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Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Fr 28. Feb 2014, 10:25
von Biggi
:shifty: :shifty: :shifty: Zu früh gefreut. Heute morgen hat er sehr mäkelig gefressen und es dann auch stehen lassen. Die Temperaturmessung ergab 38,9 ! Sogar mehr als vorher. Gestern ist er im Regen sehr naß geworden auf seinem Paddock. Er hat aber nicht gezittert oder sonstwie Unwohlsein gezeigt. Ich werde ihm wohl heute eine Decke auflegen, wenn er rausgeht. Auch man! Heute Mittag kommt die TÄ nochmal, dann gibts wohl wieder eine Ladung Antibiotika. :shifty: :shifty: :shifty:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Fr 28. Feb 2014, 11:36
von Sheitana
Hat er denn ganz sicher eine bakterielle Infektion?

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Fr 28. Feb 2014, 16:20
von Biggi
Sheitana hat geschrieben:Hat er denn ganz sicher eine bakterielle Infektion?
naja, Sheitana, du weiß wahrscheinlich selbst, dass da nach Smptomen behandelt wird. Dafür spricht ja auch, dass die Symptome zunachst sehr zurückgegangen sind. Zwei Tage war es gut und heute morgen, evtl ausgelöst durch den Regen, wieder schlechter.

Was hast du im Hinterkopf für Denkanstöße?

Ich erzähl mal, was war: TÄ kommt um 13 Uhr. Bis dahin htte Pony vom Frühstück dann doch die Heulage gefressen. Heu war quasi unberührt. Die anfänglich stehengelassene Schüssel mit Alpen-Müsli war auch leer. Das Mash mit Pfefferminztee war nicht angerührt.

Zur Weide ist er gut gestapft und hat 30 Minuten Gras gemümmelt.

Als die TÄ kam, hatte er kein Fieber mehr. :?: :?: :?: 37,4 Ich hab extra mit meinem Termometer nachgemessen, weil ich es nicht glauben konnte. Aber das zeigte das gleiche an. Die TÄ meinte, solche Schwankungen seien nicht unüblich und die Nässe vom Vorabend könne schon der AUslöser gewesen sein. Bei der Untersuchung hat sie ganz leicht den kehlkopf gedrückt und das löste einen schrecklichen Hustenanfall aus.

Er kriegt also wieder Antibiotika.

Später kam endlich unsere THP. Sie hat sich alles angehört, mit ihrem Stäbchen die Meridiane abgefahren, Schleimhäute angeguckt. Dann hat sie irgendwas von Holz erzählt und von Kreisläufen, die sich überspringend beeinflussen und das alles, was Merlin zeigen würde, auch in der Reihenfolge Füße, Magen/Darm-Lunge darauf passen würde. Merlin kriegte schon ganz chinesen-schlitzige Augen dabei. (scherz) Jedenfalls hat sie dann mit dem laser akupunktiert, weil alle Aku-Punkte an den Beinen lagen und Merlin sich da nicht nadeln läßt.

Sie hat uns einen Inhalator dagelassen und Merlin soll Emser-salz inhalieren. Außerdem hat sie uns Zeolith mitgebracht. Das sollen wir ihm geben gegen den Durchfall und um die ganzen Schadstoffe von den Medis auszuleiten.

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Di 4. Mär 2014, 15:22
von Biggi
So, hier mal an alle, die so lieb mit Rat und Tat beigestanden haben ein (vorläufiges) Ergebnis:

Das AB hat den Infekt erfolgreich niedergeknüppelt.
Das Zeolith hat innerhalb von 2 Tagen aus Wasserdurchfall ansehnlich geformte Haufen gemacht.
Unsere THP wird Merlin jetzt eine Serie von Akupunkturen verpassen, da Lebermeridian und noch einiges andere aus der Bahn geworfen sind.

Heute war ein Huschmied bei Merlin, den unsere RL empfohlen hat. Merlin läuft ja inzwischen ganz gut, vor allem mit den Moosgummiplatten und dem Panzertape. Es ist aber inzwischen klar, dass es ein Reheschub war. Die weiße Linie ist verbreitert und es hat sich eine Rille unterhalb des Kronrandes gebildet. Außerdem hat die Zehe eine Art Beule. :shifty:

Der Schmied hat sich die ganze Geschichte angehört und schließlich gesagt, er würde ihn nicht beschlagen lassen. Wir sollen noch 1 Woche mit Mosgummi und Panzertape weiterarbeiten und schauen, dass er dann wieder ohne läuft. Zum draußen gehen sollen wir Hufschuhe kaufen.

