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Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Di 11. Sep 2012, 21:29
von HP-Manu
Samtnase hat geschrieben:HP_Manu,
ich würde es schade finden, hier nichts mehr von Dir zu lesen. Schreibst Du denn hier weiter (ich könnte verstehen, wenn nicht) oder magst Du evtl. alternativ ein sporadisches Tagebuch eröffnen?!

na klar schreib ich weiter...gerne sogar! Ich denke, es gibt einfach verschiedene Meinungen und da keiner meine Junge kennt kann auch keiner richtig beurteile, ob es ihr schadet oder nicht. Ich bin ein sehr sanfter Reiter und auch im Umgang mit Pferden eher sanft...kommt mir in meinem Beruf als Hufpflegerin auch oft zu Gute..... von daher weiss ich dass ich am Strick weder ziehen muss, noch dass meine Jungstute irgendwelchen Stress im Gelände hat. Ein paar wenige Leute hier im Forum kennen mich persönlich und wissen wie ich mit meinen Pferden umgehe und dass ich keines von den 4 überfordere. Eine davon ist bereits mit mir mitgeritten und hatte damals meine Junge als Handpferd. vielleicht berichtet sie nach ihrem Urlaub auch ein bißchen

Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 09:45
von SCvet
Hina_DK hat geschrieben:Aber mir schien, dass es in diesem Thread eher um ein ganz normales Pferd ohne irgendwelche diesbezüglichen charakterlichen oder frühreifen Auffälligkeiten ging, bei dem eine dringende Notwendigkeit bestand, in irgendeiner Weise einzuschreiten.
Also ehrlich, ich wäre gerade bei einem charakterlich schwierigen Pferd zu feige, um es als Handpferd mitzunehmen. Davon abgesehen ist es für mich eine Frage des Verkehrsreichtums, ob bzw. mit wieviel Vorkenntnis bei einem Pferd ich mich über sowas drübertraue. Und es hängt eben von der inneren Ruhe des Reitpferdes ab. Mit meinen beiden aktuellen Pferden traue ich mich nicht drüber (spritziges Reitpferd, sehr kräftiges Jungpferd eines mir weniger vertrauten Typs, dazu noch mitten im Dorf wohnend = doch eher mehr Verkehr, auch etlicheTraktoren, Motorräder und LKWs). Mit meiner alten Stute ging es sowohl mit dem mittelalten Pony wie auch mit meiner Jungstute hervorragend.
Bezüglich lernen im jungen Alter: Wenn man es richtig macht (als Trainer), hat Pferd einfach Spaß dabei. Fast niemand findet anscheinend etwas daran, wenn für ein Pferd ab einem bestimmten Stichtag (z. B. 3., 4., 5. Geburtstag) der Ernst des Lebens beginnt und es innerhalb kürzester Zeit, oft mit einigem Druck, ziemlich viel lernen muß. Denn da >ist es ja erwachsen, da verkraftet es das schon (oder auch nicht), da muß es eben durch. Wir können ja schließlich auch nicht nur Spaß am Leben haben,< und viele haben anscheinend verdammt wenig Spaß.
Während: wenn jemand mit seinem Pferd spielerisch einiges übt (wobei, wie erwähnt, der von uns gebotene Lebensraum deutlich eingeschränkt und oft eher langweilig für ein Pferd ist), wird von vielen Leuten aufgejault von wegen Tierquälerei.
Klar gibt´s auch Menschen, die es mit Jungpferden bzw. Fohlen alles andere als spielerisch angehen und die zweijährig ein perfekt funktionierrendes Pferd haben wollen und eben deshalb spätestend einjährig mit dem Training beginnen. Davon ist doch hier nicht die Rede.
Verständnislose Grüße
Carola
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 10:10
von ehem User
Danke Carola, Du hast es für mich wirklich auf den Punkt gebracht!!

Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 10:50
von Hina_DK
Wieso denkt man bei einem Pferd, das vielleicht etwas anders als andere ist, unweigerlich immer nur an wilde komplizierte Pferde

