Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Moderator: Stjern

Benutzeravatar
sacramoso
Einhorn
Beiträge: 5304
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 19:42
Wohnort: München

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von sacramoso »

Heupferdchen hat geschrieben: Kommen diese Tierschutzfälle - also dass Pferde misshandelt, schlecht gefüttert, nicht artgerecht gehalten und nicht ausreichend medizinisch versorgt werden - in allen Preisklassen vor, oder betrifft das vor allem die 'Billigpferde', also Pferde bis ca. 2500 Euro? Findet man in dieser Preisklasse (in der mein Pony nun mal ist) überhaupt vernünftige Käufer?
Ich sage mal (aus eigener Erfahrung) ja, man findet auch in niedrigen Preisklassen vernünftige Käufer. Du kannst dich darauf einstellen in jeder Klasse halt erstmal die Spreu vom Weizen trennen zu müssen.

Eines muß ich allerdings auch dazu sagen: Verkaufen bedeutet die Übertragung sämtlicher Rechte an den neuen Besitzer und das gilt (leider) auch für Schutzverträge und ähnliches. Wenn das Pferd verkauft ist bist du immer auf den Goodwill des neuen Besitzers angewiesen was Besuche, Rückkauf oder ähnliches angeht. Das heißt sobald das Pferd verkauft ist hast du nichts mehr zu melden. Damit solltest du dich im Vorfeld auseinander setzen und dir dessen bewußt sein.

Einzige alternative wäre das Pferd einem neuen Besitzer nur zur Nutzung zu überlassen, ohne Eigentumsübertrag. Bedeutet er darf das Pferd nutzen, aber alle Eigentumrechte (und auch die Verantwortung) bleiben bei dir. Ob das ein geeignetes Konstrukt ist sei jetzt mal dahingestellt.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
Benutzeravatar
Neddie
Sportpferd
Beiträge: 1463
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 08:18

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von Neddie »

Das stimmt so nicht Sacramoso, Vorkaufsrecht funktioniert anders.

Rechtlich darf der Inhaber des Vorkaufsrecht (der alte Besitzer) in den mit einem Dritten (neuen Käufer) ausgehandelten Vertrag einsteigen.

Soll heißen: Der Käufer macht mit dem neuen Käufer einen Kaufvertrag und muss diesen dann dem alten Besitzer vorlegen. Der darf dann sagen, dass er den neuen Käufer aus dem Vertrag kegelt und selbst kauft.

ABER, das ist ein rechtlicher Anspruch, der zwar einklagbar ist, aber davon weißt du noch lange nicht, wo das Pferd tatsächlich steckt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorkaufsrecht
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
Benutzeravatar
Sunny77
Einhorn
Beiträge: 6449
Registriert: Fr 20. Sep 2013, 16:42

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von Sunny77 »

Und man muss bei Vorkaufsrecht überlegen, dass man zu den Konditionen, die im "Weiterverkaufs-Vertrag" stehen, Vorkaufsrecht hat. Beispiel: Ich verkaufe mein Pony für 1 € an jemanden und lasse mit Vorkaufsrecht einräumen. Der neue Besitzer will ds Pony für 5000€ weiter verkaufen und hat auch einen Käufer. Dann kann ich das Pony zu 5000€ zurück kaufen.

Ich habe das beim Verkauf von Freydís anders geregelt: Ich habe sie auch für 1€ abgegeben, aber mit der Möglichkeit, den Kaufvertrag RÜCK-abzuwickeln, wenn Verkaufsabsichten der neuen Besitzerin bestehen. Das heißt im oberen Beispiel, selbst wenn sie einen Käufer für 5000€ hätte, müßte sie mir das Pferd für 1€ zurück geben.
Alle solche Klauseln "ziehen" aber nur, wenn man eine Vertragsstrafe bei Fehlverhalten vereinbart! Die Vertragsstrafe darf den Wert des Pferdes eigentlich nicht überschreiten (sonst wäre sie unverhältnismäßig), daher ist auch bei einem Verkauf fest zu halten, auf welchen "tatsächlichen" Wert des Pferdes man sich beim Verkauf einigt. (Bei Freydís: 3000€)
Übergeht mich die aktuelle Besitzerin beim Verkauf, muss sie eine Vertragsstrafe über 3000€ zahlen! Damit kann ich zwar den Verkauf des Pferdes nicht verhindern (denn das gehört mir ja in dem Moment nicht mehr), aber ich habe ein Druckmittel - im Beispiel ginge das immer noch "schlecht" aus, weil die aktuelle Besi 2000€ Plus gemacht hätte. Aber im Großen und Ganzen hat man mehr Handhabe als beim durchschnittlichen Vertrag.
Liebe Grüße,
Sunny
Eine unerwartete Reise
Benutzeravatar
Heupferdchen
Sportpferd
Beiträge: 2237
Registriert: Mo 18. Feb 2013, 13:12

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von Heupferdchen »

sacramoso hat geschrieben:Ich sage mal (aus eigener Erfahrung) ja, man findet auch in niedrigen Preisklassen vernünftige Käufer. Du kannst dich darauf einstellen in jeder Klasse halt erstmal die Spreu vom Weizen trennen zu müssen.
Schön, dass ihr da auch schon positive Erfahrungen gemacht habt, das beruhigt mich sehr ...

