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Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: So 12. Jan 2014, 22:10
von Nelchen
@Lillith79,
deine Einstellung gefällt mir! :)
Stallbetreiber sind Dienstleister, das vergessen sie nur sehr gerne mal.
Ich bezahle für bestimmte Dinge, an die der SB sich zu halten hat.

Und diese Dinge weiß man vorher, bzw. sollte man sich erkundigen nach Dingen die einem wichtig sind für seine Pferde. Wenn es nicht so ist, sollte man weiter ziehen. Denn meistens hat ein SB auch seine Erfahrungen gemacht und seine Haltung darauf ausgerichtet. Außerdem gibts sicher noch andere Einsteller, die auch ihre Ansprüche haben, denen der SB gerecht werden muss. Und es sollten sich die EInsteller zusammenfinden, die ähnliche Ansprüche haben, sonst ist das nicht zu realisieren.Zeitlich nicht und finanziell auch nicht.
Es gibt Pferde, denen 24 h Heu gut bekommt, andere werden zu fett. In der Wildnis gibt es den Wechsel von Überfluss (Frühjahr/Sommer) und Mangel(Herbst und Winter) und kein Wildpferd hat wohl EMS oder Kotwasser. Darüber sollte auch mal nachgedacht werden.
In den 20 Jahren, in denen wir Pferde haben, habe ich das Eine und auch das Andere probiert. Allen Pferden bekam Heu rationiert und Stroh satt insgesamt besser, als 24 h Heu. Da gab es einige, denen das garnicht bekam. Sie wurden zu fett und träge.(Demzufolge auch der Stoffwechsel.)
Also habe ich versucht beides irgendwie zu vereinen. Sie können 24 h am Tag kauen, wenn sie wollen. Heu bekommen sie mehr, als den tägl. Durchschnittsbedarf. Stroh ist immer da, was oft die Pferde, die einen niedrigeren Bedarf haben nicht mehr fressen, weil sie bereits satt sind. Die gehen dann spielen, oder knabbern hier und da ein paar Spitzen Gras, die auf dem Track noch so nachwachsen, fressen Äste an, oder trockene Blätter oder rennen einfach in der Gegend rum, weil am Horizont Huchmonster auftauchen. Die Anderen fressen dann eben noch, oder auch nicht und sie gehen auch auf Entdeckungsreise. Haben sie allerdings 24 h Heu stehen sie nur an der Raufe und fressen, den ganzen Tag. :roll:
Was klingt denn gesünder?
Ich wette, 10 Pferdebesitzer, 11 verschiedene Meinungen! :mrgreen: Und dazwischen ein SB, der evtl.davon leben möchte und auch nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung hat.
Für einen Pferdebesitzer besteht seine Realität aus sich selbst und seinem Pferd, für einen Stallbetreiber besteht die Realität aus vielleicht 10 Pferdebesitzern und seinen Pferden mit seinen, jeweils 10 Realitäten. Das ist manchmal nicht einfach! ;)

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 07:19
von Sheitana
Nelchen hat geschrieben:@Lillith79,
Für einen Pferdebesitzer besteht seine Realität aus sich selbst und seinem Pferd, für einen Stallbetreiber besteht die Realität aus vielleicht 10 Pferdebesitzern und seinen Pferden mit seinen, jeweils 10 Realitäten. Das ist manchmal nicht einfach! ;)
Super :gut:

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 09:56
von Lottehüh
Ich hab mir über’s Wochenende nochmal echt viele Gedanken gemacht, weil hier wirklich viele sind, die alles an den SBs entschuldigen.

Ich als Einsteller bezahle eine Leistung des SB, die vorher im besten Falle vereinbart wurde – sowohl die Leistung als auch der dafür zu bezahlende Betrag.
Dass das angebotene Futter mein Pferd nicht krank macht, darüber muss man wohl hoffentlich nicht diskutieren.

Nun ist das Heu schimmlig – Heu ist ein Naturprodukt, es gibt halt solche und solche Jahr – kann passieren.

Meine Meinung: Der SB kann das nicht einfach totschweigen. Dann muss er wenigstens mit den Einstellern reden und sagen: Hört zu, wir haben da ein Problem mit dem Heu, das Jahr war schlecht oder es wurde zum falschen Zeitpunkt gemäht oder was auch immer. Und dann kann man sehen, was die Einsteller meinen, ob man das Heu füttert, ob man es wässert, ob man ein paar Ballen heu zukauft und das ganze mischt oder wie auch immer. Das Problem, dass nicht gesprochen wird, muss von beiden Seiten behoben werden.

