Das Reitwaisen Forum

Wenn mich jemand auf das vermeintlich respektlose Verhalten meines Pferdes anspricht, unterscheide ich, wer dies tut und wie dies getan wird. Mit meiner damaligen Freundin (siehe oben) habe ich anschließend lange und äußerst fruchtlos diskutiert - eben weil sie meine langjährige Freundin war.
Von Fremden lasse ich mir persönlich kein respektloses Verhalten seitens meiner Pferde unterstellen. Sie kennen die i.d.R. gar nicht, wie also sollten die das objektiv beurteilen können? Da sage ich dann nur sowas wie "Aha. Ok."

Im Übrigen finde ich, daß man sich Respekt erarbeiten muß. U.a. auch dadurch, daß man dem Pferd respektvoll gegenüber tritt und es respektvoll behandelt. Ich erwarte daher von meinen Pferden nicht, daß sie fremde Menschen respektieren, ich erwarte, daß sie sie tolerieren und ihnen gegenüber im Kleinen gehorsam sind (z.B. Halftern und führen lassen) - und sie natürlich körperlich unversehrt lassen .

Ich finde es macht wie in so vielen Dingen eine gesunde Mischung aus. Erstrebenswertes Ziel sollte es sein, dass unsere Pferde gerne mit uns zusammen arbeiten und uns aus dem Vertrauen heraus respektieren. Andererseits darf man nicht vergessen, dass wir es mit +/- 500 kg Lebendmasse zu tun haben und deshalb halte ich es schon für sehr wichtig, für ein paar Regeln im Umgang zu sorgen. Ich würde das nicht als Angst bezeichnen sondern einfach als vernünftige Überlebensstrategie
An Regeln im gegenseitigem Umgang, also auch für unseren Partner Pferd kann ich nichts Falsches finden, Regeln gibt es auch im natürlichen Herdenverhalten. Es wurde ja schon öfter darüber diskutiert, ob sich der Mensch in eine Herdenhierachie einbauen kann bzw. ob das überhaupt zu vergleichen ist. Natürlich ist der Mensch nicht mit einem Pferdekollegen zu vergleichen und Pferde können natürlich genau unterscheiden ob Mensch oder Pferd, aber die Naturinstinkte bleiben immer die gleichen und von daher ist es in meinen Augen gut und richtig sich diesen anzupassen. Und in der Natur gibt es ja auch eine Rollenverteilung. Bei meinem sanften und mitunter ängstlichen Mäuschen z.B. war es wichtig, dass ich kapiert habe, dass sie unbedingt eine Führungsperson braucht, die ihr sagt wo es lang geht und ihr dadurch Sicherheit vermitteln konnte. Das natürlich mit sanften, aber möglichst konsequenten Methoden. Mit der Zeit fand sich ein gegenseitiges Vertrauen ein und ich gebe zu, dass ich die Konsequenz manchmal wieder etwas schleifen lasse So darf sie auch mal was anfragen oder "eigene Ideen" einbringen solange sie nicht respektlos wird.
Für mich persönlich zählt zum Respekt meinem Pferd gegenüber, dass ich ihr zuhöre und ggf. etwas sein lasse wenn ich das Gefühl habe es stimmt was nicht, dass ich ihr Zeit lasse, wenn mal etwas allzu uffreschend ist, dass ich sanft und ruhig mit ihr umgehe, weil sie so sensibel ist, dass ich sie auch mal eine Entscheidung treffen lasse. Andersherum erwarte ich von ihr, dass sie auf mich achtet und meine Anwesenheit auch nicht vergisst, wenn es mal kurz hektisch wird, also nicht anrempelt oder gar überrennt, dass sie sich bemüht das Gelernte umzusetzen (damit meine ich insgesamt den Umgang miteinander). Das sind dann so viele Dinge im täglichen Miteinander wie z.B. an der Aufsteighilfe still stehen, bei Bleib stehenbleiben wo ich sie parke, beim auf die Koppel bringen brav warten bis der Strick/Halfter ab ist, das selbe zurück in der Box, und und und .....