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Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 15:07
von HP-Manu
die tiefe Beugesehen ist ja viel stärker wie der Zehenstrecker und auch der Muskel an dem die TB ansetzt ist kräftiger wie der des ZS. Da die weisse Linie ja zerreist, sprich die Verbindung zwischen Hufbein und Hufkapsel zerstört ist, zieht die stärkere Sehne, also die TB das Hufbein nach hinten. Wenn du einen Huf mal ganz locker in die Luft hebst, dann merkst du, dass die Hufkaspel nicht so bleibt wie wenn sie auf dem Boden steht, sondern dass die Zehe dann senkrechter wird. Hier alleine merkst du dass der Zug an der TB stärker ist.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 16:24
von Mia77
Ich kann zu dieser Sehnentheorie nix beitragen, welche wie stark oder stärker als die andere zieht. Für mich ist nur logisch, wenn ich einen Huf künstlich aus der Ballance bringe, indem ich ihn hinten höher stelle, entlaste ich den Trachtenbereich, weil es meiner Ansicht nach von der Winkelung viel schwieriger fürs Pferd wird, sich dann dort drauf zu stellen. Im Umkehrschluss wird das Pferd dann eher die Zehe belasten, das bietet meiner Ansicht nach physikalisch viel mehr Potential zu Zerreißungen der weißen Linie zu führen. Auch ein Kappen der Zehe halte ich für nur bedingt optimal, da man damit den Huf wohl eher in sich schwächt.
Rein vom Gefühl her, sehe ich weniger schlimme Hufzustände und Deformierungen bei Pferden, bei denen die Trachte nicht künstlich hoch gestellt wurde.
Was ich immer sinnvoll finde ist das Abrollen zu verbessern/ optimieren und den Strahl sowie die hinteren Hufregionen mit zum Tragen einzubeziehen.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Do 27. Jun 2013, 22:07
von HP-Manu
Mia, der Huf wird ja bei einer Rehe gepolstert und das Pferd muss weich stehen. Und ein höher stellen der Trachten bedeutet ja nicht gleich, dass du einige Zentimeter unter die Trachten packst. Die Zehe wird deswegen gekappt, damit auch im zehenbereich der Zug in der weissen Linie nachlässt. Ich bearbeite auch immer so und das mit großem Erfolg. Und leider sehe ich genügend, wo das nicht gemacht wird und am ende ist es ein chronischer Rehehuf :cry:

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 28. Jun 2013, 07:00
von Mia77
Ich glaube, ich habe mich oben etwas missverständlich ausgedrückt, natürlich reicht es nicht, die Trachte nicht künstlich zu erhöhen und die Zehe nicht zu kappen, damit kein Rehehuf entsteht. Natürlich meinte ich dabei, dass der Huf trotzdem gescheit unterstützt wird. Nur anders, meiner Ansicht nach besser.
Hast Du mal Bilder von Deiner Behandlungsmethode? Wie kappst Du die Zehe? Also wie weit gehst Du? Und wie stellst Du höher?
Leider ist mein Lappi derzeit kaputt, sonst würde ich mal schauen, ob ich von Lunas erstem Schub Fotos habe, weiß ich gerade ehrlich gesagt nicht, da hatte sie einen typischen Rehehuf, nach eben konventioneller Hufbearbeitung. Jetzt bin ich mir ja nicht mehr so sicher, ob es wirklich ein Schub war, das wird Lungomare wohl morgen eher sehen können, einen typischen Rehehuf hat sie aber nicht :-ü und in Ordnung war etwas mit den Hufen nicht...

Beim ersten Schub hat bei Luna erst eine harte Polsterung / gute Unterstützung den durchschlagenden Erfolg gebracht, dass sie besser lief und die Pulsation endlich wegging. Hätte mein Schmied nie gedacht, als ich das vorschlug, der meinte, dass sie auf dem vergleichsweise harten Polster nicht laufen können und lahm gehen wird. Ganz anders kam es, man konnte Luna quasi aufatmen sehen, als sie erstmals mit dem harten Polster lief :-n (das härtere Polster hat er übrigens nur genommen, weil es GsD so kalt war, dass das weichere "Rehehufpolster" nicht genutzt werden konnte)

