Die Sache mit dem Schwung.......

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Schnucke
Pegasus
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Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:12

Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von Schnucke »

Danke Cate :blumen: .

Wie ich Schwung in meine zwischendrin LK Arbeit bringe, bzw. den gegebenen Schwung erhalte, schwierige Frage. Ich denke das fängt damit an, daß ich mir die Pferde im Anfang erstmal genau ansehe, feststelle welche Tempo für das jweilige Pferd das Grundtempo ist in dem es Losgelassenheit, Takt und Schwung hat. Dann fange ich eben an mit FiS und merke wie das Pferd in dieser neuen Situation zurechtkommt, dabei achte ich erstmal auf den Takt und die Losgelassenheit. Mehr fleiß erreiche ich durch mehr Körperspannung und Energie die ich einsetze, das variiere ich bis ich das richtige Maß gefunden habe. Später wende ich dann Tempiunterschiede an, aber immer unter Beibehaltung von genug aktivität, also langsamer hat nichts mit schleichen zu tun, die Energie soll erhalten bleiben, genauso wie ein verlängern der Tritte nichts mit rennen zu tun hat.

Beim Anschraten, im Grunde genauso, Takt, Losgelassenheit und auch der Schwung sollten in meinen Augen erhalten bleiben, nur eben je nach Pferd angepaßt etwas untertouriger als normal im Trab aber auch aktiv. Bei meinem 170er WB ist das dann schon eine Heraussforderung da mitzugehen und auch noch gezielt einzuwirken. Zum Glück habe ich Pferde die von Haus aus eine sehr schöne HH- Aktivität haben und sehr fein auf Körpersprache reagieren, daß ich meist ohne Gertenhilfen auskomme.
Aus dem Anschraten geh ich relativ schnell auf Distanz und variiere wieder die Tempi und die Distanz zum Pferd und auch die Größe des Arbeitsbereichs, baue Hufschlagfiguren ein usw.. Das bringt nicht nur das Pferd zum mitdenken und Abwechslung sondern erhält auch den Schwung und die aktive HH.

Im Grunde mache ich, wenn ich LK mache, nichts anderes als wenn ich auf dem Pferd draufsitze, nur eben vom Boden aus.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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A.Z.
Sleipnir
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Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von A.Z. »

:kratz:

Eigentlich ging es in den Beiträgen nicht um eine Verteidung, sondern um eine Ergänzung des Longenkurses - nämlich im Hinblick auf das offensichtliche Missverständnis, dass der Longenkurs das Vorwärts / den Schwung vernachlässigt.

Vielen Dank für deine konkrete Nachfrage, Lizari - stimmt, das wie hat bisher noch keiner beschrieben.

Was tue ich, damit der Trabär wieder - ohne Hektik - ins Vorwärts kommt? :-e


Wir arbeiten vor allem Übergänge zwischen und innerhalb der Gangarten. Wobei ich speziell aufpassen muss, ihn nicht mit den Hilfen und vor allem ihrer Stärke zur überfallen.

Enorm hat uns weiter geholfen, mit den ersten Galopphopsern anzufangen, auch wenn die alles andere als hübsch aussehen und weit vom Zielbild weg sind. Aber der anschließende Trab ist etwas mehr vorwärts und manchmal schwingt es dann tatsächlich durchs ganze Pferd.

Oder - worauf er auch gut anspricht, sind Wechsel zwischen Volten und Zirkel oder Volten und Geradeaus. Die Volten müssen etwas ruhiger ggfs. sogar untertourig sein. Beim Wechsel auf den großen Zirkel oder auf die Gerade kann ich ihn mittlerweile mit Peitsche, Körpersprache (selber vorwärts gehen) und Stimmhilfe "anschieben". Das geht sowohl im Schritt als auch im Trab. Dann wieder zurück auf die Volte ggfs. mehrere Volten am Stück, falls er sich doch aufgeregt hat und sich erst wieder sammeln muss und dann wieder da heraus mit etwas Anschieben...