Die Realität sieht anders aus: Ja, ich kennen genügend Einsteller, die alles mitmachen was die SBs vorgeben, ohne darüber nachzudenken, was sie ihren Pferden antun. Ich bin mal gegangen, weil wir Gersten- und Weizensilage füttern sollten!!! Das sind andere geblieben! Als ich gegangen bin, stand der erste Ballen schon auf der Koppel, da ist vorher ein Auto reingefahren und der war schon halb vergammelt!!! Also bin ich ebenfalls der Meinung, dass es nicht unbedingt bedeutet, dass alles ok ist, nur weil andere schon 10 Jahre in dem Stall sind.

Wir haben bei uns immer wieder das Problem Herbzeitlose im Heu. Ich hab kein Problem damit, wenn da mal ein bisschen was drin ist, man den Ballen grob durchschaut und das dann raussucht. Wenn ich als Einsteller, der Heu separat von der Stallmiete bezahlt (was ich als extrem gute Lösung empfinde, weil ich in vorherigen Ställen immer gesagt habv, das mein 900kg Pferd halt doppelt so viel Heu braucht wie andere Pferde und das vorher nie ein Problem war und dann doch immer ärger gab – ist aber halt bei Herdenhaltung schwierig umzusetzen), im Winter nachts um 11 im dunkeln mit Stirnleuchte im kalten Stall sitze und 40kg Heu durchsuche, in dem mehr Herbstzeitlose als alles andere ist und dann 3 Ballen hintereinander so sind, dann sag ich auch mal was. Beim ersten Ballen sag ich nix, beim zweiten sag ich, dass welche drin sind (und dass im letzten auch welche drin waren), aber beim dritten wird ich sauer. Dann geh ich zum SB und bitte ihn, dass WIR was gegen die HZL machen. Ich biete ihm an, im Frühjahr zu helfen, das Zeug loszuwerden. Die Realität der meisten Einsteller sieht doch so aus, dass sie ihre Pferde bei einem Landwirt stehen haben, der das schon ewig macht, evtl. nichtmal Lust hat, das zu machen und sich schon gar nicht von so nem jungen Ding reinreden lässt. Das ist ja im Heu eh nicht mehr giftig wird einem dann gesagt und man könne ja gehen. Also unseren SB werdet ihr sicher nicht hier im Forum finden ;-)

Ich hab doch kein Problem damit, wenn mal was nicht so toll ist, aber dann muss der SB halt auch mithelfen, mitdenken, zeigen, dass es ihm nicht sonstwo vorbeigeht. Und das ist leider nicht die Realität.

Um jetzt nochmal auf die aremen SBs und ihre wirtschafltiche Lage zurückzukommen, die vorher in diesem Thread debattiert wurde:

Wenn ich einem Kunden was verkaufe, und mein Produkt ist schlecht (weil es Käufer auch interessiert, dass der Faden in der Fußmatte von seinem Auto nicht 1000 prozentig zu dem Grau der restlichen Matte gehört – nicht, dass man 85 Grautöne in der Farbkarte hätte – es MUSS eine Sonderfarbe für die graue Fußmatte sein…), dann gibt’s Motze. Dann wird nicht nur der Faden zurückgeschickt und man hockt auf seiner Sonderfarbe, nein, da muss man noch Ausfall der Produktion des Kunden zahlen und Strafe und weiß ich was alles. Da sagt auch kein Kunde: Ach der arme Fadenlieferant, der muss ja auch wirtschaftlich sein, also vernähe ich das grau obwohl man bei der Farbausmessung einen minimalen Unterschied gesehen hat, den kein Mensch mit bloßem Auge erkenne kann.

Wieso also muss ich mein Pferd krank füttern, weil der SB einen Betrieb zu führen hat?

Das ist jetzt graue Theorie. Meine Realität ist natürlich, dass ich meinen SB trotz seiner Bauernart (und er ist wirklich einer ;-)) sehr mag und niemalsnie da weg will. Ich bin bereit, ihn zu unterstützen, ich hab keine Problem damit, mehr zu zahlen, wenn er das braucht. Als vor 2 Jahren das ganz schlechte Huejahr war, bin ich auch von mir aus zu ihm und hab gesagt, dass er 5 EUR mehr pro Ballen bekommt (weil er, wenn er an andere Ställe verkauft, in einem schlechten Heujahr ja auch mehr verlangen kann). Den höheren Preis bekommt er jetzt immer noch. Und ich hab auch kein Problem damit, seine 100 Stallschafe zu versorgen, wenn er mal 2 Tage weg ist. Aber trotzdem bezahle ich für eine Leistung (in meinem Fall Bereitstellung des Platzes und Futters) , er hat gesagt, was er dafür haben will und dann kann es nicht sein, dass ich als Einsteller meine Pferde krank füttern muss.

