Gestern war ich mit Thalie spazieren. Tue ich wieder öfter jetzt, seit sie groß ist (schon sieben!), und ich sie nun auch längere Strecken mal ohne Sattel reite.
Am See sprach mich dann eine junge Frau an, und es ging darum, ob man hier mit Pferden baden könne. Nun, um es kurz zu machen: Sie war mit ihrem Freund und ihren beiden Hunden und ihren vier Wallachen für zwei Jahre unterwegs, von der Bretagne aus, und sie wollten weiter bis ans Schwarze Meer. Ihr Freund beschlug auf der anderen Seite des Sees die Pferde, und sie wollte gerade am Imbiß Sandwiche holen.
Während sie also einkaufen ging, zogen Thalie und ich schon mal voraus zu den anderen. Arno war voll am Machen. Über die Gelben Seiten waren sie an den besten Hufschmied hier in der Gegend geraten — Eric, Beschlag und Barhuf, wie sein Vater und Großvater vor ihm. Von dem wollten sie Eisen kaufen — und er hat sie ihnen geschenkt. Nun mußten die Dinger nur noch unter die Hufe.
Nachdem Thalie mit diesem ersten Pferd Bekanntschaft geschlossen hatte, was der Arbeit allerdings nicht allzu förderlich war, habe ich sie zu den drei anderen geführt, außer Sichtweite, während Arno weiterhämmerte.
Jeder dieser drei Wallache war mit zehn-zwölf Metern Strick an Gebüsch angebunden, ohne Faxen beim Grasen von wegen sich im Strick verheddern oder so, und das Kennenlernen verlief schnell und glatt. Nur die Hunde, die das Gepäck bewachten, kriegten sich erst wieder richtig ein, als Clio mit ihren Sandwiches zurück war.
Nach einmal längs durch Argentinien reiten wollten sie jetzt ein Stück Europa ausprobieren... Beide vielleicht 25 Jahre alt.
Nach einiger gehöriger Fachsimpelei über Eisen, Barhuf, Futter, Rehe, Stuten-Wallach-Mix und ob man's bei der nach diesem extrem milden Winter nun beginnenden Insektenplage nicht doch mal mit Butox versuchen sollte... war dann auch ein zweites Pferd neu beschlagen — Arno ging sehr langsam und sorgfältig zu Werke, nix mit schnell mal was drunterkloppen — und Thalie und ich zogen mit den besten Wünschen wieder heimwärts, während die anderen schwimmen gingen (mir ist's dafür noch viel zu kalt, brrr...).
Aber heute mußte ich dann doch mal mit meinen Beiden nachgucken reiten, ob sie schon weg waren. Thalie wie auch Naguale fanden, daß nicht alles war wie sonst. Und da waren sie noch, an ihrem Lagerplatz! Also mußte Naguale jetzt auch erst mal alle kennenlernen...
Die Pferde waren neu beschlagen, das Morgenbad war genommen, und es ging langsam Richtung weiterziehen. Einige Kilometer entfernt wollten sie in einer Kooperative noch gewalzte Gerste kaufen.
Beim Packen Fachsimpelei über Herdenverhalten, Reit- und Packsättel, die verschiedenen Pferden passen sollen (sie benutzten die Pferde abwechselnd mal als Pack-, mal als Reitpferde), ohne daß die Sache hinten zwackt oder vorhandlastig wird (was man bei Barhufern wie meinen beiden ja früher am Abrieb erkennt als bei Beschlagpferden), Sattelbäume und wie man sie verändert, Sattelauflagen und -sitze, und und und.
Und Hackamore lose verschnallt, eigentlich nur vorhanden, damit die anderen Verkehrsteilnehmer denken, man habe das Pferd in der Gewalt...), zwei Zügel oder lieber vier, und Führstrick eventuell in der anderen Hand? Und nein, lieber nicht, lieber eine Hand frei haben, und und und.
Und dann ging's los, erst mal bis auf die andere Seite vom See — zwei Hunde, drei Menschen, sechs Pferde —; dann Halt, während Clio Trinkwasser auffüllte und Sandwiche holte, und Arno und ich zwischen zwei neugierigen Besoffenen noch auf die Unterschiede von Klima und Gerste und Hafer kamen.
Schließlich zogen wir dann noch einen knappen Kilometer gemeinsam ab durch die Mitte, bis sich unsere Wege trennten...
Gute Reise, Ihr zwei plus zwei plus vier!
Wie heißt es so schön im Schlager? "Man müßte noch mal zwanzig sein..."
Nein, müßte man natürlich nicht. Ich fühle mich sehr zu Hause in meiner Hälfte " — wenn Alter könnte!"
(Alle meine Dummheiten ein zweites Mal machen? Muß auch nicht sein...)
Schön, daß es so feine Pferdemenschen gibt! Und Danke, daß ich ein Stück von Eurem Traum teilen durfte!
Bis zu Eurer Rückreise...
PS: Mindestens ein Photo (das mit der Brücke...) lohnt sich, auch wenn man kein französisch liest (die ältesten Einträge kommen zuletzt):
http://unsabotdevantlautre.blogspot.fr/
Tagesetappen haben wir nur flüchtig erwähnt. Wenn ich richtig verstanden habe, eher um die 10 Km als an die 20. Auf jeden Fall: Wer weit kommen will, soll seine Pferde schonen.