Die Befunde sind da.
Zunächst einmal finde ich es auffallend, dass die zum identen Zeitpunkt abgenommenen Blutproben in zwei unterschiedlichen Laboratorien nicht nur unterschiedliche Normbereiche, sondern auch teilweise unterschiedliche Werte gefunden haben.
In Labor A wurde eine Leukozytopenie (zu wenig Leukozyten), zu wenig Lymphozyten, Segmentkernige, Hämatokrit und eine Thrombozytopenie gefunden. Zunächst wurden auch die Erythrozyten/Hämoglobin als zu niedrig eingestuft - angehängt wurden allerdings verschiedene Normen für VB/WB/KB/Pony - und damit war er noch knapp in der Norm.
Zudem wurde ein erhöhter Glucosewert (Pancreas) festgestellt, was wie ich gelesen habe, genauso wie die Leukozyten, auf Stress zurückführbar ist.
In Labor B wurde neben der Leukozytopenie und der Thrombozytopenie, ebenso eine Anämie (zu wenig Erythrozyten) festgestellt (viell. wg. den nicht angepassten Normen?). Die Zellen waren hier zum Teil auch noch kaputt. Die Lymphozyten waren hier wiederum durchschnittlich.
Außerdem wurde im Blut eine Hypophosphatämie festegestellt (nicht so im Labor A, wo der Wert höher festgelegt war und auch der Normbereich weiter war...). Dies erklärten die TÄ so, dass die linke Niere vermehrt Phosphor ausscheidet.
Im linken Urether fand sich zudem folgendes:
ph-Wert von 9; geringfügige Bakterien (+), Calciumcarbonate (++++) und -oxalate (+), geringfügige Trübung.
Im rechten Urether hingegen fand sich:
ein Proteinwert von 3 zusammen mit Bakterien (++), eine hochgradige Trübung, Calciumcarbonate (+++) und amorphe Phosphate (++++).
Im Vergleich der beiden Nieren in der Funktionsanalyse wurde ersichtlich, dass die linke Niere viel viel mehr ausschied, als die rechte. z.B. scheidet die rechte Niere FE-Phosphor 2,5 aus und die linke Niere 10. Oder die linke Niere Calcium 27 und die rechte Niere nur 6 mmol/l.
Das passt für mich auch auf das, was ich bei der Zystoskopie gesehen habe: die linke Niere funktioniert gut, die rechte produziert viel viel weniger Harn und trüben noch dazu. Ich kann mir vorstellen, dass die linke kompensiert, was die rechte nicht schafft. Dies kann ich mir auch durch die scheinbare Enzündung (Bakterien, Eiweiß) der rechten Niere erklären. Der TA meinte, dass evtl. auch die Erythropoese durch die Einschränkung der Niere behindert sein könnte. (wobei ich nicht weiß, ob die Nebennierenrinde von der Entzündung mitbetroffen ist und wenn das so wäre, die Entzündung nicht auch im Blut nachweisbar sein müsste und nicht im Gegenteil so niedrige Blutkörperchen bestehen dürften?).
Die Symptomatik, dass er bei Reitergewicht offensichtlich Schmerzen spürte, könnte ja dadurch erklärt werden. Flankenschmerz und auch gastrointestinale Schmerzen treten zusammen mit einer Nierenentzündung ja sehr häufig auf.
Der TA würde nun Phytorenal geben, um die Niere zu spülen und EPO (Erythropoetin) gegen die Anämie.
Von Antibiotika hat er nichts erwähnt, wobei das für mich das naheliegendste ist, erst einmal die (vermutlich chronische, da phasenweise verlaufende, ohne Fieber bestehende) Entzündung zu eliminieren, damit die Niere sich erholen kann und wieder mehr Harn produziert. Das werde ich morgen meinen Haustierarzt fragen. Der muss sich die Befunde erst noch anschauen und wurde nur kurz von der Klinik informiert. Am Telefon hielt er lediglich an seiner Selenkur fest

Was ja nun grad wirklich an allerletzter Stelle steht (Selenwert 53).
Was zur Dilatation des rechten (!) Nierenbeckens passen würde, ist der stark erhöhte Wert (nur rechts) der amorphen Phosphate (++++). Diese zeigen ja das Entstehen eines Nierensteins an. In der Klinik wurde ja gesagt, dass die Dilatation von einem Nierenstein stammen könnte, welcher (vielleicht bei der Kolik) abgegangen sein wird. Das würde zusammenpassen. Ich hoffe nur, es bildet sich nicht wieder einer...
Ansonsten könnte die Dilatation und die Entzündung noch durch einen Reflux begründet sein, welcher aufgrund eines Blasenhalskrampfes (2. Hypothese) zustande kommen könnte. Darauf wurde jetzt aber nicht weiter eingegangen, da wohl erstmal abgewartet werden soll, ob das Durchspülen der Nieren und EPO zur Besserung führt.
Jetzt frag ich mich aber was letzteres bringen soll - das ändert ja nichts an der Ursache - es werden zu wenig Erythrozyten produziert. Weiß jemand, ob eine Zuführung von EPO zu einer Entlastung der Niere führt? Sonst müsste man das ja regelmäßig zuführen und mit seiner Symptomatik dürfte es auch nichts zu tun haben.
Überhaupt hieß es, könne man nicht sagen, ob die Symptomatik dadurch begründet ist oder nicht.
Meinungen, Einschätzungen, Ideen...? Ich hoffe man versteht alles
