Seite 7 von 13

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 26. Feb 2014, 10:54
von Ayira
edit: Mit Kunststoffbeschlag meinte ich keine Klebeeisen! Da gibt's gruselige Erfahrungen - nein, schon mit Nägeln. Vorteil des Kunststoffes ist, dass er viel weniger Vibration ins Bein überträgt - was Eisenbeschlag ja macht (vergleich mit einer Stimmgabel - fühlt sich genau gleich an)

Barhuf ist aber immer noch erste Wahl. ;-)

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 26. Feb 2014, 11:14
von Biggi
Ayira hat geschrieben:Tja, was die Schmiede betrifft, muss man wissen, dass sie glauben Recht zu haben - weil sie es so gelernt haben. Sie haben Bilder von "perfekten" Hufen in ihren FN-Lehrbüchern, die aber entweder keine sind - oder es fehlt der Erklärungszusatz, dass bei dem Bild eines Hufbeinquerschnitts logischerweise die Dornfortsätze nicht drauf sind. Dadurch sieht der Winkel des Hufbeins steiler aus als er ist. Mit diesem Bild im Hinterkopf lässt jeder Schmied die Trachten höher. Wenn man ein Röntgen vom Bein macht, sieht man dann aber, dass das Hufbein auf der Spitze steht - mehr oder weniger, je nach Schmied. Aber garantiert nicht annähernd bodenparallel.

Deshalb sind auch gute Barhufpflegebücher eine Rarität. Im FN Buch ist sogar eine Abbildung eines Vorder- und Hinterhufes. Da steht dabei: Vorderhufwinkel 45°; Hinterhufwinkel 55° - das ist richtig.
MISST MAN DIESEN HUFWINKEL ABER EIGENHÄNDIG MIT DEM WINKELDREIECK NACH, DANN IST DER VORDERHUF BEI 55° UND DER HINDERHUF BEI 65° !!!!
FN-Lehrbuch. Nach wie vor in Gebrauch. Wenn ich ein Lehrbuch lese, gehe ich davon aus, dass stimmt, was drin steht. Ihr nicht? Und genau da ist das Krux an der Sache.
Ja, die Lehrbücher. Meine Tochter hat vor ein paar Jahren in der 11 ihre Facharbeit über Hufrehe geschrieben. Da sind wir schon beim Aufbau des Hufes verzweifelt. In fast jedem Leerbuch stand was anderes. :roll: Manche leißen einige Häutchen/Seheneansätze einfach weg, in anderen waren sie vertauschet. Es war teilweise echt gräßlich.

Zur Ehrenrettung der Schmiede muss ich allerdings sagen, dass die steilen Trachten ein "Anzüchtung" der Hufpflegerin waren, die wir sei knapp einem Jahr haben. :cry:

Ich gehe mal stark davon aus, dass mein "alter Schmied" die Trachten kürzen wird. Von Kunststoffbeschlägen hält er leider auch nichts. :cry: Oder zumindest nicht viel. Allerdings hat er meinem alten isi vor Jahren welche verpasst - auf mein Drängeln hin. :lol: War aber murks - nach wenigen Tagen steckten die irgendwo in der Mocke. Ist aber auch fast 20 Jahre her....Heute gibt es da ja andere Dinger.

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 26. Feb 2014, 11:16
von Sheitana
Unser Schmied mag die geklebten Kunststoffdinger auch nicht, das liegt aber ganz häufig nicht an der Qualität an sich, sondern daran, dass die nichts für den üblichen 8-Wochen-Rhytmus sind.

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 26. Feb 2014, 22:22
von hafibande
Hallo Biggi,

hoffe sehr, dass es dem Zwerg bald besser geht.
Zwei Sachen noch, vielleicht hilft es etwas:
Als meine Stute einen schlimmen Reheschub hatte und die TÄ dann die Medis nach 3 Monaten abgesetzt hat, habe ich ihr zur Erleichterung auch Weidenrinde gefüttert (hast Du glaube ich vorn schon geschrieben), aber eben auch Mädesüßkraut. Das ist ebenfalls entzündungshemmend und wird i.d.R. gern gefressen. Es gehörte für die Druiden zu den seltenen "magischen Kräutern". Ich hatte das Gefühl, dass Amy das gut über die Überganszeit geholfen hat, bis sie sich wirklich stabilisiert und endgültig keine Schmerzen mehr hatte.

