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Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 13:36
von Hina_DK
Mitte Oktober kommt dann H.E. aus Schweden zu uns. Das wird auch noch mal ganz spannend

.
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 13:48
von Schattenstern
Danke für deine Worte Heidemi, ich hab auch bei all den Gedanken immer viel an die Stunden denken müssen, die ich von dir auf Bruce und Shiloh bekommen habe.
Und ich fürchte du hast Recht, mit R. komme ich reiterlich einfach nicht weiter (übrigens hat ER sich auf das Pony gesetzt und ihm das Gebiss durchs Maul gezogen, es liegt also nicht nur an meinem mangelnden können sondern auch an anderen Gründen).
Ich reite ab und zu unter der Aufsicht einer Miteinstellerin, die macht zwar keine AR (macht aber mittlerweile Kappzaumarbeit am Boden) aber reitet klassisch, FN-orientiert aber nicht sport-orientiert.
Bei ihr haben wir jetzt unsere ganzen erfolge unterm Sattel erzielt, sie achtet sehr viel auf korrekte Bahnfiguren und Übergänge und käme garnicht auf die Idee irgendwelche Lektionen abzufragen, weil Bilbo und ich noch nicht weit genug sind.
Aber das ist eben wieder FN, ich würde so gern nach AR reiten.
Aber wenn ich das so lese, dann ist das doch im Prinzip fast egal auf was sich der RL beruft oder? Klar ist doch, dass wir ein feines Pferd unter dem Sattel haben wollen, das mitdenkt, klare Gänge hat und nach und nach Tragkraft entwickelt um uns viele Jahre gesund durch das zu tragen, was Pferd und Reiter Spaß macht.
Die Sportorientierten würden jetzt vermutlich eher an noch mehr Schub arbeiten aber mein Ziel ist schon, wenn die Basics stimmen (und das ist, wie du so trefflich formuliert hast früher mal, Heidemi, erstmal die Lenkung und dann Takt und Losgelassenheit in den GGA) dann kommen die Seitengänge zu Verbesserung der Tragkraft. Und das ist dann ja schon das was Bent auch sagt. Nur mit der Zügelführung und dem Einsatz des Beins, da hab ich noch nen Knoten im Kopf.
Laut R. darf ich das Bein so aktiv garnicht einsetzen sondern nur meine Hüfte, die sich dann aufs Bein auswirkt. Aber das kann ich noch nicht so ganz umsetzen. Dazu denke ich noch zu viel an den lösenden und biegenden inneren Schenkel und den begrenzenden äußeren Schenkel...
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 14:01
von Heidemi
Aber wenn ich das so lese, dann ist das doch im Prinzip fast egal auf was sich der RL beruft oder?
Ja. Das ist wurscht, abgesehen davon, dass wir alle Pferde reiten und der Physik unserer Welt unterworfen sind.
U. Grä. auf Noir und R. Gif. reiten derzeit im Wechsel sich gegenseitig vor, weil sie das sehr bereichernd finden. So weit scheint das nicht auseinander zu sein.
Für mich stellt sich immer die Frage, ob ganz kritisch hinterfragt, das schlüssig ist, was mir erzählt wird.
Und ich möchte eben ein Pferd so ausbilden, dass es nicht Befehle auswendig lernt, sondern dass das, was ich möchte, sich dem Pferd erschließt. Dass es genau das machen will und keine konditionierten Signale befolgt.
Und das können sicher verschiedene Leute aus verschiedenen Ecken. Ich werde schon sehr hellhörig, wenn sich "Schulen" so abgrenzen, das hat idR mehr mit Geld zu tun, als mit der einzig wahren Technik.
Und wenn ich diese Maßstäbe nehme, dann sehe ich, dass ganz viele auf bestimmte Schlussfolgerungen gekommen sind, egal woher die kommen.
