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Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 13:12
von brexi
Bei uns ist das Streicheln auch untersagt! Und wir sehen das gaaarnicht gern und das hat mehrere Gründe:


a) Streicheln die Leute die Pferde die hinterm Stromzaun stehen, bekommen eine gewischt und beschweren sich dann bei uns
b) Würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen dass Romero nicht mal hapst wenn da ein Kind ankommt und seine Finger an seine Nase streckt
c) finde ich es nicht gut wenn die Pferde so auf "Spaziergänger konditioniert" werden. Wenn die merken dass da immer wieder jemand kommt der streichelt, Gras zwischen den Zäunen durchsteckt und füttert, dann kommen sie sofort bei jedem Spaziergänger an den Zaun. Und dann ist da mal jemand bei der nicht nur streichelt sondern füttert und schon haben wir wieder den Salat. Das führt dann soweit, dass Spaziergänger die Pferde mit pfiffen und rufen anlocken :bigno:
Daraus folgt dann "Oh schau mal, die netten Pferde kommen gleich...." und schwupp wird ein Kind über den Zaun gehoben und aufs Pferd gesetzt (hatten wir alles schon)
Und wenn was passiert....naja wissen wir ja alle :seufz:

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 13:19
von A.Z.
Dieses "wenn was passiert" ist ehrlich gesagt auch genau mein Punkt.

Als Tierhalter bin ich dann immer nett haftpflichtig, ob ich das haben wollte oder nicht.

Und wenn das Pferd von der Fütterei krank wird, darf ich die Rechnung zahlen.


Bei uns füttert in der Regel auch niemand als jeder selbst und der Stallbetreiber bzw. der Miteinsteller, den ich darum bitte, falls ich mal länger abwesend bin.

Die Reitschüler werden im Schnitt angewiesen, sich nur an den Schulpferden zu "vergreifen" und halten sich auch daran. Wer kein Pferd zu holen oder weg zu bringen hat, treibt sich auch nicht auf den Weiden rum.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 13:41
von Mia77
Wallinka hat geschrieben:Ich frag dann gern mal provokativ, was die Leute wohl sagen würden, wenn fremde Menschen ihren Kleinkindern in der Karre einfach Bonbons, Kekse oder anderes Essbares in den Mund stecken würden. Das hilft manchmal beim nachdenken. ;)
DAS habe ich auch mal angebracht und wurde daraufhin bitterböse beleidigt - von einem erwachsenen Mann :shock:. Keine Ahnung was so toll daran ist fremde Tiere zu füttern :zuck:. Ich möchte das bei meinen Tieren grundsätzlich nicht, obwohl ich selbst viel aus der Hand füttere, aber da weiß ich halt, was ich füttere und auch wieviel.

Grundsätzlich habe ich das Fütterungsverbot bei den Ponys auch durchgesetzt, obwohl die Eltern vom Nachbarskind nicht wirklich begeistert waren, aber abgesehen davon, dass ich es einfach schlicht und ergreifend nicht möchte, hat es für mich auch noch einen Sicherheitsaspekt: ist mein Pony zu gierig und beißt jemandem beim Füttern in die Hand, hab ich hinterher das Theater und wahrscheinlich auch ein "ach so böses Pony". Lange Rede, kurzer Sinn, meine Ponys dürfen nur nach vorheriger Absprache gefüttert werden, aber ich füttere auch kein anderes Pferd ohne vorher zu fragen.

Ich frage sogar teils bei Hunden, die angeleint sind und mich offensichtlich gerne begrüßen möchten, ob den Besis das Recht ist, manchmal ist es ja wirklich auch eine Erziehungsphase, dass Hund eben nicht auf jeden Menschen losstürmen soll...

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 13:53
von kolyma
Auf den Punkt "hauen" möchte ich nochmal eindringlicher eingehen. Denn das ist nämlich genau das, was IMMER passiert, wenn fremde Leute Pferde streichen, die dann zwacken oder hapsen. Aus Affakt wird immer gleich geschlagen. Verständlich irgendwie - auf der anderen Seite für mich ein Grund grundsätzlich fremden Leuten das Streicheln meines Pferdes zu untersagen. Ganz einfach weil ich dieses Handeln im Affekt schon vorher sehen kann. Und da hört bei mir der Spass auf alle Fälle auf!

Vor allem Kinder neigen dazu urplötzlich grob zu werden.

Bei uns am Stall rennt oft ein Mädel rum, keine Ahnung zu wem die überhaupt gehört, ein Nachbarmädel halt - etwa 11 Jahre alt. Ich hab sie mal beobachtet, wie sie in einen der Ställe ging und anfing ein Pferd, welches ihr wohl "im Weg" stand rumzuscheuchen. Ich hab sie dann gefragt, wer sie ist und warum sie das macht... Sie erzählte mir ganz stolz, dass die SoundSo ihr mal erlaubt hätte, ihr beim misten zu helfen.

So, das war für das Mädel der Freifahrtschein immer wenn sie gerade Lust dazu hatte sich in den Stall zu schleichen und einen auf Horseman zu machen.

Das ist das kleine-Finger-ganze-Hand-Prinzip. Nein - mir hilft keiner beim Misten und Abäppeln und niemand hat was an meinem Pferd zu suchen. Punkt.

Vermeiden kann ich es ja leider eh nicht. Ich bin nicht 24h am Tag am Stall. Aber wenn ich was beobachte, dann greife ich auch ein.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 13:55
von ehem User
Natürlich will (und betreibt) niemand von uns Streichel- und Fütterungstourismus. Und ich finde es auch verständlich, dass viele es darüber hinaus auch nicht wollen, dass ihr Pferd (Kind, Hund, Auto) gelegentlich mal von einem Miteinstaller oder Passanten eine Kleinigkeit zugesteckt bekommt oder mal übergestreichelt wird.

Aber so sind die Menschen nunmal nicht. Ein "Füttern verboten" Schild, über welches hinweg eine niedliche Fellnase neugierig hinwegschnobbert hat ungefähr die selbe Wirkung wie ein "Betreten verboten" Schild an einem einsamen Badestrand oder eine rote Fußgängerampel nachts um drei an einer leeren Straße nach einem beschwingten Abend mit Freunden in der Kneipe.

Und wer den Reiz des Verbotenen nicht kennt und ihm nicht ab und zu erliegt, ist mMn nicht nur ein armes Menschenkind, sondern auch weltfremd, wenn sie das Selbe von ihren Mitmenschen erwartet.

In diesem Sinne finde ich viele Beiträge hier selbstgerecht und moralinsauer.

Ich persönlich stecke, wenn ich zu meinen Pferden an den Stall oder die Weide komme und Leckerchen verteile, selbstverständlich jedem anderen Pferd, was da über den Zaun lugt, auch was zu, es sei denn, da steht nicht nur ein "Füttern verboten" Schild, sondern eines, welches mir zumindest einen kurzen und freundlichen Hinweis gibt, WARUM ich das nicht tun sollte.
In dieser Hinsicht bin ich so ignorant wie wahrscheinlich 90% aller Menschen. Für eure Pferde beansprucht ihr Nachvollziehbarkeit in euren Entscheidungen und Handlungen ihnen gegenüber. Menschen brauchen diese Nachvollziehbarkeit noch viel mehr, vor allem dann, wenn sie zur Ignoranz und Gedankenlosigkeit neigen, und das tun nunmal die meisten Menschen in solchen Situationen.

Wer WIRKLICH nicht will, dass sein Pferd was zugesteckt bekommt oder gestreichelt wird, muss eben einfach jeden Fremdkontakt unterbinden und an ihr Pferd nur noch Menschen ranlassen, denen sie diesbezüglich 100%ig vertrauen kann.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 13:59
von A.Z.
Wobei ich schon meinen Miteinsteller in dieser Hinsicht 100% vertraue, lieber Piebald, dass sie einfach nichts in mein Pferd reinstecken, worum ich sie nicht ausdrücklich bitte. Die vertrauen mir nämlich auch, dass ich nicht einfach irgendwas in ihre Pferde fülle und zwar ganz ohne mir erklären zu müssen, wieso.

Schade, dass man dir offensichtlich in dieser Hinsicht nicht trauen kann. :(

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 14:02
von kolyma
Piebald - natürlich kann ich es nicht verhindern. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich es einfach hinnehmen möchte.

Was das Andere angeht. Nein, ich kann zwar deine Argumentation nachvollziehen - aber ich habe wirklich nicht das Bedürfniss fremden Pferden oder Pferden von Miteinstellern etwas zu fressen zu geben. Ich streichel und tätschel die Pferde der Miteinsteller. Manche haben besondere Kratzstellen, die ich dann gerne kratze. Ich spreche mit ihnen und tüddel sie auch. Aber ich gebe ihnen nichts zu fressen. Nicht mal ein Leckerli. Und ich denke man kann Symphatiebekundungen auch leisten, wenn man den Tieren nichts zwischen die Kiefer schiebt. Und man fühlt sich danach genau so gut. Und das Fürsorgebedürfnis ist auch befriedigt.
Keines unserer Pferde am Stall leidet an Futterknappheit. Im Gegenteil. Da muss ich nicht noch Möhren und Leckerlis verteilen.

