Re: Blutohr Katze
Verfasst: Di 8. Apr 2014, 18:15
Fast eine Woche hört sich gut an fürs Punktieren! 

Über dies und das und Pferde natürlich
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Oh nein, das ist ja oberätzend, für Dich und den Kater! GsD von sowas keine Ahnung habe, aberFionnlagh hat geschrieben:
Das Ohr füllt sich weiter immer wieder trotz jetzt schon 2-maliger Cortison-Spritze![]()
Hefepilz haben wir keinenaber das Zwergerl schüttelt den Kopf ständig, weil ihn das total stört.
Ich weiß schon wieder nicht, was ich machen soll
TA will nochmal aufschneiden und diesmal ein richtig großes Stück von der Haut entfernen. Ich muss das dann mehrmals täglich behandeln, damit es auf keinen Fall zu wächst. Deswegen sollte das, wenn dann jetzt passieren, weil ich gerade Zeit hab (Urlaub) . Aber eigentlich will ich das nicht! :-ü Ich will eine andere Lösung dafür. Mich nervt das so dermaßen, ich kann´s gar nicht sagen
Hallo Ralph!
kleine tiermedizinische Lehrstunde gefällig?
Ein Othämatom entsteht nicht von selbst. In 99,9% der Fälle liegt eine Otitis externa zugrunde, d.h. eine Entzündung des äußeren Gehörganges. Diese muss vornehmlich behandelt werden, und zwar meist auf beiden Seiten (die andere Seite ist dann meist vorprogrammiert mit dem nächsten Othämatom). Ich nehme dazu zunächst einen Abstrich für eine bakteriologische und mykologische Untersuchung, spüle die Ohren gut durch (manchmal reicht dazu auch ein Ohrreiniger), putze sie sauber und gebe bis zum Befund lokal Ohrentropfen mit Breitspektrum-AB und Wirkstoffen gegen Pilze (Malassezia ist fast immer beteiligt und hält die Sache in Gang, wenn schon alle Bakterien tot sind). Parallel dazu ein Schmerzmittel und Antibiotikum, sowie gegen den Juckreiz Cortison systemisch. Wenn der Befund da ist, werden die Ohrentropfen ggf. umgestellt. Täglich Ohren säubern!
Beim Othämatom gibt es nur 2 qualifizierte (= lege artis) Therapien.
1. Vollnarkose, Othämatom auf der Innenseite spalten und das gesamte Ohr unter Druck vernähen. Dazu gibt es verschiedene Methoden, keine davon ist das Non-plus-ultra, wir steppen derzeit die gesamte betroffene Ohrmuschel in Längsrichtung ab und verhindern ein Einschneiden der Fäden durch das aufsetzen von Hemdknöpfen, dicht bei dicht. Alternativ gibt es div. Schaumstoffmatten und ähnliche Dinge, die dafür sorgen sollen, dass das Ohr zusammengepresst wird und die Haut wieder auf der Knorpelschicht festwächst. Die Prozedur ist für den Hund eher ziemlich unangenehm.
2. Abwarten und Otitis behandeln. Das Othämatom zieht sich mit der Zeit von alleine zusammen. Das Auftragen von Heparinsalbe (Tensolvet z.B.) ist nicht mehr up to date. Man fühlt später Narbengewebe im Ohrlappen, manchmal entsteht auch ein verkrüppeltes Ohr ("Blumenkohlohr"), aber längst nicht immer. Du erinnerst Dich an meine Franka, die hatte das an ihren Kippohranteilen auch, beidseits, wir haben nichts gemacht und es ist restlos und ohne optische Veränderung verschwunden.
Was man keinesfallls (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) machen sollte, wenn man nicht operieren will, ist da irgendwo reinstechen!!!!! Punktieren ist obsolet und eigentlich ein Kunstfehler. Warum? Bisher war ja nur steriles Blut drin. Die Blutung stillt sich von alleine, da der Platz im Ohr limitiert ist und der entstehende Druck die Blutung stoppt. Jetzt setzt die physiologische Blutgerinnung ein, es gibt einen Blutkoagel, der sich in der Folge organisiert, Fibrin einlagert, die Haut wieder an den Knorpel klebt, mit der Zeit austrocknet und so ein stabiles Narbengewebe bildet.
Punktiert man, passiert folgendes:
1. kommen Bakterien da rein, d.h. aus dem Inhalt kann sehr schnell purer Eiter werden. Herzlichen Glückwunsch zur selbstgemachten Katastrophe.
2. Breche ich den gesamten Gerinnungsvorgang (der bereits in der "Stunde Null" einsetzt) ab.
3. Läuft das Ohr unmittelbar wieder voll mit Blut, da der Druck weg ist, die Gefäßverletzung und der Hohlraum aber noch vorhanden.
Naja, und wenn man dann noch so clever ist und da Cortison reinspritzt, verhindert man die Wundheilung fröhlich für eine ganze Zeit und sorgt auch noch dafür, dass die lokale Abwehrlage gegen eindringende Bakterien geschwächt wird.
Tu dem armen Mädchen den Gefallen und lass das Ohr in Ruhe. Strikt und hochdosiert unter Antibiotika halten, Schmerzmittel sowieso. Täglich Körpertemperatur messen, täglich Ohr auf Entzündungsanzeichen kontrollieren. Ohrabszesse heilen schlecht und die Sache wird ziemlich eklig.
Übrigens, mit Homöotropfen heilt es auch nicht schneller oder langsamer als ohne. Wenn Du da unbedingt was machen willst (in diesem Falle sehe ich das als Aktivismus aus Hilflosigkeit und mangelnder Sachkunde - die Du jetzt nicht mehr haben solltest), dann kannst Du gerne Traumeel-Salbe auf die Ohrmuschel schmieren, das kühlt wenigstens.
Schütteln verhindert man recht erfolgreich durch einen Schlauchverband um den Kopf, kleines Loch für das gesunde Ohr reinschneiden und mit Klebestreifen an der Stirn fixieren. Bitte keine Ohrverbände, wenn sowas rutscht, dann kann das den Hund problemlos strangulieren.
Gute Besserung. Meine Kontonummer für die tierärztliche Beratung nach GOT kriegst Du auf Anfrage per PN.