Hina_DK hat geschrieben:Bei uns ist die Schwierigkeit, dass er durchaus auch von den Kindern geritten werden kann aber mit diesen Showeinlagen können sie ihn nicht zum reiten fertig machen, das ist zu gefährlich.
Kann ich verstehen, dass dir das zu gefährlich ist. Wir haben an der Winterkoppel ja auch fast jedes Wochenende Kinder da und meine Erfahrung dabei ist, dass die Pferde sich ganz genau darauf einstellen, mit wem sie es zu tun haben. Weniger darauf ob es ein Kind ist oder ein Erwachsener, sondern wie sicher derjenige im Umgang mit ihnen ist. Titum zum Beispiel würde niemals steigen, wenn er es mit einer ängstlichen Person zu tun hat, tut das mit mir aber andererseits ständig.
Meine Sicht auf den Umgang mit jeglichem kommunikativen Akt der Pferde (und da zähle ich das Anbieten von Übungen natürlich dazu) ist, dass ich darauf entsprechend der jeweiligen Situation reagiere. Freut es mich, dass die Pferde etwas tun, dann belohne ich es, egal ob ich danach gefragt habe oder nicht. Habe ich dagegen Angst oder es erscheint mir zu gefährlich, dann teile ich das dem Pferd so mit und bitte es um ein bisschen Abstand. Es gibt also bei uns kaum feste Regeln (à la "Du darfst das nicht" oder "Du darfst das nur in Situation xy"), sondern eben WEIL das so situationsabhängig ist, lernen die Pferde, ganz genau auf die Situation zu achten und nur das anzubieten, was dann eben passend ist. Das klappt wie alles was gelernt werden muss nicht von Anfang an 100%, aber insgesamt kommen wir so sehr gut zurecht.
Aber mir ist durchaus bewusst, dass das den meisten Menschen, die unsere Pferde nicht kennen, gefährlich erscheint, wenn sie es nur hören. Wenn sie dagegen direkt dabei sind ist es witzigerweise andersrum, da wundern sich die "pferdeängstlichen" auf einmal, warum sie normalerweise nie zu nah an ein Pferd rangehen würden, bei meinen aber plötzlich seelenruhig auf ihrem Stuhl sitzen, während das Pferd ihnen von hinten über die Schulter den Kopf in den Schoß legt.
Insgesamt denke ich, dass jeder andere Ansichten und Methoden im Umgang mit seinen Pferden hat und dass verschiedene Dinge funktionieren können. Deshalb meinte ich meinen Beitrag auch keineswegs als Hinweis, dass du es auch so machen solltest. Im Gegenteil, ich sehe das Schreiben in einem Forum eher so, dass jeder seine Ansichten und Erfahrungen auf einen virtuellen Tisch packt und sich dann jeder davon nehmen kann was ihm gefällt und was zu seiner Situation passt.
P.S.: Und zum Thema "man bestärkt es ja dann" habe ich mit meinen Pferden die Erfahrung gemacht, dass sie in ihrer Wahrnehmung wesentlich differenzierter sind als bestärkt/nicht bestärkt, sondern durchaus unterscheiden können zwischen "superklasse!" und "schön" und "okay, aber so richtig wohl fühle ich mich dabei nicht" und "ne, eigentlich lieber nicht" und "auf gar keinen Fall" und noch ganz vielen weiteren Abstufungen dazwischen.