Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den Grund

[Neddie]

Zu dem "besseren" Heu (also insbesondere dem weicheren vom ersten Schnitt) wird in der Studie gesagt, dass das Risiko höher ist, dass Feuchtigkeit nicht aus dem Ballen gut raus kommt, weil das Heu eben so schön fein und damit dicht liegt. Das erhöht die Gefahr von Schimmel, allerdings wurde der in der Studie nicht als Auslöser heraus gearbeitet.

[Never Mind]

... das ist auch nur eine Studie und auch nicht publiziert soweit ich gefunden habe. Also nicht unebedingt zu 100% bodenständige Aussagen..

[Biggi01]

Nochmal zum Heu: das vom zweiten Schnitt ist doch meist das weichere, oder?

Beim Stall, wo ich arbeite, habe ich folgendes beobachtet: Vom grobstängeligen Heu kriegen die Pferde eher Kotwasser. Das ist meistens das Heu vom ersten Schnitt, spät geschnitten. Und es sind eher die älteren Pferde, die darauf mit Kotwasser reagieren. Vielleicht kauen die das nicht gründlich genug?

Wird weiches, kurzhalmiges Heu vom zweiten Schnitt gefüttert, wird das mit dem Kotwasser besser. Allerdings reagieren da empfindliche Pferde mal mit angelaufenen Beinen und auch mit Durchfall. Zuviel Eiweiß?

[Neddie]

... das ist auch nur eine Studie und auch nicht publiziert soweit ich gefunden habe. Also nicht unebedingt zu 100% bodenständige Aussagen..

Ja, ähem, ich halte die wissenschaftliche Qualität nicht für soooo doll. Aber die Aussage bezüglich des Kraftfutters, das dann den Trockensubstanzanteil im Kot erhöht, ist ja nicht von ihr, sondern zitiert

Aussagen zu "Häufigkeit von Schecken" und "Häufigkeit von Wallachen" mach zwar wenigstens ein klitzekleines bisschen Sinn, wenn man sie der Kontrollgruppe gegenüber stellt, sind aber (wenn man nicht die absoluten Anteile unter ALLEN Pferden in Deutschland noch dazu gibt) relativ ohne Aussagekraft.

Aber das mit dem mehr Kraftfutter...

Mit dem heu kenne ich mich nun so gar nicht aus

[kolyma]

Bei dem Heu mit dem zweiten Schnitt wäre ich vorsichtig. Das Öhmd (zweiter Schnitt) wird häufig als Kolikauslöser genannt. Daher wird besonders dünnes, weiches Öhmd bei uns mit Stroh gemischt - dann ist es besser verträglich.

Aufgrund des höheren Eiweißgehaltes des zweiten Schnittes wäre ich da auch vorsichtig.

[Hina_DK]

Immerhin ist diese Feldstudie eine Dissertation und somit auch veröffentlicht und auch wissenschaftlich haltbar. Das ist schon recht gründlich gemacht worden, auch wenn es nicht auf Basis von Simulationen gelaufen ist, in denen die Realität unter Laborbedingungen nachgemacht und gemessen wurde, sondern es ist eine Feldstudie, sozusagen direkt aus dem wahren Leben. Dabei wurden unzählige Besitzer von Kotwasserpferden mit ganz fein ausgeklügelten Fragen ausgequetscht und daraus das Bild erschaffen. Wenn das zu zweifelhaft gewesen wäre oder zu unwissenschaftlich, wäre die Dame sicher nicht mit der Doktorwürde dafür bedacht worden. Gewisse Mindesvoraussetzungen muss man da schon erfüllen. Manches ist natürlich auch offen und darauf wird ja auch hingewiesen aber ich finde es schon interessant, was da so in der Praxis bei rausgekommen ist.

Was das Kraftfutter betrifft, naja, da muss man dann natürlich auch wieder aufpassen, dass man den Teufel nicht mit dem Belzebub ausrottet. Kommt da sicher nämlich auch auf die Menge und was das für ein KF ist, drauf an, damit das KF überhaupt diese "Löschblattwirkung" hat. Das funktioniert an sich so vor allem mit stärkehaltigen KF und da sind wir dann wieder gleich bei einem anderen Verdauungsproblem . Aber wie überall, die Menge macht das Gift.

[Never Mind]

Ach, wenn man wüsste wie viel Wissenschaft, geschweige denn nicht in Journals publizierten Arbeiten ohne Reviews zwar prinzipiell vielleicht stimmen, aber an Resultaten, Einflüssen, wirklich durchgeführter Methodik etc teilweise gscheid hapern. ich hab mittlerweile genug Wege gesehen um schlecht durchgeführte, wirklich zweifelhafte Sachen auch in tollen renomierten Zeitschriften unterzubringen. Das meiste ist reine Formulierungssache ...
Ich werf das jetzt nicht der Dame vor, aber eine Einzelfallstudie mit reiner Beobachtung hat nunmal den niedrigsten Evidenzgrad ich mein ja nur, dass man das jetzt nicht komplett für dingfest halten soll.




Auja, OT aus .. geht hier ja nicht darum .. :-ü

[Hina_DK]

Im Umkehtschluss würde dann eher die Verwurmungstheorie haltbarer sein ? Ne im Ernst, es ist halt eine Feldstudie und kein Laborversuch. Aber oft sind Dinge aus dem wahren Leben doch haltbarer als jede Theorie. Was nutzt die Theorie, wenn sie zur Praxis nicht passt ? Theoretisch kann die Hummel ja auch nicht fliegen .

[Neddie]

Ich kenne das ja selbst von der Uni: Natürlich muss man irgendwo eine Grenze ziehen und gewisse Prämissen bzw. Korrelationen mehr oder weniger vermuten, sonst forscht man sich tot.

Aber es wäre m.E. wirklich sinnvoller gewesen (was den Faktor Rasse, Farbe, Geschlecht betrifft), wenigstens mal nebendran zu stellen, wie die Verteilung in der gesamten Pferdepopulation aussieht. Denn mal überspitzt gesagt: Bestünde die gesamte Population zu 45 % aus Tinkern, wäre der Schluss "boah, 45 % der Tinker sind Kotwasser-Kandidaten, die müssen da ganz besonders empfindlich sein" für die Füße So wird aber leider oft gearbeitet...

Ich finde übrigens jetzt nicht so ganz unbedingt, dass man 42 Pferde als "unzählige" bezeichnen kann. Aber wenn man z.B. bei Shampoo-Werbungen guckt, wie viele Personen die "95 % Begeisterten" sind, sind es oft ungefähr 20

So, ich schalt OT jetzt auch wieder ab

--> Überlege ernsthaft, wieder vorsichtig Hafer zu füttern und zu gucken, ob es besser wird

[Fionnlagh]

Naja, ganz ehrlich, an praktisch jeder Studie gibt´s irgendwas zu meckern
Es heißt ja nicht umsonst "traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast!"
Studien geben halt Anhaltspunkte


Ansonsten kann ich verkünden:
wir haben seit gestern den schönsten Äppelhaufen, den ein Pferd nur haben kann

Das Pferd macht mich fertig! Nicht, dass ich mcih nicht freue, aber: WIIIEEEESOOOOOOOOOOOOO????????