Ja - das sind im Groben die Sachen mit denen wir aktuell wieder mehr ins Vorwärts und in Schwung kommen.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
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ehem User

Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von ehem User »

Danke, dass ihr in meine Frage einsteigt, so kann ich doch gleich mal konkret zurückfragen :-D

Aus dem Anschraten auf mehr Distanz gehen oder mal "Galopphopser" einbauen probiere ich auch immer mal. Allerdings fehlt es dann zum Teil wieder bei mir an einer guten Körpersprache und Longen- und Peitschenbenutzung. Meint ihr, es wäre sinnvoll, sozusagen getrennte Lernphasen zu machen für mich und das Pferd und auch für die Aufgaben, die ich bearbeiten will? Also wenn ich wirklich am Schwung und Tempo des Pferdes arbeiten will, lieber in die "klassische" Longierposition in der Mitte gehen (damit ich mich darauf konzentrieren kann) und ein anderes Mal nicht so sehr auf den Schwung achten, sondern auf die Biegung des Pferdes und bei der "Kopfposition" mitgehen, und ein drittes Mal Pferdi einfach laufen lassen und an meiner Position sowie der Longen- und Peitschen- Handhabung arbeiten? Was hält wohl das Pferd von solchen Wechseln?

LG
Lizari
Wallinka
Zentaur
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Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von Wallinka »

an der eigenen Körpersprache kann man auch prima in der Freiarbeit arbeiten- oder mal mit nem aufgeschlossenen Menschen ;)
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
ehem User

Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von ehem User »

... ja klar, das mache ich auch, sowohl mit Trainerin gezielt als auch spontan und spielerisch allein. Mir ging es jetzt konkret ums LK-Longieren und meine noch begrenzten Fähigkeiten, dies bei Distanz und Tempo zu koordinieren ...
Ramona
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Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von Ramona »

@Lizari
Das, was dir bei deinen Pferden im Moment fehlt, ist nicht Schwung, sondern Schub. Schub hat von Natur aus jedes Pferd. Ohne Schub, wäre gar keine Vorwärtsbewegung möglich. Und deshalb kann man selbstverständlich auch gar nicht führen, longieren oder reiten, ohne vom Pferd auch Schub zu fordern.

Ziel der Gymnastizierung ist es u. a. einen Teil der Schubkraft in Tragkraft „umzuwandeln“. Mit zunehmender Tragkraft, also der Fähigkeit die Hanken zu beugen, stellt sich Schwung (also das oben beschriebene „Federn“) von selbst ein.

Was du also zunächst von deinen Pferden willst, ist mehr Schub. Mehr Schub kriegst du durch mehr Vorwärtstreiben. Schub alleine verbessert aber nicht die Bewegungsqualität, sonst gäbe es nicht diese unschönen Bilder von Pferden, die auf dem Kreis geschleudert werden und ihrem Gleichgewicht hinterherrennen. Letztlich zeigen die „Haltungsverluste“ bei mehr Schub auf, wo dein Pferd noch Probleme hat. Was wiederum nicht heißen soll, dass du nicht etwas mehr vorwärts verlangen sollst. Denn dass im Schleichtempo alles hübsch aussieht, heißt leider nicht automatisch, dass dein Pferd keine Probleme hat, du kannst sie da nur nicht sehen.

Mehr Vorwärts würde ich deshalb durchaus verlangen, aber zumindest anfangs dosiert einsetzen. Das bisherige Wohlfühlschleichtempo würde ich zum Aufwärmen und falls notwendig in der Arbeitsphase zwischendurch zur Entspannung erlauben. In der Arbeitsphase würde ich dann etwas mehr vorwärts verlangen, bei Balanceverlusten (am besten noch kurz vorher) Tempo wieder drosseln, Biegung und Gleichgewicht herstellen, wieder vorwärts schicken usw.

Allerdings solltest du dich nun nicht nur am Vorwärts festbeißen. Schlüssel zu jeglicher Gymnastizierung ist die Biegung! Es macht daher keinen Sinn Vorwärts ohne Biegung zu üben. Vielmehr musst du versuchen, bei mehr Vorwärts die Biegung zu erhalten bzw. wieder neu zu erarbeiten.
ehem User

Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von ehem User »

Danke, Ramona, das ist eine tolle Erklärung!

