Jetzt ist mir Muriel - mit einer besseren Erklärung - zuvor gekommen:
Ich bin auch der Meinung, dass die
aktive Dehnung
nach vorn entscheidend ist (der beschriebene Zug ans Gebiss / in die Hand) und das Zielbild, innerhalb des Exterieurrahmens, bei jedem Pferd prinzipiell gleich ist.
Allerdings muss der Weg dazu zu Interieur und Exterieur des Pferdes passen, was bedeutet, dass nicht jedes Detail bei jedem Pferd funktioniert und manche einfach sehr viel länger brauchen.
Danke für die Erklärung dazu, Heike, ich hätte jetzt nicht genau sagen können, woran es liegt.
Aber ich habe bisher noch kein einziges Pferd gesehen, was den Kopf hinter der Senkrechte hatte (besonders, wenn wir nicht von Aufrichtung, sondern eigentlich von v/a oder Dehnung reden) und wirklich über den Rücken ging.
Was man niemals vergessen darf:
Die Kopf-Hals-Haltung ist immer 'nur' der Anzeiger dessen, was sonst im Pferd passiert.
Das kann die Psyche sein (Stress, Anspannung, Furcht) oder aber mangelnde Qualität oder Aktivität in anderen Bereichen (angehobener Brustkorb, aufgerichtete Schulter, federnde, raumgreifende Hinterhand).
Alles greift ineinander und sobald irgendwo ein Faktor hakt, wird sich das zeigen - meist an ganz anderer Stelle.
Deswegen ist die Dehnung auch eine gute Überprüfung, ob ich mit dem Training auf dem richtigen Weg bin. Habe ich die richtigen Körperteile angesprochen, wird das Pferd, sobald ich es lasse, die Dehnung anbieten.
Meine Vorstellung der Haltung oder Spannung des Pferdes ist die von Pilates beim Menschen.
Also eine Spannung vor allem in der Mittelpositur, die für gute Stabilität und damit auch Beweglichkeit oder Bewegungsunabhängigkeit der 'Extremitäten' sorgt.
Das ist anstrengend - vergleichbar auch mit Rückbildungsgymnastik oder Pilates als untrainierter Mensch (hab ich beides hinter mir

) - und am Anfang nur in kurzen Sequenzen möglich - die sich aber mit wachsender Kraft verlängern und die Bewegungsqualität und auch das Körpergefühl des Pferdes deutlich verbessern.
Gerade das verbesserte Körpergefühl hat einen unheimlich positiven Effekt auf die Psyche des Pferdes.
Kolyma, übrigens ist der Hafi, den ich gepostet habe, überbaut und hat einen Senkrücken.
Der ist immer mit hohem Kopf getrabt, die konventionellen Ansätze (Vorwärts, Stangenarbeit) haben überhaupt nichts gebracht. Mit Ausbindern hatte er den Kopf zwar unten, aber der Rest stimmte trotzdem nicht - vor allem war der Kopf ohne immer schnell wieder oben.
Das erste Bild ist für den Zeitpunkt ein sehr (!) gutes Laufbild gewesen. Man sieht hier - dank des Senkrückens

- sehr deutlich, dass das erste, was er gelernt hat, war, den Brustkorb anzuheben. Dann kamen bald Dehnung und aktive Hinterhand dazu.
Mir war das damals nicht so bewusst, aber im Nachhinein ist das auf den Bildern sehr deutlich erkennbar.
Jella, da hat sich doch deutlich was getan.

Ich habe das Video jetzt nur überflogen, in Anbetracht der Tageszeit, aber man siehts sehr deutlich.
...da fällt mir ein/auf:
Das alte Laufmuster deiner Stute, also nicht nur das Einrollen, sondern vor allem auch die Nase im Sand, ist natürlich auch der Versuch, das Nackenband zu nutzen, weil sie den Brustkorb noch nicht halten kann.
Toller Thread, wirklich - vor allem von den physiotherapeutischen Erklärungen kann ich viel lernen.