Das zweite betrifft den Beschlag (habe gelesen, dass Ihr wahrscheinlich nicht beschlagen werdet - aber für den Fall, dass doch...):
Mein "verflossener" Schmied, der inzwischen nur noch in Kooperation mit einer Tierklinik total problematische - weil kranke - Pferde beschlägt, hat Amy damals die Eisen umgekehrt angebracht. Das haben wohl einige alte Schmiede früher bei Rehe so gemacht, bis heute kennt man offenbar so genannte "Eiereisen". Die hatten wir nicht - einfach nur die Eisen hinten geschlossen und vorn offen, also falsch herum. Da die Zehe dabei ganz reel schwebt und auch nichts reibt, leuchtet mir ein, dass das Entlastung bringt. Schmied hat immer gewitzelt, dass wir jetzt aber nicht nur noch rückwärts laufen sollen. Fakt ist: Amy lief damit völlig problemlos und sehr entspannt. Sie hatte diese Art des Beschlags eine ganze Halbjahrsaison, bis wir dann bei Wintereinbruch die Eisen wieder abgelassen haben. Keinerlei Probleme, es ging ihr prima damit.

Nur mal so...!!!
Drücke Euch die Daumen,
LG
Stefanie

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Mi 26. Feb 2014, 23:18
von Biggi
Vielen Dank für den Tipp, Stefanie. Ich kenne Mädesüß und werde drüber nachdenken. Es war jetzt halt in dem Rezept meiner THP nicht drin. Artischocke ist ja auch noch eine Option für Magen, Darm und leber. Ich will aber auch nicht zuviel geben.

Das mit den Eisen ist interessant. ich behalte es im Hinterkopf.

Heute ging es Merlin wirklich besser. Er hatte auch heute ABend kein Fieber mehr und er lief wirklcih erstaunlich gut! :P Er hatte auch etwas mehr Apetit und hat begeistert aus einem frischen Sack mit Alpen-Müsli gefressen. Seine eingeweichten Heucobs von heute morgen waren allerdings unberührt. :?: :?: :?:

Insgesammt wirkte er viel viel frischer und munterer als gestern noch. Die TÄ hatte gestern 2 Injektoren Omenprazol dagelassen. Möglicherweise kommt er ohne ständigen Magenschutz nicht mehr aus. ich hatte gehofft, es würde mit leinsamen gehen, da viel billiger als "Kartoffelpulpe", aber dem scheint nicht so.

Nur der blecherne Husten ist noch da. Aber das kann wohl noch etwas dauern.

Ich wollte seine Hufe ja röntgen lassen, aber die TÄ ist jetz erst mal für ne Woche in Urlaub. Der Schmied hat sich aber auch noch nicht gemeldet. Jetzt ist bei uns hier im Rheinland ja Karnevall und da herrscht hier der AUnahmezustand - überall. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Ist aber auch nicht so schlimm, mit dem röntgen. Wir schützen seine Füße einfach weiterhin mit Moosgummiplatten und Panzertape. Wenn sich in 1 Woche hier alles wieder beruhigt hat, geht es weiter. :lol:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Do 27. Feb 2014, 07:34
von Wallinka
Das klingt ja schon mal besser

:dd: :gb:

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Do 27. Feb 2014, 08:43
von Ayira
Kunststoffbeschlag ist auch nicht dazu gedacht, nur alle 8 Wochen gewechselt zu werden ...
Er ist eine Übergangslösung - für einen mehrtägigen Wanderritt, oder z.B. wenn man ein älteres bzw. ziemlich Hufgeschädigtes Pferd (10cm Trachten ..., Rehe mit Eisen ...) auf Barhuf umstellen will. Dem kannst nicht von heute auf morgen die Eisen runternehmen und den Hufmechanismus wieder herstellen. Der läuft dann nicht mehr. Kunststoffbeschlag gibt eine gewisse Stabilität, lässt etwas mehr Hufmechanismus zu und erlaubt ein langsames umstellen/korrigieren auf barhuf. DAS funktioniert.

Wer einen fixen 8 Wochen Rhythmus hat/will, hat Pech gehabt ...

Früher gabs mal Eisen ohne Kappen. Die haben den Huf nicht so eingequetscht, wie die doppelkappigen Hinterhufeisen, die jetzt auch an die Vorderhufe kommen. Nur DIE halten besser. Das freut den Besitzer, weil da muss der Hufschmied nicht so oft kommen. Hufschmiede, die es anders machen/oder anders gemacht haben, haben diese Methode schnell geändert, weil die Kunden unzufrieden wurden, wenn das Eisen nach 5-6 Wochen schon wieder herunten war.

