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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Do 23. Jan 2014, 11:59
von Sheitana
bubi9191 hat geschrieben: Trotzdem hat sie manchmal Anwandlungen die mich an den Rand der Verzweiflung bringen. Gestern ist sie mitten durch so Geäst/Bäume/Hecke gesprungen (1,80m hoch. 1m hoch Maschendrahtzaun zusätzlich. Und sie springt einfach aus dem vollen Galopp mitten durch und dreht ne Runde über den Acker...).
Warum? Keine Ahnung. Ich weiß es einfach wirklich nicht.
Es wäre einfacher wenn sie jetzt unter dem Sattel auch doof wäre. Aber da ist sie super rittig, rennt nicht, ganz leicht in der Hand und macht super mit...
8-) Das erinnert mich an meine Abby. Die ersten 3 Jahre ihres Lebens ist sie ständig durch den Zaun gegangen. Durch 40cm Abstände mit dick Strom drauf ist sie durchgaloppiert (die Taktung vom Strom kann man schließlich abpassen, wenn man genau hinhört), irgendwann habe ich sie sogar mal auf einer Kuhweide hinter 3 Reihen Stacheldraht gefunden ohne, das ein Haar krumm war. Keine Ahnung wie sie da hingekommen ist.
Warum? Einfach, weil sie es kann. Ich könnte mir vorstellen, das ist bei deiner Stute genauso. Macht doch Spaß über den Acker zu galoppieren, da kann man schließlich richtig schön Gas geben und so ein 1,80 Zaun hält einen da nicht auf (nur zurück schaffen sie es nie).
Ich weiß, wie extrem nervig das ist, ich würde mir aber verhaltenstechnisch da keinen Kopf machen.
Abby hat netterweise inzwischen gelernt, dass das zwar geht, aber nicht erwünscht ist... :whistle:

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Do 23. Jan 2014, 12:11
von bubi9191
Damit könnte ich ja sogar vielleicht noch umgehen - aber mit dieser "ich ziehe meine Besitzerin mal durch die Gegend weil es lustig ist" nicht.
Ich bin einfach zu weich und zu feige dann mal "deutlich" zu werden.
Sie ist dann absolut stumpf und man hat keine Chance.

Bei meinem Freund, der sie reitet, hat sie das genau 2x gemacht.
Der hat ihr mit dem Strickende eins auf die Nase gedonnert, sie blieb dann stehen (sie war nichtmal erschrocken oder so!!).
Beim zweiten Mal hatte sie sogar ne Kette über die Nase, das juckte sie auch nicht.
Da hatte er kein Strickende sondern hat versucht irgendwie nach vorne zu kommen (sie drängt einen dann so mit der Schulter weg) und hat ihr mit der Hand eins auf die Nase gegeben.
Und seitdem macht sie es bei ihm nicht.
Ich schaffe das aber nicht. Weder so zu treffen dass sie das juckt (meistens tut dann eher meine Hand weh und sie läuft einfach unbeirrt weiter), noch vor sie zu kommen (ich denke dann immer nur "lass nicht los, sonst ist sie weg").
Ohje.
Aber immerhin hat das beißen und treten gänzlich aufgehört.
Jetzt ist sie aber immernoch rüpelig, drängelt, ist unaufmerksam beim Menschen, etc.

Also noch ein Stückchen Arbeit

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Do 23. Jan 2014, 12:45
von Scheckenfan
Hmm... hast du dich mal an nen Horsemanship-Trainer gewandt? Für die grundsätzlichen Bodenarbeits-Grundlagen finde ich z.B. Pat Parelliu gar nicht so übel, auch wenn ich eigentlich ganz und gar kein parelli-Fan bin und definitiv nicht dazu rate, ein Pferd intensiv, oft und lange nach dem Parelli System zu trainieren.
Aber Parelli hat ein einfaches, gut zu verstehende System geschaffen, um die grundsätzliche Kommunikation zwischen Pferd und Mensch zu erklären.

Evtl. einfach mal ne Probestunde bei einem Trainer?

Mir hilft sonst immer der Grundsatz, dass ein wenig "Gleichberechtigung" herrschen sollte: Ich bin jederzeit gerne fein, rücksichtsvoll und nett zu meinem Pferd WENN mein Pferd bereit ist, dasselbe mir zu geben. Wird mein Pferd rüpelig, darf ich halt auch mal rüpelig und unhöflich werden.