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 10:04
von Sheitana
Ich finde, den Kauf eines Teils für eine Maschine und die Haltung eines Pferdes kann man - auch wenn es grundsätzlich eine Dienstleistung ist - nur in der ganz grauen Theorie vergleichen.
Ein Pferd ist nun mal keine Maschine.
Sicherlich, ohne Zweifel soll ein Pferd nicht krank gefüttert werden, dann muss man drüber reden. Ich bin aber froh, dass mein Einstellervertrag nicht so starr ausgelegt wird, wie es bei einem Autokauf der Fall wäre.
So zahlen wir z.B. für einen Platz im OS. Trotzdem kann ich im Fall der Krankheit mein Pferd mal 2 oder 3 Wochen in eine Box stellen ohne, dass ich dafür direkt mehr zahlen müsste. Dafür gestehe ich meinem SB eben auch einen gewissen Spielraum zu.

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 11:41
von Mia77
Ich hab jetzt ganz ganz lang nichts zu dieser in meinen Augen unsäglichen Verallgemeinerung die "doofen Bauern", die füttern doch alle nur schimmeliges Heu und davon auch noch zu wenig Tour, geschrieben. Aber jetzt doch meine Bitte: könnt ihr nicht bitte schreiben, es gibt Bauern, die das so machen oder mein SB (Bauer) macht(e) das so? Nicht jeder Bauer ist so und die schlimmsten Ställe in denen ich gestanden habe, waren eindeutig nicht die, die ein Landwirt geführt hat, sondern möchte-gern-tolle Pferdleute! Es verletzt mich und macht mich traurig, dass alle über einen Kamm geschoren werden, wie so oft im Leben, es gibt solche und solche!

Lottehüh, bitte nimm jetzt nicht alles persönlich, habe Deinen Post ausgewählt, aber es gibt genügend andere, die ich auch hätte nehmen können. Und ich bin bewusst provokant und drücke Vieles überspitzt aus. Es ist wirklich nicht böse gemeint und ich möchte eher zum Nachdenken anregen, ich hoffe, es kommt weder bei Dir noch bei anderen in den falschen Hals.
Lottehüh hat geschrieben:Ich hab mir über’s Wochenende nochmal echt viele Gedanken gemacht, weil hier wirklich viele sind, die alles an den SBs entschuldigen. hm, ich weiß nicht, ob ich mich dabei angesprochen fühlen sollte, weil ich auch die Situation der SB verstehe, eigentlich eher nicht, weil ich nicht alles an den SB entschuldige.

Ich als Einsteller bezahle eine Leistung des SB, die vorher im besten Falle vereinbart wurde – sowohl die Leistung als auch der dafür zu bezahlende Betrag.
Dass das angebotene Futter mein Pferd nicht krank macht, darüber muss man wohl hoffentlich nicht diskutieren.

Nun ist das Heu schimmlig – Heu ist ein Naturprodukt, es gibt halt solche und solche Jahr – kann passieren. ja, kann passieren, kann man dann aber nicht an Pferde verfüttern (übrigens mein Mann ist Vollerwerbslandwirt und sieht das ganz genauso! Er hat übrigens irgendwann mal auf meine vorsichtige Anfrage, ob wir nicht ggf. die Rinder abgeben und Pensionspferdehaltung betreiben wollen, Zeter und Mordio geschrien. Ein, zwei, drei vernünftie Einsteller mit bei meinen Ponys ja, aber ansonsten soll ich ihm mit Pferdeleuten wegbleiben, auf das Theater habe er keine Lust )

Meine Meinung: Der SB kann das nicht einfach totschweigen. Dann muss er wenigstens mit den Einstellern reden und sagen: Hört zu, wir haben da ein Problem mit dem Heu, das Jahr war schlecht oder es wurde zum falschen Zeitpunkt gemäht oder was auch immer. Und dann kann man sehen, was die Einsteller meinen, ob man das Heu füttert, ob man es wässert, ob man ein paar Ballen heu zukauft und das ganze mischt oder wie auch immer. Das Problem, dass nicht gesprochen wird, muss von beiden Seiten behoben werden. da stimme ich Dir zu, drüber sprechen ist immer gut! Aber schimmeliges Heu füttern, ist trotzdem ein No-Go. Man muss dann halt eine gangbare Überganslösung finden, egal wie sie aussieht. Bei uns wird KEIN schimmeliges Heu gefüttert! Auch dann nicht, wenn ggf. ein Einsteller das aus Kostengründen wollte, der müsste dann eher gehen. Eben weil wir eine Verantwortung für das Tier haben UND, weil niemand sagen würde, die armen Pferde kriegen das gefüttert, weil ihre Besis das wollten, sondern immer, weil der blöde Bauer zu geizig war :twisted:

Die Realität sieht anders aus: Ja, ich kennen genügend Einsteller, die alles mitmachen was die SBs vorgeben, ohne darüber nachzudenken, was sie ihren Pferden antun. Ich bin mal gegangen, weil wir Gersten- und Weizensilage füttern sollten!!! :shock: also nicht, dass Du gegangen bist, dafür :-d, sondern für die Idee Ganzpflanzensilage an Pferde zu verfüttern, schüttel... Das sind andere geblieben! Als ich gegangen bin, stand der erste Ballen schon auf der Koppel, da ist vorher ein Auto reingefahren und der war schon halb vergammelt!!! Also bin ich ebenfalls der Meinung, dass es nicht unbedingt bedeutet, dass alles ok ist, nur weil andere schon 10 Jahre in dem Stall sind.

Wir haben bei uns immer wieder das Problem Herbzeitlose im Heu. Ich hab kein Problem damit, wenn da mal ein bisschen was drin ist, man den Ballen grob durchschaut und das dann raussucht. :shock: das geht für uns auch garnicht. Giftpflanzen gehören nicht ins Heu. Eine einzelne, da wird man wohl nicht gegen gefeit sein, aber wenn es ein bekanntes Problem ist, muss und wird es behoben!Wenn ich als Einsteller, der Heu separat von der Stallmiete bezahlt (was ich als extrem gute Lösung empfinde, weil ich in vorherigen Ställen immer gesagt habv, das mein 900kg Pferd halt doppelt so viel Heu braucht wie andere Pferde und das vorher nie ein Problem war und dann doch immer ärger gab – ist aber halt bei Herdenhaltung schwierig umzusetzen), im Winter nachts um 11 im dunkeln mit Stirnleuchte im kalten Stall sitze und 40kg Heu durchsuche, in dem mehr Herbstzeitlose als alles andere ist und dann 3 Ballen hintereinander so sind, dann sag ich auch mal was. Beim ersten Ballen sag ich nix, beim zweiten sag ich, dass welche drin sind (und dass im letzten auch welche drin waren), aber beim dritten wird ich sauer. Dann geh ich zum SB und bitte ihn, dass WIR was gegen die HZL machen. Ich biete ihm an, im Frühjahr zu helfen, das Zeug loszuwerden. Die Realität der meisten Einsteller sieht doch so aus, dass sie ihre Pferde bei einem Landwirt stehen haben, der das schon ewig macht, evtl. nichtmal Lust hat, das zu machen und sich schon gar nicht von so nem jungen Ding reinreden lässt. Das ist ja im Heu eh nicht mehr giftig wird einem dann gesagt und man könne ja gehen. Also unseren SB werdet ihr sicher nicht hier im Forum finden ;-)

Ich hab doch kein Problem damit, wenn mal was nicht so toll ist, aber dann muss der SB halt auch mithelfen, mitdenken, zeigen, dass es ihm nicht sonstwo vorbeigeht. Und das ist leider nicht die Realität. das ist bei Dir bzw. Deinem SB nicht Realität. Auch, wenn mein GöGa meist im ersten Augenblick erstmal ein bisschen motzig reagiert und auch schon mal sagt, die dummen Gäuler machen nur Arbeit und kosten Geld, er hat sie genauso lieb wie ich und tut im Endeffekt alles, damit es ihnen auch wirklich gut geht. Manche meiner Ideen werden erst belächelt und dann hinterher auch auf die Rinder umgesetzt :frech: auch Landwirte sind lernfähig und gehen mit der Zeit. Schaut euch die übliche Rinderhaltung vor 20 Jahren an und vergleicht sie mit moderner Rinderhaltung. Schon aus Wirtschaftlichkeitsgründen wird extrem viel über das WOHLBEFINDEN der Kühe nachgedacht, weil dann nämlich auch die Leistung besser ist.

