Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterwegs???

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Stjern
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Stjern »

Schattenstern, da musst Du von Anfang an beobachten, wie real die Stellung und Biegung ist, wenn du das Pferd nach innen stellst, dann muss automatisch das Pferdebecken nach innen wippen (kann absolut minimal sein - das Sehen muss man üben). Dann ist die Stellung real und von vorne nach hinten über alle Wirbel durchs Pferd gelaufen.
Wenn Du dann die von dir beschriebene Übung durchführst, musst Du bei jedem Schritt gucken, ob er das noch beibehält.

Bei Dir können jetzt zwei Dinge sein. Die Stellung und Biegung ist von Anfang an nicht real und "geschummelt" (Gründe sind entweder nicht richtige Ausführung oder ein Problem im Pferd z.B. Blockade von Wirbeln) .
Oder ihr habt sie und er verliert sie. Das wäre nicht schlimm und kann passieren. Dann musst Du das Feeling bekommen und wachsam sein. Wenn er noch bei Dir ist und kurz davor, dass er die gewünschte Körperhaltung verlieren könnte, wenn er dann noch minimal es schafft oder sich bemüht. Da ist der Punkt des Lobens und Bestärkens.
Es ist manchmal sehr schwer genau die Stelle zu treffen, an der das Pferd sich bemüht und das schon als Lernerfolg einzustufen und zu bestärken. Aber wichtig, denn ihn noch ewig weiter "falsch" treten zu lassen, ist nicht wirklich sinnig.

Daher kommt es, dass es bei der AR oft aussieht, als würde man sich vorwärts stehen ;) . Man bricht ab, sobald es falsch wird und setzt neu an.
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Schattenstern
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Schattenstern »

Danke Stjern, da werde ich das nächste mal vermehrt drauf achten!
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Sokki
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Sokki »

Schattenstern hat geschrieben: Und zum Kruppe herein bzw. Schulter heraus habe ich eine Frage an die Profis unter euch:
Momentan erarbeite ich das am Boden indem ich mit ihm auf den Zirkel gehe, Stellung und Biegung herstelle und dann daraus auf die Gerade und dabei die SChulter heraus bitte. Rein logisch müsste er dann mit der Shulter weiter raus kommen als mit der Hüfte und so in eine KH-Position kommen.
Wenn ich das richtig erkenne tut er das aber nicht sondern geht eher Richtung Sidepass nach außen sprich die Hüfte ist weiter außen als die Schulter, er tritt mit dem äußeren Hinterbein außerhalb der Spur der äußeren Vorderbeins.
Wenn ich eine Gertenhilfe zur äußeren Hüfte einsetze verwirrt ihn das nur.
Ich habs mal an der Bande probiert, da klappts manchmal, ich soll das aber eigentlich nicht machen weil Bilbo das ja auch ohne Bande können soll.
Ganz ehrlich, es ist für das Pferd extrem schwer ohne die Bande. Selbst an der Bande ist es anfangs schwer für die Pferde bis sie überhaupt verstanden haben was sie machen sollen. Wir haben dafür ne halbe Ewigkeit gebraucht (mindestens ein halbes Jahr) und Anfangs nur an der Bande geübt und erst als es an der Bande gut abrufbar war, haben wir angefangen es auf dem Zirkel oder in der Bahnmitte zu probieren.

Deinen Ansatz zum KH finde ich auch falsch. Kruppeherein ist nicht gleich Schulterheraus. Beim Kruppeherein läuft das Pferd vorne gerade und der Kopf ist auch in Bewegungsrichtung ausgerichtet. Es kommt nur die Kruppe in die Bahn, wodurch das Pferd gebogen wird und das äußere Hinterbein in die Spur des inneren Vorderbeines tritt. Du musst also nicht die Schulter raus schicken, sondern die Kruppe herein bitten.