Und: gerade bei größeren Problemen im Umgang kommt das Verhalten meist nicht aus dem Nichts, sondern wird vorher angekündigt. Subtil, aber dennoch. Wenn du ganz früh auf die kleinen Zeichen achtest und da schon eingreifst, kannst du viel feiner bleiben.
Achte mal darauf, ob sie beim Führen immer ein Ohr zu dir hat, nicht vor deine Schulter gerät mit dem Kopf, nicht am Boden schnüffelt, nicht wegschaut, nicht trödelt, keinen unnötigen Druck auf den Strick bringt, dich nicht berührt.

Irgendwas davon macht sie unter Garantie bevor sie dich wegzieht. Versuch einfach mal, ihr einen ganz engen Rahmen vorzugeben, und anfangs sanft, bei keiner Reaktion immer stärker zu korrigieren, sobald sie diesen Rahmen verlässt.

Je netter sie im Umgang wird, desto weniger Grenzen musst du setzen, desto mehr Freiheit kannst du geben. Aber Anfrangs würd ich einfach mal drauf bestehen, dass sie AUSSCHLIESSLICH das macht, was du sagst, und NICHTS anderes, was ggf. sogar unerwünscht ist.

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 09:20
von bubi9191
Dann direkt die nächste Frage:

Wie kriege ich sie denn auf Abstand und vorallem neben mich?

Sie läuft eher gerne halb hinter mir und läuft mir in die Haken.
Ich habe schon immer eine Gerte bei. Mit dem Knauf tippe ich sie an der Schulter an um sie auf Abstand zu halten; aber wir üben das ewig und irgendwie mache ich was falsch, denn ich muss immer 100% drauf achten, sonst ist sie wieder auf dem Schoß.

Auf Abstand führen so auf 2m oder so das macht sie super mit, aber das geht halt nicht immer....


Und das mit dem Ankündigen - da versuche ich drauf zu achten, ich finde aber partout keine Anzeichen. Sie steht neben mir und läuft dann einfach los. Bis ich das merke ist es meist zu spät

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 09:21
von Sheitana
Das sollte dir besser jemand vor Ort erklären, der dich sieht. Wo kommst du denn her?

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 09:24
von bubi9191
NRW, aus dem Rheinland.

Das doofe ist, dass sie es nicht in der Halle macht.
Nur in Umgebungen wo für sie keine Arbeit angesagt ist.

Und ehrlich gesagt (und da liegt mein Fehler) möchte ich ungern im Freien üben, wo nichts eingezäunt ist, eben weil ich Schiss habe sie haut ab...
ist ja auch nicht ganz ungefährlich.

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 10:01
von Sheitana
Da bin ich gar nicht weit weg. Ich bin natürlich keine Trainerin, aber wenn du niemanden findest kann man sich ja vielleicht einfach mal treffen und quatschen und so... :)

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 11:23
von bubi9191
Sehr gerne sogar, zumindest so, dass jemand das mal sieht dass sie wirklich etwas....ich nenn es mal "besonders" ist :-)

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 11:43
von Sheitana
bubi9191 hat geschrieben:Sehr gerne sogar, zumindest so, dass jemand das mal sieht dass sie wirklich etwas....ich nenn es mal "besonders" ist :-)
Genau...:-n Oft sind es ja auch einfach nur Kleinigkeiten, die man übersieht, jemandem von außen aber sofort auffallen.

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Verfasst: Do 27. Feb 2014, 12:20
von Shieldmaiden
habe nicht alles nachgelesen, aber ich kann aus erfahrung sagen, dass viele linien absichtlich mit dickem fell gezuechtet werden. Ich moechte jetzt nicht unterstellen, warum, meine meinung dazu ist nicht nett (und geht so in richtung 'damit sie sich mehr gefallen lassen und keinen aerger machen' )

Und die, die richtig schoen empfindsam sind und sich nienicht hauen lassen wuerden, gelten dann als schwierig und unerwuenscht (mir faellt dabei 'trakehner' und 'vollblueter' und eventuell der ein oder andere aus der 'W' linie hannovers ein... :whistle: )

Aber das ist nur meine Meinung :engel:

Ansonsten schliesse ich mich an, papiere sind schon wichtig, aber papiere allein sagen nicht alles aus. Ich persoenlich habe lange zeit eine vorliebe fuer die 'R' linie westfalens gehabt, da mich die pferde immer wieder ansprachen, ohne dass ich wusste, wie sie gezogen waren (und so im hinterkopf hab ich immer noch die idee mal ein 'D x R' pferd zu kaufen :hapseufz: )