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 15:39
von jella
Schattenstern; irgendwie funktioniert das nicht mit dem zitieren ... ich beziehe mich auf deinen Post 2 Seiten zuvor;
der innere Zügel gibt die Stellung u. der äußere sorgt dafür, dass er dir nicht über die äußere Schulter davon"driftet". Mir wurde es so erklärt;
- der Zügel wird seitlich angelegt (es kommt kein zug aufs Maul) u. hindert so die Schulter "auszubrechen" u. ich darf hier "noch" die Zügelhand auch über den Widerrist führen, wenn sie mich nicht versteht. Das ist jetzt eine übertriebene Hilfe, die sie auf der linken Hand noch braucht, weil ihr die äußere Biegung sehr schwer fällt. Der innere Schenkel sorgt dafür, dass die Stellung gegeben ist. Auch darf ich die Gerte an den äußeren Hals legen, wenn sie mir wieder nach außen "brummt)
Ich "durfte" in meiner ersten RS auch traben. Hier wurden dann viele Probleme von meiner Stute u. auch von mir sichtbar! So erlernen wir bisher alles im Schritt, bis wir zum Trab kommen. Das sind dann unsere letzten 10 Minuten unserer Reiteinheit. Es geht hier stets um sauberes, korrektes Reiten. Hektik will sie hier gar nicht sehen u. komischerweise entsteht die auch nie, selbst wenn mein Pferd mal ein wenig unrunder läuft.
Ich konnte mein Pferd nie wirklich galoppieren, ohne dass ich Angst hatte, dass es uns in der Kurve zerreißt. Aber 6 Wochen nach Beginn des "neuen Reitweges" habe ich den Galopp wieder abgerufen. Nicht im RU, sondern als ich alleine geritten bin. Und siehe da; mein Pferdchen hat den Fluchtmodus auf einmal ausgeschaltet.
Ich bin sicher, dass dieser Weg sicher länger dauert als andere, aber es fühlt sich besser an!
Heute bin ich mit einer anderen Frau geritten, die sich auf dem gleichen Weg befindet wie ich es tue und es war eine so chillige Atmosphäre in der Halle, was mit einem FN-Reiter nicht möglich gewesen wäre (auf jeden Fall nicht bei uns im Stall).
Meine Stute versteht die Hilfen mittlerweile sehr gut und wenn ich falsch sitze, dann läuft sie auch falsch ...
Meine RL hat mich einmal darauf angesprochen, weil sie meine Tochter gesehen hat, die auf Jakari geritten ist. Sie bat mich, dass Jakari erst mal nur von mir zu reiten sei oder von ihr oder wahlweise jemand, der akademisch unterwegs sei. Nachgefragt habe ich und die Antwort erhalten, dass es sinnfrei ist, wenn sie einmal so u. einmal so geritten wird. Sie meinte aber auch, dass ein Springunterricht kein Problem für mein Pferd sei. Es geht hier nur um die Dressur-Arbeit.
Es freut mich sehr, dass ich eine tolle Gesprächsrunde eröffnen konnte!!!
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 15:58
von Schattenstern
Danke jella, das macht einiges klarer für mich!
Ich werde das auf jeden Fall auch ausprobieren, wenn ich ihn das nächste mal reite (wenn mein Rücken wieder halbwegs in der Reihe ist), vielleicht reagiert er direkt darauf.
Wenn sechs Wochen tatsächlich ein realistisches Ziel sein sollten das ganze im Schritt und Trab soweit zu festigen, dass man wieder an Galopp denken kann finde ich das überhaupt nicht lang sondern eher sehr sehr schnell. Bei unserem bisherigen Unterricht sind wir nach über einem halben Jahr irgendwie noch bei den absoluten Basics.
Wobei der äußere Zügel nicht nur dafür sorgt dass er mir nicht über die äußere Schulter ausfällt sondern auch dafür dass er mir eben nicht nach innen abhaut, ich bräuchte also die Gerte eher an der inneren Schulter. Unser Feintuning-Problem liegt darin dass ich mit dem inneren Zügel am Gebiss Stellung abfragen will und gleichzeitig die innere Schulter außen halten muss (durch anlegen an der Schulter), weil der äußere Zügel ja durchhängen soll. Das führt dazu dass er sich entweder zu wenig stellt und biegt (also ich als Laie würde ja sagen das reicht dicke, er stellt sich, wirft aber den Hals nicht mitten in die Bahn, mein RL sieht das anders, der verlangt auch mehr Biegung im Hals schon) oder mir nach innen auf den Zirkel abhaut.
Vielleicht sollte ich mich auch mit nur Stellung erstmal begnügen und noch nicht so viel Biegung fordern...
Vielen Dank euch allen für diesen tollen Austausch!
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 16:57
von jella
Schattenstern; Du hast doch ein Pony mit Welsh-Blut in sich, oder??? Ich selber habe ja noch meinen Welsh Cob mit sehr kurzem, kräftigem Hals. Ihm fällt es wesentlich schwerer, sich so zu biegen. Meine Stute hat ja eher einen langen Hals u. ein weiches Genick.