Wir haben das so angefangen, dass wir im Stand erstmal geübt haben, dass die Gerte schräg über das Pferd auf der anderen Seite die Kruppe antippt und dann die Kruppe zu mir hin weichen soll, also erstmal ne Vorhandwendung zu mir hin. Wenn das klappt kann man das nutzen im Gehen, um die Kruppe in die Bahn zu holen. So wie in diesem Video hier ab 1:04: https://www.youtube.com/watch?v=KfdOisUYOkU

Auf Dauer kann man aus der Gertenhilfe eine lockende Hilfe machen. Also wenn die Gerte in bestimmter Weise gehoben wird, soll das Pferd die Kruppe zu Gerte hin bewegen. So wie es Babette beschreibt und in den Videos zu sehen ist: http://www.wege-zum-pferd.de/2009/07/14 ... al-anders/, http://www.wege-zum-pferd.de/2009/07/21 ... chrittene/
Liebe Grüße
Angelina

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Stjern
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Stjern »

Ich denke nicht, dass der Ansatz falsch ist. Man muss auch bei jedem Pferd sehen, wie man ihm Dinge serviert. Bei einem Pferd erzeugt man die Idee, was es denn überhaupt machen soll, auf die von Dir beschriebene Weise, beim anderen ist die Idee von Schattenstern eine gute Variante. Beim dritten Pferd muss man eine weitere Variante auspacken. Das kommt aufs Pferd an.
Es gibt auch Pferde, für die ist die Bande zu "mächtig". Die werden nervös mit der Bande. Diese Pferde bereitet man lieber mit etwas Abstand auf die Bande vor. Bei anderen Pferden ist die Bande geradezu DIE Hilfe für manche Übungen.

Und ich finde, dass Schattenstern schon eine gute Idee hat. Man muss durchaus sauber ein Pferd vom Schulterherein über ein gebogenes Gerade ins Kruppeherein führen können und umgekehrt. Und es in keinem Übergang verlieren. Die Übergänge sind oft die Knackpunkte.
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Schattenstern
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Schattenstern »

So hab ich auch gedacht, Sokki, aber mein RL hat es mir eben genau so erklärt wie Stjern schreibt. Wenn ich beim SH die Schulter raus schiebe und die Biegung beibehalte kommt automatisch die Kruppe herein.

Das fällt ihm westentlich leichter mit Bande, da schaffen wir schon ein, zwei Schritte in einem sehr sehr schönen KH. Das soll ich wiegesagt nur nicht zu viel üben damit er sich eben nicht an die Bande gewöhnt zum anlehnen.
Die Hilfe über die Kruppe verwirrt Bilbo. An der Bande kann ich sie benutzen, dann weiß er was gemeint ist, auf "freier Strecke" bleibt er dann immer stehen und schaut mich verwirrt an, deswegen nutze ich sie da noch nicht.
Wiegesagt, eigentlich sollte ich die auch garnicht brauchen müssen, wenn ich die Schulter sauber führe.
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Sokki »

Ok dann ist der Ansatz nicht falsch, vielleicht hab ich es auch falsch verstanden. Ich denke halt, dass beim Kruppherein, das Pferd auch lernen sollte die Kruppe herein zu nehmen :?

Und bezüglich der Bande, wollte ich auch nur ausdrücken, dass es nicht schlimm ist, sich am Anfang die Bande erstmal zu Hilfe zu nehmen, um dann später erst von der Bande langsam wegzukommen.

Das Video hab ich grad entdeckt: https://www.youtube.com/watch?v=R5b8XyDAwEM Man sieht sehr schön wie alleine durch Veränderung der Körperposition das Pferd weiß, ob es jetzt Schulterherein oder Kruppeherein gehen soll. Hach das muss ich mal intensiver üben :traeum:
Liebe Grüße
Angelina

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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Schattenstern »

Sehr schönes Video!

Ich glaube das es nicht so auf das "die Kruppe kommt rein" ankommt. Ich will ja vor Allem dass das Pferd lernt auch mit dem äußeren Hinterbein unter den Schwerpunkt zu treten.
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Sokki
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Sokki »

Ja da hast du recht. Wie machst du das genau? Wie veränderst du deine Körperposition zum wechsel von SH zu KH?
Liebe Grüße
Angelina

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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Hina_DK »

Wir arbeiten auch viel mit den verschiedenen Körperpositionen, also Stellung 1 vor dem Pferd im Rückwärtsgang und Stellung 2 neben dem Pferd in Laufrichtung. Die Pferde reagieren sehr unterschiedlich darauf und das nutzen wir dann zur Erarbeitung auch aus. Ist es in der Position, auf die das Pferd besser reagiert gefestigt, verändern wir die Position.

