Spitzensport - Analysen und Diskussion

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Sheitana
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Sheitana »

Es fängt aber doch schon damit an, dass sich die Reiterwelt nicht mal einig darüber ist, was ist gut fürs Pferd, was ist nicht gut.

Die erste Entscheidung müsste ja schon sein ist Turniersport für Pferde schlecht oder ist es das nicht und wenn ja, ab wann und für wen?
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WaldSuse
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von WaldSuse »

Hab ich ja schon vorgeschlagen.
Sprünge nicht über 120-150, Dressur das Pferd fragen, was kannst, möchtest du leisten? Die Anforderungen runter schrauben, also ne S Klasse abschaffen.
Wann hat denn das mit der Hyperflexion, schreibt man das so? angefangen? Wer kam auf die Idee, daß das schön ist, wenn sich ein Pferd in die Brust beißt? Wer hat damit angefangen, nicht mehr auf die Signale der Pferde zu hören, wie Schweif schlagen z. B.
Es geht halt ums Geld, nix anderes.
Wie auch im Galopprennen. Das Wetten gehört verboten. Meine SB hat drei arme Dinger, sogenannter Rennbahnausschuß, gekauft, gerettet. Von den dreien ist eines tot, gestorben mit vier Jahren, eine Stute ist ständig krank und auch nicht ganz klar im Kopf, nur die dritte Stute macht sich super, ist ein tolles Freizeitreitpferd geworden.
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Sheitana
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Sheitana »

Aber woran machst du fest, dass Sprünge von 1,60 schlecht fürs Pferd sind?
Dass die Lektionen der S Dressur schädlich sind, alles darunter aber nicht?

Am Verschleiß/ der Verletzungsanfälligkeit kann man es nicht fest machen. Mir fallen spontan ein paar Freizeitpferde ein, die ein gutes Leben hatten und trotzdem früh gestorben oder "platt" waren. Ebenso Sportpferde, die gesund alt geworden sind.
Woran will man also festmachen, dass der Sport fies und schädlich ist... Das Freizeitreiten aber nicht oder umgedreht?
Sunday
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Sunday »

palüpony hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 17:53
Den Hochleistungssport mit Pferd zu relativieren, weil es ja auch die zu Tode geschonten dicken und kranken Freizeithoppas gibt, passt für mich überhaupt nicht. Das hat doch damit, dass für mich Tierwohl nicht mit Hochleistungssport vereinbar ist, gar nichts zu tun.


Sunday hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 12:29
Ich relativiere nicht, ich weiß aber, dass ich die Welt nicht retten kann, solange es ums Geld geht.
Leben und leben lassen. Tiere werden gehalten, weil wir Menschen es wollen, Tiere werden gehalten, weil Menschen dafür Geld ausgegeben haben und Tiere werden gehalten obwohl sie es vielleicht nicht wollen.
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Scheckenfan
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Scheckenfan »

Ja genau, Sheitana. Gut ausgedrückt.

Ich glaube das WIE ist entscheidender als das WAS.
Hätte man bei einer Dressur von zB Ahlerich das Gefühl gehabt, man müsse über ein Verbot nachdenken? Wohl nicht.
Oder bei einer Halla, die quasi allein den Parcours sprang?

Dass die heutige Spitzensportszene so nicht bleiben kann, ist glaube ich für alle hier ohne Frage. Die Frage ist, was verändern. Rundheraus verbieten ist (für mich!) nicht die Lösung. Nicht, weil ich da mal mitreiten wollen würde, oder es ganz dringend angucken muss, sondern weil es die Wurzel des Problems nicht löst. Zumal das rechtlich halt auch schwierig ist, einen ganz bestimmten kleinen Anteil des Reitsports zu verbieten, andere Anteile aber nicht.

Aber man kann die FEI Richtlinien verändern. Man könnte diverse Zäumungen aus der Zulassung nehmen, Rollkur ernsthaft ahnden, beim Vet Check nicht nur Lahmfreiheit, sondern auch Schmerzhaftigkeit der Muskulatur untersuchen, etc etc
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von WaldSuse »

Nur ganz kurz eine ganz andere Meinung zu Halla, die angeblich ganz allein gesprungen sein soll. Kennt jemand Horst Stern? Sein Buch "So verdient man sich die Sporen"? In diesem Buch beweist er Bild für Bild, daß HG Winkler einfach ein guter Springreiter war, der trotz Schmerzen immer die Verbindung zu Halla hatte, und daß Halla ein erhrenes, tolles Springpferd war, das trotz komischer Signale vom Chef trotzdem souverän gesprungen ist. HG Winkler hat nie dieser Geschichte widersprochen, und so entstand der Mythos Halla die angeblich ganz allein den Parcours gesprungen sein soll. Das schmälert aber den Verdienst von diesem tollem Team in keinster Weise.
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Sheitana
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Sheitana »

Sunday, ich betreibe keinen Whataboutism, indem ich geschundene, kranke Sportpferde mit ach so armen Freizeitpferden vergleiche. Sollte mein Post so verstanden worden sein, dann wurde meine Intention falsch verstanden.

Es gibt sowohl im Freizeitbereich, als auch im Turniersport Pferde die jung sterben, alt sterben, früh platt sind, spät platt sind oder gesund alt werden.

Und das heißt für mich ganz einfach, dass man eben NICHT sagen kann Sprünge über 1,60 sind schlecht oder S Dressuren. Denn dann müsste es im Sportbereich eben viel mehr kranke oder früh gestorbene Pferde geben, als Im Freizeitbereich. Und das sehe ich halt einfach nicht und damit kann man aufgrund dieser Grundlage eben auch keine Entscheidung für gut oder schlecht treffen. Und das hat auch null und nix mit Schönreden zu tun.
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Scheckenfan
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Scheckenfan »

Ich glaube schlechtes Reiten (im Sinne von Rollkur, harten Methoden, aber auch einfach technisch schlechten Reitern) macht mehr Pferde kaputt als egal welche sportliche Anforderung. Aber das wird man statistisch halt nie rausbekommen, weil da sooo viele Faktoren mitspielen.

(Minus Rennsport vielleicht, aber das sind ja auch Babies!)
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Wallinka »

Und dann ist ja auch noch das Problem, dass Interpretation von Verhalten einfach subjektiv ist. Und wie legt man dann fest, wer recht hat.
Ich denke, wenn es weniger um Geld ginge und mehr um die "Ehre des Gewinnens" würde das helfen. Nur wie man das umsetzen könnte, keine Ahnung. Solange ein Profireiter von Sponsoren abhängig ist, und die Erfolge sehen wollen :nix:
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
crinblanc
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von crinblanc »

Sprünge nicht über 120-150, Dressur das Pferd fragen, was kannst, möchtest du leisten? Die Anforderungen runter schrauben, also ne S Klasse abschaffen.
Glaub nicht, daß das helfen würde. Im Gegenteil, die ekelhaftesten Szenen (mit markigen Sprüchen der RLs und der Richter) hab ich während meiner Vereins-Arbeitsstunden in den ganz "leichten" Klassen gesehen.
Ging so weit, daß ich während meines Abreiteplatz-Dienstes nach hitziger Debatte mit den Worten "ich halt den elenden *zensiert* von diesen *zensiert* nicht mehr aus.... ich zahl von mir aus Strafe oder miste Boxen aus- aber so nen *zensiert* geb ich mir nicht mehr"
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