Akademische Reitkunst - Bent Branderup

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Muriel
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Muriel »

Für uns war halt das Arbeiten in "langsamer Balance" entscheidend (nach PK). Die ganzen Jahre vorher mit vorwärts und vorwärts und "ans Gebiss heranreiten" usw haben ihm in seiner Balance nicht helfen können. Erst mit dem Aufbau der Rumpftragemuskulatur sind wir zu einer echten Dehnungshaltung gekommen - und das haben wir vorwiegend in kurzen Sequenzen aus dem Stand und im Schritt entwickelt.
Erst seitdem kann er förderlich "vorwärts" geritten werden - und nun kann ich eben wieder mit Seitenganggedöns ;) usw im akademischen Sinn herumreiten und ihm dabei helfen.

allerdings muss ich auch sagen dass er eben einiges an Altlasten mit sich herumschleppte, genau wie ich, und erst seitdem diese behoben sind (durch Behandlung) kann ich einfach dem Satz zustimmen "Richtig reiten reicht"... ;)
Aber beim Ausbilden geht es ja immer darum, das "Bewegungssystem Pferd" zu optimieren. Und dazu braucht es eben einen vielfältigen Werkzeugkasten.

..
ups, hab gerade gesehen dass ein Termin den ich um 17 Uhr wähnte um 15 Uhr ist :galopp:
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
ehem User

Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von ehem User »

spannendes thema, da setzt ich mich dazu! :kamin:
ich habe ca. ein jahr lang unterricht nach pk genommen und war und bin nach wie vor begeistert davon. nun bietet sich mir die möglichkeit, bei marius schneider unterricht zu nehmen. ich bin wirklich extrem unschlüssig, ob diese umstellung das richtige für mich ist. BB äußert sich ja durchaus kritisch gegen die "hohe hand" von PK. was denkt ihr darüber? ich habe nämlich leider nicht mehr die möglichkeiten, zu der PK-lehrerin zu fahren. marius schneider dagegen ist in meine nachbarschaft gezogen...
ehem User

Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von ehem User »

bin auch dabei...
ich war schon immer etwas fn kritisch und nachdem ich ein paar sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, hab ich vor ein paar Jahren begonnen mich neu zu orientieren.
Noch bin ich in der freien Orientierungsphase und möchte mich eigentlich auf keine Reitweise oder eine bestimmte Schule oder Lehrmeinung festlegen.
Zuletzt habe ich "klassischen" Unterricht von einer RL genommen die Seminare bei Rolf Janzen besucht.
BB und PK finde ich sehr interessant und hab auch schon das ein oder andere gelesen und gesehen.
ich versuche im Moment einfach so viele Informationen wie möglich zu sammeln um beurteilen zu können was der beste Weg für mich/uns sein könnte.
Ich habe ein paar schöne Bodenarbeitsvideos von BB gesehen und überlege auch den Online-RU zu testen,
gibt es da bei euch Erfahrungswerte?
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Valli hat geschrieben:BB äußert sich ja durchaus kritisch gegen die "hohe hand" von PK. was denkt ihr darüber?
Ich wills mal so sagen. BBs Hand ist auch nicht gerade tief ;). Ich glaube das gehört einfach immer ein wenig dazu, wenn zwei schicke Hähne im selben Revier sind :-D. Meiner Meinung nach hat bei der noch etwas höheren Hand bei PK mehr der Reiter auf Dauer ein Problem als das Pferd. In dieser Armstellung verkrampft man sich meiner Meinung nach nach einer gewissen Zeit in den Schultern und dann wird es mit einem lockeren unabhängigen Sitz etwas schwierig. Nicht jeder hat das so locker drauf, wie PK selbst.
Wenn Du die Möglichkeit hast, bei Marius Schneider Unterricht zu nehmen, dann kann ich Dir nur sehr dazu raten, auch wenn das eine oder andere sicher eine Umstellung ist, das Ziel wird aber bleiben. Es ist nicht nur die bessere Alternative zu wieder zurück zu FN-Unterricht, Marius Schneider ist ein ganz großer Könner. Ich glaube er steht BB in nichts nach ;) . Wie er allerdings als Lehrer ist, weiß ich nicht. Ich bin davon überzeugt, dass Du wirklich sehr viel bei ihm lernen kannst.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von ehem User »

danke für deine meinung! nein, zum FNunterricht geht es nicht zurück, ganz bestimmt nicht. ich habe auch noch eine alternative, die ist auch wirklich gut. aber wenn marius schneider direkt nebenan wohnt... ;)
und BB gefällt mir vom prinzip her ziemlich gut. marius schneider ist ein guter lehrer, soweit ich weiß. habe im wzp kursberichte gelesen und videos von seinem unterricht gesehen, das war wirklich toll! :gut:
mir ist es eigentlich relativ egal, was sie übereinander erzählen, aber anscheinend versucht bb sich von pk abzugrezen. und da habe ich mich gefragt, ob das von der substanz her stimmt. pk nutzt die hohe hand ja nur zur korrektur. ich weiß eben nicht, ob es diese aufwärtstendenz in richtung maulwinkel bei bb auch gegeben ist :nix:
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

@Neira
Praktische Erfahrungen mit dem Online-Reitkus habe ich noch nicht. Ich habe ihn aber gekauft und will, wenn wir soweit sind, weitgehend danach arbeiten. Ähnlich wie beim Bodenarbeitskurs finde ich sehr positiv, dass er ein wirklich guter Erklärbär ist. Bevor seine Arbeit auf dem Pferd gezeigt wird, geht er erstmal gut verständlich in die ganze Materie, so dass man, bevor man den praktischen Teil sieht, wo er das auch noch mal teilweise vom Boden aus am Pferd zeigt, schonmal ziemlich gut begreift, was überhaupt im einzelnen gemeint ist, wozu es gut ist und was die biomechanischen Hintergründe sind.

Sehr gut finde ich auch, dass bei den Onlinekursen auch ziemlich ausführliche Frage-Antwort-Videos dabei sind. Dort kommen vor allem recht typische Fragen, auf die er nochmal in seiner Videoantwort eingeht. Besonders dort merkt man deutlich, wie er sich eben nicht an seiner "Lehrmeinung" festbeist. Im Vordergrund steht immer das Pferd mit seinen besonderen Eigenheiten. Er fordert auch oft dazu auf, mal das eine oder andere zu probieren. Das kenne ich auch von Maja Caspersen, der BB-Trainerin. Ich habe bei ihr nie erlebt, dass sie jemals sagte "Das musst Du so und so machen." Sie sagte immer "Probier mal bitte dies oder das und dann schauen wir, wie das Pferd darauf reagiert." Es gibt also für alles durchaus immer noch Alternativen.
Viele Grüße
Hina

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Muriel
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Muriel »

Hina_DK hat geschrieben:
Valli hat geschrieben:BB äußert sich ja durchaus kritisch gegen die "hohe hand" von PK. was denkt ihr darüber?
Ich wills mal so sagen. BBs Hand ist auch nicht gerade tief ;).
Mit dem riesengroßen Unterschied, dass PK über die Trense in die Maulwinkel wirkt, während die Kandare nur leicht einwirkt, aber bei BB die Kandare mit der höheren Hand stark beizäumend eingesetzt wird.
Das kann man nun gar nicht vergleichen.
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Ich glaube, viele BB-Schüler reiten überhaupt nicht mit Kandare, zumindest habe ich mehr S-Hackamore gesehen oder Cavecon, natürlich auch Trense, zumindest bei denjenigen, deren Ziel nicht die Lektionen der hohen Schule, sondern ausschließlich eine sinnvolle Gymnastizierung des Pferdes ist. Ich finde das auch o.k. Auf blanker Kandare reiten will wirklich gelernt sein. "Standard" ist bei BB eigentlich Cavecon und Kandare, also auch vierzügelig. Er selbst reitet aber häufig auf blanker Kandare einhändig, die Gerte in der anderen Hand nach Vorbild der alten Meister nach oben haltend. Sieht zwar irgendwie komisch aus und viele meinen, das wäre eine Art Show von ihm aber Sinn und Zweck dessen ist es, dass man die Gerte auf beiden Seiten des Pferdes einsetzen kann, ohne die Hand dafür zu wechseln.
Viele Grüße
Hina

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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von somatomu »

da ich gerade wieder 4 Tage Hanna Engström live hatte, muss ich sagen, dass mich vieles an ihrem Unterricht wirklich begeistert.

Ich kann allerdings nicht sagen, ob das nun authentisch Branderup oder doch mehr persönliche Hanna- Note ist.

Von den Schülern, die nun schon seit Jahren bei ihr Unterricht nehmen (2mal Jahr in Kursform) habe ich nun einige das dritte Mal gesehen und muss sagen, die Fortschritte, die man an den Pferden sehen kann, sind enorm. Dieses WE sind die meisten hier wieder mit ohne Zäumung geritten. Die meisten hatten nur ein Halsbändel dran. Und haben damit an der Piaffe oder dem Schul-Halt oder dem Galopp gearbeitet.

Die Pferde sind durchweg sehr bei sich und sind sich ihrer körperlichen Möglichkeiten bewusst bzw. probieren beim Neulernen wirklich mit aus, was so geht.

Im November ist Hanna wieder da. Angemeldete Zuschauer sind immer gern gesehene Gäste. Und ich kann´s nur empfehlen. Dieser Kurs ist einer der wenigen, bei denen ich zu nix anderem komme, weil bei jedem Teilnehmer-Paar Zugucken so interessant ist.

Im übrigen habe ich zum Vergleich auch eine der besten PK-orientierten Ausbilderinnen regelmässig auf dem Hof.

Und......... um noch einen draufzusetzen : zu uns kommt im Juli das zweite Mal Christiane Horstmann. Sie vereinigt bzw. verbindet FN (regelmässiger Unterricht bei Klaus Balkenhol) , Richard Hinrichs und PK (sie ist lizensierte Ausbilderin) und Xenophon-Ausbilderung.
Sie unterrichtet, in dem sie das aus diesen unterschiedlichen Herangehensweisen nimmt, was gerade zu Pferd und Reiter passt.

Das hatten wir im Februar schonmal --- war extrem lehrreich und spannend. Zumal sie jeder konstruktiven Diskussion gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Beeindruckende Frau - lest mal auf ihrer Homepage das "Persönliche Wort" .


Liebe Grüsse
Sonja von den Pferdefreunden Kirchheimer Hof
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Sonja, dann seid Ihr ja wirklich mit hervorragenden Trainern gesegnet. Ich finde die Mischung auch sehr schön, denn man kann wirklich bei allen noch viel lernen.
Bei den meisten BB-Trainern ist es so, dass auch sehr viel persönliche Note dabei ist und bei Hanna natürlich auch. Das ist eigentlich auch immer das Tüpfelchen auf dem i. Die Leute sind eben nicht "Guru-fixiert", es sind Pferdemenschen, die sich einer Sache verschreiben haben aber sehr viel eigenes Wissen und Erfahrungen einbringen und so soll es ja auch sein. Alles andere wäre ein Stillstand in der Entwicklung. Auch BB hat sich über all die Jahre sehr viel weiterentwickelt. Und genau das ist es, was für mich auch einen guten RL ausmacht. Wer wie Kleister unbeweglich an einer Lehre klebt, ist für mich einfach uninteressant. Leider gibt es das sehr oft oder ein RL macht mal wieder irgendwo einen Kursus bei jemanden und drückt das neue dann mehr oder weniger unreflektiert mit in sein starres System. Das ist es dann auch nicht immer. Die BB-Trainer zumindest haben eigentlich alle ihre ganz persönliche Note oder sollten sie zumindest haben. Das ist ja auch eine Forderung von BB an seine Trainer. Er ist ein starker Gegner von Unkreativität. In der Hinsicht ist er eben sehr sehr dänisch ;).
Viele Grüße
Hina

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