Sunny77 hat geschrieben: ↑Mi 30. Okt 2019, 12:00
Ich bin da bei Euch Feendrache und Sheitana, ich mische auch.
*unterschreib* das ist für mich sogar einer der wichtigsten Punkte. Ich gucke mir alles an, ich höre mir auch alles an und sortiere dann nach folgenden Kriterien aus: passt zum Pferd, passt zu mir, passt es gar nicht oder nur zu einem von uns = Mülleimer. Ich finde nichts schlimmer, wie sich auf eine einzige Methode zu versteifen und im Hirn rundherum Bretter aufzubauen, damit ich ja in diesem engen Radius bleibe. Zum Clickern bin ich über Babette gekommen, das ergab sich mal in einem LK-Kurs so. Meine Bahnphobie (direkt neben der Halle fuhr die S-Bahn) und die Nerven vom Traber waren an dem Tag keine gute Kombination, also hat Babette jedesmal wenn ein Zug vorbei fuhr (und es kam gefühlt ständig einer

) den Traber genommen und ihn über die Vorbeifahrzeit vom Zug hinweg geclickert. Es hat mich damals beeindruckt, wie sehr man gezielt positiven Einfluss nehmen kann und schlechte Erfahrungen mit etwas Gutem belegen kann. Danach habe ich mich auf dem Gebiet weiter informiert und habe auch einen Kurs besucht, privat Unterricht genommen und schnell fest gestellt: nee, so will ich das eigentlich auch nicht. Ich will nicht mein Pferd dazu bringen, Sachen zu tun, die es absolut nicht will (z.B. Traber und spielen ist unvereinbar. Er mag das einfach nicht, Ende). Aber ich will eine gemeinsame Sprache haben, die es uns ermöglicht über die Körpersprache hinaus einen Dialog aufzubauen. Das ist mit clickern möglich, weil ich in der Sekunde, wo das kommt, was ich mir gewünscht habe, sagen kann: GENAU DAS WOLLTE ICH

. Dabei geht es nicht darum, dem Pferd wilde Kunststücke beizubringen, sondern es gibt mir die Möglichkeit, für völlig normale Dinge und Dinge die irgendwann mal normal sein sollen, eine Rückmeldung zu geben. Das hat aber auch "Nachteile", denn man darf nie vergessen, dass ein Pferd - wie auch der Mensch - immer lernt. Jeder Umgang, egal ob ich nur füttern will oder reite, hat für das Pferd folgen, weil es dadurch lernt. So wie ich auch immer lerne und im Laufe der Zeit mein Pferd immer besser kennen lerne.
Hier wurde mehrfach die Belohnung für Ruhe angesprochen und (ich glaube A.Z. hat das geschrieben) dass man auch "sinnfreie" Sachen belohnt. Ich belohne - wenn mir danach ist und sich gerade nichts anderes findet - auch niedlich gucken

. Niedlich gucken tun sie meist, wenn sie entspannt sind, ich schlage also zwei Fliegen mit einem Leckerllie

. Allerdings kommt vor dem Leckerlie IMMER der Click bei mir, das habe ich mir so angewöhnt, damit ich mein clickern nicht verwasche. Da ich ausschließllich per Zunge clicke, habe ich mein Werkzeug immer dabei

.
In der Regel habe ich eine relativ konkrete Vorstellung davon, was ich machen will, aber auch da bin ich inkonsequent. Wenn während der Arbeit vom Pferd ein Angebot kommt, was zwar gerade nicht gefragt war, mir aber vielversprechend erscheint, dann clicker ist das und nehme es ins Programm mit auf. So sind wir beim Schinken z.B. auf die Traversale auf mich zu gekommen. Ich arbeite derzeit ja mit 3 Pferden, die alle unterschiedliche Interessen und Ausbildungsstand haben. Alle drei gleichen sich auf eine Art und sind doch absolut unterschiedlich und müssen auch unterschiedlich behandelt werden. Dabei ist für mich sehr sehr wichtig, was die denn so mögen. Wie schon geschrieben, mag der Traber nix, was mit spielen zu tun hat, aber er liebt es, wenn er z.B. im Roundpen schön läuft und dafür belohnt wird, oder wenn er frei im Gelände laufen darf und belohnt wird, wenn er stehen bleibt, oder auf mich zu kommt. Der Schinken liebt diese freien Spaziergänge inzwischen auch sehr, da bauen wir das gerade in verschiedenen Gangarten auf, Ziel ist, das auch mit dem Fahrrad einzuführen. Er liebt auch Seitengänge und Spielerei, da kann er nicht genug von bekommen und wenn ich mal richtig gut war, dann belohnt er mich, indem er sein Leckerchen mit einem HöHö entgegen nimmt, da fühle ich mich immer gleich besonders gut

. Auch empfinde es beide als völlig korrekt, wenn er für gute Arbeit an der Longe oder unter dem Sattel auch belohnt werden. Bei besonders gut gelungenen Übungen quillt es in mir fast über, wenn ich den click gebe und auch das wird dann sehr positiv mit einem HöHö von Beiden aufgenommen.
Bei dem Traber kann ich auch mal Fünfe gerade sein lassen, beim Schinken kommt das auch langsam, beim Zwerg geht das gerade noch gar nicht. Der braucht immer punktgenau den Click und er muss da einen Sinn erkennen. Bei dem habe ich mir angewöhnt, wenn ich ihm denn ein Leckerchen zustecken will, obwohl gerade nichts passiert und er nur niedlich ist, dass er meine Hand anstubsen muss. Dann kommt der Click und damit die Belohnung.
Unangenehme Dinge, die Angst machen, clicker ich auch. Da geht es aber nicht darum, dass sie etwas gut machen, sondern das ist dann das Zeichen: alles gut, ich bin da und Dir wird nichts passieren. Das haben alle drei inzwischen sehr gut verinnerlicht, so dass ich sie in Stresssituationen per Click bei mir halten kann. Der Traber entspannt dann sofort, der Schinken ist danach immer noch - wir wollen es mal aufmerksam nennen - aber nicht mehr panisch, ängstlich oder auf dem Sprung, der Zwerg versucht zumindest nicht mehr wegzurennen oder über mich drüber zu steigen (man muss nehmen, was man kriegen kann

) Mein Verlauflob ist JAWOLL!! da wissen alle, sie waren gut, aber für den Click langt es gerade noch nicht, aber es motiviert sie. Wenn sie mal was machen, was so gar nicht geht, dann kommt von mir ein NA!! und alle drei wissen: war gerade keine gute Idee

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