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Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 00:01
von ehem User
Habt ihr Kinder? Hatten die nie Würmer? Fast jedes Kind, ja, auch in D, hat irgendwann in seinem Leben einen Wurmbefall. Beim Menschen vermutet man, dass es einen Zusammenhang zwischen Würmern und Allergierisiko gibt und zwar insofern, dass durch einen Wurmbefall das Immunsystem angeregt wird und das wiederum das Allergierisiko senkt. Grundsätzlich hat ja jedes Lebewesen, also auch parasitäre Würmer, einen Zweck. Sie bilden ja eine Art Symbiose und sind eben vielleicht der Gesundheit förderlich. Gefährlich wird es dann erst, wenn etwas aus dem Ruder läuft und der Befall zu massiv ist.

Warum sollte das bei Pferden anders sein? Wenn man wirklich alte Pferdeleute fragt und ich meine jetzt wirklich an Jahren alt, sagen die eigentlich immer, das alte Pferde eigentlich keine Würmer mehr haben. Früher traf das wahrscheinlich auch noch stärker zu, weil die Jungpferde nicht ständig prophylaktisch entwurmt wurden und dadurch ihr Immunsystem eine Abwehr gegen die Würmer aufbauen konnte.

Auch die Fütterung spielt da wohl mit rein. Je artgerechter, desto weniger Würmer. Ich kenne Hundebesitzer, die seit Jahren barfen und deren Hunde seit Jahren keine Würmer hatten.

Wie haben denn sonst früher (vor chemischen Wurmkuren) all die armen Pferde überlebt, wenn sie nicht über irgendeinen Mechanismus verfügen würden einem zu massivem Wurmbefall selbst entgegen zu steuern?

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 00:36
von Hina_DK
Wobei die wirklich alten Pferdeleute nicht so häufig ihre Pferde in Pensionsställen untergebracht haben, wie es heute üblich ist. Die hatten sie meist noch am Haus, der Bestand war einigermaßen überschaubar und wechselte nicht so häufig, die Flächen waren meist auch groß genug und oft gab es dann auch die vorteilhafte Beweidung von Pferden, Rindern und Schafen nacheinander. Viele Probleme sind wirklich regelrechte "Zivilisationsprobleme" der heutigen Zeit. Dazu kommt noch die relative Unerfahrenheit heutiger Pferdebesis, die eben nicht unbedingt mehr typischerweise mit Pferden aufgewachsen sind, sie auch nicht am Haus stehen haben, meist auch nur Ein-Pferd-Besis sind. Unser Wissen schöpfen wir weniger aus Erfahrung, sondern aus den vielen tausenden Informationen, die so auf uns von überallher einprasseln. Wenn man da mal ganz genau schaut, hat ein Großteil dieser Informationen seinen Ursprung in der Vermarktung aller möglicher Produkte, die es heißt, an den Pfedebesi zu bringen. Alles rund ums Pferd ist nunmal durchaus ein richtiger Wirtschaftszeig. Und noch einfacher, als etwas zu verkaufen, indem unterschwellig immer etwas Angst geschürt wird und dann hat man natürlich das entsprechende Mittel dagegen, damit es doch nicht alles so furchtbar schlimm wird, gehts schon nicht mehr. Futtermittel- und Pharmaindustrie sind recht wohlhabende Industriezweige.

Auch früher haben Pferde durchaus Wurmkuren erhalten, vorallem, wenn im Kot Würmer gefunden wurden oder andere Anzeichen auf richtige Verwurmung da waren, hin und wieder aber auch als Prophylaxe. Das waren teilweise sehr abenteuerliche aber wirksame Rezepturen. Hab da mal welche aus dem 17. Jh. gefunden ;). Allerdings waren die alles andere als nebenwirkungsfrei. So manches Pferd hat so eine Wurmkur nicht unbedingt überlebt. Dann lieber wirklich eine moderne WK, wenn es schon sein muss. Und nicht zu vergessen, früher sind tatsächlich auch oft Pferde an übermäßiger Verwurmung und ihren Folgen eingegangen und zwar vor allem Fohlen, deren Immunabwehr da wirklich noch nicht ausreicht. Instgesamt war der Wurmdruck aber wohl aufgrund eher stabilerer Bestände nicht so hoch, wie heute, auch wenn das eben oft heute überbewertet ist und ein Wurmdruck auch da herbei geredet wird, wo gar keiner ist. Alle Pferdebesis, die ich hier in DK kenne, machen ja die selektive WK aber äußerst selten ist die Gabe einer WK wirklich angezeigt. Andererseits darf man auch nicht vergessen, dass Pferde früher, sowie sie nicht mehr voll leistungsfähig waren, in der Regel geschlachtet wurden. Es waren ja fast alles Arbeitspferde und keiner konnte sich leisten, ein kränkelndes Pferd durchzufüttern. Durch Wurmbefall kann die Leistungsfähikeit auch deutlich abnehmen. Aber ob man so ein geschlachtetes Pferd dann dahingehend untersucht hat, das bezweifle ich und selbst wenn, die Ergebnise hat man sicher nicht ein einer Statistik zusammengefasst und uns überliefert ;).