Um jetzt nochmal auf die aremen SBs und ihre wirtschafltiche Lage zurückzukommen, die vorher in diesem Thread debattiert wurde:

Wenn ich einem Kunden was verkaufe, und mein Produkt ist schlecht (weil es Käufer auch interessiert, dass der Faden in der Fußmatte von seinem Auto nicht 1000 prozentig zu dem Grau der restlichen Matte gehört – nicht, dass man 85 Grautöne in der Farbkarte hätte – es MUSS eine Sonderfarbe für die graue Fußmatte sein…), dann gibt’s Motze. Dann wird nicht nur der Faden zurückgeschickt und man hockt auf seiner Sonderfarbe, nein, da muss man noch Ausfall der Produktion des Kunden zahlen und Strafe und weiß ich was alles. Da sagt auch kein Kunde: Ach der arme Fadenlieferant, der muss ja auch wirtschaftlich sein, also vernähe ich das grau obwohl man bei der Farbausmessung einen minimalen Unterschied gesehen hat, den kein Mensch mit bloßem Auge erkenne kann. ähm, das Beispiel krankt aber doch irgendwie. (Außerdem hört es sich so an als würdest Du selbst die Forderungen des Kunden für weit überzogen halten...) Ein Faden wächst nicht auf einem Baum ist wechselnder Witterung und anderen Einflüssen ausgesetzt. Die genaue Farbdefinition steht vorher fest und bei der Produktion hat man die Möglichkeit sofort festzustellen, ob das hergestellte Produkt, der Vorgabe entspricht und entsprechend zu reagieren. Tut man das nicht, ist es halt Pech und man zahlt dafür die Zeche. Ich sage auch nicht, dass man als SB jede Freiheit hat, aber ich wehre mich nachdrücklich dagegen, dass der Pensionspreis oder gar der Heupreis über Jahre festzementiert sein muss, weil auch in der Wirtschaft höhere Produktionskunden an den Kunden weiter gegeben werden (es wird wohl nicht viele Firmen geben, die über Jahre schon ihre Preis festschreiben), vielleicht müssen Einstellerverträge künftig anders geschlossen werden, nämlich dass der Preis je nach Ertragslage angepasst wird. Wir leben halt nicht in einer Plan- sondern in einer Marktwirtschaft. Bei uns ist der Heupreis (ich kaufe mein Pferdeheu komplett zu) von 40 auf 60 € vor 2 1/2 Jahren gestiegen, seit letztem Jahr habe ich 55 € bezahlt, bei gleicher Ballengröße /-gewicht, das macht eine Preissteigerung von 50 bzw. noch immer 37,5 % im Vergleich zu vor 6 Jahren, für unsere Region ist das leider absolut typisch, auch mein Mann hat für seine Rinder weeeeeeesentlich geringere Grünland-Erträge, das ist ein regionales Problem und schlägt sich halt im Preis nieder. Kaufe ich von weiter weg zu, geht das günstiger, aber ich habe Transportkosten, es ist und bleibt eine Rechenspiel und unterm Strich ist es für mich halt einfach teurer als noch vor 4 Jahren... Mein Mann ersetzt für die Rinder teile von Grünfutter durch Maissilage + Stroh (also hat er weniger Ackerfläche und dort geringere Erträge), ich zahle halt mehr Geld für gutes Heu...

Wieso also muss ich mein Pferd krank füttern, weil der SB einen Betrieb zu führen hat? musst Du ja nicht, die Nachfrage bestimmt das Angebot, wenn ein schlechter Betrieb keine Einsteller mehr hat, geht er pleite oder das Management muss etwas ändern. Der schwarze Peter liegt für mich somit sowohl beim SB wie auch, ganz ausdrücklich AUCH und nicht NURbeim Einsteller bzw. bei den Einstellern, die es (egal aus welchem Grund) nicht interessiert wie die Pferde gehalten werden, zumindest solang wie sie reitbar sind und keine TA-Kosten verursachen!

Das ist jetzt graue Theorie. Meine Realität ist natürlich, dass ich meinen SB trotz seiner Bauernart (und er ist wirklich einer ;-)) sehr mag und niemalsnie da weg will. Ich bin bereit, ihn zu unterstützen, ich hab keine Problem damit, mehr zu zahlen, wenn er das braucht. Als vor 2 Jahren das ganz schlechte Heujahr war, bin ich auch von mir aus zu ihm und hab gesagt, dass er 5 EUR mehr pro Ballen bekommt (weil er, wenn er an andere Ställe verkauft, in einem schlechten Heujahr ja auch mehr verlangen kann). Den höheren Preis bekommt er jetzt immer noch. Und ich hab auch kein Problem damit, seine 100 Stallschafe zu versorgen, wenn er mal 2 Tage weg ist. Aber trotzdem bezahle ich für eine Leistung (in meinem Fall Bereitstellung des Platzes und Futters) , er hat gesagt, was er dafür haben will und dann kann es nicht sein, dass ich als Einsteller meine Pferde krank füttern muss.