Was haltet ihr von meiner Überlegung, "getrennte Lernphasen" für mich und das Pferd zu machen, damit alle Aspekte sich entwickeln können (s.o.)?
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lisak
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Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von lisak »

Kann ich mich nur wieder anschließen. :-d Ramona!

Ich finde es sehr wichtig, dass man sich selbst als Longierender (oder alle anderen Sachen mit dem Pferd Machender) Zeit nimmt zum Üben. Denn auch man selbst muss es oft ja erst lernen.

Aber da würde ich dir eher empfehlen, einen Stuhl als Pferd zu nehmen oder einen netten Menschen, der das Pferd spielen würde.
Oder eben mein Pferd ganz in Ruhe im Schritt gehen lassen oder ggf. auch im Trab, wenn der nicht allzu schlimm ist.

Und immer wieder üben, denn nur dadurch wird es besser. Und auch bedenken, dass es bei uns ebenso nicht gleich perfekt sein muss. Kleine Fehler in der Körpersprache oder im Longenhandling verzeihen uns die Pferde auch.

Und auch aus diesem Grund würde ich nicht in die klassische Longierposition gehen. Denn damit lernst du das Handling à la LK nicht besser.

Außerdem ist dann noch der wichtige Gesichtspunkt, dass es ja (wie sage ich das am besten :kratz: ) sinnvoller ist in der LK-Position zu longieren, als in der klassischen. Denn nur hier kannst du gewährleisten, nicht rückwärts einzuwirken, sondern nur seitwärts, aufwärts oder nach unten.
Nur hier kannst du bewusst die Schulter beeinflussen.
Kannst dein Pferd im Mitgehen begleiten...
Und das sind ja die Knackpunkte des LK. Das möchtest du deinem Pferd beibringen.
Ich denke, da kann es auch sehr verwirrend sein, wenn du nun auf einmal wieder in der Mitte, mit der Brust zum Pferd gewandt stehst.

Und wie Ramona schreibt, ergibt es keinen Sinn, wenn dein Pferd dann zwar vorwärts geht, aber zum Beispiel noch sehr auf der inneren Schulter lastet und mit der HH ausscheert. Das ist dann ja letztlich kein gymnastisch wertvolles Vorwärts, weil z.B. die HH komplett an der Lastaufnahme vorbei fußt und dein Pferd weiterhin vorhandlastig ist.

Ich gehe bei Kursen und auch bei meinen Pferden zu Hause ebenso vor, wie es Ramona beschreibt. Sehr hilfreich sind da auch wieder Markierungen, sodass man ganz klare Abschnitte hat, bei denen man das Vorwärts fordert. Das gliedert die Arbeit für das Pferd wieder klarer und ich bleibe auch erst einmal in kleinen Abschnitten und komme so nicht so schnell in die Gefahr, mein Pferd zu lange im vermehrten Vorwärts zu arbeiten, was es anfangs noch gar nicht lange reell schaffen kann.
ehem User

Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von ehem User »

Vielen Dank lisak, für diese Bestärkung, nicht den bequemen Weg zu gehen (und mich gemütlich in die Mitte stellen, während das Pferdi mal n bisschen schneller laufen soll ;) ). Allein in den letzten Tagen, in denen wir das hier bewegen, tut sich bei uns schon was. Und im Selbstlernverfahren dauert es eben seine Zeit, was wir mal bräuchten, wäre ein Kurs.

Sollte das hier irgendjemand Versiertes mitlesen und halbwegs in der Nähe der PLZ 37 wohnen, so dass eventuell mal ein halber LK-Tag zu arrangieren wäre, bitte melden!

LG Lizari
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lisak
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Re: Die Sache mit dem Schwung.......

Beitrag von lisak »

Schön, dass ich dich etwas dazu überreden konnte ;)
Ich denke, es lohnt sich auf jeden Fall und man selbst lernt ja dabei auch sehr viel dazu :-d

Einen Kurs kann ich in deiner Nähe anbieten. Aber leider erst im nächsten Jahr am 24./25.08.2013 Longenkurs bei Holzminden

Wenn du magst kann ich dir den Kontakt der Organisatorin senden.
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