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 12:41
von Wallinka
zumindest beim Hund und auch bei Katzen wird auch gar nicht unbedingt entwurmt, um den Hund zu schützen, sondern die dazugehörigen Menschen. Die können nämlich durchaus (Fehl)zwischenwirte werden und ziemlich unangenehme Folgen davon bekommen.
Ein erwachsener Hund mag durchaus mit ein paar Würmen zurechtkommen, ob aber das dazugehörige Kleinkind mit Zysten in Leber/Lunge/Hirn wirklich so glücklich wird?
Und die heutigen Wurmkuren sind für die meisten Tiere sehr gut verträglich.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 12:56
von GilianCo
Wallinka hat geschrieben:zumindest beim Hund und auch bei Katzen wird auch gar nicht unbedingt entwurmt, um den Hund zu schützen, sondern die dazugehörigen Menschen. Die können nämlich durchaus (Fehl)zwischenwirte werden und ziemlich unangenehme Folgen davon bekommen.
Ein erwachsener Hund mag durchaus mit ein paar Würmen zurechtkommen, ob aber das dazugehörige Kleinkind mit Zysten in Leber/Lunge/Hirn wirklich so glücklich wird?
Und die heutigen Wurmkuren sind für die meisten Tiere sehr gut verträglich.
Ganz genau. Deswegen sagt man ja bei Hund und Katze auch, das die Häufigkeit der Entwurmung auch davon abhängt, wie die Begleitumstände sind. Bei Kunden in einem Kinderhaushalt sollte häufiger entwurmt werden, wenn der Hund viel draußen frei läuft oder eben im Stall oder so, ebenso.Wenn der Hund mit ins Bett darf, ist eine häufigere Entwurmung ebenfalls sinnig....

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 13:13
von Wallinka
Für Hund und Katze ganz interessante Seite:
http://www.esccap.de/start/

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 15:54
von Firlefee
:shock: Der Seite nach wäre es sinnvoll den Mietz 12x im Jahr so eine Wurmkur geben (oder den Kot untersuchen lassen)... Ganz ehrlich - das mach ich nicht. :irre: 1x monatlich zerfleischt werden seh ich nicht ein (und bei einem Freigänger mit Katzenklappe die Häufchen zu finden ist auch nicht so einfach)...

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 16:59
von ehem User
Wie haben denn sonst früher (vor chemischen Wurmkuren) all die armen Pferde überlebt, wenn sie nicht über irgendeinen Mechanismus verfügen würden einem zu massivem Wurmbefall selbst entgegen zu steuern?
hört mir einer zu?
Ja. SIE HABEN MECHANISMEN, DIE WÜRMER IN SCHACH ZU HALTEN.

früher wurden an einem arbeitspferd auch nicht endlos rumgepampert - insofern haben die, die nicht genug klar kamen mit den würmern ggf eben NICHT überlebt.


wenn ihr sio gegen die böse chemie seid:
nehmt proben, wenn sie leicht positiv sind - entwurmt nicht, sondern nehmt in regelmäßigen abständen über monate/jahre hinweg immer wieder proben. und schaut, ob die ausscheidung sich verändert. wenn sie das nicht tut - dann können eure pferde mit der menge offenbar umgehen.
das heißt aber noch nicht, dass das immer so bleibt. wenn ein pfrerd mal angeschlagen ist, kann das gleichgewicht immer noch zusammenbrechen.


wenn unsere pferde trotz weidehygiene und so artgerechter fütterung wie es nur geht trotzdem überschwellig eier ausscheiden - dann entwurmen wir sie.
ich kenne einige fälle aus dem bekanntenkreis von pferden, die aufgrund unsachgemäßer oder mangelnder entwurmung krank wurden - abmagerung, leberschäden, koliken.
es geht also nicht immer und grundsätzlich ohne.

ich bin absolut dafür, die wurmkuren auf ein minimum zu beschränken. nicht mal weil ich von deren bösartigkeit überzeugt bin, sondern aus dem gleichen grund, aus dem antibiotika auf ein minimum beschränkt werden sollten - wegen der zunehmenden resistenzenbildung.
wenn unsere bei der nächsten untersuchtung unterm schwellwert sind, werden sie natuerlich nicht entwurmt.
sollten sie die nächsten 20 jahre unterm grenzwert sein, werden sie eben die nächsten 20 jahre nicht entwurmt. ganz einfach.

aber ich werde sicher nicht sonem logisch komplett fehlerhaften artikel nach die würmer zu unseren freunden erklären und nie wieder nachschauen.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 18:48
von ehem User
@mosheline: habe damit auch nicht sagen wollen, das entwurmen komplett überflüssig ist. Sehe das ja so wie du. Aber einige hier scheinen ja auch immer noch davon überzeugt zu sein, dass man auf alle Fälle zig mal im Jahr chemisch entwurmen muss - daher die etwas provokanten Fragen.

Der Artikel ist wie fast alles bei dem Thema polarisierend. Es ist immer einfach die Extreme zu vertreten, also in diesem Fall ständig zu entwurmen oder eben gar nicht. Alles zwischendrin, so wie es ja viele hier machen, ist doch viel schwieriger nach außen zu vermarkten, genau, da es eben nicht so polarisiert.