Interessanterweise gibt es die ersten Aufzeichnungen zu Huferkrankungen, Stoffwechselproben etc. erst sein dem Mittelalter. Wo die Pferde in den Burgen aufgestallt wurden und sie wegen der dortigen Pflasterung Eisen brauchten, weil die Barhufe den Abrieb nicht mitmachten. Das regt schon zum Nachdenken an, finde ich (aber gut, ich bin zu 98% Barhufbefürworter und ändere diese Meinung in meinem Leben auch nicht mehr) ;)

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Do 27. Feb 2014, 09:50
von Lilith79
Ayira hat geschrieben: Interessanterweise gibt es die ersten Aufzeichnungen zu Huferkrankungen, Stoffwechselproben etc. erst sein dem Mittelalter. Wo die Pferde in den Burgen aufgestallt wurden und sie wegen der dortigen Pflasterung Eisen brauchten, weil die Barhufe den Abrieb nicht mitmachten. Das regt schon zum Nachdenken an, finde ich (aber gut, ich bin zu 98% Barhufbefürworter und ändere diese Meinung in meinem Leben auch nicht mehr) ;)
Naja, vor dem Mittelalter gab es auch schon Hufeisen, die Kelten hatten die z.B. auch schon im Einsatz, das war dann ja mal locker vor Christus. Beispiele dafür ich erst letztes Jahr in der Keltenausstellung in Stuttgart bewundert.
Und die ersten waren die vermutlich auch noch nicht einmal.

Und entsprechende Hufkrankheiten waren schon bei Homer und Xenophon bekannt, die ersten Aufzeichnungen sind von ca. 700 - 400 vor Christus bekannt, wenns interessiert in dieser Dissertation sind ein paar interessante Infos dazu drin (im Kapitel "Hufrehe"):

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... pdf?hosts=

Meine trägt übrigens immer Öllöv-Eisen ohne Kappen, ist also nicht so, dass es heute keine Eisen ohne Kappen mehr gibt.

Mit Kunststoffbeschlägen habe ich nicht viel Erfahrung, meine hat einen Kombi-Beschlag vorne (Öllövs, das sind Eisen mit Gummiummantellung), aber bei einem Rehepferd ist ein 8-Wochen Rhythmus doch sowieso meist unrealistisch, die meisten Rehepferde die ich kenne brauchen sowieso viel kürzere Intervalle (ehrlich gesagt finde ich viele Nicht-Rehepferde bräuchten eigentlich auch kürzere Intervalle), wir haben bei meiner 5 Wochen, obwohl sie schon lange keine akute Rehe mehr hatte, aber die Hufe wachsen schnell und ich will auf keinen Fall eine überlange Zehe riskieren. Von dem her ist das bei einem Rehepferd ja nicht unbedingt ein valides Argument gegen Kunststoffbeschläge dass man die nicht 8 Wochen drauf lassen kann.

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Do 27. Feb 2014, 22:59
von Biggi
Möchte nur mal kurz vermelden, dass es Merlin weiterhin besser geht und er vor allem immer besser läuft. Da sich das ja mit röntgen und hufbeurteilung noch min. 1 Woche hinziehen wird , haben wir heute neue Moosgummiplattenmit gekappter Zehe miitels Panzertape druntergeklebt. Er läuft verblüffend gut damit.

Aus den schäppernden Geräuschen die aus seiner Lunge kamen ist heute ein "fast normal" klingender Husten geworden.

Der Durchfall ist immer noch beträchtlich, aber ab und an sind schon Kuhfladenhaufen dabei. Wie gering man doch mit seinen Anforderungen wird.

Sein Freßverhalte ist nach wie vor merkwürdig: kein Heu, aber Heulage. Keine eingeweichten Heucobs, aber eingeweichtes Alpen Mash und trockenes Alpen-Müsli.

Mineralfutter frißt er zum Glück wieder, aber die sonst so geliebten Kräuter läßt er stehen. Merkwürdig.

Re: zu dünne Sohle...

Verfasst: Fr 28. Feb 2014, 08:02
von Cate
ich drück euch weiter die Daumen, dass ihr den kleinen Mann wieder fit kriegt! :hug:
:dd: & :gb: