Schimmelin hat geschrieben:Mir kommt kein Schmied mehr ans Pferd, der sich nicht auch als Hufpfleger (o.ä.) weitergebildet hat, sei er noch so gut als Schmied. Von Barhufern haben die Schmiede, deren Arbneit ich bisher gesehen habe, leider nicht genügend Arbeit um diese langfristig gesund barhuf laufen zu lassen.
Das ist ja das schlimme... für mich gehört die Funktion des Hufes, des gesunden Hufes, ganz klar zum zwingenden Kenntnisstand von Schmieden. Für mich ist ein guter Schmied nur einer, der auch ausreichend Ahnung vom Barhuf hat. Leider, da muß ich Dir zustimmen, gibt es scheinbar nur sehr wenige
wirklich gute Schmiede, bei denen dieses Kriterium auch zutrift. Im Grunde genommen stimmt nämlich nicht, was man immer liest, das man Barhufe anders bearbeiten muß, als beschlagene Hufe. Aber Pferde mit beschlagenen Hufen kommen häufig auch mit einer "schlechteren" Bearbeitung zurecht.
Ich verfolge dieses Thema gespannt, auch weil ich in anderen Foren immer in die verschiedenen Themen dieser Art reingelesen habe, und schnell den Eindruck bekomme, sowie man einen Fachmann dabei hat, wird in so kleinen Details diskutiert, die dann auch noch eigene Namen haben, das man als Laie da sehr schnell raus ist, und eh nichts mehr versteht.
Mein Pferd wird von einem Schmied bearbeitet. Er ist Hufschmiedemeister, hat aber auch wirklich viel Ahnung vom Barhuf, und sagt immer so nett, der Huf gibt seine Bearbeitung eigentlich vor.
Swedenfox hat geschrieben:
Aber ich finde auch, letztendlich ist es denke ich entscheidend wie flexibel die einzelne Person ist, ob sie stur einer Richtng folgt, oder bereit ist, sich den Bedürfnissen deines Pferdes anzupassen.
Das finde ich auch essenziell. Das ist es auch, was mich an vielen Theorien stört, wenn ich ehrlich bin. Ich habe schon in einiges reingelesen, kann aber vielem auch nicht viel abgewinnen. Von der Theorie her wäre NHC wohl auch das, was mich noch am ehesten ansprechen würde.
Cate hat geschrieben:
Da ich mich ja auch schon selbst ein bißchen mit dem Thema "Hufe und Hufbearbeitung" auseinandergesetzt hab, finde ich an unserem Hufmenschen besonders erfreulich, dass er mir zuhört und willens ist, mit mir zu diskutieren - das tun nach meiner Erfahrung Vertreter anderer Schulen oft weniger gern.

Das ist der Grund für mein oben betontes "ein Guter Schmied muß für mich auch ein guter Barhufbearbeiter sein". Ich sehe immer wieder, das es Schmiede gibt, die zwar fingerfertig mit dem Bearbeiten von Metall sind, aber auf nachfragen wenig durchdachte antworten geben, bzw. einer Diskussion komplett aus dem Wege gehen. Mein Eindruck war bei diesen Zeitgenossen immer genau das, sie haben eigentlich keine fundierte Ahnung vom Huf selber, beschlagen aber ganz nett, und daher braucht es dann Eisen.
Wenn ich dagegen meinen Schmied sehe, der mir in den Wochen, die ich bei ihm mitfahren und mitarbeiten durfte immer wieder gezeigt hat, was das Eisen bewirkt für den Huf, wo eingegriffen wird, wo er in den verschiedenen Beschlägen dann das Problem sieht - er hatte im Schnitt drei Pferde pro Woche, die er beschlagen sollte, und sie davon überzeugt hat, es doch noch einmal ohne Hufeisen zu versuchen. Ich fand den Schnitt ehrlich verblüffend.
Wallinka hat geschrieben:wir sind von den ganzen Barhufbearbeitern wieder ab zu einem klassischen Schmied mit viel Erfahrung- und der hat in vier bis sechs Monaten aus drei Problemhufpferden wieder Pferde mit benutzbaren Hufen gemacht. Ich glaub inzwischen, es kommt wirklich mehr auf die Person als auf die Bearbeitungsrichtung an.
Das unterschreibe ich komplett!! Mein Eindruck ist da einfach - gerade die ganzen Barhufbearbeiter, die nach einer, nennen wir es Philosophie arbeiten, machen sich da Gedanken drum. Gucken, was bewirkt was, wo wirken welche Kräfte, was kann man wie beeinflussen, was muß möglichst unterlassen werden. Das tun viele Schmiede scheinbar nicht. Meiner tut es schon, und sagte letztes Jahr sogar zu mir, würde er seine ganze Ausbildung heute noch einmal machen, hätte er noch Biomechanik studiert. Das wäre für sein Empfinden das einzige, was ihm "fehlt". Grundsätzlich ist aber aufgrund des diesbezüglichen Interesses das Wissen durchaus vorhanden. Sprich, hier ist der Willen und das Engagement vorhanden, sich mit seiner Arbeit eingehender zu beschäftigen. Das ist halt was anderes als "nur mal eben ausschneiden", was eben bei Schmieden, die lieber beschlagen (und für mich eben auch keine guten Schmiede sind) wohl immer noch verbreitet ist.
Scheckenfan hat geschrieben:
Ich denke ja auch so, aber die "Gegenseite" sagt dagegen halt wieder, dass es auch ungesund ist, wenn das Pferd einen Teil seiner Sohle nutzt um darauf zu laufen.
Letzten Endes paßt sich doch aber der Huf auch dem Untergrund an? Viele Pferde stehen auf Stein (Offenstall, Box), und haben dann Sand zum laufen. Ich kenne Aktivställe, in denen große Bereiche eben betoniert sind. Hier haben die barhuf laufenden Pferde, die ich gesehen habe, keine Sohlenwölbung mehr aufweisen können - weil hier ein Großteil der Sohle mit getragen hat. Hat mich erst irritiert, war aber bei verschiedenen Bearbeitern, auch meinem Schmied, der Fall. (durfte da auch ein paar andere Hufe angucken). Hier wird das Horn fester, und die Auflagefläche größer. Letzten Endes leuchtet mir das jedenfalls auch ein - so hat das Pferd dann neben der größeren Auflagefläche auch eine größere Fläche für den Abrieb. Klappt natürlich nur, wenn die Sohle auch entsprechend dick ist.
Sorry, das das jetzt so lang geworden ist, aber über sechs Seiten nachlesen kam einiges zusammen
