Hallo ihr beiden
Danke für Eure Anregungen.
Keshia hat geschrieben:Allerdings kann es passieren, daß man dem Pferd nur beibringt, VOR dem Click höflich zu sein. Es ist jedoch auch wichtig, daß das Pferd lernt zu warten, bis die Belohnung zu ihm kommt.
Muriel hat geschrieben:"Höflichkeit auf Signal" ist auch noch nicht "höfliches Verhalten", sondern "ich drehe den Kopf weg bis der Click kommt".
Deshalb umfasst das Thema Höflichkeit auch sehr viel mehr. Insbesondere nützlich ist es, Höflichkeit als Bettelverhalten zu etablieren und über freies Formen jedes Kopfwegdrehen zu belohnen, ohne Signal.
Ja, genau das ist es glaube ich, was bei Enia und mir abgelaufen ist - ich habe ihr beigebracht auf Signal "Höflich" (Wort) den Kopf weg zu drehen. Also hat sie nur gelernt VOR dem Klick höflich zu sein. Ich habe das freie Formen ursprünglich benutzt, um sie (mit Signal/Click) zu konditionieren. Ist es dann im Nachhinein noch eine gute Idee, das zu ändern und das Signal weg zu lassen?
Keshia hat geschrieben:Der erste Schritt hierfür ist das Füttern in Position. Das Leckerli wird nicht am eigenen Körper gefüttert, sondern mit ausgestreckter Hand von dir weg. Ich mache das z.B. so, daß das Pferd dabei den Kopf gerade vor seinen eigenen Körper halten muß.
Das mache ich durchaus auch. Da Enia mir ja gerne "auf den Schoß kriecht" habe ich vom ersten Tag an etabliert, dass sie einen Schritt zurück gehen soll/muss, weil das Leckerli mit ausgestrecktem Arm irgendwo an der Bugspitze oder an der Schulter präsentiert wird - leider habe ich den Energieparmodus eines verfressenen Ponys unterschätzt, sie macht die lustigsten Verrenkungen um an die Belohnung zu kommen, OHNE sich bewegen zu müssen
Keshia hat geschrieben:Zweitens habe ich eingeführt, daß es auch nach dem Click das Leckerli zunächst in der Faust gibt, und erst wenn Pony stillhält und nicht mehr nach der Hand hapst (anfangs habe ich das mit Handschuhen geübt!), öffnet sich die Faust, und es darf das Leckerli nehmen.
So haben die Pferde, mit denen ich bisher geclickert habe, recht schnell gelernt, daß ein Kopfschnicken, Hapsen oder Ohren anlegen gar nichts bringt. Die Belohnung kommt erst nach "dauerhaft höflichem" Verhalten.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mich das bisher nicht getraut habe... Enia beißt tatsächlich zu, wenn es ihr nicht schnell genug geht oder sie meint, da wäre noch was in der Hand. Ich habe natürlich bei WzP gelesen, dass man das genau so machen soll, aber ich hatte gehofft, es gäbe vielleicht noch einen anderen Weg.
Im Grunde muss ich also nach dem Klick die Belohnung präsentieren, aber in der geschlossenen Faust halten, solange das Pferd nicht ruhig bleibt. Egal, wie viel Zeit dann zwischen Click und Belohnung gerät?
Keshia hat geschrieben:Zusätzlich kann man eine kleine Aufgabe zwischen Click und Belohnung einsetzen. Dies kann sein, daß der Kopf in eine höhere oder niedrigere Position genommen werden soll (leicht zu erreichen, indem man das Leckerli in der Faust dort anbietet, wo der Kopf sein soll, das Pferd muß sich organisieren, um ans Leckerli zu kommen), kann aber auch sein, daß das Pferd einen Schritt nach hinten oder vorn gehen soll (durch Kommando für rückwärts/vorwärts, dann Leckerli in Position).
Also einen Schritt Rückwärts etablieren hat ja wie oben geschrieben noch nicht soooooo gut funktioniert

Aber mit Kommando "Zurück!" dazwischen - verwässert das den Click dann nicht?
Keshia hat geschrieben:Wichtig ist meiner Meinung nach einfach der Punkt, daß man dem Pferd sagen muß, wie man es gerne hätte. Was soll es in der Zeit zwischen Click und Belohnung tun? Das muß erstmal dem Menschen klar sein, dann kann er es seinem Pferd erklären.

Ja, das ist richtig

Für mich ist eben unklar, wie ich dem Pferd erkläre (ohne den Click zu verwässern), dass ich von ihm erwarte, dass es halbwegs entspannt darauf wartet, dass ich ihm die Belohnung schon reichen werde.
Muriel hat geschrieben:Mein Signal dazu ist kein aktives (also kein Wort, das ich sage), sondern eine Körperhaltung, die dem Pferd signalisiert: Wenn Du jetzt Dich bemühst, den Kopf geradeaus und ruhig hältst, dann ist die Chance auf einen Click sehr groß.
Ich habe Dein Signal übernommen für "Kopf geradeaus, tief und warten"

DAS funktioniert sehr gut - es geht mir nur darum, dass ich ja ein ganz anderes Verhalten belohnen möchte (z.B. Übertreten) mit Click - und dann nach dem Click noch etwas anderes ab zu fragen (Kopf tief) und das dann ohne Click zu belohnen - irgendwie wiederspricht das meinem Verständnis der Verknüpfung von Aktion (Signal) - Reaktion (Übertreten) - Click (Marker) - binnen kürzester Zeit Belohnung. Wenn ich in diese Kette noch ein anderes Signal mit einer anderen Reaktion einfüge und das ohne Marker belohne, wird die Belohnung nicht mehr mit dem ursprünglich korrektem Verhalten (Übertreten) in Verbindung gebracht, oder?
Muriel hat geschrieben:Und ja, bei einem Pony kann es sein, dass das Thema immer wieder aufkommt.

Pferde sind keine Automaten, insofern liegt es in der Regel an der eigenen Konsequenz, wie stark das Thema Höflichkeit ein normales Verhalten wird, das sich immer eher lohnt als aktiv am Menschen herumzunagen.
Ja, da hast Du absolut Recht!!!

Ich bin schon so konsequent und gebe NICHTS ohne Click raus - aber die Versuchung scheint doch immer größer zu sein, als die Selbstbeherrschung (jedenfalls, nachdem wir mit dem Clickern begonnen haben - im normalen Umgang, z.B. beim Führen oder Halftern knabbert sie ja quasi nicht mehr).
Ich werde heute Abend mal versuchen, den Schritt zurück zu gehen und Höflichkeit ohne Signal zu fördern und mit Lederhandschuhe anziehen und mich der Herausforderung stellen, dass sie lernt Futter freundlich und höflich zu nehmen...
Diese Körperhaltung kann ich dann immer unauffällig einsetzen, wenn ich es möchte. Die Signalwirkung ist sehr groß, wenn es gut geübt wurde.