Exterieurbeurteilung

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Sheitana
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von Sheitana »

X- und O-beinig kann trotzdem sein. Wobei eher x-beinig, also kuhhessig. Ich glaube o-beinig wäre da schon extrem krumm.
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Mylana
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von Mylana »

Ohje, was hab ich denn mit meiner naiven Anfrage für eine Diskussion ausgelöst? :? Aber es spiegelt so ein bisschen das Dilemma in dem ich mich befinde: nehme ich die Grenzen so an, wie sie sind und setze meine Ansprüche so, wie es das Pferd eben mit seinen ganzen Problemen leisten kann oder gehe ich davon aus, dass ich auf wundersame Weise den Punkt finde, der das Pferdl plötzlich ganz anders aussehen lässt... Eigentlich hatte ich mir ja gerade vorgenommen, mehr auf die positiven Dinge zu achten und nicht immer nur zu gucken, was mein Pferd nicht kann und wo noch ein Muskel fehlt und tralala - ich glaube das tut meinem Pferd auch nicht gut, wenn ich nur am Fehler suchen bin... und damit werd ich ihr auch nicht gerecht, denn sie gibt sich solche Mühe...

Und danke AZ, Shieldmaiden und Heupferdchen für eure aufmunternden Worte (sorry, wenn ich jemanden vergessen habe), das hab ich jetzt auch ein bisschen gebraucht :) AZ, ich wusste gar nicht, dass du so über mein Pferd denkst 8-)
Und nein, natürlich läuft sie an Dressurstandards gemessen weder toll noch überhaupt normal, aber für die optisch krasse Problematik dann doch irgendwie erstaunlich gut, das ist wohl auch das, was AZ meinte.

Ich weiß nicht, ob ich gut im Bewegung beschreiben bin, auf jeden Fall läuft sie hinten kurz-lang, also links kurz und rechts lang (also im Prinzip nach Normalstandards dauerlahm) und sie dreht auch unheimlich im Sprunggelenk - beides aber durch gute Arbeit (in gewissen Grenzen) beeinflussbar. Und genau, im Schritt kann sie sehr schön übertreten, im Trab nicht, da kommt sie gar nicht bis in die vordere Spur rein.
Ich gucke mal ob ich bei Gelegenheit ein Video finde, was ich auch herzeigen mag ;)

Bei meiner RL kann sie richtig schick laufen, das hast du ja noch gar nicht gesehen, Plüschi ;) Ich glaube auch (ohne deine Reitkünste anzweifeln zu wollen!), dass gerade was Stellung und Biegung betrifft du einfach eine andere Reitweise betreibst und deswegen gar nicht fühlen konntest, was sie doch anbieten kann. Das geht ja schon damit los, dass du das Gewicht in der Biegung innen hast und wir mit Bügeltritt außen und dann machst du quasi nix am Zügel und wir unterstützen sehr deutlich mit dem Zügel um ihr zu helfen. Das soll jetzt auch keine Reitweisendiskussion sein (es ist ja schon eine Reitwaisendiskussion :lol: ) - ich meine nur, sie KANN auch deutlich besser laufen, als das was sie da nun die 10 Min. unter dir gezeigt hat - aber natürlich hast du so die Probleme gesehen/gefühlt, die eben natürlicherweise auftreten, wenn man keinen großen Einfluss nimmt. (du darfst auch gerne nochmal jetzt mit Baumsattel drauf, ich denke, das macht auch nochmal nen Unterschied...)

An Hufaua glaube ich nicht, ich weiß wie mein Pferd mit Hufaua läuft... sie ist barhuf und fürs Gelände vierfach beschuht.

Sattel ist gerade vor nem Monat neu gekauft und für sie schief gepolstert. Davor hatte ich mich an nem Baumlos-Sattel probiert, was aber langfristig nicht gut ging, weil man das nicht sinnvoll hoch genug gepolstert bekommt und die Schiefe schlecht kompensierbar war. Da wär vielleicht auch noch die Hoffnung, dass sich jetzt mit neuem Sattel noch was tut.

Ganzheitliche Behandlung: das hab ich ja im Prinzip mit meiner Osteo (die die letzten 2-3 Jahre 4mal im Jahr da war...), die mit meiner RL zusammenarbeitet. Ich habe ehrlich gesagt wenig Lust noch verschiedene andere "Gurus" auszuprobieren in der Hoffnung, dass irgendjemand den magischen Punkt findet, der alles besser macht - und den es vielleicht so gar nicht gibt. Weil einfach exterieur- und handicap-bedingt nicht viel mehr geht. Gleichzeitig möchte ich auch nicht die "böse Pferdemutti" sein, die nicht alles mögliche ausprobiert und tut... :cry:

Ich habe übrigens auch Säbelbeine mit Kuhhessigkeit gleichgesetzt, kann da nochmal jemand den Unterschied genau erklären? Kuhhessig find ich sie nämlich auch doll...