Verkauft ist verkauft, das ist klar. Dann ist nichts mehr rückgängig zu machen. Aber ich denke schon, dass man bei ordentlicher Auswahl das Risiko eines Komplett-Reinfalls minimieren kann. Und ein Risiko besteht ja auch bei mir: Ich kann genauso arbeitslos werden, depressiv werden, meinem Pferd nicht mehr gerecht werden, ... wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten.
Benutzeravatar
Calicion
Einhorn
Beiträge: 7167
Registriert: Di 15. Mai 2012, 20:19
Wohnort: Im Badischen

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von Calicion »

......und es muss unbedingt in den Vertrag, dass er bei den Schimmelchen bleiben muss :dafuer:

:shy: die wären sonst nämlich ganz arg traurig :geruehrt:
Mein Schimmelchen-TB
Vom Hoffen auf bessere Zeiten
Die Keinfriesen

Wir ändern die Anforderung von "reiten" in "bewegen" und erteilen einen neuen Entwicklungsauftrag :breitgrins:
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2356
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von Lottehüh »

Das hab ich schon oft gelesen in Verkaufsanzeigen, dass gefordert wird, dass das Pferd da bleibt wo es ist.

Hm, ich finde das schwierig. Einerseits hat man dann zumindest über die Haltung Kontrolle. Andererseits findet man sicher was, was die neue Besi dann nicht gut macht. Man ist einfach emotional zu befangen, macht sich über alles Gedanken, was passiert. Und aus Sicht der neuen Besi ist das doch total blöd, wenn die Ex-Besi sich einmischt und bestimmt alles besser weiß (das wäre ich als Ex-Besi ;-)) und ständig ihr nicht-mehr-Pferd knutscht (das wäre ich als Ex-Besi ;-)). Juhu, die Stimmung im Stall wird bestimmt toll. Das würde ich nur machen, wenn ich zur neuen Besi sowieso ein enges Verhältnis hätte.

Ist das rechtlich überhaupt durchsetzbar?

Ich verkaufe doch nicht ein Auto und sage, dass es aber in meiner Garage bleiben muss :?: (isch 'abe gar keine Garage :? :lol: )
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Benutzeravatar
A.Z.
Sleipnir
Beiträge: 39257
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:43

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von A.Z. »

Lottehüh hat geschrieben:Ist das rechtlich überhaupt durchsetzbar?
:-ü

Die Verfügung über das Eigentum kann man meines wissens nicht vertraglich einschränken.

Ich hatte so einer Klausel zugestimmt, als ich mein Pferd kaufte. Habe ihn aber ohnehin aus Überzeugung dort gelassen. Mir gefiel die Haltungsform bzw. sie gefällt mir noch heute. Als sich mehr und mehr herauskristallisierte, dass sie dem Traber nicht mehr zuträglich ist, konnte ich aber ganz problemlos kündigen und umziehen.

Laut Vertrag hätte sie ein Rückkaufrecht für diesen Fall gehabt, aber wer kauft schon nach 6 / 7 Jahren ein Pferd zurück.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
Traber(bilder)geschichten
Benutzeravatar
brexi
Pegasus
Beiträge: 11131
Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:25

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von brexi »

Ich glaube selbst das "Vorkaufsrecht" ist nicht durchsetzbar :nix:
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
Arthur Schopenhauer
Benutzeravatar
A.Z.
Sleipnir
Beiträge: 39257
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:43

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von A.Z. »

Das schon eher.

Das ist auch bei anderen Verkaufsgeschäften (insbesondere im Immobilienbereich) absolut üblich.


Unterm Strich ist man bei Mobilien - und eine solche ist ein Pferd letztlich - immer mehr oder weniger auf den guten Willen des Vertragspartners angewiesen. Alles was fortgeschafft werden kann, kann eben auch so fortgeschafft werden, dass man es nicht wiederfindet.


Insofern würde ich einen Verkauf wirklich nur dann bewerkstelligen, wenn ich mich wirklich ein für alle Mal trennen will. :?
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
Traber(bilder)geschichten
Benutzeravatar
Heupferdchen
Sportpferd
Beiträge: 2237
Registriert: Mo 18. Feb 2013, 13:12

Re: Unzufrieden mit dem eigenen Pferd

Beitrag von Heupferdchen »

Mir blutet echt das Herz bei der Vorstellung, dass er wieder umziehen muss. Er fühlt sich wirklich wohl derzeit, mit C.s Schimmelchen und auch mit den ganzen sonstigen Umständen.

Aber Lottehü hat schon recht, da hängt wohl auch ein Umzug mit dran. Den Zufall, dass jemand hier aus der Gegend für ihn genau passt, kann ich mir kaum vorstellen. Aber ich denke eh nicht, dass es so schnell geht mit dem Verkauf.

Meine Traumvorstellung wär ja schon, dass er am Stall bleibt und ich noch bisschen was mit ihm machen kann ... ich würde auch nur machen, was die neue Besi will ... und auch nuur ganz ganz anstrengende und unpopuläre Sachen, auf dass er seine neue Besi noch heißer und inniger lieben würde :herzi:

Ihn ganz aus der Hand zu geben, fällt mir schon sehr schwer ... ein Zweitpferd wär eine tolle Sache, aber das geht halt nicht :nix:
Antworten