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 28. Jun 2013, 14:00
von Mia77
Ach so, hinsichtlich weich stehen: Ich glaube, wenn ein Rehepferd die Hufe so bearbeitet bekommt, dass es damit gut stehen und laufen kann, ist das besser und wichtiger als ein weicher Untergrund. Der weiche Untergrund hat für mich eigentlich den Sinn, dass erstens kein Stein drücken kann und zweitens das Pferd sich selbst zumindest zum Teil aussuchen kann, wie es bequemer steht. (Mit weicher Untergrund meine ich jetzt z.B. Späne, Sand oder extra viel Stroh)
Habe ich als Hufbearbeiter ein Auge dafür, was dem Pferd bekommt, und bearbeitet entsprechend, dann ist weicher Boden denke ich nicht mehr so existenziell.
Außerdem mag ich auch ein Rehepferd nicht komplett stehen lassen. Sprich in die Box oder einen nur eng begrenzten Raum stellen. Ganz sicher will ich kein Rehepferd zur Bewegung zwingen, aber so es sich denn bewegen möchte, soll es sich doch bitte auch gerne bewegen, nur so funktioniert der auch der Abtransport der Giftstoffe, wird das Wachstum angeregt etc.
Ganz furchtbar finde ich in dem Zusammenhang noch, wenn man das Rehepferd dann plötzlich auf Nulldiät setzt, ich denke das schadet dem Stoffwechsel zusätzlich und dann hat man mehr Probleme als mit Heufütterung. Radikaldiäten können nie gesund sein, schon garnicht für einen eh schon kranken Stoffwechsel.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 28. Jun 2013, 21:59
von HP-Manu
Fotos habe ich keine direkten, aber ich versuch mal zu erklären: Die Zehe kappe ich je nach Stärke der Rehe bis max. Mitte weisse Linie. Als Unterstützung der Trachten..oder besser gesagt des Strahles nehem ich einen Krankenschuh mit den Keileinlagen 12mm stark ...ausser bei Shettys, da reichen 6mm.
Ganz sicher will ich kein Rehepferd zur Bewegung zwingen, aber so es sich denn bewegen möchte, soll es sich doch bitte auch gerne bewegen, nur so funktioniert der auch der Abtransport der Giftstoffe, wird das Wachstum angeregt etc.
nein, ein Rehepferd sollte sich erstmal nicht bewegen. Bei jedem schritt reisst die weisse Linie mehr und das Hufbein löst sich mehr von der Hornkapsel ab. Abtransport der Giftstoffe geht auch anders: Blutegel oder Aderlass.

Ganz furchtbar finde ich in dem Zusammenhang noch, wenn man das Rehepferd dann plötzlich auf Nulldiät setzt, ich denke das schadet dem Stoffwechsel zusätzlich und dann hat man mehr Probleme als mit Heufütterung. Radikaldiäten können nie gesund sein, schon garnicht für einen eh schon kranken Stoffwechsel.
kommt darauf an, was es für eine Rehe ist. Bei einer Futterrehe und extrem bei EMS oder ECS ist eine Diät nötig. Einem zuckerkranken Menschen gibt man ja auch bei zu hohem Zucker absolut keinen Zucker bzw, Stärke mehr. Der Sroffwechsel ist ja durch den Zuckergehalt gestört. Diät ist das A und O, ebenso wichtig ist Heu waschen, damit man das Fructan raus wäscht, kein Weidegang, viele ganz ganz kleine Mahlzeiten, damit der Insulinspiegel recht konstant bleibt. Die meisten Rehearten, die es heutzutage gibt ist ja die Futterrehe

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Sa 29. Jun 2013, 12:13
von ehem User
wie ist das eigentlich wenn man trachten/seitenwände kürzt (weil beides übersteht, die seitenwände zudem flügeln und die weisse linie zerren) und dann der strahl sozusagen "über den huf hinausragt"? was macht man da?

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Sa 29. Jun 2013, 17:03
von Fionnlagh
kommt auf´s pferd an, würd ich sagen.
meinen stört das überhaupt nicht, aber von scheckenfan weiß ich, dass ihren das total stört.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Sa 29. Jun 2013, 17:29
von ehem User
mosh wird dann stocklahm auf hartem boden. ich kürze dann den strahl auf knapp unter randniveau.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Sa 29. Jun 2013, 22:13
von HP-Manu
ich kürze den Strahl dann auch, ich will ihn zwar wenn möglich mittragend haben, aber nie höher wie der Tragrand