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Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Mo 1. Okt 2012, 14:34
von A.Z.
Ramona hat geschrieben:Sieht man auch schön am Nachher-Foto von HP-Manu.
Wo sind hier Vor-Nachher-Fotos? :staun:

Im letzten Beitrag von HP-Manu sehe ich zwei Bilder von zwei unterschiedlichen Hufen (einmal rechtes, einmal linkes - ja welches eigentlich - Bein). Es gibt keinen Text, was davon vor und nach der Bearbeitung sein soll. Da gibts nix zu vergleichen. :nix:

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Di 2. Okt 2012, 10:15
von Ramona
Wo sind hier Vor-Nachher-Fotos?
Ähem! :tuete: Das habe ich wohl reininterpretiert. :tuete: Im Text dazu ging es ja um Zehenkürzen usw. Und irgendwie habe ich in geistiger Umnachtung angenommen, das soll Vorher-Nachher zeigen. Aber du hast völlig recht, es sind zwei unterschiedliche Hufe und ein Vergleich somit nicht möglich. Mein Fehler, Entschuldigung!

Dennoch ist es keine bloße Theorie, wenn ich hier schreibe, wie wichtig das Kürzen untergeschobener Trachten ist, sondern durchaus praktische Erfahrung von mir. Ich hab’s nämlich auch mal eine Weile (erfolglos) nur mit Zehen kürzen versucht. ;) Aber erst als ich zusätzlich auch die Trachten gekürzt habe, fingen diese endlich an sich aufzurichten.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Mi 3. Okt 2012, 17:18
von HP-Manu
A.Z. Das ist derselbe Huf vom gleichen Pferd. Ich dachte es sei klar, was vorher und was nachher war :kratz:
Also die lange Zehe war natürlich vorher und der steilere Huf war danach.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Mi 3. Okt 2012, 18:37
von eseilena
HP-Manu, bist du sicher? Für mich ist das auch offensichtlich einmal links und einmal rechts (oder ein Foto wurde gespiegelt).

Zudem erscheint beim unteren Bild (welches für mich die längere Zehe hat) "nach einem Jahr", wenn ich mit der Maus darauf zeige.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Do 4. Okt 2012, 09:46
von Biggi01
Auf jeden Fall weiß ich jetzt erst mal, auf was ich vermehrt schauen muss, bzw. was ich fragen und argumentieren kann. Vielen Dank.
(Da ich im Moment überlege, den Stall zu wechseln, ergibt sich da vielleicht auch ein anderer Hufbearbeiter, andere Kontakte... Die wenigsten wollen ja für ein einziges Pferd auf den Hof kommen. Allerdings ist bisher noch kein neuer, geeigneter Stall in Aussicht :( )

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Do 4. Okt 2012, 10:07
von Reitmaus
HP-Manu hat geschrieben:A.Z. Das ist derselbe Huf vom gleichen Pferd. Ich dachte es sei klar, was vorher und was nachher war :kratz:
Also die lange Zehe war natürlich vorher und der steilere Huf war danach.
Ich seh da keinen "steileren" Huf. Nur einen mit kürzerer Zehe, aber steiler ist er deswegen nicht.

Auch wenn die Bilder nicht vom selben Huf sind (ausser eins der Bilder wäre gespiegelt), so denke ich dass die Hufe zumindest zum selben Pferd gehören und bei beiden Hufen die vorher-nachher Situation gleich war : lange Zehe vorher, kurze Zehe nachher. Insofern kann man die Entwicklung schon vergleichen. Damit es deutlicher wird, habe ich das nachher-Bild gespiegelt und die Bilder hintereinander gesteckt, sodass man gut vergleichen kann.

