Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von ehem User »

Sheitana hat geschrieben: Sicherlich kann man durch eine gute Ausbildung auch Gebäudemängel wieder wett machen. Eher, als Charakterschwächen.
Dennoch muss man das auch können.
Die Ausbildung eines weniger korrekten Pferdes bedarf viel mehr Wissen und Können als die, eines gut gebauten Pferdes.
Das ist wohl wahr. Allerdings habe ich eine tolle Reitlehrerin, die mit viel Geduld und Verständnis arbeitet - sowohl mit Pferd als auch mit Mensch. ;)
Mittlerweile habe auch ich mit sehr vielen unterschiedlichen Pferden gearbeitet und Erfahrung gesammelt, ansonsten würde ich mir kein Jungpferd anschaffen.
Probleme wird es sicherlich geben und deswegen bin ich froh, zu wissen, an wen ich mich wenden kann.

All die Punkte, die wir hier besprochen habe, werde ich mal mit den Züchtern absprechen, da ich auch mit dem Gedanken spiele, das Jungpferd dann dort in der Herde zu belassen - vorausgesetzt die Bedingungen stimmen!
Vielen Dank noch mal an alle für die tollen Beiträge. :voila:
snöflingan hat geschrieben: Apropos Unerwartetes, auch beim gesundesten Absetzer und der bestwünschenswerten Haltung kann man plötzlich vor vielen 1000€ OP-Kosten stehen :roll:
Tja, das ist wohl der Risikofaktor Pferd bzw. generell Tier. Zum Glück habe ich einen lieben tollen Freund und liebe tolle Eltern, die mir, sollte es mal zu einem solchen Fall kommen (Was ich ja nicht hoffe...), finanziell und seelisch unter die Arme greifen können. Ansonsten würde ich das Thema "eigenes Pferd" nicht in Angriff nehmen...
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Lottehüh
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Lottehüh »

Sheitana hat geschrieben:So ist eben der Markt.

Bei den Quartern ist das ganz schlimm. Pferd von Hengst xy aus einer Mutter von Hengst z.
BOAH da reg ich mich auch immer drüber auf.

Und gestern kam eine Reportage im Fernsehen in der gezeigt wurde, wie die Stute gedeckt wurde - gefesselt :-o :cry:

Bei machen Rassen (Quarter, Friese) wäre es mir sehr wichtig, die Papiere zu sehen, um unbedingt einen größtmöglichen Bogen um Inzucht zu machen. Wie das bei Isländern ist, weiß ich aber nicht.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
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Sheitana
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Sheitana »

Wobei es bei Pferden Inzucht in dem Sinne ja gar nicht gibt. Korrekt nennt es sich Linienzucht. Und das ist grundsätzlich auch nicht unbedingt schlecht.
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Lottehüh
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Lottehüh »

Egal wie man es nennt, es macht die Zucht homozygot und schränkt die Pferde in ihrer genetischen Vielfalt ein, macht sie krankheitsanfällig, im körperlichen wie auch im psychischen Sinne.

Meine Lotti hat auch einen Hengst in der Mutter- sowie Vaterlinie (ich meine 3 Generationen zurück, also Urgroßvater) und ist (natürlich :dance1: ) trotzdem das tollste Pferd der Welt. Aber frisches Blut ist trotzdem besser und wer weiß - vielleicht hätten wir das eine oder andere körperliche Problem nicht, wenn da nicht zweimal dasselbe Gen aufeinandergetroffen wäre. Kann man natürlich nie wissen...
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Schnucke »