Ich gucke meiner RL oft zu u. auch den Reitern, die bei ihr reiten. Das schult meinen Blick und hilft mir bei der Durchführung. Wenn ich mich selber auf den Videos beobachte (ich habe keins online, dass DIESE ARBEIT zeigt), dann sehe ich häufig, insbesondere auf der linken Hand, dass ich in der Hüfte einknicke, ganz einfach, weil sie es mir dort wesentlich schwerer macht!
Meine RL läßt mich nur auf dem Zirkel gehen im Trab. Das erleichtert meinem Pferd, dass es nicht wieder zu "schieben" anfängt.
Wie sieht es bei Bilbo aus mit Schultervor?
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 17:05
von Schattenstern
Ja, Bilbo ist Welsh-Tinker, im TB gibts so einiges an Bildern.
An der Hand kann er ein sehr schönes Schulter Herein auf beiden Händen. Unterm Sattel fange ich jetzt ganz behutsam mit Schulter-Vor an aber bisher noch ohn Anleitung.
Was wir immer mal wieder üben ist Zirkel vergrößern und verkleinern, verkleinern geht in Richtung KH, vergrößern in Richtung SH, da nimmt er auch sehr gut das innere Hinterbein mit. Mit einem Reiter drauf kann ich auch von unten SH abfragen, nur das von oben erreiten, da hakts bei mir noch ein bisschen, muss ich zugeben

Also in der Theorie ist die Hilfengebung klar, Hüfte gerade, die Schulter ein wenig einwärts, der äußere Zügel liegt an und die Hüfte unterstützt das innere Hinterbein beim unter den Schwerpunkt treten.
Ich tu mich in der Praxis nur echt schwer dann schon die kleinste Reaktion zu erspüren und dann zu loben... Dann mach ich oft zu viel und er fällt mir aus.
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Di 23. Sep 2014, 19:00
von Hina_DK
Ich glaube, die Probleme, die Du schilderst, haben viele, wenn sie es zwar an der Hand alles schon schön machen, das dann aber reiterlich umgesetzt werden soll. Wir kommen ja alle irgendwoher und haben unsere ganz eigenen Bilder im Kopf. Eine falsche Hilfe, sei es Zügel, sei es Sitz oder Bein und das Pferd geht alles andere als SH, KH oder was auch immer. Man braucht also erstmal auch die Möglichkeit, sich voll und ganz auf sich zu konzentrieren und das alles zu festigen. Meine RL macht da kurzen Prozess und zwar in jeder Stunde, egal, ob ich das selbst kann oder nicht. Nach dem Aufsitzen, wenn es im Schritt an die Lektionen geht, macht sie Bodenarbeit mit dem Pferd und ich reite es. Wir sind schließlich alle noch Lernende

. Das sieht dann bei uns so aus. Ich habe ganz bewusst dieses verwackelte Bild genommen, weil wir da nicht nur KH üben, sondern auch das Problem in der Hüfte abknicken gleich beheben. Das Problem haben ja viele, sogar meine RL. Man bekommt aber das Gewicht sauber auf die jeweilige Seite ohne abzuknicken, wenn man den Arm schön nach oben streckt, als wolle man sich da irgendwo hochhangeln. Meine RL hat reichlich oft ihren Arm oben. Es ist also keine Schande

.
Um auch noch mal aufs Bein einzugehen. Das ist tatsächlich eine Umgewöhnung zu verstehen, dass man mit dem Bein eigentlich nicht klopfen muss, damit das Pferd das als Hilfe ansieht, es sei denn, es ist auch wirklich so drauf konditioniert aber das kann man eben durch entsprechende Reitweise auch wieder ändern. Durch die Stellung der eigenen Hüfte ist tatsächlich schon eine ausreichende Hilfe mit dem Bein gegeben. Was auch interessant ist, jedes Pferd hat da auch irgendwo einen Punkt wo es fast auf die kleinste Berührung sehr deutlich mit Weichen der HH reagiert. Wenn man den erwischt, kann man das ausnutzen oder es auch verhindern, dass das Pferd über reagiert. Wir haben das mal für mich zum Verständnis probiert um zu sehen, wieviel Bein überhaupt wirklich notwendig ist und schwubs, war die HH weg.
https://www.youtube.com/watch?v=ShzEy9-siP0
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Mi 24. Sep 2014, 09:24
von Schattenstern
Danke für Text, Bild und Video, sehr anschaulich!