Als Vorarbeit für das Kruppeherein haben wir auch erstmal die Übung Hinterhand heranholen gemacht, um dem Pferd das Verständnis zu geben, auch mit der HH aktiv zu werden. Das lernt sich wirklich am einfachsten an der Bande und kann dann unproblematisch in den freien Raum übertragen werden. Die Übung hat noch zudem den Nutzen, dass man das Pferd auf diese Weise sehr schön an der Aufstieghilfe parken kann ;). Dabei hat das Pferd dann auch gelernt, wie die Gerte, die über die Kruppe gehalten wird, zu verstehen ist.

Weiter gings dann aber erstmal auf dem Zirkel durch verschieben von SH in KH. Erstmal auch noch mit der Gerte über der Kruppe. Da das Pferd an der Bande schon gelernt hatte, die HH nach innen ranzuholen und wir dann auch so gelaufen sind, war das kein neuer Bewegungsablauf mehr, auch wenn natürlich beim KH die HH nicht so stark überstellt ist. Im nächsten Schritt haben wir in Führposition beim SH dann die freie Hand an die Schenkellage gelegt und das Pferd vorne verschoben. Nun muss ich allerdings sagen, das ist Tigulls leichteste Übung und wenn er keine Idee hat, was er machen soll, verschiebt er sich auch schon mal alleine ins KH.

Meine RL hat mal die Übung HH heranholen gefilmt, wie man das am einfachsten an der Bande übt. Wichtig ist dabei, den Kopf ganz kräftig zur Bande zu verschieben. Sinnvoll ist es, dafür erstmal eine Bogenpeitsche zu nehmen, die dann, wenn das Pferd das verstanden hat, mit einer Gerte ersetzt wird. Die eigene Körperbewegung macht man so, als wolle man das Pferd unter seinen Arm nehmen, also nicht einfach nur die Peitsche hochhalten, sondern richtig mit dem Arm so einen einladenden Bogen machen. Der Bento dort kann das natürlich schon und wartet nicht erst, bis die Peitsche ganz hinten ist aber bisher alle Pferde, die ich da gesehen habe, haben das innerhalb von wenigen Minuten kapiert und korrekt ausgeführt, dann auch so an der Bande langgelaufen.
https://www.youtube.com/watch?v=k0p2ZEgcjwQ
https://www.youtube.com/watch?v=WXW3I_kJnqc
Viele Grüße
Hina

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Heidemi
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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg

Beitrag von Heidemi »

Kruppeherein ist nicht gleich Schulterheraus.
Sokki, das sehe ich ganz genau so! Zumal ich , sage, wir, wir sind linke Hand einmal beim SH das Pferd von der Laufrichtung nach rechts führe (also die rechte Seite des Pferdes geht in Bewegungsrichtung) und beim KH ist es genau anders herum, daher wechselt auch der Bügeltritt. Daher sollte man einen direkten Wechsel vom SH zum KH meiner Meinung erst dann reiten, wenn man beides schon gut kann, weil die Gefahr viel zu groß ist, dass man dem Pferd beibringt, wie man sich entzieht. Gerade der Wechsel vom SH zum KH ist da der Knackpunkt.
Eine schöne Übung hier ist SH in die 2. Ecke der kurzen Seite und zur langen Seite ins KH wechseln.
Wenn die Pferde da schön geschmeidig sind, dann kann man wunderbar gezielt die Schultern und die Kruppe verschieben/ ansprechen. Und wenn ich mir die Kruppe hole, hole ich mir diese und nicht das andere Ende vom Pferd. Das erscheint mir wenig plausibel.
Diese Übungen sollten aufeinander aufgebaut werden und vor allem der Reiter muss da sehr penibel (mit sich selbst) sein. Ich finde es ist hoch anzurechnen, wenn jm erst mal ein halbes Jahr aus der Volte 3 Tritte SH gehen lässt. UND wenn DAS sitzt, kann man langsam weiter gehen. Ich denke auch nicht, dass ich morgen einen Salto springe, wenn ich heute Purzelbaum gelernt habe ;) .
Leider gibt es viele Menschen, denen das viel zu langsam ist und die zu ehrgeizig sind und schnell tolle Sachen reiten wollen. Meiner Erfahrung nach macht aber eine so penible Vorbereitung später so vieles so viel leichter. Wenn ich erst einmal meinem Pferd z.B. beigebracht habe, dass es viel leichter ist, wenn es hinten ausschwenkt und am Schwerpunkt vorbei tritt, dann wird das mit ziemlicher Sicherheit Thema bleiben. Und das muss ja nicht sein.
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