Naja, nach dem Schnitt erkennt man sie noch nicht so recht, weil das dann ja noch keine fertige Heulage ist aber zumindest Ansätze. Heulage sollte nicht so tief wie Heu geschnitten werden, um Erdverunreinigungen zu vermeiden. Diese bringen immer eine Menge Schimmelsporen mit sich.
Haulagewiesen sollten möglichst immer sehr eben sein und vor dem Schnitt mit Spürhunden nach Kleintieren und Wild durchsucht und diese vertrieben werden. Gerät auch nur eine tote Maus, Katze oder Vogel in die Heulage, kann man damit seinen gesamten Pferdebestand ausmerzen, da sich die Gifte auf die gesamte Heulage während des Silierprozesses verteilen. Bei Heu ist das zwar auch nicht ungefährlich aber das Heu wird nur stellenweise kontaminiert.
Heulage sollte auch keinen zu hohen Stängelanteil haben, wie z.B. gutes Pferdeheu. Die Stängel in der Heulage halten beim pressen noch zu viel Luft dazwischen und dadurch siliert es nicht ausreichend. Deshalb muss Heulage in der Regel früher als Heu geschnitten werden, also feinblättriger sein.
Heulagegras sollte einen höheren Fruktangehalt haben, als das, was wir normalerweise als gutes Pferdeheu verwenden, das ja fruktanarm sein soll, denn zum silieren brauchen die Milchsäurebakterien ausreichend Zucker. Wenn alles gut geht, wird der Zucker weitestgehend abgebaut, wenn nicht, hat man eine Energiebombe.
Heulageschnitt muss unbedingt zwischen 50-60 % Treockenmasse haben, nicht mehr, sonst siliert es nicht richtig aus. In dem Moment, wo man das Gefühl hat, das ist schön trocken, ist es in der Regel schon zu trocken, um noch eine vernünftige Qualität zu erreichen. Besonders die vielen "Notheulagen", die man öfter mal beim Bauern nebenan bekommt, sind meist viel zu trocken, weil sie eigentlich Heu werden sollten und der Regen vielleicht einen Tag zu früh einsetzte oder weil er es eben schon immer so gemacht hat und ja noch nie was passiert ist

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Kleinballen sind äußerst problematisch und sollten möglichst nicht verwendet werden, da sie am anfälligsten sind, nicht vernünftig auszusilieren. Die Pressdichte ist bei den Kleinballen in aller Regel viel zu niedrig, das ist technologisch bedingt.
Heulage muss, auch wenn sie luftdicht verpackt ist, unbedingt sicher und geschützt gelagert werden und zwar immer und nicht irgendwo ohne irgendeinen weiteren Schutz unter freiem Himmel liegen. Die Ballen sind sehr oft von Vögeln angepickt und keiner sieht es, nichtmal nach öffnen. Nicht jeder Schimmelbefall ist seh- oder riechbar. Auch andere Tiere sollten keinen Zugang haben, man übersieht viel zu schnell mal einen Riss in der Folie.
Um es kurz zu machen, Heulage ist eigentlich kein geeignetes Futter für unsere doch sehr futterempfindlichen Pferde und sollte wirklich nur, wenn man keine andere Möglichkeit hat, verwendet werden. Sie übersäuert auch nicht nur den Magen, sondern entmineralisiert auch. Um den Ph-Wert auszugleichen, braucht das Pferd bei Heulagefütterung viel Kalziumkarbonat und wenn es nicht genug hat, baut es das Kalzium aus den Knochen ab. Wenn man sowohl Heulage und Heu füttert, ist es besser, wenn man mischt, als wenn man z.B. morgens Heulage, abends Heu füttert. Die Verdauung muss sich sonst ständig mit ihrer Darmflora auf das enstprechende Futter neu einstellen.
Eine wirklich gute Heulage, ist äußerst schwer zu finden, denn optisch sieht man das noch nicht unbedingt, was wirklich gute Qualität hat. Da muss man schon beim Produzenten auch mal über die Wiesen gehen, sich die Zusammensetzung sagen lassen, den Schnittzeitpunkt, den Feuchtegrad, die Art der Verarbeitung usw. und dann muss es natürlich auch noch schimmelfrei sein und gut riechen (wobei ich den Geruch von Heulage überhaupt nicht mag

).