blex hat geschrieben:
... und ganz ehrlich - ist es immer eine Rehe? Wenn das Pferd nicht gut laufen kann, sagen die TÄ gerne -Hufrehe. Aber stimmt das auch immer?
Der Knackpunkt ist da doch, das ich es grundsätzlich erst mal sinnvoll finde, einen Reheverdacht (so kenne ich es von unseren TÄ, das "sieht nach Rehe aus") auszusprechen. Selbst wenn es am Ende keine Rehe ist, ist eine Rationalisierung des Futters, ggf. eine bessere Bearbeitung der Hufe, und wenn die Hufe selber wehtun, entsprechende Maßnahmen (feucht stellen oder Verbände etc) ggf. dennoch sinnvoll, auch wenn es am Ende keine Rehe war. Da würde ich noch immer als TA den weg des "geringsten Risikos" gehen, und die Rehe zumindest immer "mitbehandeln", selbst wenn es am Ende dann doch keine Rehe ist.
Lilith79 hat geschrieben:Hmm, ist das alles in der gleichen Gegend und sind es die gleichen Tierärzte, die die Cushing Tests vornehmen?
Also bei einer auffälligen Häufung von wiederkehrenden Schüben im Winter und negativen Cushing Tests würde ich ehrlichgesagt an der Diagnostik zweifeln.
Amerikanischen Studien zu Folge liegen wiederkehrende Schübe am Winter eigentlich fast "immer" (ich glaube es waren Prozentwerte über 70 %) an Cushing und nicht primär an der Fütterung. Auch wenn die Entstehung von Cushing neuesten Forschungen zu Folge häufig ja auch ernährungsbedingt ist.
Das wäre noch ein Ansatz. Leider ist ja der Wert, der für die Cushingdiagnostik genommen wird, nicht so eindeutig, und noch dazu muß immer sehr genau darauf geachtet werden, das die Entnahmetechnik auch korrekt ist, ebenso der Versand, das ist halt noch ein wenig anders als eine "normale Blutprobe". Der Bereich, in dem man sagen kann, " es ist nicht sicher, das es Cushing ist", ist im Vergleich zu anderen Laborwerten extrem weit. Wurde auch wirklich festgestellt, das der ACTH im
absoluten Negativbereich liegt?
Biggi hat geschrieben:
Was allerdings alle Pferde gemeinsam haben, ist, dass sie zumindest in früheren Jahren über viele viele jahre viel zu dick waren. Und alle Pferde haben gemeinsam, dass sie zumindest phasenweise viel zu wenig bis gar nicht bewegt wurden.
Liegt darin wirklich der Ursprung allen Übels?????? Du hast das ja auch schon so reflektiert.
Ich könnte mir das jedenfalls vorstellen. Die schon erwähnte Insulinresistenz ist ja auch ein Problem, das über eine längere Zeit entsteht, und man man unter Umständen eben nicht direkt wieder los wird, selbst wenn das Pferd wieder abgespeckt hat. Ich denke, auch wenn das hormonbildende Fettgewebe durch Diätmaßnahmen, angepasste Arbeit etc. weggeschmolzen ist, ist der Stoffwechsel dennoch anfälliger. Es ist ja nicht nur der Huf selber, der einen Schaden davonträgt, sondern es ist auch so, das der Stoffwechsel, wenn er einmal so entgleist ist, einfach schneller entgleist, als das bei einem gesunden Pferd der Fall ist, das nie solche Probleme hatte.
Als Beispiel, meine Freundin hat vor vielen Jahren eine Shettystute gekauft, und die hat ebenfalls jedes Jahr Rehe gehabt. Mit fünf Jahren hat sie sie gekauft, und wirklich ALLES für das Pony getan. Es hat abgenommen, es wurde bewegt, nicht nur für die Tochter zum Reiten, sondern auch viel spazieren gegangen, longiert und so weiter, und dennoch hat sie auf eine Handvoll Leckerlies der damals dreijährigen Tochter (der man das einfach nicht komplett verbieten konnte) ihren letzten Reheschub bekommen. Ich bin immer noch überzeugt davon, das der Stoffwechsel bei dieser armen Maus so im Eimer war, das auch die ganzen Diäten ihr Leben eben nicht mehr retten konnten. Die hat allerdings auf der Weide gestanden, auf der sie geboren war. Und stand dort immer, bis sie vor Schmerzen keinen Schritt mehr laufen konnte. Dann (Besitzerin kam alle Jubeljahre mal) hat irgendein mitleidiger Mensch sie mit Wasser und einer Handvoll Heu aufs Sandpaddock gestellt, wo sie stand, bis der nächste mitleidige Mensch dann das "arme hungrige Pony" wieder auf die Weide gestellt hat. Das ging so im Großen und Ganzen im Monatstakt. Und ich war SEHR glücklich, als meine Freundin sie übernahm, weil ich einfach wußte, die wird sie vernünftig versorgen....
lungomare hat geschrieben:da scheiden sich die geister mit jeder studie aufs neue

musst dir nur suchen, was du lieber möchtest, und findest garantiert 10 studien pro-heuwaschen und 10 studien contra-heuwaschen
In den Kliniken, in denen ich im praktischen Jahr gearbeitet habe, wurde bei Rehepferden das Heu gewaschen. Aber wie Luju schon sagt, vermutlich wirst Du auch genug finden, die sagen, ist vollkommen unnötig. Ich glaube, hätte ich ein Rehepony, würde ich es wohl machen.