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Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Mi 25. Feb 2015, 23:04
von ehem User
Muriel hat geschrieben:Und konstanten Zügelkontakt kann (und sollte) man ja auch haben, ohne dass sich das Pferd aktiv von hinten durch den ganzen Körper an den Zügel dehnt.
Das ist wieder für mich eine große Frage nach der Qualität.
Wenn Losgelassenheit
und Durchlässigkeit da sind, dann geht das vielleicht mit einer Verbindung, die das Pferd dann nicht stört.
Andrerseits kann auch ein durchhängender Zügel Informationen übertragen und eine Verbindung darstellen.
Absolut - ich meine mit konstantem Zügelkontakt auch nicht die feste Vorgabe eines vielleicht sogar unveränderlichen Rahmens, sondern das Bestreben, den möglichst weichen, feinen Kontakt aufrecht zu erhalten, weil ein springender Zügel schnell unangenehm (weil verwirrend oder überfallartig) werden kann.
Ich guck grad auch in 'alten' (ist ja erst ein gutes Jahr) Fotos und zwinge mich, die nicht hochzuladen, weil ich eigentlich arbeiten muss

Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 06:47
von lunimaus
das hab ich mir für heute Abend vorgenommen

Ich finde die Diskussion sehr interessant. So sehr tief, wie Muriels Fjordi auf einem der ersten Bilder lief und sich dennoch trug, läuft Luni grad beim Freilaufen von alleine. Sie scheint das als sehr entspannend zu empfinden, macht aber den Eindruck, als sei der Rücken dabei locker, das Nackenband trüge deutlich mit und die Hinterhand trägt dabei ziemlich.
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 07:47
von jella
Hi Plüschtiger, ja ... ich denke, wir verstehen uns schon richtig. Kurz gesagt, ich achte darauf, dass die Nase unten ist. Im Fall meiner Stute muss ich darauf achten, dass der Kopf nicht zu tief kommt. Dann ist es keine Dehnung mehr.
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 08:15
von Muriel
ich hab noch ein Bild für Euch:

hier liegen auch ein paar Jahre Arbeit dazwischen.
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 08:17
von charmel

sehr anschaulich
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 08:18
von Muriel
ich finde für die richtige Dehnung wichtig dass der Hals lang ist, und zwar aus dem Halsansatz unten heraus gewölbt wird. Sonst ist es nur ein fallengelassener Hals. Wenn die Muskeln am Halsansatz arbeiten (Mm. Scalenii) dann heben sie das Brustbein mit an.
Auf dem ersten Bild oben findet das nicht statt, da wird der Hals einfach nur locker fallengelassen bzw nach vorne unten gestreckt.
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 08:38
von calista
Ich habs so gar nicht mit der Biomechanik, also bitte seht mir nach, wenn ich das falsch ausdrücke oder falsch verstanden habe. An Muriels Fotos kann man aber doch eindeutig den Unterschied durch das Vorgreifen der Hinterhand belegen. Wenn die Hinterhand in einem dem jeweiligen Pferd entsprechenden "Optimalmass" untertritt, dann kann der Rücken doch nur aktiv sein und der Hals muss sich entsprechend anheben. Daher ist mir diese Aussage von Kolyma
ich denke im Schritt ist es eine Dehnung aber ohne Spannungsbogen. Das heißt, das Pferd kann da sein Nackenband dehnen - aber der Trainingseffekt (Rückentätigkeit) ist eher als vernachlässigbar einzuschätzen.
nicht verständlich. Allein durch meine Position als Reiter kann ich das Pferd auch im Schritt zu einer sehr aktiven Hinterhand mit aufgewölbten Rücken animieren, wenn ich dann die Dehnung so begrenze, dass das Maul auf Bughöhe bleibt, erhalte ich eine ziemlich spannungsreiche Dehung?!
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 08:45
von kolyma
Ja, da hast du recht - aber im Trab werden die Muskeln effektiver trainiert da sie sich auch schneller an- und abspannen als in der schwunglosen Gangart Schritt. Natürlich trainiert ein Pferd im Schritt auch die Muskulatur - aber nicht in dem Maße wie im Trab.
Jetzt verständlich?
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 09:02
von Muriel
Wenn die Hinterhand in einem dem jeweiligen Pferd entsprechenden "Optimalmass" untertritt, dann kann der Rücken doch nur aktiv sein und der Hals muss sich entsprechend anheben.
Das sehe ich nicht so. Untertreten kann das Pferd auch mit einem langen, gestreckten Bein. Es kann je nach Beweglichkeit einfach das Becken kippen oder in der LWS "wackeln", oder wie sehr oft, in der BSW verdrehen.
Die gute Aktivität für eine Dehnung muss meines Erachtens auch im Brustbereich stattfinden. Der lange Hebel über den Rücken ist zu schwach um den Bug anzuheben. Wenn das Pferd optimal gebaut ist, dann geht das vielleicht, aber sobald da Unstimmigkeiten im Gebäude vorliegen (wie auch z.B. Hypermobilität, die heute sehr oft vorkommt) dann reicht das "von hinten nach vorne reiten" nicht aus.
Das ist ja auch ein Grund warum viele die zur Légèreté wechseln davon anfänglich so begeistert sind, weil da nämlich genau dieser Bereich zunächst trainiert wird und die Pferde in eine bessere Rumpfbalance kommen durch eine tragfähigere Vorhand.
Man kann auch schwungvollen Schritt arbeiten, aber das ist dann echt Arbeit... Dauert aber ein bisschen, bis die Pferde nicht einfach "schneller" machen, sondern energischer abfußen.
Re: Dehnungshaltung - Sinn und Unsinn
Verfasst: Do 26. Feb 2015, 09:03
von kolyma
@ Sunday, die Ansicht teile ich nicht. Die Dehnungshaltung im Schritt ist wichtig und richtig. Das schrieb ich bereits. Aber wenn ich vorwärts-abwärts in Dehnungshaltung reite, ist Trab am effektivsten und sinnvollsten wenn ich die obere Halsmuskulatur trainieren und formen möchte. Vornehmlich die beiden Trapezmuskeln vor und hinter der Schulter, die sich durch diese Art zu Reiten aufbauen.
Auch deshalb weil Schritt die am störanfälligste Gangart ist. Bereits ein zu viel an treiben kann den Takt empfindlich stören. Durch den Viertakt ist es für das Pferd hier - denke ich - auch tatsächlich schwer einen positiven Spannungsbogen aufzubauen und zu halten.
Ich denke da kann man auch jeden Trainer fragen - man wird im Schritt niemals die selben Ergebnisse erzielen wie im Trab oder - was natürlich noch besser wäre - im Galopp.