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 11:43
von Equester
*mitfettemstiftbeilottelühunterschreib*

Genau so sehe ich das auch. Wenn ich vorher nicht detailliert darüber spreche was ich will, habe ich hinterher keinen Grund mich zu beschweren, wenn es nicht so ist, wie ich das haben möchte. ABER wenn ich das tue, dann erwarte ich auch eine ordentliche Vertragserfüllung, die Stallmiete ist nämlich auch jeden Monat pünktlich zu zahlen, egal wie leer mein Konto ist.

Grundsätzlich versuche ich immer das was ich habe, zu erhalten, weil jeder Wechsel für mein Pferd schlicht übergroßen Stress bedeutet und durch seine Blindheit einfach sehr schwierig ist. Ich schwimme zwar nicht im Geld, aber wenn der SB gut begründet mehr Geld braucht, dann ist das so.

Was ich aber gar nicht leiden kann sind Versprechungen, die nicht gehalten werden. Betreffen sie nur meine Person (jaaaa wir kriegen ein beheiztes Reiterstübchen *lüg*) und es wird nicht erfüllt, kann ich damit leben. Aber wenn es an die Gesundheit meines Pferdes geht, hört einfach mal die Freundschaft auf!

Im Moment habe ich das Glück, meinen absoluten Traumstall gefunden zu haben. Der trifft nicht nur von der Lage, Ausstattung und Größe her meine Idealvorstellung, ich habe auch das große Glück, einen wissenden SB zu haben, der uns machen läßt aber mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn wir das wollen, sich ansonsten aber raushält und - ganz wichtig - zu seinem Wort steht. Dazu gehört auch, dass wir uns gegenseitig helfen und wenn er finanziell durch Heuzukauf an seine Grenzen gerät, dann unterstützen wir ihn und er uns an anderer Stelle, es ist ein positives Geben und Nehmen. Sollte sich die Situation irgendwann einmal ändern, weil er vielleicht aufgibt und verkauft, müssen wir neu überlegen. Fakt ist aber - und da sind wir uns alle einig - wir gehen nicht mehr in einen Pensionsstall.

Ich kann SB verstehen, dass sie nicht alle Einzelwünsche erfüllen können und wollen. Es gibt manche Situationen, da kommen wir 4 Pferdebesis schon mit unseren ureigenen Wünschen an unsere Grenzen und wir müssen Kompromisse schließen. Aber in der Realität sieht es doch sehr oft - wenn auch mitnichten immer - so aus, dass die Versorgungen der Pferde in Bezug auf Futter und Auslauf mangelhaft ist. Die Pferde bekommen zu wenig Heu, schlechtes Heu oder es wird ein Zeug gefüttert, was nicht mal Kuhfutter ist :-z . Ist das Wetter schlecht oder hat der SB etwas vor, dann kommen die Pferde an manchen Tagen für max. 2 Stunden raus oder gerne auch mal gar nicht. Sind sie länger draußen - was ja toll ist - sind die meisten Ausläufe ohne Futter und Wasser, weil: die kommen ja eh bald wieder rein. Es gibt SB, die stellen die Pferde auf völlig abgefressene Wiesen und abends gibt es nur noch ein kleines Häufchen Heu, weil die Gäule ja den ganzen Tag gefressen haben......

Jeder kann für sich entscheiden, was er hinnimmt und was nicht. Für mich kommen solche Haltungsbedingungen schlicht nicht mehr in Frage. Einmal weil mein Pferd es einfach nicht verträgt und - ganz banal - ich kann es mir einfach nicht mehr leisten. Nicht die Stallmiete, sondern das was noch dranhängt: TA - Kosten wegen Kolik, Stoffwechselprobleme, Leberprobleme und Verletzungen, weil sich um das bisschen Futter was es gibt, auch noch geprügelt wird. Es ist schön zu lesen, dass einige von uns durchaus mit dem Stall zufrieden sind, so sollte es auch sein. Aber Tatsache bleibt doch, dass es in den vielen Ställen eben nicht stimmt, und das kann mir auch niemand schön reden oder Entschuldigungen für den SB präsentieren und dann um Verständnis oder gar Billigung werben :nix: .


Und ja, ich BIN schwierig und ich stehe dazu :breitgrins2: , aber dank der vielen TA-Kosten die ich schon für Unvermögen eines SB zahlen durfte, habe ich sehr viel dazu gelernt. Und es gab und gibt Tage, da wünsche ich mir meine Blödheit und Unwissenheit von den ersten Jahren zurück, da habe ich nämlich deutlich besser geschlafen ;) .


