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Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:04
von ehem User
Sheitana hat geschrieben: ........stehst du auch noch dazu, wenn bei deiner Fütterei das Gekloppe in der Herde losbricht, dir ein Pferd dabei das Bein bricht und du es danach nie mehr nutzen kannst, weil es so gebrochen ist, dass es steif bleibt? Nur mal so, als ausgedachtes Szenario... Oder würdest du nicht vielleicht doch versuchen, ob du nicht Schmerzensgeld o.ä. bekommst, von dem Besitzer des Pferdes. Schließlich könntest du vielleicht nie mehr deinem Job nachgehen, je nachdem, was du machst.
Ja, natürlich stehe ich dazu. Wenn ich mich in eine Herde begebe und Leckerlies verteile, tue ich das auf eigene Gefahr und trage die Verantwortung dafür, mich situationsgerecht zu verhalten. Ich würde weder ein Pferd noch eine Besi dafür verantwortlich machen.

Aber ich kann verstehen, dass andere Menschen das dann tun, obwohl sie es selbst waren, die diese Situation herbeigeführt und haben und ihr dann nicht gerecht geworden sind. Ich verstehe es, auch wenn ich es falsch finde.

Und auch, wenn ich wüsste, dass ich weitestgehend "selbst schuld" bin, würde ich mich natürlich trotzdem freuen, wenn mir die Haftpflicht der Besi dann hilft. Aber ich würde es nicht erwarten und auch nicht einklagen.

Ich denke generell, wenn man flexibel, undogmatisch, einfühlsam und ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen mit Menschen umgeht, dann erreicht man damit am meisten, sowohl für sich als auch für andere. Leider gelingt mir selbst das auch viel zu selten und viele Situationen sind ja auch missverständlich.
-Tanja- hat geschrieben:Ich wüßte nun wirklich nicht, warum ich dauernd irgendwelchen fremden Leuten erklären muß, warum ich dies oder jenes nicht will? Es ist doch nun wirklich nicht mein Problem, wenn diese Leute so einen begrenzten Horizont haben. Sie müssen mich und meine Einstellung auch nicht verstehen. Aber "Nein" heißt halt immer noch "Nein" - unabhängig davon, ob es sich um ein "kleines Verbot" oder um eine Vergewaltigung handelt. :roll:
Doch, wenn Du den gewünschten Effekt mit Deinem "Verbot" nicht erreichst, dann IST es Dein Problem. Die Fremden haben ja kein Problem damit, was sie tun, sondern Du. Und Du musst sie irgendwie erreichen, um Deinen Willen durchzusetzen. Indem Du Dein Verbot verschärfst und die Grenzen unüberwindbarer machst oder indem Du ihren Horizont erweiterst. Oder einen noch anderen Weg gehst. Welchen Weg Du auch immer wählst, auf jeden Fall wird es leichter werden, wenn Du verstehst, was sie daran hindert, Deinen Willen zu tun. Wie beim Pferd.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:13
von Sheitana
Ja, natürlich stehe ich dazu. Wenn ich mich in eine Herde begebe und Leckerlies verteile, tue ich das auf eigene Gefahr und trage die Verantwortung dafür, mich situationsgerecht zu verhalten. Ich würde weder ein Pferd noch eine Besi dafür verantwortlich machen.

Tja, nur leider sehen das weder die Versicherung, noch das Krankenhaus, noch...... so. Der Besitzer wird zur Kasse gebeten (bzw. seine Versicherung). Ob er will oder nicht, ob du willst oder nicht.
Ich persönlich würde das keinem anderen Menschen aufbürden wollen, wenn es aus meiner eigenen Fahrlässigkeit geschieht... :nix:
Ich denke generell, wenn man flexibel, undogmatisch, einfühlsam und ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen mit Menschen umgeht, dann erreicht man damit am meisten, sowohl für sich als auch für andere.
Selbst wenn man dies tut..... das Gegenüber macht es noch lange nicht. Ich bin zu 99% erstmal höflich. Erkläre warum etc. Wenn dann aber völlige Ignoranz, gar ein "Kindchen, ich weiß schon, was ich tue".... entgegen kommt, dann ist irgendwann auch mal gut mit Höflichkeit und Verständnis.... denn wenn was passiert, dann.......

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:18
von forty
was mich hier gerade etwas irritiert, ist diese extrem radikale Haltung und Einstellung bzw diese Reaktion auf die Mitmenschen, die evtl ein fremdes Pferd füttern. Ich bin in der glücklichen Situation, dass an unserer Wiese niemand einfach mal ran kann und füttern könnte aber fest steht, dass ich das auch nicht unbedingt gut heißen würde. ABER ich würde doch nicht gleich wie eine wild gewordene Furie auf die Leute los gehen? Niemand meint so etwas böse, die meisten denken doch tatsächlich, sie würden etwas gutes tun. Und da muss ich nicht gleich mit dem verbalen Vorschlaghammer ankommen.