Er hat die Trachten steiler gerstellt (wurde hier auch schon empfohlen) und die Zehenwand ordentlich von oben gedünnt. Er meint, die Hufstellung wäre auch nicht ok im Vergleich zu den restlichen Knochen, aber das müsse man vorsichtig korregieren. In 4 Wochen haben wir wieder einen Termin. Dann sehen wir weiter.

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Do 20. Mär 2014, 13:17
von Biggi
Inzwischen ist folgendes passiert:

Merlin lief mit den Moosgummiplatten und dem Panzertape ganz gut. Wir haben kleine Spaziergänge gemacht. Doch dann mussten wir die Polsterverbände weglassen, weil das Horn an Strahl, Kronsaum und Ballen doch ziemlich litt und anfing schleimig zuwerden.

Zunächst lief Merlin auch ohne Polster gut, aber dann wieder von Tag zu Tag schlechter. Irgendwie kamen wir nicht auf die Idee, die Verbände erneut anzulegen. Wie die Kaninchen im Loch hatte ich ständig diesen Röntgentermin im Blick.

Der war nun:

Merlins Hufe sind heute geröngt worden. Er lief in den letzten Tagen wieder schlechter und mir schwandte schlimmes. Aber dem war nicht so. Links liegt das Hufbein völlig normal, rechts ist eine ganz geringe Rotation sichtbar, aber keine Senkung. Die Tierärztin tendiert zum Beschlag. Sie nimmt an, dass aus irgend einem Grund der Huf über die empfindliche Sohle gereizt wird. Die Gelenke stellten sich, soweit man das sehen konnte auch völlig sauber dar. keinerlei Arthrose.

Ich habe dann beschlossen, dem Kleinen nochmal Polsterverbände anzulegen, die Wiese wieder komplett zu streichen und die beine in den nächsten Tagen nochmal ausgibig zu kühlen. Dann muss ich übernächste Woche mit dem Schmied entscheiden, was wir machen.

Die Polsterverbände habe ich mit einer doppelten lage Watte gemacht (das Moosgummi ist leider alle) und die Zehe ausgespaart. Merlin lief sofort besser. :P :shifty:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Do 20. Mär 2014, 13:26
von Scheckenfan
Dasd hört sich für mich alles danach an, dass die Hufe einfach schlecht bearbeitet sind.
Somit müsste sich das mit guter Bearbeitung wieder hinkriegen lassen.

Beschlag würde ich wenn überhaupt nur in Betracht ziehen, um ein mal Ruhe in den Huf zu bekommen. Dann aber doch lieber nen Bekleb (ggf. ne Schale kleben mit Polster!), das ist effektiver und schadet dem eh schon empfindlichen Huf weniger als ein Eisenbeschlag.

Und dann die Nadel im Heuhaufen, also nen guten Hufbearbeiter finden. :nix:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Di 15. Apr 2014, 23:45
von Biggi
So ging es weiter: Vor ca. 3 Wochen ist Merlin beschlagen worden. Zunächst sah es aus, als wäre das der richtige Schritt gewesen, aber dann ging es ihm trotz kompletter Grasabstinenz und nur Heu von Tag zu Tag schlechter. Akupunktur brachte zwischenzeitlich Erleichterung, aber nicht wirklich dauerhaft.

Der Beschlag-Schmied war im Moment nicht zu erreichen, da er in Urlaub ist. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich irgendetwas unternehmen müsse und nicht weiter abwarten könne.

Hier der Text aus meinem TB von heute:

Es ist zwar schon spät, aber was uns vorhin passiert ist, muss ich unbedingt noch aufschreiben. Ich kann es selber noch gar nicht glauben!

Der "besondere" Schmied, den meine Ostheopatin heute morgen empfohlen hatte, war vorhin schon da. P. hat am Telefon unsern Fall wohl so geschildert, dass er der Meinung war, es sei dringend.

M., seines Zeichens Amerikaner und seine Assistentin D. haben sich Merlin erstmal in seinem Waldpaddock angeschaut. Merlin mochte eigentlich keinen Schritt gehen. M. hat ihn ausgiebig betrachtet, die Pulse getastet und dann sagte er zu seiner Assistentin: "Dem machen wir Holzschuhe, dann galoppiert er nächste Woche wieder." :oerks: "Wie bitte?"

Von D. kam der direkte Rat, das Heu auszutauschen und bei dem Heulieferanten N. speziell zuckerarmes Heu aus dem Westerwald zu bestellen. Nach ihren Erfahrungen wäre eigentlich alles Heu von bergischen Weiden zu Zuckerreich und ungeeignet für Reheponys.

