60 kg sind auch für einen leichtgebauten Isi kein Problem. Den Sattel muss man nicht mitrechnen, der ist "feste" Masse. Das, was entscheidend ist, ist die bewegliche Masse, die durch die Hebelwirkung des Oberkörpers die eigentliche Belastung darstellt. Dass Isis aber wirklich Gewichtsträger sein sollen, darüber lässt sich trefflich streiten, denn Isis sind auch ganz normale Pferde. Sie haben keine andere Biologie. Entscheidend ist einfach, wie das Kaliber des Pferdes ist, ob es muskulös ist, ob es kräftige Röhrbeine hat und nicht zuletzt, ob der Reiter in der Lage ist, unabhängig zu sitzen und in der Bewegung mitzugehen oder permanent gegen die Bewegung des Pferdes angeht.
Die meisten Leute machen es sich aber einfach und meinen, weil die Isländer das schon immer so gemacht haben und die kleinen Pferde ritten, ist das eben auch kein Problem, dass sie einen großen kräftigen Kerl schleppen. Nur vergisst man allzugerne, dass die Isländern nur solche Pferde wählten, die auch Kaliber hatten, wobei nicht die Höhe entscheidend ist, sondern der Typ des Pferdes. Außerdem verwendeten die die Pferde nur solange, wie die keine Probleme hatten. Zudem ritt kein Mensch das ganze Jahr über auf einemm einzigen Pferd. Die Pferde in Island haben auch heute immer wieder lange Pausen. Außerdem reitet man dort nie auf längeren Touren mit einem einzigen Pferd. Es werden immer Handpferde zum regelmäßigen Pferdewechsel mitgenommen. Wenn ein Pferd Probleme bekam, wurde nicht der Osteo geholt, sondern der Kochtopf klar gemacht. So einfach war das. Auch in Island sind Reitpferde durchaus an Alterschwäche gestorben aber ganz sicher nicht so abgenutzt, wie es vielen Festlandisis zugemutet wird.
Wie Rabea schon schrieb, es gibt keine direkte Tölthilfe, denn dieses Zusammenzurren des Pferdes für den Tölt ist keine Hilfe, das ergibt Spannungstölt. Wenn das Pferd klassisch ausgebildet ist, was selten der Fall ist, dann verschiebt man den Gang über die Hinterhandkontrolle in den Tölt. Pass, auch Schweinepass genannt, also nicht Rennpass mit Flugphase, ist keine gewünschte Gangart des Isländers. In der Regel sind das auch letztendlich meist nur sehr verspannte Pferde aber es gibt welche, die sind sehr lateral veranlagt und gehen auch freilaufend Schweinepass. Oft sind sie aber einfach nur verritten.
Wenn das Pferd zwar an sich ordentlich trabt aber beim Reiten immer wieder von sich aus in den Schweinepass oder Tölt rutscht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sie nicht ausreichend gelöst ist. Sie zurrt sich sozusagen fest und wechselt von der Diagonale in die Laterale. Das heißt, sie hat noch nicht verstanden nachzugeben, sondern reagiert auf den Druck mit Gegendruck. Da würde ich in erster Linie am Boden an der Hand ansetzen, dass sie überhaupt erstmal lernt, was Du von ihr willst. Sie hat vermutlich tatsächlich das typische Muster in sich, das sie wahrscheinlich mal in der Ausbildung für den Tölt gelernt hat, auf den angenommenen Zügel mit Tölt zu reagieren und da sie sich zusehr anspannt, wird der Tölt zum Pass verschoben. Wird auch gerne "isländische Reitweise" genannt. Es ist nicht einfach, dieses Muster aus dem Pferd wieder rauszubekomen. Mein Tipp wäre also, Zügelhilfen nochmal ganz von vorne an der Hand installieren und reichterlich möglichst in jeder Einheit ganz viel Seitengänge vor allem Schulterherein zu reiten, damit das Pferd erstmal lernt, die richtigen Muskeln zu verwenden. Das können "isländisch" ausgebildete Pferde nämlich in der Regel auch nicht, wenn sie immer im Spannungstölt geritten wurden, was leider eher die Regel, als die Ausnahme ist.
Mal aber noch eine ketzerische Frage. Was hat sie für einen Sattel? Wenn sie einen typischen Isisattel mit rückverlagertem Schwerpunkt hat, dann ist manches einfach vergebene Liebesmüh, da solche Sättel dafür sorgen, dass der Reiter so sitzt, dass sich das Pferd nicht wirklich lösen kann

. Daher werden sie auch gerne Töltsattel oder Gangpferdesattel genannt. Vereinfacht den Tölt, weil Pferd eh schon genug verspannt ist.
*Irgendwie wieder sehr lange geworden, mein Salm

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