Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von ehem User »

Schnucke hat geschrieben:Piebald leider kann ich mein Montagspferd nicht zu dir stellen, denn es hat meine Behandlung und Anwesenheit nicht überlebt.
Egal, ob wir den Tierarzt zu of rufen oder zu selten - gewisse Dinge kann man vielleicht auch einfach nicht verhindern. Weder bei Tieren noch bei Menschen.

Ich bin mir sicher, dass Piebald dir da nicht zu Nahe treten wollte.

Ich stimme Piebald nämlich im Grunde zu. Auch ich denke, dass es vielen Pferden besser ginge, wenn sie von ihren Besitzern als Pferde behandelt würden und nicht zu vermenschlicht werden. Zum Pferd sein gehört eben auch eine artgerechte Haltung mit 24 h Futter und der Möglichkeit dem Bewegungsdrang nachzugehen. Außerdem können Pferde sicher auch wie Kinder reagieren - sie lassen sich alles Mögliche einfallen, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, eben auch kleine Wehwehchen. Vielleicht lässt sich nicht immer alles dadurch lösen, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber vieles sicherlich.

Momentan gibt es hier auch noch parallel Threads zu Magengeschwüren. Diese Probleme sind wie dort beschrieben auch immer hausgemacht und liegen begründet in der nicht artgerechten Fütterung. Könnten die Besitzer die Pferde artgerecht halten, würden sich sicherlich auch die Probleme durch die empfindlichen Mägen in kürzester Zeit lösen. Nicht immer hat aber der Besitzer die Möglichkeit dazu bzw. handelt wider besseres Wissen. Das ist menschlich. Das tun wir als Menschen ständig.

Umso wichtiger, dass wir immer mehr Aufklärungsarbeit leisten, was artgerechte Haltung für ein Pferd wirklich bedeutet - behandle ein Pferd wie ein Pferd und füttere ein Pferd auch wie ein Pferd!
ehem User

Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von ehem User »

Hmpf...... ich wollte damit nicht sagen, dass es die Pferde bei euch nicht gut haben. Zumindest Equesters Haltungsbedingugen sind bestimmt besser als bei uns. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, vielleicht mit den morphogenetischen Feldern (von denen ich nicht so recht überzeugt bin) oder anderen Phänomenen. Es gibt eben Dinge, die wir uns nicht erklären können, auch wenn es dafür sicher eine ganz natürliche Erklärung gibt. Ich meine, natürlich gibt es auch Dinge, die mir bei uns nicht gelingen und bei anderen unter anderen Bedingungen ganz von alleine funktionieren, so ist es eben. Aber dann frage ich mich eben auch wieso, und der einzige Ansatz, den ich habe, ist dann eben bei mir zu gucken, was kann ich anders machen. Oder es eben einfach als gegeben hinzunehmen. Aber letzteres liegt mir nicht. Also, wenn ich z.B. an Krebs erkranken würde, ich weiß nicht, was ich dann tun und welche Behandlungsformen ich wählen oder ablehnen würde. Was ich aber ganz sicher weiß ist, dass ich ganz intensiv an mir und meiner Einstellung zu mir, zum Leben und zur Krankheit arbeiten würde, weil ich denke, dass darin die größte Chance zur Heilung liegt und ohne das keine Heilung möglich ist. Dass eine Heilung trotzdem unmöglich ist, diese Möglichkeit muss man natürlich in jedem Fall einbeziehen.
Meinem Herzenspferd Carlo geht es im Moment auch nicht gut. Ich habe darüber schon öfter mit dem TA und anderen Pferdefachmenschen gesprochen, ich hätte alle möglichen Anlässe, jetzt einen TA zu ihm zu holen, wenn ich nicht genau wüsste, was eigentlich Sache ist. Er spiegelt so deutlich meine eigenen derzeitigen Ängste und Probleme wieder, dass es mir richtig weh tut, und alleine schon sein Befinden für mich eine große Verpflichtung ist, eine gewaltige Änderung an meinem Leben und meiner Lebenseinstellung vorzunehmen. Das geht manchmal nicht so gut und so schnell, wie man es sich wünscht, aber ich glaube eben einfach immer daran, das es geht, bis zum Beweis des Gegenteils. Sorry, qwenn ich das jetzt alles so ichbezogen daherschreibe, aber das sind nunmal die Beispiele, die mir gerade so drastisch vor Augen sind.
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Equester
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Equester »

Swedenfox hat geschrieben:Könnten die Besitzer die Pferde artgerecht halten, würden sich sicherlich auch die Probleme durch die empfindlichen Mägen in kürzester Zeit lösen.
Ist das so? Meiner ist ein "Ehemaliger". Ich betrachte ihn inzwischen als geheilt und trotzdem bekommt er Bauchweh, wenn ihn etwas stresst, trotz 24/7 Zugang zu Futter. Ich glaube, dass da immer ein Rest bleibt, zumindest bei einigen Pferden :nix: .

Und nur damit hier kein falsches Bild aufkommt. Ich lasse mein Pferd Pferd sein, ich übertüdel ihn nicht und sorge dafür, dass ich ihn nicht einschränke (eigentlich müsste er in einen geplolsterten Glaskasten, er kann sich auch nur beim rumstehen verrenken :-z ) und er in Pferdegesellschaft lebt. Das was ich ihm gebe und letztlich geben muss, braucht er einfach. Ich rufe nicht jedesmal den TA wenn er mit der Wimper falsch klimpert, aber wenn ich möchte, dass er einigermaßen schmerzfrei leben kann, muss es bei ihm leider mehr sein als z.B. beim Schimmel.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Berry
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Berry »

Piebald, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt! ;)
Dass ich ein Montagspferd habe, heißt ja nicht, dass deshalb ständig der TA da ist! Im Gegenteil, ich behaupte jetzt mal, dass der sogar weniger oft da ist, als beim "Durchchnittspferd" :-D Weil ich mir eben bei vielem sehr gut selber helfen kann. TA oder Physiotherapeut waren nur da, wenn eine Wunde entweder so tief war, dass wirklich genäht werden musste (Karpalgelenk total zerfetzt z.B., da war er aber auch nur 1 x zum Nähen da, die Nachbehandlung habe ich selber gemacht) oder das Pferd sichtbare Gangprobleme hatte.
Obwohl mein Pferd schon immer mit Pferdegesellschaft im Offenstall lebt, ich sehr auf kurze Fresspausen und gutes Futter (ohne Schnickschnack) achte und eher "sorglos" bin, hat er regelmäßig irgendwas, eine Wunde, einen Abszess, ein Hufgeschwür, Husten, Augenentzündung..... Den anderen, die (zumindest bewußt) nicht anders behandelt werden, fehlt praktisch nie was.
Obwohl ich bestimmt nicht mehr TA-Kosten habe, wie mache mit "Nicht-Montagspferden" möchte ich kein Montagspferd mehr, weil die zu viele Nerven kosten! Nur weil ich nicht bei jedem Zipperlein den TA hole heißt das ja nicht, dass ich mir nicht Gedanken und Sorgen mache, und dass muss freiwillig nicht mehr sein!
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
Wolfgang von Goethe aus: Zahme Xenien
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Sheitana
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Sheitana »

So ganz grundsätzlich gehe ich da vollkommen mit Piebald und Swedenfox konform.

Allerdings glaube ich, dass es Pferde gibt, die in jungen Jahren so geschädigt wurden, dass es einfach immer bleiben wird.

Equester, ich glaube die Trabernase war auch auf der Rennbahn, oder? Ich denke, dass da einfach Schäden bleiben, die man nicht mehr vollends reparieren kann, wenn die Pferde diesem Druck nicht standhielten.
Oder bei Schnucke.... Was bei einem Fohlen am Darm kaputt gemacht wurde, kann man u.U. trotz optimaler Haltung nie wieder ganz heilen.

Ich habe selbst so ein Beispiel zuhause stehen... Aus irgendeinem Grund haben wir es tatsächlich geschafft, die körperlichen Probleme zu heilen. Sie ist wieder völlig gesund geworden. Trotz all meiner Bemühungen habe ich es aber nicht geschafft, aus ihr das Reitpferd zu machen, was ich mir wünsche. Ihr fehlt es nicht am Talent, aber es wurde in ihrer Kindheit zuviel - psychisch - kaputt gemacht. Das ist einfach nicht mehr heilbar. Ich kann - inzwischen - damit leben, seitdem steht sie putzmunter und glücklich auf der Weide, darf jetzt Mama werden und ist mit ihrem Leben rundherum zufrieden. Allerdings auch erst, seit ICH das akzeptieren kann.

Ich denke daher, es spielen da viele Punkte eine wichtige Rolle. Einerseits, ganz klar, es gibt sie, diese Montagspferde, bei denen eben etwas kaputt gemacht wurde, was nicht mehr heilbar ist. Andererseits ist es aber auch ganz klar so, dass wir mit unseren Vorstellungen und Wünschen und "was eigentlich alles sein müsste" einen sehr großen Einfluss haben.
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Cate
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Cate »

ich muß mal feststellen, irgendwie habt ihr alle recht :mrgreen: :umaermel:

Ich hab auch so eine teure Montags-Baustelle daheim, und habe mich teilweise beinah aufgerieben, um dieses Pferd "gesund" zu bekommen. Es geht einfach nicht :nix: Trotz Herde, Platz und 24/7 Heu hat sie manchmal 2 Koliken in der Woche, dann ist wieder Wochen- oder Monatelang Ruhe, dann geht es wieder los .... irgendeine Kolik wird die letzte sein :nix: Dazu kommen noch Hufrehe und Arthrose ....
Auch bei ihr sind die Vorschäden aus früheren Jahren so schlimm, dass ich nur noch auffangen, nicht aber "reparieren" kann.

Und doch kann sie an manchen Tagen wie "Black Beauty" über die Weide oder den Auslauf schweben, strahlt so eine Lebensfreude aus, dass ich weiß - noch ist sie nicht am Ende ihres Weges. Auch wenn sie immer wieder Bauchweh hat, oder wegen der Arthrose krumm geht :seufz:

Für mich war aber ganz wichtig zu akzeptieren, dass sie eben nicht mehr heilbar ist, sondern dass ich sie nur unterstützen kann, und auch die Zeit mit ihr möglichst bewußt zu genießen. Und dazu gehörte - zuindest für mich - auch, eben nicht mehr ständig den TA und das ganze "Kompetenzteam" zu holen, und nicht alle vielleicht-vielleicht Möglichkeiten auszuprobieren, sondern die Situation mit etwas Gelassenheit anzunehmen, und mehr auf meinen gesunden Menschenverstand als auf meinen "Gluckentrieb" zu hören :oops:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von WaldSuse »

Nachdem ich nun ca 500€ in Dustins verspannten Rücken inverstiert hab,mit viel Hoffnug garniert,und es NIX!!gebracht hat,denke ich auch darüber nach,es als gegeben hin zu nehmen,so wie ER es auch macht.....Ich mache jetzt noch einen Versuch,wenn der auch keine Besserung bringt,lasse ich es so,wie es ist.Ich werde ihn weiter massieren und mit Reiki behandeln,ihn eindecken und weiter reiten,denn nach dem Reiten ist der Rücken locker.
Ich beaduere es nicht,das Geld für ihn ausgegeben zu haben,denn wenn ich es nicht gemacht hätte,würde ich mir Vorwürfe machen,daß ich nicht alles versucht habe.Ich weiß natürlich nicht alles,was er in seinem Leben durchgemacht hat,aber besonders toll kann es nicht gewesen sein,denn ich weiß noch ganz genau,wie sein Blick war,als ich ihn zum ersten Mal sah,im Winter 2008...... :( ,und V.,die über ihn sagte:"Mein totes Pferd...." :(
Davon ist er inzwischen meilenweit entfernt,seine Augen glänzen,sein Fell auch und er ist zufrieden.Vielleicht sollte ich es auch endlich sein.....und die schweren Gedanken von seinem Rücken nehmen......
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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november
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von november »

und er ist zufrieden.Vielleicht sollte ich es auch endlich sein...
Das hast du toll gesagt. Ich glaube, da steckt ganz viel Wahrheit drin.
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von b.e.a.s.t »

Ich bin auch davon überzeugt das ich Tiere habe, die mich spiegeln aber ich denke nicht immer wenn es mir schlecht geht, geht es auch meinen Tieren schlecht. Mein Hundejunge Chico ist immer quietschvergnügt, das ist sein Wesen, er läuft unbekümmert durchs Leben, bekommt ständig eine auf die Mütze, schüttelt sich und läuft weiter.

Warum spiegeln uns nicht alle Tiere, haben wir zu manchen einen besseren Draht als zu Anderen? Oder brauchen wie den Fels in der Brandung der uns immer wieder erdet? Bei dem man sich fragt ob es das Tier nur gibt, damit es uns besser geht?
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Hina_DK »

An sich liegt es ja nicht unbedingt in der Natur der Tiere, ihren Menschen zu spiegeln. Aber es gibt eben sehr feinfühlige Tiere, die einen wirklich fast pausenlos "auslesen", unsere Körpersprache und alles was wir tun und schon auf die kleinsten Dinge reagieren. Das sind meiner Meinung nach wirklich sehr sensible Tiere. Aber wie bei den Menschen auch, es gibt so unterschiedliche Charaktere, dass eben nicht alle gleich sind. Ein Tier, dass einen nicht permanent spiegelt, kann dennoch ein wunderbares Tier sein aber es ist eben autonomer.
Viele Grüße
Hina

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