Was gäbe ich für so eine gute RL!
Irgendwie fehlt mir da einfach das geschulte Bodenpersonal zu. Mein RL kommt ja nur einmal im Monat und wie schon geschrieben sind wir reiterlich nicht so auf einer Wellenlänge. Ansonsten bin ich meistens alleine am Stall. Mh, vielleicht fällt mir da noch was zu ein.
Aber schonmal gut zu wissen dass es auch anderen so geht wie mir!
Re: Ist hier noch jemand auf dem Bent-Branderup-Weg unterweg
Verfasst: Mi 24. Sep 2014, 14:00
von Sokki
Schattenstern, für mich hört sich das was dein RL macht vernünftig an. Du erscheinst mir hingegen zu ungeduldig, bzw. ist es natürlich schwer, wenn der RL nur einmal im Monat kommt. Wenn es dann beim Üben nicht funktioniert, dann ist man schnell frustriert und man möchte schneller voran kommen. Am Anfang ist es am schwersten und da wäre häufiger, intensiver Unterricht natürlich schöner. Meine RL kam alle zwei Wochen und das war schon schwer. Mittlerweile kommt sie auch nur noch alle 4 Wochen, aber wir sind mittlerweile auf einem Stand, wo es ok ist. Am liebsten würde ich jede Woche Unterricht nehmen, dann wären wir schon tausendmal weiter, aber man muss halt mit den Gegebenheiten klar kommen wie sie sind. Eine andere RL möchte ich nicht mehr.
Schattenstern hat geschrieben:Laut R. darf ich das Bein so aktiv garnicht einsetzen sondern nur meine Hüfte, die sich dann aufs Bein auswirkt.
Man muss das Bein tatsächlich nicht aktiv einsetzen. Hab ich Anfang auch nie geglaubt, aber es funktioniert, wenn man es erstmal raus hat. Es ist ein tolles Reitgefühl
Dann wird reiten wie tanzen und es ist viel leichter, wenn man nicht ständig gegen den Bauch des Pferdes hämmern muss
Aber das kann ich noch nicht so ganz umsetzen. Dazu denke ich noch zu viel an den lösenden und biegenden inneren Schenkel und den begrenzenden äußeren Schenkel...
Da würde ich bei der nächsten Stunde nochmal ansetzen. Du hast ja trotzdem noch den biegenden inneren Schenkel und der äußere begrenzt automatisch, wenn du richtig in der Biegung sitzt. Nur drückt man nicht mehr aktiv mit dem Unterschenkel am Bauch, sondern nutzt dazu das gesamte Bein von der Hüfte an. Es ist extrem schwer sich umzugewöhnen und du wirst immer wieder ins alte Muster zurück zu fallen. Oft merkt man es noch nicht einmal bewusst. Das dauert lange alte Gewohnheiten abzulegen und durch neue zu ersetzen. Ich kann ein Lied davon singen. Mein Unterschenkel wandert z.B. immer gerne nach hinten und will aktiv treiben. Meine RL hilft mir häufig, wenn ich mit Sitz und Zügtelhilfen überfordert bin, dass sie vorne dran geht oder Hilfen mit der Gerte von unten gibt (so wie auch die RL von Hina), so dass ich mich erstmal nur auf den richtigen Sitz konzentriere
Sei dir bitte bewusst, dass alles was ihr anfangs im Schritt erarbeitet alles eine Vorbereitung für die nächste Gangart ist. Sachen die im Schritt nicht funktionieren werden auch im Trab nicht funktionieren!! Und die größte Herausforderung ist gar nicht unbedingt die höhere Gangart, sondern der Übergang in die höhere Gangart!
Ich würde an deiner Stelle deinen RL nicht direkt aufgeben, denn so schlecht ist er glaub ich gar nicht und gehe in die Reitstunden ohne große Erwartungen. Dann sind die Reitstunden bei mir immer am besten mit vielen Aha-Effekten. Aber ich würde nicht darauf hören, dass du generell nur Schritt gehen sollst. Wenn du für dich reitest, dann trabe und gallopiere halt auch mal und schaue wo euer stand ist und was funktioniert und was nicht. Und auch im Gelände würde ich ganz normal reiten. Ein Geländeritt soll ja auch für das Pferd schön sein und es darf auch mal durch die Gegend schlürfen.
Also ich wünsche dir ganz viel

und Geduld. Der Weg lohnt sich, glaub mir