Wenn mal ein MIteinsteller zu viel hat, stellt er nen Eimer auf wo drauf steht "zu verschenken" - da sind hin und wieder Möhren, Äpfel und Bananen drin, wo sich jeder Pferdebesi bedienen kann. Das reicht doch auch völlig aus.

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 14:16
von ehem User
kolyma hat geschrieben: Und ich denke man kann Symphatiebekundungen auch leisten, wenn man den Tieren nichts zwischen die Kiefer schiebt. Und man fühlt sich danach genau so gut. Und das Fürsorgebedürfnis ist auch befriedigt.
Kolyma, natürlich KANN man. Aber das ist genau der Punkt. Andere Menschen ticken anders als Du, und damit muss man rechnen. Was mich einfach stört, ist, von anderen Menschen zu erwarten, dass sie genau so ticken wie man selbst.

Angela, tut mir leid, wenn ich Dich diesbezüglich enttäusche ;-) Wenn ich weiß, dass Du (oder andere) das nicht wollen, halte ich mich selbstverständlich auch daran. Aber von alleine :nix: wäre ich eben leider nicht darauf gekommen, da bin ich eben genauso wenig vertrauenswürdig wie die meisten Menschen. Aber nach der Lektüre dieses Themas werde ich natürlich nieniemalsnicht mehr ein anderes Pferd (Hund, Auto, Kind) anfassen oder füttern ohne ausdrückliche Erlaubnis der Besi.
:mycandy:
:weg:

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 14:18
von Mia77
Also ganz ehrlich, ich kann verstehen, wenn man nicht will, dass Spaziergänger Pferde füttern und anfassen (will ich selbst auch nicht und unter anderem um das zu unterbinden, stehen meine Ponys so, dass ein doppelter Zaun den Zugang außer vom Hof aus grundsätzlich verhindert.
Gerade in kleinen Einheiten, wo man sich aufeinander verlässt, sehe ich füttern dann aber nicht so eng. Meist handelt es sich ja dabei um Leute, mit denen man grundsätzlich auf einer Wellenlänge schwimmt. Sei es nun wie bei Sheitana und feendrache, die eben beide nicht füttern oder wie bei barbieline und deren Miteinstellern, die halt grundsätzlich was zustecken oder zumindest nichts dagegen haben.
Wenn ich grundsätzlich nicht will, dass fremde Personen irgendwie mit meinem Pferd hantieren und dabei in gewissen Grenzen eigene Entscheidungen treffen, dann muss ich es wohl tatsächlich isolieren, ansonsten billige ich dem verständigen Mitmenschen halt auch die Fähigkeit zu, zu entscheiden, was meinem Pony schadet und was nicht, weil man ja eh so einen engen Kontakt hat, dass die Grundsätze geklärt sein sollten. Finde es schon wichtig, dass man die Pferde innerhalb einer Gruppe und deren Probleme zumindest oberflächlich kennen sollte, damit man da auch besser ein Auge drauf hat, wenn etwas nicht ok ist. Und dann sollte man auch wissen, wenn ein Pferd nicht gefüttert werden soll. (Übrigens mag ich mich auch nicht ständig rechtfertigen, warum, wieso, weshalb, nicht weil es nicht gute Gründe gibt, sondern weil es meistens auch irgendwelche blöden Rechtfertigungen gibt, warum man dann doch anders als der Besi entscheiden kann, weil derjenige es doch "besser" weiß :augenroll2: das finde ich anstrengend und unnötig.)

Re: Wer füttert eigentlich wen?

Verfasst: Di 8. Jul 2014, 14:28
von kolyma
Piebald, was ich wirklich irritierend finde ist, dass du dich über die Wünsche Anderer hinwegsetzen würdest, weil du dein Bedürfnis nach Füttern befriedigen möchtest.
Da mag jeder Mensch ticken wie er will - aber der Spass hört da auf, wo man in einen Bereich des anderen Menschen eindringt, wo er sich übergriffig behandelt fühlt.

Anders gesagt - ein Verbot durch einen anderen Menschen wiegt für mich immer mehr als mein eigenes Bedürfnis. Das kann ich ja an meinem eigenen Pferd ausleben.
Ich kann nicht nachvollziehen, wie man der Meinung sein kann, nur weil man das selbst so handhaben würde, dass der andere deshalb zurückstecken muss.

Wo wir übrigens wieder beim Thema "selbstgerecht" sind. Ich finde es ganz schön selbstgerecht, sich über die Vorgaben und Wünsche Anderer zu erheben und einfach seinen Stiefel durchzuziehen.