Lottehü so einfach darf man bei Linienzucht nicht denken. Klar kann man dadurch bestimmte probleme manifestieren, aber eben auch die guten gewollten Eigenschaften verfestigen und verstärken, deshalb sollte man auch nur Linienzucht auf absolute Spitzenvertreter ihrer Rasse machen, die gesund und absolut klar im Kopf sind.
Meine Eltern haben mal Araber gezüchtet, die reitbaren nicht die Schau- Linien. Wir hatten eine Stute mehrmals auf Nazeer ingezogen, die war weder spinnig noch platt noch jemals krank. Genauso wie ihre x Vollgeschwister und ihre Kinder und Kindeskinder. Übrigens haben wir mit Blutanschluß weitergezüchtet, was sehr gute harte Pferde ergab. Besagte Stute wurde 33 Jahre alt, obwohl sie mehrere Fohlen hatte und nebenbei noch mein Jugenreitpferd, wir ritten Reiterrallys, Orientierungsritte, später brachte sie unseren Nachbarskindern das Reiten bei usw.
Bedenklich wir es wenn man Linienzucht auf einen Vetreter der Zucht macht, der selber schon bekannt ist für Nachkommen, die HRE, Kissing Spines usw. haben oder nur von Profis nachreitbar sind. Genauso würde ich niemals Linienzucht auf Hengste machen von denen ich nicht weiß wie die Nachzucht ist, dafür muß man schon ganz genau hinsehen, wenn man sich drantraut. Wenn man es allerdings mit Köpfchen und viel Hintergrundwissen anwendet bekommt man aus der Linienzucht eben auch absolute Spitzenpferde und hat die Chance möglichst gleichbleibende Qualität zu bekommen, die Streuung wird wesentlich verringert.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Hina_DK »

Lottehüh hat geschrieben:Bei machen Rassen (Quarter, Friese) wäre es mir sehr wichtig, die Papiere zu sehen, um unbedingt einen größtmöglichen Bogen um Inzucht zu machen. Wie das bei Isländern ist, weiß ich aber nicht.
Bei Isis braucht man nur im Worldfengur nach dem Inzuchtkoeffizient zu schauen. Früher gab es mal recht viel Linienzucht. Das berühmteste Inzuchtprodukt aus Vollgeschwistern war der Falbe Ófeigur frá Flugumýri, ein hervorragender Vererber. Bei dem war genau das eingetreten, das man mit seiner Zucht beabsichtigte, nicht nur, dass auf diese Weise wieder bei den Isis mehr Falben präsent sind. Geht man in den Stammtafeln der Isis ein wenig zurück, hat wohl jeder mindestens Sörli frá Sauðárkróki, Hervar frá Sauðárkróki, Otur frá Sauðárkróki, Hrafn frá Holtsmúla, Orri frá Þúfu, Hörður frá Kolkuósi, Þáttur frá Kirkjubæ oder eben Ófeigur frá Flugumýri drin, viele sogar fast alle diese Namen und die meisten nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals. Es gibt wohl heute keinen Isi mehr auf dem Markt, der nicht letztendlich von einer der Linienzuchten abstammt und die sind absolut nicht blöd im Kopf oder haben irgendwelche ernsthaften Probleme, die auf die Linienzucht zurückzuführen sind. Mit solche Pferden wäre keinesfalls weitergezüchtet worden. Das findet man eher bei Vermehrungen, die mit wenig Verstand angegangen wurden, da nutzt dann auch kein frisches Blut, wenn es nicht passt, ob nun von den Eigenschaften oder gesundheitlichen Analgen. Allerdings ist es heute bei den Isis nicht mehr üblich, solche Linienzuchten zu machen. Es gibt ja auch sehr reichlich gute Vererber. Die Linienzuchten sind bei den Isis aber fast ausnahmslos die Stammväter und -mütter der modernen Isis.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von ehem User »

Hina, toll geschrieben!
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Sheitana
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Sheitana »

Lottehüh hat geschrieben:Egal wie man es nennt, es macht die Zucht homozygot und schränkt die Pferde in ihrer genetischen Vielfalt ein, macht sie krankheitsanfällig, im körperlichen wie auch im psychischen Sinne.
Wie meine Vorschreiber ja bereits schon schrieben stimmt das so nicht.