Sicher, es KANN theoretisch was passieren aber gerad bei einem grundsätzlich freundlichen Pferd, das gesund ist und an einem Stück Brot nicht sterben würde, gehe ich doch nicht gleich von dem größtmöglichen Latastrophenszenario aus. Wenn ich so denken würde, dürfte ich nicht mehr essen gehen (Vergiftung) oder Zug/Bahn/Auto fahren, in den Urlaub fliegen etc pp.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:22
von Lottehüh
Heißes Thema 

Ich mag das auch nicht. Zumal Lotti KPU hat und von mir gerade GAR NIX bekommt. Wieso soll ich Hunderte von Euro in diese bekloppte Therapie stecken (wegen der Lotti und ich jeden Abend Streit haben, weil sie lieber Heu mampft als diese teuren und wohl nicht so sonderlich appetitlichen Pülverchen), und dann bringt es nix, weil irgendwelche Leute meinen, dass sie ja so ne weiche Nase hat und man ihr deshalb unbedingt irgendwelches Brot reinschieben müsse. Es gibt außer mir genau eine Person, die meinen Pferden was geben darf (Gewohnheitsrecht, ist wirklich nicht viel) und selbst da bin ich zeitweise wirklich im Bluthochdruck, weil es einfach Unruhe bringt. Momentan macht sie’s nicht und ich bin echt froh darüber.

Trotzdem muss ich gestehen, dass ich auch schon ein Fremdfütterer war. Wir haben nämlich ein Pferd am Stall mit Cushing, das im Sommer mehr Weide zur Verfügung hatte als es alleine jemals abgrasen konnte und als es auf allen vier Haxen Rehe hatte und nicht mehr rausgehen konnte um zu Grasen, hat man ihm das Gras gesenst und reingetragen… Im Winter jedoch wird dieses Pferd auf strengster Diät gehalten, weil „Der darf ja nicht so viel Heu“… :orks: Und wenn der Blähbauch immer dicker wird, gibt’s noch weniger, weil dann hat er ja die ganze Zeit zu viel bekommen und ist jetzt viel zu dick. Wenn Menschlein weggefahren ist, hab ich als schön nochmal Heu rein, denn das was der hatte hat genau ne halbe Stunde gereicht (und sollte bis zum nächsten Abend reichen). Das ist gegen den Willen der Menschen und das habe ich gemacht, weil ich der Meinung war, dass ich’s besser weiß. Da würde mir andersrum die Hutschnur hochgehen, wenn ich mir Gedanken mache und jemand anders dann hinter meinem Rücken über meine Pferde entscheidet. Das Thema ist allerdings durch, er steht jetzt mit nem anderen Pferd zusammen und hat Heu bis zum Umfallen.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:25
von Lottehüh
barbieline hat geschrieben:was mich hier gerade etwas irritiert, ist diese extrem radikale Haltung und Einstellung bzw diese Reaktion auf die Mitmenschen, die evtl ein fremdes Pferd füttern.
Es geht wohl auch darum, dass eben solche Stoffwechselkrankheiten (wie z.B. KPU) durch falsche Fütterung ausgelöst werden. Und wenn das Pferd dann auf strengster Diät ist, weil man möchte, dass es einen noch lange begleiten kann, und dann irgendjemand meint, er könnte doch mal n Brot reinschieben... Dann ist die ganze Therapie im Eimer, Hunderte von Euros umsonst ausgegeben, und das Pferd wird eben nicht mehr gesund. Da tut und macht und pflegt man sich einen als Pferdebesi und nur weil irgendjemand meint, dass das bisschen brot ja nix aus macht...

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:27
von Sunny77
Also doch Schilder an die Paddocks/Boxentüren/Weiden :)

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:29
von A.Z.
Ich persönlich gehe auf niemanden radikal zu, den ich beim Füttern erwische. Ich denke, auch die meisten, bei denen es hier gerade so klingt als ob, sind zunächst höflich.

Nur wenn Höflichkeit nicht mehr weiter führt, ist dann halt auch mal gut.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:31
von lunimaus
Lottehüh, ich kann das verstehen, dass das Wegschauen da schwer fällt :hug: (dass es nicht in Ordnung war, hast du ja selbst gesagt). Ich glaube, bei solchen Fällen gibt es nur einen Weg: Aufklärung.

Wir haben einen Fall am Stall, wo jemand sein älteres Arthrosepferd "abgestellt" hat, sich kaum noch um Hufpflege und so kümmert, aber wenn sie zwei Mal die Woche kommt, füttert sie ihm kiloweise Möhren, Brot, Bananen, Äpfel - wir haben nach der Diagnose mal darüber gesprochen, dass so ein Cushingpferd eher arm im Zufutter gehalten werden sollte (stattdessen bekommt er nur sehr wenig Heu und keine bis wenig Wiese). Aber letztlich ist es ihr Pferd und ich übe mich im Wegschauen.

