden. Nach der Reitstunde kam die Abschwitzdecke drauf und wir sind im Dunkeln nochmal um den Hof gelaufen. Das war für mich immer ein intimer Moment. Wo alles abfällt, ggf. Frust oder wo man die Freude nochmal reflektieren kann. Wir gehen still nebeneinander her und ich lege ihm meine Hand auf den Hals.
Er bedeutet mir unheimlich viel - er ist ein großer Teil von mir und ein sehr treuer Freund. Und dennoch streiten wir, dennoch disktuieren wir und dennoch möchte ich dass er dies, das oder jenes tut, auch wenn er anderer Meinung ist.
Und er weiß, dass wir immer wieder gut miteinander sind.
Natürlich ist er auch mal phasenweise fleglich und frech. Dann reflektiere ich schon, was ich gerade für ihn rüberbringe. Sicher meint er auch manchmal, die Kleine da hat nix zu melden. Aber wir kennen uns jetzt auch schon ne Weile und er weiß, dass ich eine gewisse Grenze habe und ein gewisser Tonfall bedeutet, dass man mich jetzt besser nicht weiter reizt.
Aber er ist ein guter Kerl. Und wenn wir so Phasen haben, wo er einfach frech und pöbelig ist, dann denke ich mir: "Eigentlich ist er doch ein guter Kerl."
Das war übrigens ein Satz, den mir einer meiner RL auf den Weg gegeben hat, als ich mir ein Pferd kaufte: "Du musst jeden Tag in den Stall gehen und denken - "Er/Sie ist einfach der/die Beste!" - das muss man immer im Hinterkopf haben..."

P.S. würden wir uns jemals so einen riesigen Kopf machen, wenn wir mal nen schlechten Tag mit der besten Freundin haben? Ich glaube nicht. Wir würden Heim gehen, nen Kaffee trinken und uns denken: "die hat ja heute mal wieder ihre fünf Minuten" und morgen würden wir telefonieren, als wäre nie was gewesen.... Pferde sind auch unsere Freunde. Sie haben gute und schlechte Tage - die ihnen auch gegönnt seien.



"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff
leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Re: Benötige bitte euren Rat...
Das hat Deine RL sehr schön gesagt. Ich habe schon bemerkt, wie meine PFerde traurig wurden, wenn ich gedanklich immer nur an ihren und meinen Problemstellen war. Nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Sie werden dann unglücklich. Und einer ist dabei, den reisst es emotional so aus den Angeln, dass er explodiert! Es hat eine Weile gedauert, bis ich es begriffen hattekolyma hat geschrieben: Das war übrigens ein Satz, den mir einer meiner RL auf den Weg gegeben hat, als ich mir ein Pferd kaufte: "Du musst jeden Tag in den Stall gehen und denken - "Er/Sie ist einfach der/die Beste!" - das muss man immer im Hinterkopf haben..."

Abendsonne hat geschrieben:
Du trennst deine Beziehung zu ihm von den Leistungen des Tages und der Beziehung zu dir ab. Ich nicht bisher. Ich habe da die Beziehung zu ihr und werte wenns mal im Gelände oder Umgang schlecht war, als solchen Einschnitt ab, dass ich meine, mein Pferd sieht mich dann wieder ein paar Stufen zu "schwach" für sie und stempelt mich (mein Gott vermenschliche ich das Tier) als kleinen Fuzzi ab. Ich hab immer das dumme/blöde/blockierende Bild der großen Trainer von früher (ich war kein einziges Mal dabei weil ich sie da nur vom Reden kannte) im Kopf und mich dann als kleine nicht Ernst zu nehmende Fahne. Ich glaub ich habn Problem.
Ich denke entscheidend ist der letzte Satz. Irgendwo steht da zwischen den Zeilen, dass Du Dich selber in der schwachen Rolle siehst. Und dann scheinen zwei Dinge zu geschehen. Erstens denkst Du, dass Dein Pferd Deine "Schwäche" ausnutzt. Zweitens unterstellst Du Deinem Pferd Illoylität und stellst sofort die Beziehung an und für sich in Frage.
Jetzt mal sehr hart ausgedrückt. Und ohne weitere Infos und Analyse eventuell auch daneben gehauen. Aber so sprang es mich direkt an. Und auf keinen Fall wollte ich Dich angreifen. Aber ich glaube, dass Du für Dich an diesem Punkt sehr gut anfangen kannst. Allein daraus kann man schon sehr sehr viele Aspekte entwickeln, die man bearbeiten kann.
Re: Benötige bitte euren Rat...
Hmm, ich dachte eigentlich das war genau das, was abendsonne selbst schon erkannt hatte
Ich kann nur sagen - ich bin in den grossen staellen in Muenster 'gross geworden' und es ist manchmal sehr schwierig, die Dinge aus dem Kopf zu bekommen die einem von klein an eingetrichtert wurden ("setz dich mal durch, der tanzt dir auf der nase herum, der nimmt dich nicht ernst usw usf).
Das kenne ich leider nur zu gut
Man hat bei uns damals halt auch den ponys im schulbetrieb immer alles moegliche unterstellt, und sowas praegt...
Knopfhardt hat da auch ein paar schoene sachen gesagt: Suche ein Pferd aus wie einen besten Freund, denn du solslt es lieben... (klar, dabei ging es um auswahl eines Reitpferdes - aber man bekommt den Unterton halt so schoen mit).
Aber wie man daran genau arbeitet - hab ich noch nicht so drueber nachgedacht

Ich kann nur sagen - ich bin in den grossen staellen in Muenster 'gross geworden' und es ist manchmal sehr schwierig, die Dinge aus dem Kopf zu bekommen die einem von klein an eingetrichtert wurden ("setz dich mal durch, der tanzt dir auf der nase herum, der nimmt dich nicht ernst usw usf).
Das kenne ich leider nur zu gut

Man hat bei uns damals halt auch den ponys im schulbetrieb immer alles moegliche unterstellt, und sowas praegt...
Knopfhardt hat da auch ein paar schoene sachen gesagt: Suche ein Pferd aus wie einen besten Freund, denn du solslt es lieben... (klar, dabei ging es um auswahl eines Reitpferdes - aber man bekommt den Unterton halt so schoen mit).
Aber wie man daran genau arbeitet - hab ich noch nicht so drueber nachgedacht