Edit: Mia, ich kenne leider zu viele Ställe wo wissentlich schimmeliges Heu oder Heulage gefüttert wird. Nicht jeder denkt leider so wie Du und Dein Mann :clap:

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 12:12
von Cate
Mia :five: & :clap: :clap:

Ich finde diese Verallgemeinerungen auch unmöglich - bei uns sieht die Realität nämlich anders aus:
wir kümmern uns um die meisten Pferde mehr als die Besitzer es tun, machen uns Gedanken über die richtige Fütterung, Futterergänzung, über das Weidemanagement für jedes einzelne Pferd, über "Wohlfühlleistungen" wie jeden Tag ein- und ausdecken nach Witterung, undundund ....

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 12:45
von Mia77
Equester hat geschrieben:*mitfettemstiftbeilottelühunterschreib*

Genau so sehe ich das auch. Wenn ich vorher nicht detailliert darüber spreche was ich will, habe ich hinterher keinen Grund mich zu beschweren, wenn es nicht so ist, wie ich das haben möchte. ABER wenn ich das tue, dann erwarte ich auch eine ordentliche Vertragserfüllung, die Stallmiete ist nämlich auch jeden Monat pünktlich zu zahlen, egal wie leer mein Konto ist. ich sage auch nicht, dass die Stallmiete steigen soll, weil das Konto vom SB leer ist, sondern nur dann, wenn auch die "Produktions"kosten steigen. Im Grunde sind wir denke ich so ziemlich der gleichen Meinung. Für Dich sind nur Dinge Normalität (nämlich Rücksichtnahme auch auf den SB), die für andere nicht so gelten. Ich war z.B. auch schon mal über meine beste Freundin entsetzt, die bei einer meiner Meinung nach moderaten Erhöhung der Stallmiete ohne Ende gezetert hat. Wir haben uns dann drüber unterhalten, ich habe ihr die andere Seite auch erläutert und, obwohl sie die Erhöung nicht toll fand (und letztlich den Stall auch gewechselt hat), konnte sie die Erhöhung nachvollziehen. Bei ihr kam halt zur Stallmiete noch eine elendig lange Anfahrt hinzu, weil sie zwischenzeitlich umgezogen war, das Pferd aber eigentlich lieber nicht umstellen wollte. Nach der (gerechtfertigten) Erhöhung, hat für sie Preis-Leistung-Anfahrt nicht mehr gestimmt und sie ist in Frieden gegangen. Jetzt hat sie ihr Pferd halt wieder wesentlich näher bei sich...

Was ich aber gar nicht leiden kann sind Versprechungen, die nicht gehalten werden. Betreffen sie nur meine Person (jaaaa wir kriegen ein beheiztes Reiterstübchen *lüg*) und es wird nicht erfüllt, kann ich damit leben. Aber wenn es an die Gesundheit meines Pferdes geht, hört einfach mal die Freundschaft auf! volle Zustimmung

Im Moment habe ich das Glück, meinen absoluten Traumstall gefunden zu haben. Der trifft nicht nur von der Lage, Ausstattung und Größe her meine Idealvorstellung, ich habe auch das große Glück, einen wissenden SB zu haben, der uns machen läßt aber mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn wir das wollen, sich ansonsten aber raushält und - ganz wichtig - zu seinem Wort steht. Dazu gehört auch, dass wir uns gegenseitig helfen und wenn er finanziell durch Heuzukauf an seine Grenzen gerät, dann unterstützen wir ihn und er uns an anderer Stelle, es ist ein positives Geben und Nehmen. Sollte sich die Situation irgendwann einmal ändern, weil er vielleicht aufgibt und verkauft, müssen wir neu überlegen. Fakt ist aber - und da sind wir uns alle einig - wir gehen nicht mehr in einen Pensionsstall. kann ich verstehen :frech:, würde ich auch nicht mehr wollen