Und ja, wenn jemand Luni füttert, dann bin ich in der Regel freundlich und erkläre, warum sie das nicht haben soll. Aber manchmal, so wie bei der Ursache für diesen Thread, rutscht mir eben doch mal was raus. Das ist dann auch nicht so ganz in Ordnung, tonfallmäßig.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:37
von kolyma
Ich glaube, dass die Gedankenlosigkeit und die Rücksichtslosigkeit in dieser Gesellschaft mehr und mehr zunimmt. Ich erlebe das täglich auf Arbeit, dass mit dem Eigentum anderer Menschen derartig umgegangen wird, wie man es nicht mal mit seinen eigenen Sachen tun würde.
Das fängt an damit, dass man billigend in Kauf nimmt, dass die eigenen Kinder Bücher aus den Regalen reißen und mutwillig zerstören und hört mit Diebstahl auf.

Ich glaube nicht, dass die Menschen die sich über Verbotsschilder hinwegsetzen einfach zu simpel sind um zu lesen. So groß ist der Anteil der Analphabeten in der Bevölkerung nicht. Nein, es geht um diese Laissez-Faire-Einstellung die weit verbreitet ist. Gehört mir nicht - is mir egal - kann ich mit machen was ich will.

Seien es hier Pferdebesitzer die ihre Scheißhaufen im ganzen Ort verteilt lassen mit einem müden Schulterzucken (oh ja, die gibts zu Hauf!) oder die Leute die beim Sonntagsspaziergang ihren Grünschnitt auf der nächst gelegenen Koppel abladen oder "einfach" nur schimmeliges Brot an die Pferde verteilen.

Das ist unterm Strich eine eindeutig fehlende Kinderstube. Ich weiß nicht, wie weit man mit Höflichkeit noch kommt, schließlich erlebe ich tagtäglich, dass nur Konsequenzen die Leute davor zurück schrecken lassen, wenn sie das Eigentum anderer Leute zerstören.
Übrigens, die Eltern von dem Kleinkind, die dem Kind ein niegelnagelneues Buch zerreißen haben lassen, haben unter Androhung eines Anwaltes sich geweigert das Buch zu bezahlen.

Das hat jetzt mit der Fütterung von Pferden nichts direkt zu tun, aber ich denke schon, dass es eine ganz gravierende Ansicht von dem was recht und gerecht ist, deutlich macht.

Wieviele Zoos stellen Schilder auf, dass man doch bitte keine Legosteine oder Ähnliches in die Gehege werfen soll? Wieviele Tierparks klären mit Engelszungen auf, dass die armen Tiere am Stoffteddy sterben, der in die Anlage geworfen wird... Und? Juckts irgendwen? Ist doch nicht mein Elefant, Tiger, Krokodil.... Mir doch egal. Wenn ich grad bock drauf habe, mein Kind seinen Teddy da rüber werfen zu lassen, weil der dappische Tiger sich nicht rührt - na, dann mach ich das doch....

Die Leute wissen es m.E. nach ziemlich genau, dass das Füttern von Tieren (egal ob Pferd oder Löwe) nicht gerne gesehen wird - bzw. dass man das nicht macht. Es ist ihnen aber egal. Und da bin ich vielleicht mittlerweile durch die Erfahrungen die ich leider gesammelt habe, echt überempfindlich.

Übrigens schreie ich auch nicht wie bekloppt durch den Stall. Nur als ich die Buchsbaumabfälle gesehen habe, die wirklich tödlich giftig für Pferde sind, bin ich mal wirklich ausgetickt.
Im Normalfall bin ich leider berufsbedingt sehr, sehr höflich und zuvorkommend. Ich tu mich schwer damit, in der direkten Konfrontation meinen ganzen Ärger zum Ausdruck zu bringen. Also in aller Regel bin ich auch diejenige mit den Engelszungen, die innerlich fast platzt ^^

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 16:42
von Mia77
A.Z. hat geschrieben:Ich persönlich gehe auf niemanden radikal zu, den ich beim Füttern erwische. Ich denke, auch die meisten, bei denen es hier gerade so klingt als ob, sind zunächst höflich.

Nur wenn Höflichkeit nicht mehr weiter führt, ist dann halt auch mal gut.
Also, ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich höflich war, werde ich zumindest von Erwachsenen angepampt, dass es ja wohl kein Problem ist, wenn sie MEINE Ponys füttern. Von daher würde ich jetzt nicht mehr sonderlich höflich, sondern sehr rigoros das Füttern verbieten. Kindern erkläre ich warum und wieso sie nicht füttern sollen. Würde ich sie mehrfach erwischen, gäbe es aber richtig Ärger