Scheckenfan: spannend, ich finde ja optisch immer die rechte Seite normaler, weil links einfach ein Stück Hinterhand fehlt... außerdem hat sie auch links weniger Rückenmuskulatur (Sattel rutscht eher nach links).
Achja und das erste Foto ist von letztem Sonntag und die Links-Fotos vom frühen Sommer... Kann sein, dass sie da ein Mü besser im Futter stand weil sich jetzt das Gras auf der Koppel dem Ende zuneigt und die Heusaison bald mal losgehen müsste... Muskelmäßig fand ich sie jetzt eigentlich tendenziell besser, aber wenn man sein Pferd fast jeden Tag sieht, bildet man sich glaub ich viel ein...

Ich hoffe, ich hab nichts wichtiges vergessen...

Achja, was ich auch noch spannend finde, die Rückständigkeit und die untergeschobenen Hinterbeine sind auf den Fotos ja super offensichtlich, aber darüber habe ich ernsthaft noch nie nachgedacht... :roll: also echt gut, hier mal verschiedene Eindrücke zu sammeln...
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Mylana
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von Mylana »

Mir fällt grad noch ein: wenn ihr unter galoppfoto.de nach Seerose guckt, dann gibt es da fünf Fotos von ihr vor dem Beckenbruch. Das sind zwar alles Galoppfotos, aber vielleicht ist der Vergleich trotzdem interessant.
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Sheitana
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von Sheitana »

Kuhhessig: Du schaust dir das Pferd von hinten an und die Sprunggelenke sind zueinander gedreht, die Zehen drehen folglich nach außen. Oft ist auch noch ein "Knick" im Bein am Sprunggelenk, x-Beine.

Säbelbeinig: Du schaust dir das Pferd von der Seite an und die Hinterbeine machen quasi einen Bogen, wie ein umgekehrtes "C". Die Hufe stehen dadurch unter dem Körper.

https://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArti ... stellungen
ehem User

Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von ehem User »

als ex-besitzer eines muskulär immer schlecht aussehenden pferdes - und mit etwas abstand:

wenn die stute gut unterm sattel geht und nach dem reiten keine probleme hat - scheiß drauf wie sie im stand am anbinder aussieht. mach dich frei von diesen ganzen beschicssenen (sorrsy, ich hatte damit einfach auch zu viel zu tun) idealbildern von rund-harmonischen WBs.

wichtig ist, wie die muskeln funktionieren.


gibt eben auch high responder und low responder. und kraft ist nicht unbedingt am volumen der muskeln zu erkennen, manche sind eher sehnig und drahtig, andere eben eher voluminös.
meiner hat übrigens erst aufgebaut, als er tgl mind eine stunde gearbeitet wurde, geritten, nicht nur longiert, und zwar rel intensiv - also viel trab und galopp. und da sprechen wir auch nicht davon, dass er dann aussah wies im lehrbuch steht sondern nur davon, dass man mal was gesehen hat an trainingseffekt.
mit 4 mal die woche 30 min lk hat man NULL effekt gehabt, werde optisch noch sonstwie.
und was hab ich in dieses pferd versucht zu füttern, im ersnt, auss der heumenge hatte nichts irgendeinen messbaren effekt.

also wenn du kannst - ohren zu und weitermachen. wie es sich anhört, machst dud och nen ganz guten job. wenn das pferd sich gut unterm reiter halten kann, dann MUSS es die muskeln dafür haben, ob man die nun sieht oder nicht.

in richtung hufe/hufgelenke würde ich allerdings doch mal schauen.
probleme auf den vorderen hufgelenken setzen sich oft in die BWS fort, und führen auch oft zu diesem rückständigen stehen. meiner stand immer so, wenn die arthrose aktiv war. und dann sah der rücken auch immer kacke aus.
war der arthroseschmerz weg, stand er von einem tag zum anderen lotrecht. mit der hufstellung hatte das in dem fall gar nichts zu tun.
wenns nur von zu langen zehen käme, waers natuerlich einfacher zu beheben.
bubi9191
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von bubi9191 »

bubi9191 hat geschrieben:Hallo,

ganz unkommentiert ein paar Fotos, alles dasselbe Pferd, vielleicht kann/mag wer was dazu sagen

Bild

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Danke

Danke schonmal Scheckenfan.
Sehr gerne darfst du "schön gebaut" erläutern, ich bin nämlich furchtbar schlecht dadrin.
Schulter, Kruppe, Rücken, Winkelung Hinterhand. Woran machst du das aus? :)


Zur Erläuterung:
Die Stute ist im Juli 4jährig geworden, derzeit 1,65m groß.
Was mich enorm wundert: Obwohl es auf den Fotos so aussieht ist sie laut Zollstock nicht einen Zentimeter vorne gewachsen... Wirkte sie nur so wegen fehlenden Muskeln oder haben wir uns ständig vermessen?
Sie wird 2x die Woche geritten, 1-2x die Woche longiert, das war's. Davon ist meistens nur 1x die Woche dressurmäßige Arbeit und 1x entweder ins Gelände oder etwas Cavalettiarbeit/Springgymnastik. An den freien Tagen gehen wir oft einfach etwas an der Hand grasen. Selten (zu selten) machen wir Bodenarbeit und etwas Clickertraining.

