Wah, was für eine Diskussion
Also, ganz ehrlich als ich das erste Posting von Manu gelesen habe, hatte ich auch einen negativen Eindruck.
"möchte kurz über uns und unsere junge Skrollan (2,5 jährige Islandstute) berichten und dass wir mind, 1x in der Woche sie als Handpferd mitnehmen. Da ich ein sicheres Geländepferd möchte ist es mir umso wichtiger, dass sie jetzt schon alles ungezwungen kennen lernt."
Ich denke nicht, dass man zwingend schon in dem Alter anfangen muss, ein Jungpferd mit ins Gelände zu nehmen, damit es hinterher ein sicheres Geländepferd wird. Ganz im Gegenteil, halte ich es für sinnvoller, je nach Individuum und Laune zu entscheiden, ob ich ein junges Pferd auch mal mit ins Gelände nehme. Weil das Jungpony offensichtlich mit möchte / beschäftigt werden möchte. Ehrlich gesagt gibt es für mich keinen Grund, ein junges Pony, egal wie alt nicht mal mit ins Gelände zu nehmen, wenn es augenscheinlich Interesse hat. Dann sollte man aber auch darauf achten, ab wann es nicht mehr spielerisches Erkunden und neugieriges freiwilliges Mitgehen ist, sondern gehorsames Folgen. Denn da sehe ich die Grenze. Spielerisch die Umgebung erkunden, das auch noch im Kreise der Herde / Familie ist denke ich förderlich. Gehorsames Folgenmüssen, auf bestimmter Position und in bestimmtem Tempo gehört für mich eher in die Kategorie "Arbeit". DAS muss ich mit einem jungen Pferd eigentlich nicht haben. Wenn Handpferdreiten als ins Gelände bummeln und wir schauen mal wie weit wir kommen, gehandhabt wird, finde ich es grundsetzlich - egal in welchem Alter völlig in Ordnung.
Aber später kamen auch Aussagen wie einmal wöchentlich Parelli-Arbeit und Grundbegriffe sitzen, man brauche nur leicht am Strick zu zupfen und Jungpferd weiß bescheid. Das fällt für mich ebenfalls unter den Begriff "Arbeit" und auch, wenn ich es sinnvoll finde, Jungponys an Halfter und Strick zu gewöhnen, Hufbearbeitung etc., will ich für meine Jungponys nicht, dass sie mit 2 1/2 Jahren unbedingt schon regelmäßig als Handpferd mitlaufen, damit sie hinterher geländesicher sind. Ich glaube einfach, dass die meisten Pferde / Ponys kopfmäßig noch nicht so weit sind, sich länger als nur ein paar Minuten zu konzentrieren und ich bin schon der Meinung, dass ein Handpferdreiten, wo Jungpony auf einer bestimmten Position laufen soll, Konzentration erfordert.
Ich habe bereits 3 Jungpferde von Absetzer bis 2-jährig zu mir gekommen aufgezogen. Alle sind menschenbezogen und anhänglich gewesen und trotzdem hatte ich bei keinem den Eindruck, dass die jetzt unbedingt größere Runden als Handpferd mitlaufen wollten. Die wollten die Umgebung erkunden, mal hier schnuppern mal dort schnuppern. Mal ein paar Schritte im Schritt, dann ein kleiner Freuden-Bocksprung. Keins meiner Ponys war ohne "Erziehungsmaßnahmen" so, dass es ruhig und gesittet ohne Eingriffe meinerseits beim Führpferd lief. Von daher finde ich Handpferd-Reiten ist schon Arbeit.
Trotzdem kann ich mich Hina und Baykal nicht blind anschließen. Ich glaube für ein Jungpony gibt es nichts Schrecklicheres als seine Herde gehen zu sehen und nur mit Jungpferden schutzlos zurück bleiben zu müssen. DAS finde ich kein Stück besser, als ein Jungpony zwischendurch mal - vernünftig gehandhabt - mitzunehmen. Fionnlagh hat es schön geschrieben, wir sind nicht in der freien Wildbahn und auch, wenn wir versuchen Pferde möglichst naturnah zu halten, greifen wir immer und zu jeder Zeit in ihr Leben ein.
So viel Bewegung und Abwechslung wie ein Jungpony in der freien Wildbahn mitbekommen wird, kann wohl niemand bieten. Übrigens gibt es in freier Wildbahn weder Traktoren noch Autos...
Eine bestimmte Jahreszahl anzugeben ab wann Handpferdreiten ok ist, finde ich schwierig, es kommt immer aufs einzelne individuelle Pferd an.
Und wenn man darauf achtet, dass das Jungpony motiviert ist und gerne mitkommt, ggf. halt auch mal früher Heim geht, weil es an dem Tag halt eben nicht so lange mag, finde ich nichst, aber auch wirklich garnichts Verwerfliches daran, ein junges Pferd / Pony mit zunehmen.
Im Übrigen habe ich bei meinen mittlerweile gerittenen Jungspunden das Handpferdreiten durchaus als sehr bequemes und pferdfreundliches Muskeltraining angesehen.
(Muskelbeanspruchung auch bei Jungponys finde ich generell sehr sinnvoll genauso wie kurze / knackige Lernsequenzen!)
Maxima hat geschrieben:Sheitana hat geschrieben:
Ein Pferd ist von der Natur dazu geschaffen sich vom ersten Tag an mit der Herde zu bewegen, und zwar in allen Gangarten, in allen Geländeformen, gemütlich beim Grasen oder unter höchstem Stress auf der Flucht und auch mit allen Abstufungen dazwischen.
JEDES Gehirn braucht Anreize um sich zu entwickeln, JEDE Körperstruktur braucht äußere Reize um sich kräftig und gesund auszuformen.
dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen, abgesehen davon, dass ich die Fluchttendenzen nun garantiert nicht fördern möchte.
@ Baykal, an dem Artikel von der Tiho Hannover hätte ich übrigens Interesse, gern per Link oder auch als PN
Je nachdem wie Deine Weide oder Herde gestaltet ist, reicht sie für Jungpferde vielleicht sogar aus. Bei mir ist das zumindest nicht der Fall und wenn mein Jungspund mal was Neues erkunden möchte, werde ich ihm die Chance dazu geben, allerdings nicht über regelmäßige Handpferdritte. Da stimmen ich Dir, wenn auch nicht komplett, so doch überwiegend zu!