? Es gibt auch sehr defensive Pferde, kleine Mauerblümchen u.ä. bei denen es wahrscheinlich wirklich nicht schlecht wäre, ihnen ab und an mal ein wenig vom Leben zu zeigen, unabhängig jetzt vom Zeitpunkt und in welcher Form.
Aber vielleicht ist da auch noch eine grundsätzliche Frage offen und zwar die, was jeder für sich unter Handpferdereiten versteht. Ist es ein reines gemütliches gelegentliches spazierenjuckeln mit dem jungen Pferd oder handelt es sich eben um "richtiges" Handpferdereiten mit allem drum und dran, also um richtige Arbeit. Letzteres bedeutet dann auch sehr viel Vorbereitung, zumal auch die Kommandos installiert werden müssen und auch Tempo- und Gangartenwechsel auf Anforderung inbegriffen sind u.v.m.
Dieses auf einen bestimmten Geburtstag warten und dann nach dem Startschuss mit Vollgas loslegen, finde ich auch eine nicht gerade sinnvolle Methode in der Ausbildung. Vor allem sollte man auch bereit sein, evtl. abzubrechen, wenn man erkennt, das Pferd ist einfach für bestimmte Anforderungen in der Ausbildung noch nicht so weit. Allerdings wird das ja oft gar nicht gesehen. Außerdem braucht meiner Meinung nach jedes Pferd auch mal Zeiten innerhalb der Ausbildung, wo es ganz in Ruhe die Gelegenheit bekommen kann, sich das bis dahin gelernte "durch den Kopf gehen zu lassen". Mit Ruhe und Geduld kommt man da ganz sicher am weitesten.
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 11:04
von ehem User
SCvet hat geschrieben:Bezüglich lernen im jungen Alter: Wenn man es richtig macht (als Trainer), hat Pferd einfach Spaß dabei. Fast niemand findet anscheinend etwas daran, wenn für ein Pferd ab einem bestimmten Stichtag (z. B. 3., 4., 5. Geburtstag) der Ernst des Lebens beginnt und es innerhalb kürzester Zeit, oft mit einigem Druck, ziemlich viel lernen muß. Denn da >ist es ja erwachsen, da verkraftet es das schon (oder auch nicht), da muß es eben durch. Wir können ja schließlich auch nicht nur Spaß am Leben haben,< und viele haben anscheinend verdammt wenig Spaß.
Wenn wir schon bei Pauschalisierungen sind: Ich dachte, wir hätten uns mittlerweile geeinigt, dass es eben nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern jede Menge grau dazwischen?
Mir stellt sich nach wie vor eine Frage: WARUM? Ich bin wirklich neugierig, warum ein 2,5-jähriges Pferd als Handpferd mitlaufen muss! Mir erschließt sich einfach nicht der Sinn!

Um Ausdauer und Kraft zu trainieren? Unsinnig, wenn ich es erst in 2,5 Jahren einreiten will. Um es an die Stimmkommandos zu gewöhnen? Ebenfalls unnötig, wenn es erst in 2,5 Jahren geritten wird. Um es an die Umwelt zu gewöhnen? Traktoren, Motorräder und Müllwagen sehen sie auch auf der Weide und spätestens beim umkoppeln. Weil ich als Besitzer schon was mit den Kleinen machwen will? Ehrgeiz ist eine schlechte Eigenschaft bei der Jungpferdeausbildung! Weil dem Nachwuchs langweilig ist? Dann muss ich mir Gedanken über die Haltung machen. Weil die Kleinen Streß machen, wenn andere Pferde die Weide verlassen? Dann arbeite ich an der Ursache, aber nicht an den Symptomen!
Ich meine es wirklich ernst: Warum?
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 11:07
von Sheitana
Gegenfrage: Warum nicht?
Folgendes Szenario: Jedesmal, wenn ich meine Stute oder unsere Jungstute oder..... raushole wollen die Kleinen mit. Was auch ganz natürlich ist. Warum sollte ich sie zuhause lassen?
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 11:12
von Hina_DK
Weil man meistens mit dem großen Pferd "arbeitet" und das wissen die Kleinen nicht

. Letztendlich werden sie doch dann auch unweigerlich da mit einbezogen.
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 11:38
von ehem User
Sheitana hat geschrieben:Gegenfrage: Warum nicht?
Warum sollte ich (bei der Jungpferdeausbildung) etwas tun, dass keinen Sinn ergibt?
Unsere Kleinen stehen auch am Zaun bereit, wenn sie das Auto hören und die sind auch "beleidigt", wenn sie zurück bleiben müssen. Aber deswegen würde ich doch nie auf Idee kommen, dass als Langeweile auszulegen und sie deswegen mitnehmen?
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 11:46
von Sheitana
Nun, wenn ich ein Handpferd mithabe gehe ich ausschließlich ins Gelände bummeln. Ich arbeite dann nicht.
Und: Muss ich jedesmal wenn ich mit einem Pferd arbeite einen Sinn dabei im Hinterkopf haben?
Was hat es für einen Sinn, nur ins Gelände zu bummeln? Außer, dass Pferd und Reiter vielleicht die Bewegung genießen (die aber aufgrund der Haltung nicht mal notwendig wäre), mal die Seele baumeln lassen?
Egal ob mit einem jungen oder einem alten Pferd. Wenn es danach geht nach dem Sinn zu fragen, dann sind Bummelritte ziemlich sinnfrei. Soll ich sie deshalb lassen?
Deswegen wirklich die Gegenfrage: Warum nicht?
Und dann bleibt letztlich nur noch die Frage: Schadet es dem Jungpferd, oder schadet es ihm nicht?
Und da bin ich der Meinung: Nein, es schadet einem Jungpferd nicht, mit der Herde - oder einem Teil davon - mit ins Gelände zu gehen.
Re: Jungpferde als Handpferde
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 12:01
von A.Z.
So gesehen müsste man provokant die Frage stellen, macht es überhaupt Sinn mit einem Pferd zu arbeiten, sei es alt oder jung.
Eigentlich nicht, oder? Wieso tun wir alle dann solche sinnlosen Sachen?
Vielleicht sollten wir das Thema an dieser Stelle ruhen lassen.