Sie steht hinten absolut kuhsessig. Sie belastet die innere Hufwand mehr, was natürlich dadurch führt, dass die innere Hufwand kürzer und steiler ist als die äußere. Sie ist barhufer und daran arbeiten wir schon indem wir die längere, äußere Hufwand kürzer.

Vorne steht sie komplett gerade, aber die jeweils äußere Trachte wächst schneller als die innere, daher nehme ich an, dass sie auch vorne innen mehr belastet, allerdings kann ich das nicht beim Laufen sehen?

Sie dreht im Sprunggelenk nur auf weichem Boden in gebogenen Linien. Auf geraden Linien nie, auf hartem Unterboden auch in gebogenen Linien nicht.

Einige Leute beschreiben ihren Rücken als "matt", (das sind Züchter), die sagen wenn man mit ihr züchten würde, müsste man drauf achten, dass der Hengst sie in der Lende nicht schwächer macht.


Ich freue mich über weitere Anregungen :)

LG
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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ehem User

Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von ehem User »

@bubi,
was mir am mittelstück auffällt - sie ist sehr sehr schmal in der taille, sie wirkt dadurch sehr unkompakt und der rücken wirkt eher unrobust - vielleicht das, was die züchter mit matter lende meinen?
ich weiß nicht, wie man das nennt, aber sie wirkt so offen im bereicht der leiste, also übergang taille hinterbein. einfach nicht kompakt/geschlossen.
die rückenlinie finde ich sonst nicht auffällig matt. sie ist ja noch nicht wirklich im training. da kommt sicher noch was.
ich schätze, dass sie gut schwung hat.

man kann nicht viel aussetzen, würde ich sagen. daher schreibt keiner ausführlicher.


hattest du was zur abstammung geschrieben?
bubi9191
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von bubi9191 »

Hey,
also Schwung hat sie schon ziemlich viel, das Hinterbein ist aber nich übermäßig aktiv und sie ist ziemlich gerade im Vorderbein (wenig "Knie"- bzw Vorderfußwurzelgelenk-Aktion).

Ihre Abstammung:

Perigueux - Espri - Forrest xx
Also komplett hannoveranisches, altes Blut.
Hier ihre komplette Abstammung:
http://www.horsetelex.de//horses/pedigree/1615820


Leider finde ich von Perigueux kein Seitenbild, bin noch auf der Suche.

Dafür von ihrer Mutter Espoir:
Bild
Copyright bei der Züchterin, Frau Bruna de Paolis vom "Allavemento il Chirone"

Mich würde natürlich auch interessieren ob und falls ja wie eine Kuhsessigkeit ein Pferd behindern kann, ob es vielleicht auch Vorteile bringt, erhöhten Verschleiß oder Ähnliches...
Zuletzt geändert von bubi9191 am Do 16. Okt 2014, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Sheitana
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von Sheitana »

Ist das Bild von der Mutter von dir? Sonst müsste ich es rausnehmen oder du verlinkst es... :shy:

Kuhhessigkeit sagt man nach, dass sie die Pferde trittsicherer macht. Allerdings kann es natürlich auch zu erhöhten Verschleisserscheinungen kommen (Spat). Denke da kommt es auch vor Allem auf die Stärke der "Fehlstellung" an.
bubi9191
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Re: Exterieurbeurteilung

Beitrag von bubi9191 »

Sheitana,
das hatte die Züchterin mir geschickt weil ich sie drum gebeten habe. Weiß auch, dass es im Internet existiert (ist nicht nur hier)
Wie genau soll ich das verlinken? Habs nur per WhatsApp geschickt bekommen und dann selbst hochgeladen :P


Also trittsicher war sie, als sie zu mir kam, gar nicht (vorne Eisen). Die rutschte auf der Weide nur rum, lag tausendmal flach.
Gleich am ersten Tag rutschte sie unter (oder durch, wir wissen es nicht) dem Zaun her, verhedderte sich in der Stromlitze, bis die dann iiirgendwann riss.
Hat sie auch noch ne schöne Narbe von :wall:

Die Trittsicherheit hat sich aber so weit gebessert dass ich ohne Eisen bei Regen und Matsch einen Springparcours auf Wiese bewältigen konnte.
Also mittlerweile würde ich sie doch als trittsicher bezeichnen, ja :)
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