Jeder kann für sich entscheiden, was er hinnimmt und was nicht. Für mich kommen solche Haltungsbedingungen schlicht nicht mehr in Frage. Einmal weil mein Pferd es einfach nicht verträgt und - ganz banal - ich kann es mir einfach nicht mehr leisten. Nicht die Stallmiete, sondern das was noch dranhängt: TA - Kosten wegen Kolik, Stoffwechselprobleme, Leberprobleme und Verletzungen, weil sich um das bisschen Futter was es gibt, auch noch geprügelt wird. GsD gibt es zunehmend mehr Leute, die sich Gedanken um die Haltung machen und die nicht mehr alles hinnehmen. Ich denke mit der Trabernase hast Du schon einen ziemlichen Sonderfall, mittlerweile gibt es wenigstens schon Ställe mit aktzeptablen Haltungsbedungen für robuste und gesunde Pferde, aber es sollte sich trotzdem weiter verbessern. Nichts desto trotz, bleibe ich bei meiner Meinung, dass Pensionspferdehaltung immer Zündstoff bieten wird, weil unterschiedliche Pferde unterschiedliche Bedürfnisse haben und dann auch noch unterschiedliche Besis unter einen Hut gebracht werden müssen. Kleine Einheiten, die weitgehend selbst entscheiden und nur die Basics von einem SB erhalten, der mehrere solche Einheiten zur Verfügung stellt, ggf. mit der Möglichkeit eine größe Anlage gemeinsam zu nutzen, halte ich derzeit für das am besten funktionieren Pensionsstall-Modell. Allerdings funktioniert das auch nicht immer und es erfordert halt doch einige Arbeit von den Einstellern...Es ist schön zu lesen, dass einige von uns durchaus mit dem Stall zufrieden sind, so sollte es auch sein. Aber Tatsache bleibt doch, dass es in den vielen Ställen eben nicht stimmt, und das kann mir auch niemand schön reden oder Entschuldigungen für den SB präsentieren und dann um Verständnis oder gar Billigung werben :nix: . Oh nein, zumindest ich werbe da auch nicht für Verständnis, wie gesagt, Angebot und Nachfrage...


Und ja, ich BIN schwierig und ich stehe dazu :breitgrins2: , aber dank der vielen TA-Kosten die ich schon für Unvermögen eines SB zahlen durfte, habe ich sehr viel dazu gelernt. Und es gab und gibt Tage, da wünsche ich mir meine Blödheit und Unwissenheit von den ersten Jahren zurück, da habe ich nämlich deutlich besser geschlafen ;) .


Edit: Mia, ich kenne leider zu viele Ställe wo wissentlich schimmeliges Heu oder Heulage gefüttert wird. Nicht jeder denkt leider so wie Du und Dein Mann :clap:
Birgit, GsD muss ich mir das Elend nicht mehr ansehen, mir wird da mitunter selbst anders. Aber dann frage ich mich halt doch, warum in 3-Gottes-Namen lässt man dort sein Pferd stehen...

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 12:46
von ehem User
Interessant, wie emotional das Thema (sogar) in diesem Forum diskutiert wird... Ich finde, so weit redet ihr schliesslich und endlich doch gar nicht aneinander vorbei? :-e

An die Gesprächs-Fraktion ;) - Ich habe heute jetzt also noch das Gespräch gesucht. Dabei kam aus, dass das Heu wohl das beste wäre, was sie je hatte - hätte es nicht reingeregnet, als das Dach neu gedeckt worden war. (Und wäre die Lagerung aus 2-3 weiteren Gründen auch sonst eher suboptimal). Lustigerweise ist die aktuelle "Charge" gerade wirklich gut. Abgesehen davon gibt mir aber nach wie vor sehr zu denken, dass das das beste jemals sei und dass die feuchten und schimmeligen Teile nicht weggeworfen werden. :-e

Betreffend der Fütterung aus Netzen/Slowfeedern ist im Übrigen auch überhaupt nicht der Aufwand das Problem, sondern, dass sie es entweder für unphysiologisch hält (die Netze) bzw. davon überzeugt ist, dass die Pferde alles zerlegen (die Slowfeeder). Von daher würde sie es nie machen. Sie hat überdies das klassische 24h-Heu-Experiment hinter sich, also einfach mal umgestellt auf ad lib, die Pferde wurden natürlich erst mal alle dick, und dann das ganze als untauglich ad acta gelegt.

Total schade, sie ist wirklich so ein netter Mensch mit einem stets offenen Ohr (bei fast allen Anliegen) - und einem guten Teil von mir tut es echt weh, da wegzumüssen.

Re: Stallsituation, brauche Rat...

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 12:59
von Mia77
Snöf, dann sei froh, dass Du bzw. Deine Ponys nur noch begrenzte Zeit dort sind. Mach das Beste draus. Ich habe wie Du auch schon menschlich sympathische, sehr ums Pferd besorgte Leute erlebt, die eine unterirdische Haltung boten. Von daher, es gibt nichts, was es nicht gibt. Bei der nächsten Stallsuche achtest Du auf noch mehr Dinge und dann wird das auch besser. Optimal gibt es nirgends und man muss bewusst festlegen, wo man Kompromisse machen kann. Als Termin für die Stallsuche kann ich übrigens November oder noch besser Februar empfehlen. Beides meist nass (weiß nicht, wie das bei Dir aussieht), beides eher dunkel und Leute deshalb nicht sonderlich gut drauf. Findest Du dann ordentlich Bedinungen und zufriedene Leute vor, kann man sich den Stall näher anschauen :frech:, sonst geht man wohl lieber besser...