Ich habe den Verlauf der Hornröhrchen rot markiert (soweit man sie bei dem nicht-sauberen Huf erkennen konnte, aber wenn man die Bilder vergrösserte und genau hinschaute, konnte man sie dennoch finden. Deutlicher wird die Linie, wenn man bei dem Vorher-Bild die oberen 2-3 cm der Zehe anschaut, wie flach die Wand am Kronrand rauskommt. Beim Nachher-Bild ist der Hornröhrchenverlauf deutlicher zu erkennen. Hab's trotzdem noch rot nachgemalt. Dazu die Bodenlinie. Da sieht man sehr genau (kann's auch am Monitor nachmessen), dass die Hornröhrchen noch genauso flach stehen wie vorher. Nix steiler. Nur die Zehe ist kürzer, wodurch das Pferd besser abrollen kann und es ihm auch ermöglicht, nun mit senkrechten Röhrbeinen zu stehen. Das ist aber auch schon alles. Demgegenüber hat sich die Hufsituation im Trachtenbereich deutlich verschlechtert : durch die langen Trachten entsteht ein stärkerer Hebel als zuvor. Beim Aufhufen ensteht Druck auf der Trachtenendkante (roter Pfeil Nr 1), und im Gegenzug entsteht durch die Hebelwirkung auf den hinteren Teil des Kronrandes ein starker Abwärtszug (roter Pfeil Nr 2). Die Trachten schieben sich unter, und da die Hornröhrchen der gesamten Hufkapsel miteinander verbunden sind, ziehen die schiefgedrückten Hornröhrchen des Trachtenbereiches die Hornröhrchen der Seitenwand mit nach hinten, was sich deutlich am den hochgestauchten Kronrand widerspiegelt (grüne Linien im vorigen Bild). VORHER war der Kronrand gerade. Also eine Entwicklung zum Negativen. Da die Hornröhrchen wie gesagt ALLE miteinander verbunden sind, ziehen die hebelnden Röhrchen im Trachtenbereich nicht nur die Röhrchen der Seitenwand mit nach hinten, sondern es setzt sich fort bis nach vorne zur Zehe. Auch dort werden die Hornröhrchen im oberen Bereich nach hinten gezogen, bei jedem Schritt immer wieder. Und daher KANN die Zehe gar NICHT steiler werden, weil eben alles bis nach vorne hin immer wieder flachgezogen wird von dem langen Hebel der Trachte. Man wird ewig die Zehe kürzen müssen, ohne eine wirkliche Verbesserung zu erreichen. Zudem kann man sich eventuell vorstellen, wie unangenehm dem Pferd der ständige Zug auf den hinteren Kronrand sein muss. Es betrifft ja nicht nur die Hufwand, sondern der Druck/Zug setzt sich in den inneren und oberen Strukturen fort.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 21:17
von HP-Manu
Reitmaus, ich weiss zwar nicht nach welcher Theorie du arbeitest, aber ich tippe mal auf Strasser. Der gesamte Huf ist von einem Winkel von ehemals 42° auf nun 55° steiler geworden. Ichglaub das kann jeder erkennen. Wenn der Huf vorne kürzer gehalten wird und steiler wird und es somit die Trachten entlastet, dann stellen diese sich nach und nach auch auf und sind nicht mehr so untergeschoben wie auf dem ersten Bild. Alleine deine roten Linien zeigen dies ja schon.
Auf dem ersten Bild stimmt auch deine grüne Linie nicht, die hat den gleichen Bogen und drückt auch in der mitte hoch.
Und wenn man sich die Fessel anschaut, dann müsste dieses Pony noch steiler stehen und die Trachten auch noch steiler werden. All das ist aber ein langwieriger Prozess. ...aber wir arbeiten dran.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 22:25
von Biggi
Ich habe eine allgemeine Frage an die Hufexperten zur Korrektur bei Fehlstellungen.

Wir waren vor einigen Tagen auf einem Vortrag von K.K. Die sagte ganz deutlich, dass man an fehlerhaften Hufstellungen korregieren könne wie man wolle, aber keinen Erfolg hätte, wenn nicht das ganze Pferd, sprich: Sattel, Skelett, Reiter, Art der Arbeit, Zähne, miteinbezogen würden. Wenn oben was nicht stimmt, könne man nicht unten gegensteuern.

Was mache ich jetzt mit unserm Shettlandpony, das "unten" massive Fehlstellungen hat, gegen die der Schmied seit Jahren immer vorsichtig gegensteuert. Leider verschlimmern sich die Fehlstellungen mit zunehmendem Alter. Wo setze ich an? Kann ich überhaupt was tun?

(Bitte nur Initialen nennen - Danke & Gruß Norikermädchen)

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 23:00
von Reitmaus
HP-Manu hat geschrieben: ... Alleine deine roten Linien zeigen dies ja schon.
....
Was zeigen die? Dass die auf beiden Bildern genau im gleichen Winkel verlaufen, kann ja vermutlich jeder sehen.
Darf ich fragen nach welcher Methode DU bearbeitest? (Und nein, ich arbeite nicht nach Strasser ;) (Aber auch nicht nach Biernat ;) )
Was die untergeschobenen Trachten betrifft, da könnte ich jetzt auch wieder anfangen zu malen, um zu zeigen dass die sich überhaut nicht aufrichten, sondern nach wie vor im gleichen zu flachen Winkel verlaufen. Nunja, die Betrachter können sich ja eine eigene Meinung bilden beim Anschaun und Vergleichen der Bilder.

@Biggi : da müsste man sehen was für Fehlstellungen (da gibt's ja eine ziemliche Variationsbreite an Fehlstellungen und wie der Schmied "dagegen arbeitet". Und dann ist auch die Frage, wie das Pony damit läuft. Wenn es damit gut zurecht kommt, braucht es vielleicht diese Hufform, auch wenn sie optisch nicht perfekt scheint. Symmetrische Hufe am schiefen Bein sind genauso unpassend wie schiefe Hufe am geraden Bein.

Re: Hufbeurteilung

Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 23:53
von Biggi
Reitmaus hat geschrieben:
@Biggi : da müsste man sehen was für Fehlstellungen (da gibt's ja eine ziemliche Variationsbreite an Fehlstellungen und wie der Schmied "dagegen arbeitet". Und dann ist auch die Frage, wie das Pony damit läuft. Wenn es damit gut zurecht kommt, braucht es vielleicht diese Hufform, auch wenn sie optisch nicht perfekt scheint. Symmetrische Hufe am schiefen Bein sind genauso unpassend wie schiefe Hufe am geraden Bein.
Werd wohl mal Fotos machen müssen. :(