Nun ist es auch bei uns soweit:
Die Röntgenbilder eröffneten noch Schlimmeres als nach Draufsicht vermutet:
Der eine Hengstzahn ist an der Wurzel abgebrochen. Von den oberen Schneidezähnen müssen definitiv drei in nächster Zeit raus, einer der mittleren und beide äußere, da dort der Kiefer schon angegriffen wird. Die anderen drinnen zulassen mit den Riesenlücken dazwischen macht wenig Sinn, da auch bei denen bereits so starke Veränderungen sichtbar sind, das deren Extraktion nur ein paar Monate verschoben würde. Und dann alles nochmal? Das tue ich ihm nicht an. Also alle oben raus.

Zumal wir vom äußeren Ansehen schon die Dringlichkeit bei beiden mittleren Zähnen fast gleich gesehen hatten, da bei beiden das Zahnfleisch schon arg entzündet ist.
Nur bekomme ich jetzt grad keinen Urlaub mehr, da ich den Chef vertreten muss bis Oktober, neu Kollegen einzuarbeiten sind und Termine anstehen. Also werde ich versuchen, einen OP-Termin für Oktober zu bekommen, dann dürften auch weniger Fliegen etc unterwegs sein. Er muss wahrscheinlich 1 Woche in der Klinik bleiben. Da ich maximal eine Woche Urlaub bekomme, muss ich ihn da dann nach der Arbeit besuchen und nehme mir dann zum Abholen und erste Woche zuhause frei für die Nachsorge, mehr bekomme ich nicht. Bis dahin habe ich Schmerzmittel bekommen für ihn und kann auch noch was nachholen bei Bedarf. Ich muss das erstmal sacken lassen.
Alle Schneidezähne oben war so ziemlich der Supergau, den ich mir vorgestellt habe. Ich war nach der Nachricht im Büro erst mal fix und alle und mußte gestern alle Professionalität aufbringen, um in der anschließenden Besprechung nicht loszuheulen.
Was nach etwas Beruhigen, drüber schlafen und Tatsachen akzeptieren für die Situation spricht:
Sie stehen bei uns zu Hause und ich kann alles um ihn rumoptimieren.
Für die OP-Nachsorge bauen wir aus dem kleinen Unterstand eine Paddockbox, denn er wird mehr Zeit brauchen um in Ruhe zu futtern. Das er dann erstmal kein Futter außer Heu bekommen darf, muss ich ihn dann auch noch irgendwie erklären.
Wenn die OP im Oktober ist, dann ist die Grassaison ja auch fast vorbei und bis nächstes Jahr ist hoffendlich alles so weit verheilt.
Zum neu Grasen lernen gehe ich dann mit ihm in das abgesperrte junge weichere Gras, da sie normalerweise ja überständiges bekommen. Wir haben auch einen Balkenmäher und werden uns eine Ecke für Schnittgras reservieren. So kommt er trotzdem zu seiner Grasportion und wenn die anderen weiter grasen kann er zum Heu daneben und ist trotzdem noch bei seinen Freunden.
Er darf aber sowieso nicht soo viel Gras und geht jetzt, wo es ihm weh tut ja auch immer schon von alleine zum Heu. Insofern ist das Wichtigste m.E. das er hinterher wieder gut Heu futtern kann. Heu bieten wir jetzt schon immer rund ums Jahr an. Fraglich ist, ob und wie er dann mit den Netzen klarkommt. Mit Heu lose bekämen wir Probleme mit dem leichtfutterigen Isi. Eventuell weichere Netze kaufen? Unser Großraumnetz ist weich und knotenlos, die kleinen Netze haben Knoten. Wir nutzen derzeit mehr die kleinen, und hängen lieber mehrere an verschiedenen Plätzen auf.
Ob das dann noch geht? Naja, austauschen kann man sie ja immer noch. Bei den zu erwartenden Kosten ist das dann eher nebensächlich. Und ich habe natürlich schon nach Erstdiagnose letztes Jahr dafür etwas zurückgelegt, das was kam war ja zu erwarten. Und die OP-Kostenversicherung wird ja hoffendlich auch was zahlen. Die hatte ich übrigens abgeschlossen, nachdem bei uns im Stall ein Pferd mal eben 3500,- DM TA Kosten durch Zahnop verursacht hatte...
Trotzdem habe ich vor allem arg Sorge um ihn , dass er es übersteht.
Es ist ein echt heftiger Eingriff....
