Irgendwie stört mich jetzt die Bemerkung "von vielen begeistert erwähnte...". Pferde sind von der Natur aus so ausgelegt, dass sie 60% des Tages mit der Futteraufnahme zubringen. Wie habe ich irgendwo mal gelesen? Die Natur hatte nicht zufällig 12 m Darm über und hat den ins nächste Tier geschmissen, was da gerade rumstand, sondern das Innenleben der Pferde verfolgt einem bestimmten Plan. Dieser Plan heißt: über einen langen Zeitraum gleichmäßig Futter zuzuführen. Möglichst karges Zeug - hartes Gras, Blätter und auch Wurzeln.Hina_DK hat geschrieben:Du sprichst da auch etwas an, über das ich auch schon die ganze Zeit nachdenke und das sind die immer wieder von vielen begeistert erwähnte 24/7 Fress-Möglichkeiten. Natürlich ist es optimal, wenn ein Pferd die Möglichkeit hat, weil es recht naturnah ist aber im Grunde wieder auch nicht wirklich. Ich sehe da schon einen krassen Unterschied zum abfressen von Halmen und dabei lange Wege zurücklegen und dem bis zur Heuraufe laufen und dann gleich einen ganzen Batzen Heu einzusaugen.
Jetzt kommt der Mensch und reguliert den Ablauf und das Futterangebot des Pferdes neu, vergißt dabei aber leider, bei der Natur anzuklopfen und zusagen: könntest Du das mal kurz ändern? Es gibt jetzt nicht mehr viel Platz zum Laufen und auch nicht mehr ununterbrochen Zugang zum Futter (und was ich fütter, ist im Grunde gar nicht für sie geeignet), mach, dass sie damit unbeschadet leben können

Das Problem der dicken Pferde ist hausgemacht und liegt alleine in unserer Verantwortung. Wenn wir ihnen nicht 24/7 die Möglichkeit der Futteraufnahme geben, dann machen wir sie krank. Die einen mehr, die anderen weniger, kommt auf die Menge an, die dann doch noch gefüttert wird und wie robust der Einzelne ist. Fakt ist aber, dass es für alle gleichermaßen nicht gut ist, weil die Natur das einfach nicht so vorgesehen hat.
Meine Beobachtung dazu ist folgende: genügend Platz + immer vorhandenes Futter = natürliche Freßpausen und keine dicken Pferde. Wir haben bei uns vom leichtfuttrigen Shetty bis hin zum schwerfuttrigen Vollblüter alles vertreten und alle bekommen immer Heu. Da ist keins zu dick, weil sie einfach satt sind und von selber aufhören, wenn die Zahl der Kauschläge erreicht ist. Sie spielen und holen sich dadurch ihre Bewegung, oder wandern einfach ein wenig rum und zupfen hier und da ein Hälmchen von der Wiese (meiner zum Beispiel) und sorgen so für die notwendige Bewegung. Die Heuraufen sind mit engmaschigen Netzen versehen, so dass auch das Fressen an der Raufe zumindest ein wenig dem Rupfen von ganz wenig Gras nahekommt. Dazu kommt noch mein Teil in dem Part: ich bewege ihn regelmäßig.
In einer Herde ist bis auf wenige Ausnahmen immer Bewegung, das ist in der Natur auch so und es stört sie nicht (sofern es ruhige Bewegungen sind, um von einem Plätzchen zum anderen zu kommen). Problematisch wird es, wenn sie um Futter und Platz kämpfen müssen und damit wirklich Unruhe rein bringen.
Das Problem im Winter haben fast alles O-Ställe, zumindest kenne ich keinen, der das Matschproblem wirklich gut in den Griff bekommt. Wie ich das sehe, kommen die Pferde damit aber gut klar, sofern der Rest stimmt (und wieder komme ich auf genügend Futter und Platz).
Um Deine Frage zu beantworten: nein, man findet nicht den optimalen Stall, irgendwas ist immer. Man muss nur sorgfältig abwägen, was am wenigsten stört. Große Herde wäre jetzt auch nicht mein absoluter Favorit, aber wenn dagegen kleine Herde und Futterzuteilung stehen würde, würde ich in jedem Fall die große Herde wählen.
Auf LAG gebe ich auch nichts, das kann sich in Stunden erledigt haben. Wichtig ist die Einstellung des SB zu der ganzen Sache. Ist dort das echte Interesse an einer guten Unterbringung von alleine vorhanden, wird ihn ein Stern auch nicht von seiner Einstellung abbringen