Linienzucht zeigt lediglich auf, wie gesund die Gene sind. Auch entstehen dadurch keine Gendefekte, sie werden höchstens sichtbar gemacht.
Gerade bei den Arabern kenne ich Anpaarungen aus Halb- bzw. sogar Dreiviertelgeschwistern die wirklich gut gelungen sind. Wichtig ist halt, dass man es nicht übertreibt und in der nächsten Generation fremdes Blut nimmt (was sich aber möglichst schon mit dem Blut bewährt hat).
Ich finde es ist daher kein schlechter Zuchtansatz zu sagen: Ein bisschen gleiches Blut, ein bisschen fremdes Blut, was sich eben mit dem "gleichen Blut" schon bewährt hat.
Denn ob man als Hobbyzüchter unbedingt Neues wagen muss sei mal dahin gestellt.

Ich denke das beste Beispiel bei den Quarters ist "Who is my Daddy". Ein Zufallsprodukt, denn bei der Besamung wurden die Kanülen verwechselt und letztlich die Stute von ihrem Vater besamt. Er lief erfolgreich in der Reining und ist auch heute mit 13 Jahren noch kerngesund. Die Vorraussetzung war natürlich, dass beide Elterntiere gesund sind und aus soliden Linien stammen.
Es ist ja selbst in der Natur nicht ausgeschlossen, dass so etwas passiert. Es ist durchaus denkbar, dass wenn eine Stute erwachsen wird immer noch der Vater in der Herde mitläuft oder auch, dass der Sohn einer Stute irgendwann Hengst der Herde wird.

Übrigens - und ich möchte jetzt nicht makaber erscheinen - der Grund, warum es beim Menschen in der Form nicht funktionieren würde ist vor Allem der, dass wir keine Selektion mehr betreiben. Unsere Gene sind wahrscheinlich nicht mehr gesund genug.
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Lottehüh
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Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von Lottehüh »

Jajajajaja ;-) Hab's ja verstanden!! :)

Aber es ist doch durchaus kein Geheimnis dass es eben bei manchen Rassne durch die ZU ENGE Zucht Probleme gibt. Ich habe auch nicht gesagt, dass Gendefekte durch die enge Zucht entstehen, sondern nur, dass der Genpool engeengt wird - rezessiv mal rezessiv kommt dann halt doch durch. Ich persönlich würde beim Pferdekauf jedenfalls darauf achten, dass nicht dreimal derselbe Name in den letzten drei Generationen auftaucht.

Und dass es passieren kann dass in der Natur der Hengst die Tochter oder Mutter deckt - hm, kann bestimmt vorkommen, aber die Regel ist das sicher nicht. Beim Menschen kommt sowas auch vor...
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ehem User

Re: Jungpferd kaufen - Tipps und Ratschläge

Beitrag von ehem User »

Also, heute war ich auf dem ersten Hof und hab mir die Jungspunde angeschaut.
Es waren so viele Pferde, dass ich letztendlich gar keinen Überblick mehr hatte.
Eines fand ich aber dennoch sehr interessant. Er stand erst etwas abseits, war ein wenig zurückhaltender, aber trotzdem nicht scheu, als man ihn gestreichelt hat. Ich finde, er hat ein sehr harmonisches Gebäude. Auf den Bildern ist mir jedoch eine leichte X-Bein-Stellung der Vorderbeine aufgefallen - auf dem einen Bild auch erkennbar.
Er hat eine Fohlenbeurteilung von 7,9 (Ex. 8,0; Int. 8,0; Gang 7,8) bekommen mit folgendem Richterspruch:
"Harmonisch gebautes, selbstbewusstes und lauffreudiges Hengstfohlen mit federnden Bewegungen im Trab, gutem Takt im Galopp und aussergewöhnlich gutem Schritt. Töltansatz erkennbar."
Abstammung kann man hier einsehen: http://www.stormhestar.de/german/horse_ ... ?ID=168602
Der Vater ist allerdings das erste Mal im Deckeinsatz gewesen - vergleichbare ältere Nachkommen gibt es demnach leider noch nicht. Der Opa ist aber ein recht ansprechendes Pferd.
Die Mama war vor Ort und hatte ein sehr harmonisches Gebäude.
Beide Eltern sind recht groß und auch der Kleine hatte schon eine sehr ansprechende Größe.

Hier mal ein paar Bilder.

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