Wir sind dann also mit dem armen Merlin im Schlepp hoch zu seinem Truck, einer Art Wohnmobil mit Schreinerwerkstatt. (Er hatte auch Hufeinsen dabei) Während er Merlins Hfe vermaß und anfing das Ganze auf eine Duplexplatte zu übertragen, versuchte er, uns zu erklären, wie die Holzschuhe deie Hufe entlasten und den Helungsprozess fördern würden. D. zeigte uns auch Fotos von Ponys, die damit wieder Laufen gelernt haben. SO richtig verstanden haben wir das nicht. :weird:

M. schnitt derweil aus einem ca. 3 cm dicken Brett Hufeisenformen aus. Die eine Seite rundete er so quasie eiförmig ab, so dass eine Art Wackelbrett entstand. :oerks: :oerks:

Wir beschlossen, die Hufeisen abzumachen. Das fand Merlin gar nicht lustig. Er wollte noch nicht mal auf einem Bein stehen. Und was macht M.? Er fixiert das erste Wackelei mit einer selbsthaftenden Bandage unterm Ponyhuf und dannn konnte er problemlos das gegenüberliegnede Bein heben. Wir guckten ungläubig.

Ganz vorsichtig nahm er die Hufeisen ab. Die Eisen an sich seien handwerklich sehr gut gewesen. Da sei nichts zu meckern, meinte er. Nur sei es bei der Rehe kontraproduktiv. Der Hufmechanismuss sein behindert, auch wenn nur zwei Nägel verwendet wurden und das schmerzlose Abrollen beim Abwenden sei nicht gegeben.

Mit den Holzeiern , die geklebt und einbandagiert werden, wird der Hufmechanismus nicht behindert und Pony kann nach allen Richtungen abrollen und seine Hufe so entlasten, wie er es braucht.

Als Merlin die ersten beiden Wackeleier unter den Vorderhufen hatte, wollte er schon von alleine losgehen. Er begann die Rampe vom Schmiedewohnmobil hochzuklettern. :lol: :lol: Nachdem er noch die zwei Wackeleier unter den Hinterhufen hatte, wollte er erstmal Spazieren gehen. Es war unglaublich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Derweil war auch unsere Ostheopatin dazugekommen und schaute einigermaßen ungläubig, obwohl sie schon eine Menge unkonventioneller Sachen mit M. erlebt hatte.

Zuletzt wurden die Wackeleier mit festen Gipsbandagen fixiert und Merlin machte zum erstenmal seit Wochen einen kleinen Spaziergang - von sich aus! Mir kamen die Tränen. :shifty:

Merlin lief, selbst auf der harten Straße, auf den Wackeleiern erstaunlich gut. Seine Hinterhand wirkte regelrecht entspannt und mit den Vorderbeinen nahm er gleich eine ganz andere, normalere Position ein. Aber am erstaunlichsten veränderte sich in dieser Stunde sein Gesichtsausdruck: seine Augen begannen zu strahlen, sein Kopf flog wieder keck hoch, wenn er Kontakt aufnahm. Er war plötzlich wieder unser lebenslustiges Pony. Das fiel sogar dem Schmiedepaar auf, die merlin ja erst 1 Stunde kannten.

Morgen kommen sie nochmal vorbei für eine Kontrolle. Dann sollen die Wackeleier 6 Wochen drunter bleiben. Ich bin echt gespannt, we sich die nächsten Tage entwickeln. :dance1:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 16. Apr 2014, 00:13
von Wallinka
Das klingt ja wunderbar :hapseufz: (gibt es irgendwelche Fotos von den Wackeleiern? :shy: ) :dd: das es jetzt endlich dauerhaft bergauf geht!

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 16. Apr 2014, 06:31
von blex
:shock: boah Birgit, das gibts ja gar nicht - kann deine Freudentränen sehr gut verstehen :hug:
Oh mich würden auch Fotos interessieren, das hört sich ja unglaublich an...
Trau mich kaum, es zu erwähnen, aber ihr müsst trotzdem nun etwas aufpassen, dass sich Merlin nicht plötzlich zu viel bewegt :shifty: Man kann Hufschutz (egal in welcher Form) auch ein wenig mit einem Schmerzmittel gleichsetzen. Ein Rehehuf braucht dennoch noch Ruhe, weil Schäden IM Huf bei zu großer Belastung immer noch entstehen können...
Das ist nun ganz schwer, weil er und du dich ja auch so freuen, dass er überhaupt gut laufen kann. Also immer nur so bewegen lassen, wie er selber möchte - aber dolle toben sollte er besser nicht ;)

Aber es ist so toll zu hören und ich freu mich sehr! :freu:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 16. Apr 2014, 07:48
von eseilena
:welle: hui, das klingt aber vielversprechend!

ich freu mich für euch und Merlin :freu: