Das Weichen auf Druck ist halt etwas, das eine langwierige Sache ist, und Verladetraining ebenso ...
Bei meinem Fjordi kam dazu dass er echt richtig Stress mit der Gerte hatte und dann sowieso aus Prinzip dagegen ging ("Ey isch mach disch platt")
Es sind so viele Aspekte, die "Umgang mit Druck" bedeuten.
1. Was tut das Pferd wenn Zug auf Halfter kommt?
damit meine ich nicht eine nette Auforderung für ein einigermaßen gut erzogenes Pferd, mitzugehen, sondern richtiger Zug. Wirft es sich rückwärts, reisst es den Kopf hoch, oder zur Seite? Hält es nur dagegen um zu gucken wer eher rostet?
2. Was tut das Pferd wenn ihn etwas im Bereich der Hinterhand berührt?
- wenn es im Stress ist
- wenn es eine Gerte ist
- wenn es ein Besen ist (Besenstiel)
- wenn es etwas seilartiges ist
3. was tut er wenn Du auf Entfernung mit dem Strick wedelst/mit der Gerte auf die Schulter oder Hinterhand zeigst?
Legt er die Ohren an und entfernt sich, oder wird schneller? Geht er dagegen, frontal, um das Ärgernis zu entfernen?
All diese Fragen geben Dir Rückschluss darauf mit welcher Strategie Du vorgehen kannst/musst/solltest
Letztendlich ist "Weichen auf Druck" natürlich Kommunikation. Die Kommunikation kann so aussehen, dass das Prinzip "wer bewegt wen" angewendet wird, oder dass ich über Verständnis arbeite: Wenn ich Dich da und da so und so berühre, möchte ich diese Reaktion.
Beim Clickertraining kann ich auch mit Druck und Nachlassen von Druck arbeiten, aber ich arbeite ohne Druckstufen.
Das Weichen der Hinterhand auf Gertenantippsen zb hab ich mit dem Fjordi folgendermassen erarbeitet:
- ich stehe seitlich auf Schulterhöhe, halte ihn locker am Strick und tippe mit der Gerte seitlich auf die Hüfte, mit gleichbleibendem Druck. Ich hab dann mitgezählt (ehrlich!). (bei Erhöhen des Drucks hätte ich die Hinterhufe im Gesicht gehabt, wir haben das kurz vorher probiert)
Beim ersten Mal hab ich ca 200 Mal draufgetippt bevor ein Hauch einer Reaktion kam. click und Keks, Pause.
180 x, Reaktion, C+K, Pause.
140, 130, 90, 50, 10.
Schluss für den Tag.
am nächsten Tag: 50, 20, 10, 3
am nächsten Tag: 5, 3, 1.
das ganze also ohne Stress und Druckerhöhung, sondern über "ach das ist es was Du möchtest".
Ebenso verfahre ich wenn das Pferd auf Zug am Halfter rückwärts schiesst. Dann gehe ich in den Druck und warte, beim leisesten Hauch des Nachgebens Click und Keks.
Es nützt gerade beim Verladetraining nichts, wenn ich Druck und Stress völlig aussen vor lasse. Ich muss dem Pferd zeigen, wie es damit umgehen lernen kann, denn beim Verladen komme ich um Druck und Stress (durch die Umgebung) nicht herum.
wenn das Pferd also beim Verladen im Hänger Stress dadurch zeigt, dass es rausschiesst bei Berührung, muss ich an der Berührung und am ruhigen Stehen so lange arbeiten, bis sich das Pferd im Hänger entspannen kann. Dazu kann ich im Hänger Targettraining machen, Kopf in verschiedene höhen bringen, damit es die Umgebung wahrnimmt, immer wieder rausgehen lassen wenn er raus will. NIE festhalten oder drin halten wollen.
Draussen, ohne Hängerstress, an die Berührung von hinten gewöhnen: Pferd überall abstreichen, vorne beschäftigen, hinten abstreichen (Besenstiel). Signal erarbeiten zum nach vorne gehen, Besen mit Druck an die Kruppe bringen, mit Signal verknüpfen, so dass schlussendlich die berührung von hinten sagt "geh nach vorne", nicht "geh dagegen".
Das selbe am, im Hänger wieder kleinschrittig aufbauen.
Pferd draussen stehen lassen, im Hänger den Hampelmann machen und rumhüpfen. Pferd draussen für ertragen, für ruhiges Stehen, für Targetanstubsen belohnen.
Hängerübungssessions eher kurz halten.