Spitzensport - Analysen und Diskussion

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Riff
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Riff »

Ich habe ja nicht geschrieben, das Video sei crass.

Ich habe geschrieben, dass es nicht meins ist.

Und ich möchte das nicht für mein Pferd. Ja, es wird nicht verprügelt, aber so käme mir keiner ans Pferd. Finde den Stock ganz gruselig.

Ist halt Ansichtssache.
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WaldSuse
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von WaldSuse »

Ich bin stiller Mitleser in dieser Diskussion und ich hab mir immer wieder auf die Finger geklopft, damit ich nichts schreibe...
Meine Meinung, wie gesagt, es ist nur meine Meinung, zu Pferde "Sport", dürfte auf heftige Gegenwehr stoßen.... Aber, es geht hier um Meinungsaustausch.
Ich schaue prinzipiell NIEMALSNIENICHT Pferde"sport. Egal ob Spring"reiten", oder Dressur. Was ich noch eher akzeptieren kann. Aber nur ganz wenig. Spring"reiten" in den höheren Klassen ist für nur eins, nämlich Tierquälerei. Wenn Pferde freiwillig über zwei Meter springen würden, dann müsste man sie ganz anders einzäunen. Auch die Springpferde. Der Körperbau eines Pferdes ist nicht für so hohe Sprünge ausgelegt, die Hufe und die Beine sind starr, federn nicht. Im Vergleich dazu, um zu verdeutlichen was ich meine, der Körperbau einer Katze. Und ich könnte mir vorstellen, daß hinter verschlossenen Hallentürwn immer noch das "Barren" betrieben wird. Vielleicht nicht mehr mit Stacheldraht, aber wer weiß......
Bei uns im Stall ist grad ein neues Pferd eingezogen. Ehemaliges Springpferd, zehn oder zwölf Jahre alt. Knochen kaputt. Grade mal erwachsen und schon Rentner.
Und was in der Dressur alles getrieben wird, um einzig und Lein die menschliche Eitelkeit zu befriedigen, weißt ihr wahrscheinlich noch besser als ich denn ich beschäftige mich damit bewusst nicht, weil ich es nicht ertragen kann
Mir reichen schon die Bilder von gequälten Pferde Augen, daß Maul aufgerissen und das Kinn bis an die Brust gezwungen.
Ich habe vor einigen Jahren über Uta Gräf gelesen, daß sie ihren hochdekorierten Hengst mit nem Kumpel auf die Weide lässt. Und die "Fachwelt" schrie auf. Wie könnte sie nur? Wenn nun dem teuren Pferd, äh, Sportgetät, was passiert?
Arme, Arme Pferde.
Um es kurz zu machen, ich bin gegen jede Art von Sport, wenn dazu Tiere mißbraucht werden, nur um die menschliche Eitelkeit zu befriedigen
So, nun dürft ihr schimpfen. :-D
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Scheckenfan
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Scheckenfan »

Nein ich glaube da sind wir uns einig - niemand hier findet, dass Tiere für Sport missbraucht werden dürfen, und das ist ja irgendwo auch die Intention dieses Threads - zu schauen, wo denn tatsächlich Missbrauch betrieben wird.
Denn per se würde ich Hochleistungssport jetzt nicht für Tierquälerei halten.

Gerade Springreiten finde ich auch schwer zu gucken, weil da oft wirklich gruselig geritten wird. Das reine springen kann es eigentlich nicht sein, dass die Pferde so schnell kaputt macht, sonst könnten die VS Pferde nicht bis 17, 18 im Sport laufen. Ich denke eher da fehlt einfach oft jede gymnastische Grundausbildung :seufz:
Siehe auch Sundays Beitrag
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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palüpony
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von palüpony »

Für mich ist Hochleistungssport beim Menschen schon nicht gesund für den Körper, aber das kann der Mensch für sich selbst entscheiden, ob er das sich und seinem Körper zumutet.
Das Pferd kann nicht selbst entscheiden und damit meine ich nicht "nur" das Training.

Hochleistungssport ist in meinen Augen nicht mit Tierwohl vereinbar.
Wallinka
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Wallinka »

Hochleistungssport für Menschen beginnt oft im Kindesalter. Meine Kindergartenfreundin wurde mit 4 Jahren dazu "eingeladen" . Da ist noch nichts mit selbst entscheiden. Aber das ist am Thema vorbei :tuete:
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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Scheckenfan
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Scheckenfan »

Ist halt so eine Abwägungssache. Ist Hochleistungssport gesund? Eher nicht.
Aber ist es gesund, wenn die Freizeitponys dick und untrainiert im Offenstall rumstehen? Auch nicht.
Oder man auf der Vorhand im Gelände rumreitet?
Wir viele Pferde hier im Forum sind (bei bester Pflege!) dauerhaft topfit? Kaum welche. :seufz:
Manches Olympiapferd wird älter, als es mein Herzenspferd geworden ist. :seufz: :seufz:

Alles verbieten? Kann auch nicht das Ziel sein :nix:
Also wo die Grenze ziehen?

Für mich ist das da, wo die Trainingsmethoden gewaltsam und die Ausrüstung schmerzhaft ist.

Aber das muss natürlich jeder selbst für sich bestimmen :-n
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WaldSuse
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von WaldSuse »

Natürlich kann man den Pferde"sport" nicht verbieten. Es kann ja auch Spaß machen anderen zu zeigen, was man gemeinsam mit dem Partner Pferd erarbeitet hat. Die Grenze ist für mich ganz klar, wenn das Tierwohl aus den Augen verloren wird, wo der Partner und Freund Pferd zum Tennisschläger, zum Paar Skier oder zum Snowboard wird, zum Sportgerät.
Ich weiß, daß es Pferde gibt denen es Spaß macht mal über ein Hindernis zu springen. Muss das aber über zwei Meter sein? Das lehne ich ganz klar ab. Den das ist nicht pferdegerecht, weil Pferde nunmal Pferde sind und keine Katzen, die zum springen geboren sind.
Bei der Dressur würde für mich das Pferd die Grenze ziehen. Was kann es leisten, was möchte es leisten, ohne dazu mit fragwürdigen Methoden gezwungen zu werden.
Pferde haben keinen Schmerzlaut, sie können nicht schreien vor Schmerzen. Wenn sie das könnten, dann wären viele Turniere sehr sehr laut......
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Schnucke »

Scheckenfan hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 09:56 Ist halt so eine Abwägungssache. Ist Hochleistungssport gesund? Eher nicht.
Aber ist es gesund, wenn die Freizeitponys dick und untrainiert im Offenstall rumstehen? Auch nicht.
Oder man auf der Vorhand im Gelände rumreitet?
Wir viele Pferde hier im Forum sind (bei bester Pflege!) dauerhaft topfit? Kaum welche. :seufz:
Manches Olympiapferd wird älter, als es mein Herzenspferd geworden ist. :seufz: :seufz:

Alles verbieten? Kann auch nicht das Ziel sein :nix:
Also wo die Grenze ziehen?

Für mich ist das da, wo die Trainingsmethoden gewaltsam und die Ausrüstung schmerzhaft ist.

Aber das muss natürlich jeder selbst für sich bestimmen :-n
Du vergißt bei den "alten" fitten Olympiapferden aber auch die vielen Pferde, die einfach verschlissen werden um mal eines bis zu Olympia zu bekommen. IW sprach mal davon, daß es im Schnitt 12 Pferde braucht um einen bis ganz oben zu bekommen, der das auch durchhält.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von Sunday »

palüpony hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 09:10 Das Pferd kann nicht selbst entscheiden und damit meine ich nicht "nur" das Training.
Das sehe ich auch bei dem Futterplan, ich sollte bei mir auch so sehr drauf achten wie auf den Speiseplan des Pferdes.
Niemand möchte von "uns" einem Pferd schaden. Wir haben das Hobby Pferd... andere haben das Hobby Turnierreiten oder aber Springreiten. Dort wird der Sport in den Fokus gestellt. Nicht bei allen aber bei mehr Menschlein als hier im Forum.
Gute Pferde werden von guten Reitern ausgebildet und wer damit sein Geld verdienen möchte muss es in dem perfekten Moment verkaufen. Denn ein 18Jähriges ehemaliges Olympiapferd bringt weniger Geld als ein welches an der Schwelle zur Höchstleistung steht.
Die Missstände gibt es überall, spätestens wenn es ums Geld verdienen geht, wird die Luft dünn für alle Idealisten und Perfektionisten.

Ich fahre gerne zur CSI nach Redefin und schaue auch regelmäßig beim Hamburger Derby vorbei. Tatsächlich genieße ich dort die Stimmung, aber ich versuche nichts zu bewerten und viele Sachen werden einfach ausgeblendet. Denn Berufsreiter müssen und wollen damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Und genau dort sehe ich das Problem, der Druck ist hoch, ansonsten wird kein Geld verdient.
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palüpony
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Re: Spitzensport - Analysen und Diskussion

Beitrag von palüpony »

Und genau deshalb wird sich leider nichts ändern. Weil immer wieder schöngeredet und relativiert wird.

Das hat nichts mit Idealismus und Perfektionismus zu tun, sondern damit, dass es zur Normalität geworden ist, dass Pferde für uns Menschen Mittel zum Zweck sind und zu funktionieren haben, wo die Bedürfnisse des Menschen an erster Stelle stehen und fast alles erlaubt ist, um die eigenen Ziele zu erreichen. Denn das sind nicht die Ziele unserer Pferde. Keins unserer Tiere hat sich ausgesucht, bei uns zu leben und wie wir mit ihnen umgehen und arbeiten. Ganz unabhängig von Ruhm und Ehre und Geld verdienen. Das kommt dann noch dazu.

Den Hochleistungssport mit Pferd zu relativieren, weil es ja auch die zu Tode geschonten dicken und kranken Freizeithoppas gibt, passt für mich überhaupt nicht. Das hat doch damit, dass für mich Tierwohl nicht mit Hochleistungssport vereinbar ist, gar nichts zu tun.


Sunday hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 12:29 Niemand möchte von "uns" einem Pferd schaden. Wir haben das Hobby Pferd... andere haben das Hobby Turnierreiten oder aber Springreiten. Dort wird der Sport in den Fokus gestellt. Nicht bei allen aber bei mehr Menschlein als hier im Forum.
Und weil Menschen das Hobby Turnierreiten haben, haben sie das Recht, sich am Lebewesen Pferd so zu bedienen, dass sie ihr Hobby ausleben können wie sie es für richtig halten? Das suggeriert nämlich folgende Aussage:
Sunday hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 12:29 Ich fahre gerne zur CSI nach Redefin und schaue auch regelmäßig beim Hamburger Derby vorbei. Tatsächlich genieße ich dort die Stimmung, aber ich versuche nichts zu bewerten und viele Sachen werden einfach ausgeblendet.
Warum? Der Stimmung wegen? Missstände hinzunehmen der Stimmung wegen, entschuldige, aber da bin ich komplett raus.
Sunday hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 12:29 Die Missstände gibt es überall, spätestens wenn es ums Geld verdienen geht, wird die Luft dünn für alle Idealisten und Perfektionisten.
Ja, Missstände gibt es überall, aber das ist kein Grund, um anderes zu relativieren oder um es einfach hinzunehmen. Ich weiß, man kann es oft nur in einem kleinen Bereich besser machen oder verbessern wollen. Das ist aber zumindest ein Anfang.

Berufsbedingt sehe ich immer wieder Tiere, die darunter leider, dass ihre Menschen ihr Leid (physisch und psychisch)entweder nicht sehen oder nicht sehen wollen und versuche immer wieder aufzuklären und ich werde damit auch nicht aufhören. Nur wenn man es anspricht oder bespricht und auch Lösungsmöglichkeiten dazu, kann man etwas verändern. Vielleicht nicht im Großen, aber ich freue mich auch über kleine Erfolge, die mir über viel Negatives hinweghelfen.
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